Frauenhaus für den Kreis Ahrweiler

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Das Frauenhaus für den Kreis Ahrweiler bietet Schutz, Unterkunft und Unterstützung für Frauen und deren Kinder, die von körperlicher, seelischer und sexualisierter Gewalt betroffen oder bedroht sind. Das Frauenhaus mit seinen vier Plätzen ist für Hilfe suchende Frauen ständig besetzt. Zur Zielgruppe gehören Frauen, die Gewalt durch den Partner, aber auch etwa durch ihre Schwiegermutter, den Nachbarn, Arbeitgeber (Drückerkolonne), Eltern (Zwangsverheiratung) oder durch Menschenhandel (Zwangsprostitution) erfahren haben. Frauen werden in der Einrichtung unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrer Religionszugehörigkeit aufgenommen. Frauen, die in der Einrichtung Aufnahme finden, bewegen sich in einem geschützten Rahmen, der bewusst den Charakter einer Wohngemeinschaft hat. Die Mehrzahl der Bewohnerinnen verbindet das gleiche Schicksal: Sie sind vor ihren gewalttätigen Ehemännern oder Lebenspartnern geflüchtet. Meist haben die Frauen mit ihren Kindern zuvor Hals über Kopf ihr Zuhause verlassen und wenden sich an die Polizei, die wiederum das Frauenhaus einschaltet. Die Einrichtung bietet neun bis 14 Plätze, die Kinder mit gerechnet. Das Frauenhaus arbeitet mit Beratungsstellen im Kreis Ahrweiler zusammen; außerdem werden die Frauen bei Behördengängen begleitet, sie erhalten Hilfe beim Stellen von Anträgen sowie psychologische Betreuung.


Anschrift[Bearbeiten]

Postfach 1206

53491 Bad Breisig

Kontakt[Bearbeiten]

Telefon 02633 470588

Mitarbeiterinnen[Bearbeiten]

Das Frauenhaus hat vier Mitarbeiterinnen, die sich 2,5 Vollzeitstellen teilen. Sie gewähren Hilfesuchenden Unterstützung beim Neustart und sie gewährleisten die Gesprächs- und Informationsangebote im Frauenberatungs- und Kinderladen "Ariadne" und die Beratungen der Interventionsstelle Ahrweiler.

Träger[Bearbeiten]

Frauen für Frauen e.V.

Ausstattung[Bearbeiten]

Das Haus verfügt über vier Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, zwei Bäder und ein WC. Vier Frauen und acht bis neun Kinder finden dort Platz.

Finanzierung[Bearbeiten]

Wegen einer Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst muss das Frauenhaus seinen Angestellten mehr bezahlen. Deshalb hat der Kreistag Ahrweiler in seinem Haushalt für das Jahr 2015 die Zuwendungen um 17.500 Euro auf nun 58.400 Euro angehoben. Vom Land Rheinland-Pfalz kommen jährlich rund 81.000 Euro dazu. Um den Betrieb der Einrichtung zu finanzieren, werden darüber hinaus 50.000 bis 55.000 Euro Spenden benötigt.[1]

Mit Spendengeldern und aus den Mitgliedsbeiträgen des Fördervereins Frauenhaus Ahrweiler e.V. müssen immer wieder Aktivitäten und Anschaffungen unterstützt werden, die durch den laufenden Etat des Trägervereins Frauen für Frauen e.V. nicht zu leisten wären.

Der Kreis Ahrweiler zahlt pro Frau einen Tagessatz von 7,67 Euro, pro Kind sind es 4,09 Euro. Das reicht gerade aus, um Miete und Nebenkosten zu bezahlen. Der Rest finanziert sich über Spenden und von Richtern verhängte Bußgelder für die Gewalttäter. Das Einsammeln von Spenden ist arbeitsintensiv und raubt viel Zeit, die eigentlich für die Arbeit vor Ort benötigt wird.

Sonstiges[Bearbeiten]

  • Im Frauenhaus steht die unmittelbare Hilfe zur Selbsthilfe im Mittelpunkt. Die Mitarbeiterinnen helfen Frauen bei der Verarbeitung von Traumata, bei Besuchen von Ärzten oder Psychologen, bei der Anmeldung ihrer Kinder in der Schule, bei Gesprächen und beim Ausfüllen von Anträgen.
  • Einmal wöchentlich kommt eine Psychologin für zweieinhalb Stunden ins Haus, macht Gruppenarbeit mit den Frauen und Kindern. Auch werden ehemalige Frauenhausbewohnerinnen zu Gesprächen hinzugezogen. Hier können die Frauen sehen, dass auch Andere sehr Ähnliches erlebt haben und dass es Wege aus der Abhängigkeit vom Gewalttäter gibt. In der Regel beträgt die Verweildauer zwischen 35 und 40 Tagen. Die Arbeit beginnt aber erst dann. Die Frauen sollen lernen, sich von der Opferrolle und von ihrer Beziehung zu verabschieden. Deshalb bietet das Frauenhaus umfangreiche Nachsorge an - nicht nur auf psychologischer Ebene, sondern vor allem auch bei ganz praktischen Dingen. Wenn die Frauen in einer eigenen Wohnung sind, ist einiges Praktische zu bewältigen – Behördengänge, Anwaltsgespräche und so weiter.
  • Es gibt für die Kinder ebenso ein Aufnahmegespräch wie für die Frauen. Sie können aber auch alleine in die Beratungsstelle kommen; die Angebote sind nicht an die Mütter gebunden. Dort erhalten sie Rat, wo sie sich Hilfe suchen können, wenn zuhause mal wieder die Hölle los ist oder was sie im Trennungsfall tun sollen, wenn ihr Vater sie etwa von der Schule abholen will und sie das nicht wollen. Außerdem helfen die Mitarbeiterinnen den Müttern bei der Freizeitplanung. Dabei arbeiten sie eng mit der Jugendpflege der Verbandsgemeinde Bad Breisig zusammen.
  • Das Frauenhaus für den Kreis Ahrweiler ist Mitglied der Konferenz der Frauenhäuser in Rheinland-Pfalz.

Gründung und Entwicklung[Bearbeiten]

Im November 1995 wurde zum ersten Mal eine Frau in Not in der Einrichtung aufgenommen. Ein Jahr später wurde der Beratungsladen Ariadne als Aufnahmestelle für Frauen eröffnet, die aus unerträglichen privaten Verhältnissen fliehen. Von 1996 bis 2013 nahm das Frauenhaus 367 Frauen und 413 Kinder auf. Sie wurden von zwei ausgebildeten Fachfrauen in Vollzeit und zwei weiteren in Teilzeit betreut, bis sie wieder auf eigenen Beinen stehen konnten. 881 Frauen ließen sich in diesem Zeitraum beraten. Im Bad Breisiger Ariadne-Beratungs-Laden ist auch die Interventionsstelle angesiedelt, die mit den Polizeidienststellen Kontakt hält.[2]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Judith Schumacher: Frauenhaus ist auf jede Spende angewiesen - Anlaufstelle für Frauen kommt ohne hilfsbereite Sponsoren nicht über die Runden, in: Rhein-Zeitung vom 7. März 2015
  2. Quelle: Judith Schumacher: Frauenhaus ist auf jede Spende angewiesen - Anlaufstelle für Frauen kommt ohne hilfsbereite Sponsoren nicht über die Runden, in: Rhein-Zeitung vom 7. März 2015