Hans Boes

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Hans Boes mit Mandy Großgarten, der von der Ahr stammenden Deutschen Weinkönigin 2010/11.
Hans Boes (von links) mit Ursula Krupp, Julia Bertram, Ahr-Gebietsweinkönigin 2011/12, und Ahr-Weinbaupräsident Hubert Pauly beim 8. Ahr-Rotweintag 2012 im Gemeindehaus Dernau.
Mit Landrat Dr. Jürgen Pföhler und Ehefrau Resi Boes
Cover des 2016 postum erschienenen Bandes Die Wetterkarte der Natur von Hans Boes

Der Landwirt Hans Boes (* Oktober 1942, † 28. Februar 2016) aus Gimmigen war von 1980 bis 2014 Vorsitzender des Kreisbauern- und Winzerverbands Ahrweiler e.V.. Von 1989 bis Januar 2005 war er außerdem Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau e.V. und über viele Jahre gehörte er als Vorstandsmitglied der Landwirtschaftskammer Rheinland an. Darüber hinaus war Boes Vorsitzender der Freien Wählergruppe Landkreis Ahrweiler e.V., Vorsitzender der FWG-Fraktion des Stadtrats Bad Neuenahr-Ahrweiler und Grundstücksverkehrswertbeauftragter des Kreises Ahrweiler für landwirtschaftliche Flächen. Von 1989 bis 2014 hatte Boes Sitz und Stimme im Kreistag Ahrweiler. Weit über die Grenzen des Kreises Ahrweiler hinaus war Hans Boes als „Wetterbauer“ des Südwestrundfunks bekannt.


Mandate[Bearbeiten]

Von 1989 bis 2014 gehörte Boes des Kreistag Ahrweiler an – zunächst der CDU-, später der FWG-Fraktion. Außerdem war Boes Mitglied verschiedener Ausschüsse des Kreises und weiterer Gremien – beispielsweise ab 1979 mit einer Unterbrechung im Verwaltungsrat der Kreissparkasse Ahrweiler und ab 1987 im Gutachterausschuss für Grundstückswerte des Vermessungs- und Katasteramts Bad Neuenahr-Ahrweiler.[1]

Boes war Mitglied der FWG-Fraktion des Stadtrats Bad Neuenahr-Ahrweiler. Außerdem war er in der Wahlperiode 2009 bis 2014 Mitglied folgender städtischer Ausschüsse:

Vita[Bearbeiten]

Hans Boes, jüngste von elf Geschwistern, führte in Gimmigen einen landwirtschaftlichen Betrieb.

Bei der Generalversammlung des Kreisbauern- und Winzerverbandes für den Kreis Ahrweiler am 22. März 2014 in Dernau hatte Boes, zu dieser Zeit 71-jährig, seinen letzten öffentlichen Auftritt aus Vorsitzender dieses Kreisverbandes. Nach mehr als 33 Jahren im Amt kandidierte er für die Neuwahlen am 29. März 2014 nicht mehr für dieses Amt. Boes warnte vor den unabsehbaren Folgen der Gentechnik, die gerade mit Etiketten für Honig wieder Schlagzeilen machte. „Das ist eine schleichende Gefahr, und sie kennt keine Grenzen“, mahnt Boes. Seinem Nachfolger wünschte Boes vorab "neben politischem Talent und Verhandlungsgeschick außerdem gute Nerven, denn bei Interessenkonflikten gehe es manchmal hoch her." Boes legte sich mehrfach mit den Verbänden auf höherer Ebene an. Ein Thema, für das er sich als Kreisverbandsvorsitzender besonders einsetzte, war die soziale Absicherung seiner Klientel. Sorgen mache ihm der leichtfertige Umgang mit wertvollen Ackerflächen. Der Innovationspark Rheinland in der Grafschaft etwa stehe auf fruchtbarem Lösslehm-Boden.[2]

Hans Boes hinterließ neben seiner Ehefrau, mit der er 52 Jahre verheiratet war, auch vier Kinder und neun Enkel. Noch auf dem Sterbebett gab er das Buch in Druck, das er in den letzten Jahren seines Lebens geschrieben hatte und das bald nach seinem Tod erscheinen soll.[3]

Verwandtschaftliche Beziehungen[Bearbeiten]

Horst Boes ist der älteste Sohn von Hans Boes.[4]

Mitgliedschaften[Bearbeiten]

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (seit ca. 1994)[5]

Veröffentlichung[Bearbeiten]

Hans Boes: Die Wetterkarte der Natur, 64 Seiten, Kontrast-Verlag, im Dezember 2016 postum erschienen, 10,90 Euro, ISBN 978-3941200494

Auszeichnungen[Bearbeiten]

Hans Boes wurde am 2. Dezember 2003 mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz und mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[6]

Würdigungen[Bearbeiten]

