Abfallwirtschaftszentrum „Auf dem Scheid“ (Niederzissen)

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Das Industriegebiet Scheid und das Abfallwirtschaftszentrum "Auf dem Scheid" (hinten rechts)
Landrat Dr. Jürgen Pföhler (l.) und Sascha Hurtenbach, Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs Landkreis Ahrweiler (AWB), trafen sich im April 2019 zu einem Baustellentermin im Abfallwirtschaftszentrum, wo der AWB zu dieser Zeit fast 10 Millionen Euro investiert.
Schüler bei einem Besuch der UmweltLern-Schule plus, die auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums gebaut wurde
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Ein Sperrmüllbrand löste am 3. August 2017 im Abfallwirtschaftszentrum einen Feuerwehreinsatz aus.
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Das Abfallwirtschaftszentrum „Auf dem Scheid“ (AWZ) oberhalb von Niederzissen ist seit 1999 fester Bestandteil des Abfallwirtschaftskonzeptes des Landkreises Ahrweiler und trägt wesentlich zu Abfallsammlung und Verwertung im Kreis bei. Mit 5,3 Hektar Größe ist die Anlage im Industriegebiet Scheid in Niederzissen die größte Entsorgungsanlage des Kreises. Während Abfälle früher auch im Kreis Ahrweiler auf Müllkippen – etwa der ehemaligen Kreismülldeponie Oedingen und der ehemaligen Kreismülldeponie Brohl-Lützing - entsorgt wurden, liegt der Schwerpunkt heute nicht mehr in der Deponierung der angelieferten Abfälle, sondern darin, dass Rohstoffe aus dem Abfall wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt oder anderweitig genutzt werden. Deshalb gehören zu der Anlage unter anderem ein Wertstoffhof für Einzelanlieferer, eine Müllumladestation, eine Baustoffsammelstelle, eine Problemstoff- sowie eine Elektronik- und Elektroschrottannahmestelle. Auf dem Kompostplatz werden Grünschnitt und andere kompostierfähige Materialien zu Kompost verarbeitet, der von allen Bürgern kostenlos abgeholt werden kann. Die Anlage wird – Stand: März 2011 – täglich von rund 30 Lkw und Müllsammelfahrzeugen sowie 150 privaten und gewerblichen Kunden angefahren. Für das Einsammeln des Mülls hat der AWB einen eigenen Fuhrpark mit 16 Fahrzeugen und ein Team aus 36 Mitarbeitern. Insgesamt arbeiten im Abfallwirtschaftszentrum 56 Frauen und Männer. Hinzu kommen drei in Leimbach, einer in Kripp und 15 im Kreishaus in Ahrweiler, zusammen also 75.[1]


Anschrift und Lage[Bearbeiten]

Niederzissen

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Leitung[Bearbeiten]

technischer Leiter: Stephan Müller[2]

Chronik[Bearbeiten]

Die zentrale Umladestation „Auf dem Scheid“ in Niederzissen werde erweitert, meldete die Kreisverwaltung Ahrweiler am 25. März 2011 per Pressemitteilung.[3] Das Abfallwirtschaftszentrum sei seit Jahren ausgelastet. Einige Anlagenteile seien mittlerweile zu klein oder veraltet. Gesetzliche Vorgaben und die Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft machten eine Modernisierung und Erweiterung erforderlich. Der Wertstoffhof werde erweitert, sodass mehr Abfälle getrennt werden können. Dies ermögliche die kostengünstigere Verwertung einiger Abfallarten und trage zur Stabilität der Müllgebühren bei. Die Annahmestellen für Elektroschrott und Problemabfälle würden modernisiert, was eine sichere und bequeme Abgabe ermögliche. Durch eine neue Verkehrsführung seien künftig alle Bereiche der Anlage schneller erreichbar. Für die Erweiterung müsse "eine kleine angrenzende Waldfläche freigestellt werden." Auf Flächen in der Umgebung werde ein Ausgleich geschaffen: In forstwirtschaftlich genutzten Wäldern würden Naturwaldzellen angelegt und auf Grünland Streuobstwiesen gepflanzt.

