Erich Elkan

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Erich Elkan (* 1919 in Niedermerz bei Aachen), Mitglied einer jüdischen Familie, lebte bis 1938 in Bad Neuenahr. Am 19. April 2012 reiste er erstmals wieder in die Badestadt. Der Künstler Gunter Demnig brachte an diesem Tag vor Elkans Elternhaus in der Kreuzstraße „Stolpersteine“ zum Gedenken an die Opfer der Familie Elkan an. Außerdem traf sich Erich Elkan dann mit Franz Simon, einem Nachbarsjungen aus Kindertagen.[1]


Erich Elkan mit Franz Simon vor dem Haus Rieck (Kreuzstraße 32).

Leben[Bearbeiten]

Erich Elkan wurde 1919 in Niedermerz bei Aachen geboren. Mit seinen Eltern Sophie und Albert Elkan sowie mit Bruder Benno und Schwester Helga zog er in die Kreuzstraße 32 nach Bad Neuenahr, wo die Familie wohnte und wo die Eltern eine kleine Pension führten. Die Pension hatten sie von einer jüdischen Familie übernommen, die in die USA ausgewandert war. Weil jüdischen Hoteliers das Einkaufen in deutschen Geschäften verboten war, fuhren die Brüder Erich und Benno mit einem Adler-Pkw Bauernhöfe auf der Grafschaft ab, um Lebensmittel für die Pension zu kaufen.

Die Pogromnacht im November 1938 mit der Zerstörung der Bad Neuenahrer Synagoge ganz in der Nähe ihrer Pension gab den Ausschlag: Erich und Benno Elkan nahmen Kontakt zu Fluchthelfern auf und flüchteten über die grüne Grenze ins Nachbarland Belgien, wo Erich Elkan heute noch lebt. Nachdem die Wehrmacht Belgien, die Niederlande und Frankreich überfallen hatten, waren sie jedoch erneut der Verfolgung durch Nationalsozialisten ausgesetzt. Benno und Erich wurden verhaftet und in NS-Lager nach Frankreich deportiert. Benno Elkan starb dort im August 1940 an Typhus. Erich Elkan wurde in immer wieder andere Internierungs- und Konzentrationslager verlegt. Kurz vor dessen Befreiung war er ins Lager Auschwitz transportiert worden. Von dort musste er an einem „Todesmarsch“ in Richtung Westen teilnehmen. Bei einem Transport im Jahr 1945 von Dachau in Richtung Tirol wurde er von GIs befreit. Seit seiner Befreiung lebt Erich Elkan in Brüssel, wo er eine Familie gründete.[2]

Erich Elkans Eltern und seine Schwester Helga warden im April 1942 aus ihrer Wohnung in Bad Neuenahr geholt und in Richtung Osten deportiert worden. Ihre genauen Todesumstände sind bis heute ungeklärt. 1951 wurden sie für tot erklärt. In die voll ausgestattete Wohnung der Elkans zogen kurz nach der Verschleppung Nachmieter ein. Am Schluss des Beitrags von Günther Schmitt im General-Anzeiger vom 26. Januar 2013 heißt es:

Nur einmal hat Erich Elkan in seinem Leben wieder deutschen Boden betreten. Das war im vergangenen Jahr. Dabei erlebte er in Bad Neuenahr, wie Künstler Gunter Demnig an seinem früheren Zuhause Stolpersteine für seine Eltern, seine Schwester und seinen Bruder verlegte.

Sophie Elkan, die in Belgien lebende Tochter von Erich Elkan, hat das Leben ihres Vaters in einem französischsprachigen Buch mit dem Titel Prisonier 160008 verarbeitet. Die Zahl war Elkan von der SS in den linken Unterarm tätowiert worden.

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Gabi Geller: Holocaust riss Nachbarn in Bad Neuenahr auseinander. Wiedersehen nach 60 Jahren bei der Aktion Stolpersteine, rhein-zeitung.de vom 18. Februar 2012
  2. Quelle: Günther Schmitt: Nur Erich Elkan überlebte - Am Sonntag ist Holocaust-Gedenktag. Das Schicksal eines Bad Neuenahrer Juden, der Auschwitz überlebte, in: General-Anzeiger vom 26. Januar 2013