Brauchtums- und Theatergruppe des Heimatvereins "Alt-Ahrweiler" e.V.

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Seit Anfang der 1990er Jahre war die Brauchtumsgruppe – seit 2007 als Brauchtums- und Theatergruppe des Heimatvereins "Alt-Ahrweiler" e.V. (BTTG) – ein Aushängeschild des Heimatvereins "Alt-Ahrweiler" e.V.. Sie trat beim Altstadtfest Ahrweiler auf und nahm in historischen Kostümen am Winzerzug teil. Ab 2007 machten vor allem die Singspiele wie der „Weinteufel“, „Hochzeit in de Plätzer-stroß“ und die jüngste Inszenierung „Huh Zeit im Städtsche“ in Ahrweiler und der ganzen Region von sich reden. Anfang Dezember 2013 löste sich die Brauchtums- und Theatergruppe auf.


Chronik[Bearbeiten]

Im Jahr 2006 debütierte die Theatergruppe mit dem Musical „Weinteufel“, danach brachte die Truppe unter Spielleiter Gisbert Stenz das Theaterstück „Die Huchzeit in de Plätzerstroß“ auf die Bühne. Das Stück endete zwar mit einem Happy End – nämlich der geplanten Hochzeit der beiden Verliebten Louise und Ferdinand. Dass diese Hochzeit zwar geplant, auf der Bühne aber noch nicht stattgefunden hatte, inspirierte den Ahrweiler Geschäftsmann Erhard Rzychon, eine Fortsetzung zu schreiben.

Und so hatte Ende Oktober 2012 „Huh Zeit em Städtsche“ im Forum Altes Zunfthaus Premiere, eine musikalische Komödie mit viel Lokalkolorit und Mundart-Dialogen in vier Bildern (Autor: Erhard Rzychon, Regie: Gisbert Stenz). Mit Gisbert Stenz am Piano sorgte das Salonensemble AhrDur mit Cello und zwei Geigen für Livemusik bei den Aufführungen, indem es die im Stück eingebetteten Lieder untermalte. Evergreens wie „Es grünt so grün“ waren ebenos zu hören wie zwei von Gisbert Stenz komponierte Lieder (wie „Ja dat ist Ahrweiler“). Die Darsteller probten ab April 2012 im Katharinensaal des Alten- und Pflegeheims "St. Maria-Josef" Ahrweiler für die Aufführung. [1] Über den Inhalt des Stücks schreibt Gabi Geller in der Rhein-Zeitung:

Der Autor ... hat die Handlung in einer kleinen Stadt wie Ahrweiler vor rund 100 Jahren angesiedelt. Es geht um junge Liebe, böse Intrigen, Missverständnisse und sonstige Verwicklungen – aber alles mündet in ein Happy End. „In dem Stück treffen zwei Welten aufeinander, was durch die Sprache ausgedrückt wird,“ erklärt Stenz. Die einfachen Leute sprechen Mundart, die „besseren Kreise“ Hochdeutsch. Und auf beiden Seiten blüht der Standesdünkel, was die Protagonisten immer wieder zu Lachnummern werden lässt. Sogar die resolute Frau Müller fühlt sich durch die geplante Heirat der Tochter bereits als „wat Besseres“. „Das Stück spielt mit der Sprache. Man muss kein gebürtiger Ahrweiler sein, um die Handlung zu verstehen“, stellt Regisseur Stenz klar.

Bei der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins "Alt-Ahrweiler" e.V. im März 2013 sorgte die Brauchtums- und Theatergruppe für Kontroversen. Schriftführer Rolf Schmitz-Homberg sagte, der Vorstand wolle die Gruppe „wohlwollend in die Selbstständigkeit entlassen.“ Bereits im Januar 2013 hatte der Vorstand einen entsprechenden Beschluss gefasst. Der General-Anzeiger berichtete:

