Beate Heinen

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Im Oktober 2017 wurde Beate Heinen für ihr Lebenswerk mit dem Mind Award in der Kategorie Kunst und Kultur ausgezeichnet.
Beate Heinen
Wohnhaus von Beate Heinen in Wassenach
Beate Heinen bei der Vorstellung ihrer von Walter Müller und Ulrich Schmitz verfassten Biografie mit Matthias Wilken (v.l.), Geschäftsführer des Buch- und Kunstverlags Maria Laach, und den Autoren, Bruder Ulrich Schmitz und Walter Müller.
Anlässlich des 70. Geburtstages von Beate Heinen veranstaltete das Informationszentrum Maria Laach im Frühling 2014 eine Jubiläumsausstellung mit dem Motto „Glaubensbilder – Lebensbilder“. Ein Querschnitt des Werkes von Heinen wurde dort gezeigt. Das Foto zeigt die Künstlerin bei der Ausstellungseröffnung mit Matthias Wilken (von links), Christian Lindner, Chefredakteur der Rhein-Zeitung, und Pater Drutmar Cremer.
Beate Heinen hat diese Wandgestaltung im Rathaus der Verbandsgemeinde Brohltal in Niederzissen entworfen und realisiert.
Titelseite des im November 2015 vorgestellten Buches Beate Heinen - Stationen von Walter Müller und Ulrich Schmitz.
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Der Entwurf für diesen Brunnen mit Glockenspiel vor dem Rathaus Niederzissen stammt von Beate Heinen.

Beate Heinen (* 30. März 1944 in Essen) lebt und arbeitet als Grafikerin und Künstlerin in ihrem Atelier in Wassenach in der Nähe des Laacher Sees.


Vita[Bearbeiten]

„Der rote Faden in meinem Leben ist meine Beziehung zu Gott“, sagte Beate Heinen in einem Gespräch, das sie anlässlich ihres 70. Geburtstages im März 2014 mit der Rhein-Zeitung (RZ) führte. „Höhen und Tiefen, Brüche und Heilungen von Brüchen“, schrieb RZ-Autor Michael Defrancesco über dieses Gespräch, Gott habe „alles geführt und gefügt“, sei sich Beate Heinen sicher. Diese tiefe Bindung an Gott „malt sie, zeichnet sie, gestaltet sie Tag für Tag in ihre Werke hinein.“ Über Heines erstes Erlebnis mit der Malerei hieß es in der RZ:

Zweiter Weltkrieg. 1944. Beate Heinen wird in Essen geboren. Immer wieder muss die Familie vor den Bombenangriffen in den Bunker flüchten. Alles geht gut – bis eines Tages das Haus der Heinens nach einem Bombenangriff wie vom Erdboden verschwunden ist. Sie müssen fliehen und finden eine neue Heimat im Westerwald, wo ausgebombte Mütter mit ihren Kindern versorgt wurden und in Sicherheit vor weiteren Angriffen waren. Beate Heinen ist vier Jahre alt, als sie mit Freundinnen zusammen auf der Straße spielt und den Bürgersteig bemalt. Die anderen Kinder schauen zu, und ein vorlautes Mädchen sagt: „Das darfst du nicht, Beate, wenn der Polizist das sieht, dann kommst du ins Kittchen!“ Klein-Beate zuckt mit den Schultern – gut, ins Kittchen will sie nicht, aber sie will auch malen. Jetzt. Da schreien die Kinder auf: Der Polizist des Ortes kommt – tatsächlich. Die Kinder rennen weg, bis auf eins: Beate bleibt wie angewurzelt stehen, sie kann vor Angst keinen Schritt tun. Der Polizist kommt auf sie zu: „Na, Kleine?“, grüßt er freundlich. Das Mädchen zittert und haucht: „Komm ich jetzt ins Kittchen?“ – „Warum das denn?“, fragt der Polizist verdutzt. „Weil ich den Bürgersteig bemalt habe“, sagt das Mädchen ängstlich. Der Polizist macht einen Schritt zurück und bestaunt die Zeichnung: „Das hast du gemacht? Wirklich?“ Klein-Beate nickt ergeben. „Das ist wunderschön!“, lobt der Polizist, „dafür spendiere ich dir ein Eis.“ … „Das war das erste Honorar, das ich für meine Malereien bekommen habe! Und von dem Tag an habe ich den Polizisten vergöttert und wich nicht mehr von seiner Seite.“[1]

