Egon Plümer

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Mehr als 1000 Teilnehmer fanden sich zur Freigabe der ersten Ahrradweg-Etappe am 21. April 1979 ein, die von Sinzig bis Walporzheim führte. Mit am Start: ein Tandem mit Ex-Radweltmeister Rudi Altig und Landrat Dr. Egon Plümer.
Grab von Egon Plümer

Dr. Egon Plümer (* 15. Oktober 1940 in Essen, † 10. Dezember 2021) war von 1977 bis zum 28. September 1988 Landrat des Kreises Ahrweiler. Der spätere Staatssekretär Dr. Christoph Stollenwerk war sein Vorgänger, Joachim Weiler sein Nachfolger in diesem Amt.


Vita[Bearbeiten]

Nach dem Besuch eines neusprachlichen Gymnasiums studierte Egon Plümer von 1961 bis 1965 Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Würzburg und der Freien Universität Berlin. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen, das er im Jahr 1965 ablegte, arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Verwaltungsrecht und Arbeitsrecht der Universität Würzburg. Nach dem Referendariat folgte 1968 die Promotion mit einer Dissertation mit dem Titel Verfassungsrechtliche Grundlagen und Rechtsnatur der Privatschulverhältnisse. Im Jahr 1970 legte Plümer die zweite juristische Staatsprüfung ab. Anschließend wurde er Regierungsassessor im rheinland-pfälzischen Kultusministerium. Im Jahr 1973 übernahm er die Leitung des Ministerbüros und war bis 1976 persönlicher Referent des Kultusministers. Danach wechselte Plümer in die Mainzer Staatskanzlei, wo er als Referent in der Abteilung Gesetzgebung und Verwaltung tätig war. Mehrere Jahre lang war Egon Plümer auch als Verbandsgemeinderatsmitglied in der Kommunalpolitik aktiv.

Landrat des Kreises Ahrweiler[Bearbeiten]

Am 2. März 1977, nach einer dreimonatigen Vakanz, in der der Kreisdeputierte Karl Deres (MdL) die Geschäfte der Kreisverwaltung Ahrweiler führte, führte Regierungspräsident Heinz Korbach im Auftrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung Dr. Egon Plümer als kommissarischen Landrat des Kreises Ahrweiler ein. Am 7. Juli 1977, nach viermonatiger kommissarischer Tätigkeit in dieser Funktion, wurde Plümer vom Kreistag Ahrweiler als ordendlicher Landrat des Kreises Ahrweiler bestätigt. Von den anwesenden 26 CDU-, sechs SPD- und drei FDP-Kreistagsmitgliedern sowie einem parteilosen Mitglied stimmten 31 der Ernennung zu, fünf stimmten gegen Plümer. Plümers Vorgänger Dr. Christoph Stollenwerk, ab 1973 Landrat des Kreises Ahrweiler, war mit seiner Ernennung zum Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Kultusministerium zum 1. Dezember 1976 aus dem Amt ausgeschieden.

Anläßlich seiner Einführung im Rahmen einer festlichen Kreistagssitzung in Anwesenheit zahlreicher Gäste, Abgeordneter, Behördenleiter, Repräsentanten des kulturellen Lebens und der Wirtschaft, Geistlicher und Militärangehöriger empfahl Korbach, der von 1965 bis 1973 selbst Landrat des Kreises Ahrweiler gewesen war, seinem „beruflichen Enkel" diesen Kreis und seine Menschen. Der neue Landrat selbst sagte: „Wir wollen an der Vielfalt der Aufgaben nicht verzagen. Negative Erwartungen hemmen Mut und Optimismus, Phantasie und Einfallsreichtum, das immer noch Machbare zu verwirklichen. Lassen Sie uns deshalb mit Optimismus und Tatkraft ans Werk gehen. Es soll dabei bleiben, dass man stolz sein kann, Bürger des Kreises Ahrweiler zu sein."