Hierüber ... wollte Gisbert Stenz die Mitgliederversammlung informieren und deren Votum erbitten. Das erhoffte Votum jedoch blieb aus. Die Mitglieder sprachen sich weder für den Erhalt, noch für die Abschaffung der Gruppe aus. Es soll weitere Gespräche geben. Was war passiert? Die „Chemie“ zwischen Spielleiter Stenz und Rainer Sturm, dem Bindeglied der Gruppe zum Vorstand, stimmte nicht mehr, Kommunikation fand kaum mehr statt. „Es ist ein Verein im Verein entstanden“, drückte Schmitz-Homberg die Entwicklung aus und wartete mit weiteren Vorwürfen auf: Die Gruppe sei zu teuer, halte sich nicht an finanzielle Vorgaben, die Theaterstücke seien zu aufgebläht und am Vereinsleben beteilige sich die Gruppe auch nicht. Zudem habe Gisbert Stenz im vergangenen Oktober seinen Rückzug als Spielleiter per E-Mail erklärt, es habe somit nicht einmal mehr einen Ansprechpartner für die Gruppe gegeben. Das brodelnde Fass zum Überlaufen brachte nach Stenz‘ Aussage die Tatsache, dass die vereinbarte Bezahlung der Musiker unmittelbar nach der letzten Aufführung des Theaterstücks „Huh Zick em Städtche“ nicht stattgefunden habe.

Matthias Becker, Mitglied der Brauchtums- und Theatergruppe, sagte: „Kultur gibt es nicht zum Nulltarif.“ Außerdem machte er klar, dass es „große Abspracheprobleme und menschliche Missverständnisse“ gegeben habe. Er appellierte an die Versammlung, gegen die vom Vorstand beschlossene Entlassung zu stimmen; eine solche Entlassung würde auch das Ende der Gruppe bedeuten. Aber die Versammlung verweigerte ihr Votum. Der Vorsitzende Wilbert Herschbach schlug vor, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, um die Dissonanzen zu klären.[2]

Im Dezember 2013 wurde die Gruppe aufgelöst. Die Rhein-Zeitung berichtete:

Gisbert Stenz, der Spielleiter bei zahlreichen Aufführungen der Gruppe, berichtet von großer Enttäuschung unter den Mitgliedern. Im Dezember 2012 habe der Vereinsvorstand die Theatergruppe als „zu teuer“ befunden und aus dem Heimatverein ausgliedern wollen. Man habe danach ein Kompetenzteam gebildet, mit dem Verein verhandelt und diverse Vorschläge entwickelt. Unter anderem habe man eine getrennte Kostenrechnung angeboten. Dieser Vorschlag sei aber vom Vereinsvorstand nicht angenommen worden. „Nach fast 24 Jahren wurde ein Stück Volkskultur in den Papierkorb entsorgt“, bedauert Stenz.[3]

Weiter hieß es in der RZ:

Der Vorsitzende des Heimatvereins Alt Ahrweiler, Wilbert Herschbach, sieht die Sache ganz anders. „Rausgeschmissen? Auf keinen Fall“, korrigiert er die Darstellung der BTTG-Mitglieder. Man habe immer wieder versucht, eine gemeinsame Lösung zu finden und mit dem von der BTTG gebildeten Kompetenzteam Gespräche geführt. Im Juli 2013 habe man im Vereinsvorstand entschieden, dass der Beschluss über die Ausgliederung der BTTG zum selbstständigen Theaterverein weiterhin Bestand haben soll. Dieser wurde aber „bis zur nächsten Aufführung ausgesetzt, um neue Erfahrungen in der Projektarbeit zu gewinnen.“ Der Vorschlag sei vom Kompetenzteam abgelehnt worden. „Die Bereitschaft zum Weitermachen bestand von unserer Seite die ganze Zeit über“, erklärt Herschbach ...

Mehrere Mitglieder beteiligten sich nach der Auflösung der Gruppe an der Wiederbelebung des Theatervereins "Lätitia" Bachem.

Video[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Heimatverein "Alt-Ahrweiler" e.V.

Fußnoten

  1. Quellen: Rhein-Zeitung vom 11. und vom 29. Oktober 2012
  2. Quelle: Heimatvereins Alt-Ahrweiler: Die Brauchtumsgruppe wackelt, general-anzeiger-bonn.de vom 25. März 2013
  3. Quelle: Gabi Geller: Theatergruppe im Heimatverein gibt es nicht mehr - Hinter den Kulissen brodelt es: Laiendarsteller fühlen sich ausgeschlossen, in Rhein-Zeitung vom 21. Januar 2014