Mit 16 Jahren verließ Beate Heinen die Schule, bewarb sich in Köln zum Kunststudium und wurde im Rahmen einer Sonderprüfung zugelassen. So begann sie im Jahr 1960 ihr Studium an den Kölner Werkkunstschulen. Ihre künstlerische Begabung habe sie, sagte Beate Heinen einmal, von ihrer Großmutter geerbt.

Als ihre ältere Schwester ins Kloster Eibingen bei Rüdesheim eintreten und Nonne werden wollte, verspürte auch Beate Heinen diesen Wunsch in sich. Aber ihre Mutter war dagegen. „Sie sagte, ich solle erst etwas Anständiges lernen und dann mit 19 ins Kloster eintreten, wenn ich dann immer noch wollte.“ Deshalb schrieb sie einen Brief an den damaligen Papst Johannes XXIII., in dem sie ihn bat, bei ihrer Mutter ein Machtwort zu sprechen. Die RZ berichtete:

Sie erhielt tatsächlich Antwort aus dem Vatikan: Er freue sich, dass sie Ordensschwester werden wolle, schrieb der Papst, aber Jesus sei auch erst mit 30 Jahren aktiv geworden und habe vorher seinen Eltern gehorcht. So solle auch sie vorerst noch brav auf ihre Mutter hören. „Ich war total sauer und zerriss den Brief“, erinnert sich Beate Heinen.

Als die Zeit reif war, ging Beate Heinen in die Benediktinerinnen-Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen, wo sie den Namen „Schwester Felicitas“ erhielt. Und sie studierte als Privatschülerin verschiedener Malermönche in der Abtei Engelberg in der Schweiz. Im Jahr 1971 wurden die Benediktiner aus Maria Laach auf sie aufmerksam. Pater Drutmar Cremer sah bei einem Besuch im Kloster Eibingen ihr Gemälde des brennenden Dornbuschs und fragte nach, wer die Künstlerin sei und ob sie auch für Maria Laach arbeiten könne. So kam es, dass Beate Heinen seit 1971 für den Kunstverlag Maria Laach Zeichnungen und Grafiken mit religiösem Hintergrund entwirft.

„Anfangs war ich nicht begeistert davon, dass ich Zeichnungen für Spruchkarten machen sollte“, gestand Beate Heinen der RZ, staunte dann aber darüber, wie gut ihre Karten bei den Menschen ankamen. In der Rhein-Zeitung hieß es dazu:

Kein Wunder, sie waren in der damaligen Zeit ein Alleinstellungsmerkmal für die Abtei Maria Laach, und der Kunstverlag schwang sich dank der Heinen-Spruchkarten zu ungeahnten Höhen auf. Beate Heinen und Maria Laach verschmolzen gleichsam miteinander und standen füreinander ein.

Kurz vor ihrem 30. Geburtstag verließ Beate Heinen das Kloster wieder, um als weltliche Frau zu leben. Die Benediktiner von Maria Laach ließen sie aber nicht fallen – auch als sie zehn Jahre später unehelich eine Tochter bekam. Seit 1984 sind die kleinen „Nachgedacht“-Grafiken, mit denen sie Psalmen, Bibelzitate, Lebensweisheiten und Sprichwörter hinterlegt, täglicher Bestandteil der Rhein-Zeitung. Beate Heinen zeichnet diese Grafiken in Aquarell und Tusche mit Techniken, die sie über die Jahre selbst entwickelt hat. Ihr persönlicher Lieblingsspruch ist dabei: „Richte nicht über einen Menschen, ehe Du nicht sechs Monde in seinen Mokassins gegangen bist.“