Der Kreis Ahrweiler wird keine Windkraftanlagen auf den Grundstücken des Abfallwirtschaftsbetriebs Kreis Ahrweiler (AWB) „Auf dem Scheid" in Niederzissen errichten. Das hat der AWB-Werksausschuss im Oktober 2012 einstimmig beschlossen. Mehrere Gründe sprechen dagegen. Gut ein Jahr zuvor hatte der Ausschuss den Auftrag erteilt zu prüfen, ob und inwieweit Windkraftanlagen „Auf dem Scheid" sinnvoll und zulässig sind. Dabei wurden zwei Ziele angestrebt. Erstens sollte der AW-Kreis auf dem Weg zur 100-Prozent-Erneuerbare-Energie-Region unterstützt werden. Zweitens sollten die Erträge aus den Windkraftanlagen an den AWB fließen, was Bürgern und Betrieben über sinkende Abfallentsorgungsgebühren zugute gekommen wäre. Nach Machbarkeitsstudien und Anträgen, die auch der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) sowie weiteren Fachbehörden vorgelegt wurden, kam es zu folgenden Ergebnissen: Bestimmte Standorte sind aufgrund von Natur- und Landschaftsschutzauflagen nicht genehmigungsfähig. Alternative Standorte sind wegen der Windhöffigkeit (Windertrag) nicht wirtschaftlich zu betreiben. Außerdem haben die an den „Scheid" angrenzenden Kommunen in ihrer Flächennutzungsplanung Mindestabstände der Windkraftanlagen von 1000 Metern zu Bebauungsgebieten vorgesehen. Und schließlich äußerte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier als zuständige Aufsichtsbehörde grundsätzliche kommunalrechtliche Bedenken, dass der AWB die Anlagen selbst errichtet.[4]

Im August 2011 wurde auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums die UmweltLern-Schule plus eröffnet. 60.000 Tonnen werden auf der Anlage jährlich umgeschlagen.[5] Außer der Anlage in Niederzissen betreibt der Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Ahrweiler die Müll-Umladestation Adenau-Leimbach und den Wertstoffhof Remagen-Kripp.

Am Donnerstagabend, 3. August 2017, brach an der Anlieferrampe des Abfallwirtschaftszentrums ein Feuer aus. Rund 50 Tonnen Sperrmüll gerieten in Brand. Vom Wind angefacht, griff das Feuer auf einen Teil der Überdachung an der Privatanlieferrampe über. Die umgehend alarmierte Feuerwehr traf innerhalb kürzester Zeit vor Ort ein und übernahm die Brandbekämpfung. Neben den umliegenden örtlichen Feuerwehren aus dem Brohltal waren auch Wehren aus den Verbandsgemeinden Bad Breisig und Mendig sowie aus den Städten Sinzig und Bad Neuenahr-Ahrweiler mit rund 120 Hilfskräften und 21 Fahrzeugen im Einsatz. Brandursache war vermutlich eine Selbstentzündung von Abfällen.[6]

Im Spätherbst 2017 genehmigte die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord die Erweiterung des Abfallwirtschaftszentrums (AWZ) „Auf dem Scheid“ um weitere drei Hektar. Mit dem immissionsschutzrechtlichen Änderungsbescheid der SGD durfte die Betriebsstätte zur umweltgerechten Entsorgung und Verwertung von Abfällen umfangreiche Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen durchführen. Um zusätzliche Lager- und Dispositionsflächen sowie eine weitere Umladeeinrichtung zu schaffen, werde das Betriebsgelände in nördlicher Richtung ausgebaut, wie die Kreisverwaltung der Presse mitteilte. Im Zuge dieser Arbeiten sei es notwendig, den vorhandenen Waldbestand zu roden, den Oberboden abzutragen und einen Asphaltbelag herzustellen. Die Oberflächenentwässerung soll in Richtung Norden durch eine Anbindung an die Vorflut und über ein natürlich verfügbares Muldensystem mit einem zwischengeschalteten Regenrückhaltebecken erfolgen. Neben der Erweiterung der Betriebsfläche wurde die Erhöhung von Lagerkapazitäten von insgesamt 4740 Tonnen genehmigt. Diese gelten für die Abfallzwischenlager sowie die Grünschnittkompostierung. Gleichzeitig wurden die Standortverlegung der Bauschuttaufbereitungsanlage auf dem Gelände sowie die Errichtung von baulichen Anlagen und die Herstellung von Zwischenlagerflächen genehmigt. Bei den Umbauarbeiten muss der Abfallwirtschaftsbetrieb die in der Änderungsgenehmigung aufgeführten Auflagen, wie beispielsweise im Bereich Natur- und Arbeitsschutz, beachten. Die von der SGD durchgeführte allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls ergab, dass das Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen haben werde. Nachdem die im Verfahren beteiligten Fachbehörden sowie die von dem Vorhaben betroffenen Verbandsgemeinden Bad Breisig und Brohltal sowie die Ortsgemeinden Gönnersdorf und Niederzissen zugestimmt hatten, konnte die SGD als Obere Abfallbehörde die Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), erteilen.[7]

Kostenschätzung steigt von 8,5 auf 9,8 Millionen Euro – Fertigstellung der Verladehalle dauert länger als geplant[Bearbeiten]

