Abteikirche Maria Laach

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Nord-Ost Ansicht
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Laacher Engel
Die Klosterkirche der Benediktinerabtei Maria Laach.
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Das um 1280 posthum als Hochgrab errichtete Grabmal des Stifters, Pfalzgraf Heinrich II. von Laach
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Altarbaldachin aus dem 13. Jahrhundert
Gebetsstunde
Die Krypta wird häufig für Trauungen genutzt.
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Die Friedensglocke der Benediktinerabtei wurde in der Glockengießerei des Klosters gegossen und am 2. Advent 2015 eingeweiht. Sie erklingt, wenn die Mönche für Frieden und für die Anliegen von Flüchtlingen und Vertriebenen in aller Welt beten.
Blick ins Paradies
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Beim Bau des neoromanischen Gebäudeensembles auf dem Südfriedhof Leipzig mit Kapellenanlage, Krematorium und Kolumbarium diente dem Leipziger Baudirektor Otto Wilhelm Scharenberg die Klosteranlage von Maria Laach als Vorbild.

Das Kloster in Maria Laach ist die letzte der großen Benediktinerabteien im Rheinland. Die Gründung des Klosters und der in romanischem Stil erbauten Abteikirche „Maria Himmelfahrt“ Maria Laach geht auf die Stiftung des Pfalzgrafen Heinrich II. und seiner Ehefrau Adelheid von Meißen-Orlamünde zurück.

Geschichte[Bearbeiten]

Im Jahr 1093 wurden am Westufer des Laacher Sees die Fundamente der Kirche zu Ehren der Mutter Gottes und von St. Nikolaus von Myra gelegt, und noch im selben Jahr wurde mit dem Bau des Münsters begonnen. Motiv für die Stiftung des kinderlosen Heinrich II. von Laach und seiner Ehefrau Adelheid von Meißen-Orlamünde war wohl die Hoffnung auf Erlangung des Seelenheils und des ewigen Lebens. Die Fertigstellung erlebte der Stifter, Graf Heinrich, jedoch nicht mehr. Er starb bereits im Jahr 1095. Mit dem Tod der Pfalzgräfin weitere fünf Jahre später wurden die Bauarbeiten vorläufig eingestellt.[1]

Der Nachfolger des Grafen vernachlässigte das Vorhaben zunächst. Pfalzgraf Siegfried von Ballenstedt erneuerte im Jahr 1112 die Stiftung und übergab sie der Abtei Affligem in Brabant zur Besiedlung. Am 24. August 1156 weihte der Trierer Erzbischof Hillin von Falmagne das Gotteshaus, obwohl der Altarraum noch unvollendet war. Unter Gilbert von Laach, dem ersten Abt des Klosters, und seinen Nachfolgern wurde das Gotteshaus mit seinen sechs Türmen schließlich um 1220 ganz im romanischen Stil fertiggestellt. Zuletzt entstand das im Rheinland einmalige „Paradies“, eine vorhallenartige Säulenkonstruktion an der Westfassade. Der mittlerweile vorherrschende Baustil der Gotik zeigt sich aber noch in dem um 1270 entstandenen Hochgrab für den Stifter, Pfalzgraf Heinrich II. Im Jahr 1138 wurde Maria Laach selbstständige Abtei.

Insgesamt 700 Jahre blieben die Benediktinermönche aus Brabant in der Eifel, bis die Abtei im Jahr 1802 im Zuge der Französischen Revolution aufgehoben und ein Großteil des Inventars veräußert wurde. Das Kloster ging zunächst in französischen Besitz und dann in preußisches Staatseigentum über. Der preußische Regierungspräsident in Trier, Daniel Heinrich Delius, kaufte das Kloster samt See und Ländereien im Jahr 1820 und wandelte die Immobilie in einen Gutshof um.

Nach einem schweren Brand am 28. Januar 1855 gelangten die Gebäude 1863 in den Besitz von A. Graf Schaesberg und Louis Willemin sowie sechs Geistlichen, die ein Jesuitenkolleg gründeten. Sie gaben der Anlage, die bis dahin „Laach“ geheißen hatte, ihren heutigen Namen: „Maria Laach“. Bereits 1873 waren die Jesuiten aber infolge des Kulturkampfs gezwungen, ihr Kloster zu verlegen. 1892 wurde Maria Laach von der Benediktinerabtei in Beuron aus neu besiedelt. Maria Laach entwickelte sich zu einem Mittelpunkt der deutschen liturgischen Bewegung und zu einem Zentrum für geistige, künstlerische und handwerkliche Betätigung.[2]

Standort[Bearbeiten]

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Baubeschreibung[Bearbeiten]

Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit einer rund schließenden Chorapsis und ebenfalls halbrunden kleineren Apsiden an der Ostwand des Querschiffs, zwei Flanierungstürmen im Osten, einem Turm über dem Querschiff sowie einem Zentralturm und zwei Flankierungstürmen im Westen. Langhaus und Seitenschiffe haben zwischen Querschiff und Westbau fünf durchgehende Joche. An das Westende der Kirche schließt sich ein Vorhof an, das sogenannte Paradies mit einem kreuzgangartigen Umgang. Die gesamte Kirche ist etwa 66 Meter lang. Sie wurde im Wesentlichen aus heimischen Gesteinsarten gebaut, nämlich Tuffquadern und Basaltlava, zum Teil wurde allerdings auch Sand- und Kalkstein verwandt.[2]