Kurz vor ihrem 70. Geburtstag begann Beate Heinen eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin. Der Rhein-Zeitung sagte sie dazu: „Ich habe das Gefühl, mein Leben startet gerade noch einmal neu durch.“

Im Dezember 2020 ist Beate Heinen dreifache Großmutter – und darüber hinaus frischgebackene Ehefrau: Im März 2020 heiratete sie ihren Lebensgefährten Ulrich Schmitz, der ihren Namen annahm und seitdem Ulrich Heinen heißt. Gemeinsam mit ihrem Mann wolle Beate Heinen 2021 Menschen zu Begegnung, Gespräch und künstlerischem Arbeiten in ihre Räume in Wassenach einladen, berichtete die Rhein-Zeitung an Heiligabend 2020. Beate Heinen: „Wir glauben, dass wir mit unseren Erfahrungen und unserer Persönlichkeit Menschen durchaus neue, ermutigende Zugänge zum eigenen Leben ermöglichen und verborgene Ressourcen wecken können.“[2]

Schwerpunkte[Bearbeiten]

Malerei, Grafik, Kunst am Bau

Einzel- und Gruppenausstellungen (Auszug)[Bearbeiten]

1976 Ayer Val d´Anniviers, Schweiz

1979 Bonner Künstlergruppe, Redoute Bad Godesberg

1979 "Hommage á Goya", Madrid, Freiburg, Hamburg u.a.

1987 Seehotel Maria Laach

1992 Kloster Saarn, Mülheim/Ruhr

1995 Synagoge Ahrweiler, 7. Kulturtage

1996 Info-Center Maria Laach, Jubiläumsausstellung

1997 Neuwied, Marienkirche

1998 Koblenz, Herz-Jesu-Kirche

2000 Mayen, Kultursommer

Kunst im öffentlichen Raum (Auszug)[Bearbeiten]

1999 Wandbild "Schutzmanteljosef", Brohltal-Klinik "St. Josef" Burgbrohl

1999 Gemälde, Pfarrkirche St. Paul, Krefeld

Auszeichnungen[Bearbeiten]

Am Freitag, 27. Oktober 2017, wurde Beate Heinen im Kloster der Franziskanerbrüder in Hausen/Wied für ihr Lebenswerk mit dem Mind Award in der Kategorie Kunst und Kultur ausgezeichnet. Mind-Award-Initiator Achim Kunst übergab der zu dieser Zeit 73-Jährigen die Auszeichnung. Richard Baus, Rektor der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, hielt die Laudatio. „Sie beeindruckt durch ihre Authentizität, schlicht und ehrlich, ohne Getue und mit einem lebendigen Glauben“, sagte er. Im anschließenden Dialog mit Beate Heinen stellte Bruder Ulrich Schmitz, Generalsuperior der Franziskaner-Brüder vom Heiligen Kreuz, Leben und Werk der Künstlerin vor. „Beate Heinen berührt die Menschen zutiefst – in echten Begegnungen und täglich neu über ihre Nachgedacht-Grafiken“, hieß es in der Begründung. Damit reihe sich die Künstlerin in die Reihe prominenter Persönlichkeiten wie Sr. Dr. Lea Ackermann, Pater Anselm Grün OSB, Franz Alt und Reinhold Messner ein. „Vor allem sind es die wunderbaren Bilder zu wunderbaren Texten, die das Werk Beate Heinens auszeichnen. Das ist es, was die Menschen brauchen“, sagte Achim Kunst, Initiator des Mind Award.[3]

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Michael Defrancesco: Ihre Illustrationen beglücken: Alles Gute zum 70., liebe Beate Heinen!, rhein-zeitung.de vom 29. März 2014
  2. Quelle: Petra Ochs: Weihnachtsbild: Gott mit uns in den Stürmen der Zeit – Beate und Ulrich Heinen: Die Menschen sehnen sich nach Orientierung, in: Rhein-Zeitung vom 24. Dezember 2020
  3. Quellen: Pressemitteilung des Medienbüros Burgbrohl/Eberhard Thomas Müller vom 16. Oktober 2017 und Rhein-Zeitung vom 30. Oktober 2017