Nachdem im Januar und Februar 2018 an vorgesehener Stelle der Wald gerodet worden war, begannen die Arbeiten zur Erweiterung des Betriebshof auf einer Fläche von 2,5 Hektar rings um die Verladehalle. Außerdem sind der Bau einer Verladehalle für Schüttgüter, der Bau eines Tonnenlagers, die Erweiterung der Werkstatt und der Bau eines Betriebsgebäudes im Eingangsbereich geplant. Investitionsvolumen: insgesamt 8,5 Millionen Euro. Die Planfeststellung für das Bauprojekt stand bereits seit 25 Jahren; denn es handelt sich dabei um eine von vorneherein vorgesehene Erweiterungsfläche. Erdarbeiten und Aufbauten schlagen mit 4,5 Millionen Euro zu Buche, dem Löwenanteil der Gesamtmaßnahme. 1,7 Millionen Euro sind für die neue Verladehalle vorgesehen. Ab dem Frühjahr 2019 sollen die Müllfahrzeuge dort abkippen. Anschließend wird der Müll per Radlader in einen tiefer gelegenen Anbau transportiert, in dem die Transportfahrtzeuge stehen. Die steuern anschließend die Müllverbrennungsanlage Bonn an, in der seit Beginn des Jahres 2018 der Restmüll aus dem Kreis Ahrweiler verbrannt wird. Dort, wo bis dahin Bauschutt abgeliefert wurde, rund 100 Meter links hinter dem überdachten Eingangsbereich, wurde im Sommer 2018 über 360 Quadratmetern Grundfläche eine Leimbinderkonstruktion errichtet. 500.000 Euro soll das Gebäude kosten, das nach seiner Fertigstellung Werkstatterweiterung, Waschplatz und Hackschnitzellager beherbergen soll. Außerdem wird ein Lager für 3000 Mülltonnen gebaut. Das Betriebsgebäude, das direkt am Eingang entstehen soll, wird eine Grundfläche von 450 Quadratmetern einnehmen und 1000 Quadratmeter Nutzfläche bieten. Für 1,8 Millionen Euro entstehen dort Büros, Umkleideräume, Duschen, ein Sozialraum sowie Lagerräume und Platz für die Technik. Als Baustoff werden Fertigmodule aus Recycling-Beton und Holz verwendet. Im Februar 2019 sollen die neuen Anlagen in Betrieb gehen. Die bisherigen Verladehallen aus den 1990er Jahren sollen für eine noch bessere Müllsortierung genutz werden. So sollen unter anderem Gipskartonagen, die bislang im Bauschutt landeten, separat entsorgt werden.[8]

Landrat Dr. Jürgen Pföhler und Sascha Hurtenbach, Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB), trafen sich im April 2019 zu einem Baustellentermin im Abfallwirtschaftszentrum. Dort investiert der AWB in dieser Zeit rund 9,8 Millionen Euro in den Bau einer neuen Verladehalle und in die Schaffung von Logistikflächen und -einrichtungen. Mit der Fertigstellung wurde im Sommer 2019 gerechnet.[9]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Günther Schmitt: 8,5 Millionen Euro für den Müll – Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Ahrweiler baut sein Zentrum „Auf dem Scheid“ in Niederzissen aus, in: General-Anzeiger vom 30. August 2018
  2. Quelle: Claudia Voß: Ausbildung im Kreis Ahrweiler: Was macht eigentlich ... eine Fachkraft für Abfallwirtschaft?, rhein-zeitung.de, 1. September 2023
  3. https://www.kreis-ahrweiler.de/pressedienst/1301047246.html
  4. Quelle: Keine Windkraft „Auf dem Scheid“ möglich, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 19. Oktober 2012
  5. Quelle: Umladestation in Leimbach - Kreis investiert 700.000 Euro in neue Mülltechnik, general-anzeiger-bonn.de vom 11. September 2015
  6. Quelle: Feuerwehrwehreinsatz nach Sperrmüllbrand auf dem Abfallwirtschaftszentrum Niederzissen – Betrieb läuft uneingeschränkt weiter - Landrat und Werkleiter danken den Hilfskräften, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 4. August 2017
  7. Quelle: Der Scheid wächst weiter – Drei Hektar mehr für Abfallwirtschaftsbetrieb, in: General-Anzeiger vom 15. Dezember 2017
  8. Quelle: Günther Schmitt: 8,5 Millionen Euro für den Müll – Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Ahrweiler baut sein Zentrum „Auf dem Scheid“ in Niederzissen aus, in: General-Anzeiger vom 30. August 2018
  9. Quelle: AWB: 18 Millionen für Zukunftsinvestitionen – Landrat Dr. Jürgen Pföhler und Sascha Hurtenbach, Werkleiter des AWB, machen sich ein Bild vom Baufortschritt am Abfallwirtschaftszentrum Niederzissen, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 26. April 2019