Unter dem Ost- oder Hochchor und dem Querschiff liegt die Krypta, die wie der Hochchor mit einer halbrunden Apsis abschließt. Vier Freisäulen und entsprechende Wandsäulen tragen die Kreuzgratgewölbe des Schiffs, zwei weitere Säulen trennen Schiff und Chorraum voneinander.[2] In der Mitte der Krypta ist unter einer schlichten Mosaikplatte der erste Abt des Klosters, Gilbert († 1152), beigesetzt. Die Platte wurde erneuert; das Original-Mosaik befindet sich seit etwa 1820[3] im Landesmuseum Bonn.[4]

Fenster der Westapsis[Bearbeiten]

Die drei Glasfenster hinter dem Stiftergrab wurden vom ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer, von Altbundespräsident Theodor Heuss und Peter Altmeier, früherer Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, gestiftet.

Das Grabmal Heinrichs II.[Bearbeiten]

Das Grabmal des Pfalzgrafen Heinrich II. von Laach († 1095), der die Benediktinerabtei Maria Laach im Jahr 1093 stiftete, wurde um 1280 posthum als Hochgrab für ihn errichtet. Die originale Farbfassung ist erhalten. Auf dem Steinsarkophag aus Tuff mit Maßwerkblenden und Fresken, die Äbte und Mönche darstellen, ruht die aus Nussbaumholz geschnitzte Grabplatte mit der überlebensgroßen Gestalt des Stifters im höfischen Prunkgewand. In seiner rechten Hand hält der Pfalzgraf ein Modell der Abteikirche, das gotische Züge trägt. Das ist ein Hinweis auf die Ende des 13. Jahrhundert geplanten baulichen Veränderungen, die aber nur in geringem Umfang verwirklicht wurden. Das Grab hat Maße von 130 mal 106 mal 296 Zentimetern.[5]

Paradies[Bearbeiten]

Der Laacher Samsonmeister, ein unbekannter mittelalterlicher Künstler, schuf zu Anfang des 13. Jahrhunderts künstlerisch herausragende Kapitellplastiken am Paradies, also an der Vorhalle der Abteikirche:[6]

  • Links vom Paradies-Eingang befindet sich die Darstellung der „Haarraufer“, um zwei Figuren – halb Mensch, halb Tier –, die miteinander ringen.
  • Eine andere Kapitellplastik zeigt ein Teufelchen, das auf einer Tafel die Sünden des Volkes notiert.
  • Am Südportal der Abteikirche ist eine Szene der Vertreibung aus dem Paradies dargestellt: Am Boden windet sich die als Drache mit Menschenkopf und Narrenkappe gestaltete Schlange. Eva sitzt auf der Schlage und rauft sich in Verzweiflung über die geschehene Sündentat die Haare.

Das Paradies war ursprünglich zweigeschoßig. Das obere Stockwerk wurde ungefähr im Jahr 1830 abgenommen.

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Außenansichten[Bearbeiten]

Innenansichten[Bearbeiten]

Krypta[Bearbeiten]

Sakristei[Bearbeiten]

Sakrament-Kapelle[Bearbeiten]

Marien-Kapelle[Bearbeiten]

Paradies[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Geläut[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Günther Schmitt: Geschichte der Abtei Maria Laach – Eine Stiftung von Pfalzgraf Heinrich II. aus dem Jahr 1093, general-anzeiger-bonn.de vom 19. Oktober 2017
  2. 2,0 2,1 2,2 Die Kunstdenkmäler des Kreises Mayen. Druck und Verlag von L. Schwan, Düsseldorf 1941, Nachdruck 1983, ISBN 3-590-32143-1, S. 287 ff.
  3. Google-Books. Abgerufen am 1. Februar 2017.
  4. Klosterlexikon Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 1. Februar 2017.
  5. Quelle: Schul- und Kulturabteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Skulpturen im Kreis Ahrweiler – Katalog des Skulpturenfrühlings 1993 – 6. Kulturtage des Kreises Ahrweiler 23. April bis 31. Mai 1993, Redaktion und Katalogtexte von Elisabeth Franke und Leonhard Janta, Warlich Druck und Verlagsgesellschaft mbH 1993, 55 Seiten, Seite 8
  6. Quelle: Schul- und Kulturabteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler (Hrsg.): Skulpturen im Kreis Ahrweiler – Katalog des Skulpturenfrühlings 1993 – 6. Kulturtage des Kreises Ahrweiler 23. April bis 31. Mai 1993, Redaktion und Katalogtexte von Elisabeth Franke und Leonhard Janta, Warlich Druck und Verlagsgesellschaft mbH 1993, 55 Seiten, Seite 9