Am 19. Juli 1977 wurde Plümer, verheiratet und Vater von zwei Kindern, offiziell zum Landrat ernannt. In einer Feierstunde überreichte Innenminister Kurt Böckmann die Ernennungsurkunde des Ministerpräsidenten. Als anstehende Herausforderungen im Kreis Ahrweiler sprach Böckmann die Schaffung des neuen Berufsschulzentrums, die Wasserversorgung, die Flurbereinigung und die Erhaltung des Nürburgrings an.

Dass der Kreis Ahrweiler seit 1983 eine eigene Fahne hat und seit 1988 zusätzlich ein graphisch gestaltetes Signets, ist sein Werk. Plümer war es auch, der für die 13,2 Millionen Mark teure Erweiterung des Kreishauses als Kunstwerk am Bau die Bronzeskulptur „Austreibung des Amtsschimmels“ durchsetzte. Wolfgang Pechtold, Redakteur der Rhein-Zeitung, zog nach Plümers Ausscheiden Bilanz von dessen Amtszeit:

An vorderster Stelle steht für seinen Einsatz und als sein Erfolg der Bau des neuen Nürburgrings, den er immer auch als Erfolg parteiübergreifenden Engagements der Abgeordneten gewertet hat. ... Er sieht die Möglichkeiten mit Rennbetrieb, Museum und neuem Hotel noch längst nicht erschöpft; die Zukunft des Nürburgrings als Instrument der Wirtschaftsförderung wurde bezeichnenderweise auf den Reißbrettern einer Traumfabrik, in den Bavaria-Filmstudios, gezeichnet. Daß Dr. Plümer auch ein Gutachten der Steigenberger Consulting zur Fremdenverkehrsentwicklung im »Ring«-Umfeld initiierte, erscheint nur logisch.

Die Fremdenverkehrswerbung gliederte Plümer aus seiner Verwaltung aus und er half, eine kreisweite Touristik-Organisation zu schaffen. Er setzte sich für die Gewerbeansiedlung ein, insbesondere in Gelsdorf und Niederzissen, und für den Fortbestand der Brohltal-Eisenbahn. Während Plümers Amtszeit wurden die Kreisvolkshochschule und die Kulturtage des Kreises Ahrweiler gegründet. Früh erkannte Plümer die Chance der staatlich geförderten Dorferneuerung als Chance des Ausgleichs zwischen Stadt und Land. Außerdem war auch Mitinitiator der Eifeler Winterwanderung.[1]

Am 28. September 1988 - nach 4232 Tagen im Amt und 500.000 Fahrkilometern im Dienst-BMW - wurde Plümer als Landrat verabschiedet.

Bilanz[Bearbeiten]

Wolfgang Pechtold hat fürs Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler die großen Vorhaben während Plümers Amtszeit zusammengetragen:


Dr. Egon Plümer selbst nannte zum Ende seiner Amtszeit angedachte oder bereits begonnenen Projekte, die von seinem Nachfolger zum Abschluss zu bringen seien: die Wasserversorgung Ost mit der umstrittenen Rheinuferfiltrat-Versorgung und die Wasserversorgung West mit dem finanziell todkranken Zweckverband. Mit dem RWE seien neues Konzessionsverträge abzuschließen, Motorsportpark und Casino am Nürburgring, ein Dach für die Römervilla am Silberberg in Ahrweiler, ein Haus des Wassers in Heppingen, Altenheime im Rheintal sowie die Suche nach einem Hausmülldeponie-Standort, Ausbau der Radwege, vor allem zwischen Walporzheim und Altenahr sowie Lückenschluss Autobahn 1.

Egon Plümer, der in den letzten Jahren seines Lebens mit Christa Demuth zusammenlebte, starb nach langer Krankheit am 10. Dezember 2021.

Mitgliedschaft[Bearbeiten]

St. Sebastianus Bürgerschützengesellschaft Ahrweiler e.V.

Mediografie[Bearbeiten]

Nachrufe[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

Wikipedia: Egon Plümer

Fußnoten

  1. Quelle: Zum 25. Jubiläum ging es in den Schnee, rundschau-online.de vom 16. Januar 2004