  • AW-Landrat Dr. Jürgen Pföhler sagte bei Boes' Verabschiedung als Vorsitzender des Kreisbauern- und Winzerverbandes im März 2014, als Urgestein der Landwirtschaft habe Boes für den Kreis Ahrweiler Enormes geleistet und bewirkt. Dabei habe er eine schwierige Zeit überstanden, denn während Boes' Amtszeit habe sich die Bundesrepublik Deutschland von einem Agrar- und Industrieland zu einem Dienstleistungsland gewandelt. Boes habe das nicht aufhalten können, aber er habe seine Berufskollegen beraten und ihnen geholfen.[7] Der Landrat erinnerte außerdem an die Proteste gegen den Verfall des Milchpreises in Ahrweiler, das vehemente Engagement für den Erhalt der alten Weinbergsterrassen und gegen das Kirr- und Fütterungsverbot beim Wild.[8]
  • Bei einer Feier zur Verabschiedung von Hans Boes als Vorsitzender des Kreisbauern- und Winzerverbandes Ahrweiler im Juni 2014 in Dernau sagte Boes' Amtsnachfolger Franz-Josef Schäfer, Boes habe den Verband über Jahrzehnte geprägt und geformt. Schäfer bezeichnete Boes als einen Mann mit Ecken und Kanten, der sich als Lobbyist herausragende Verdienste erworben habe. So beispielsweise, als es vor Jahren um den Protest gegen den Milchpreisverfall ging. Schäfer: "Da war ihm kein Weg zu weit."[9]

Nachrufe[Bearbeiten]

  • Beate Au (Rhein-Zeitung) schrieb am 29. Februar 2016, Boes habe „als Urgestein mit Witz und Charme“ gegolten und er sei „ein Kämpfer für die naturnahe Landwirtschaft, die ohne Bevormundung auskommt“, gewesen. Als Vorsitzender des Kreisbauern­- und Winzerverbandes habe er „sein Fähnchen nicht in den Wind“ gehängt, sondern sich auch dem Unbequemen gestellt. Die Natur sei von Kindesbeinen seine Lehrmeisterin gewesen. Dabei habe er gelernt, dass sich die Natur nicht in ein Korsett pressen lässt. In einem Interview in der Rhein-Zeitung sagte er einmal: „Man muss lernen, wie die Natur reagiert. Es ist zwecklos, davon zu träumen, man könnte sie reglementieren.“ Zuletzt habe Boes vor den unabsehbaren Folgen der Gentechnik und vor dem leichtfertigen Umgang mit wertvollen Ackerflächen gewarnt – zum Beispiel in der Gemeinde Grafschaft. Sein Wissen über die Natur habe Boes als Wetterbauer des Südwestrundfunks auf amüsante Art medienwirksam auch weit über die Grenzen des Ahrkreises hinaus getragen. Als Vertreter des Kreises Ahrweiler habe sich Boes „oft mit Verbänden auf höherer Ebene angelegt.“ Er sei „ein Mann mit Ecken und Kanten“ gewesen, der sich „als Lobbyist immer an die Front gewagt“ habe – beispielsweise bei Protesten gegen den Verfall des Milchpreises und durch vehementes Engagement für den Erhalt alter Weinbergsterrassen in Walporzheim. In der Agrarpolitik habe er sich für die soziale Sicherung seines Berufsstandes eingesetzt und er habe seine Berufskollegen in den schwierigen Zeiten des Strukturwandels begleitet.[10]
  • Günther Schmitt (General-Anzeiger) bezeichnete Hans Boes „die Stimme der Landwirtschaft“. Vielen werde er „in Erinnerung bleiben als geradliniger Kämpfer für die Sache der Bauern und Winzer, aber auch als Wetterbauer des Südwestrundfunks.“ Wenn es um die Interessen seiner Kollegen ging, habe Boes, als noch in Bonn regiert wurde, „Traktoren Richtung Bundestag rollen“ lassen. „Die Stimme des Gimmigeners hatte Gewicht, wenn es um den Bauernstand ging“, schrieb Schmitt. Große Reden seien dabei „nie sein Markenzeichen gewesen“ – „dafür kurze, knappe Anmerkungen, die treffend saßen.“ Weiter hieß es in dem Nachruf:
Charme, Witz, Nerven behalten und keine Angst egal vor wem oder was – Hans Boes legte sich, wenn er es für seinen Berufsstand für richtig hielt, auch mit höheren Verbandsetagen an. Dies aber immer so, dass sich danach alle noch in die Augen schauen konnten. So bereitete ihm der Umgang mit wertvollen Ackerflächen große Sorgen und er machte keinen Hehl daraus, was er von Gewerbeflächen auf wertvollem Lößboden hielt.[11]

Video[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

facebook.com: Wetterbauer Hans Boes

Fußnoten

  1. Quelle: Landrat gratuliert Hans Boes zum 70., Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 5. Oktober 2012
  2. Quelle: Beate Au: Hans Boes macht Platz für einen Nachfolger - Am Samstag hat er als Vorsitzender des Kreisbauern- und Winzerverbandes seinen letzten öffentlichen Auftritt, in: Rhein-Zeitung vom 21. März 2014
  3. Quelle: Die sympathische Stimme der Landwirtschaft wird künftig schweigen – Trauer um Hans Boes – Der langjährige Vorsitzende des Kreisbauern- und Winzerverbandes war auch ein angesehener Kommunalpolitiker mit Herz und gesundem Menschenverstand, blick-aktuell.de vom 1. März 2016
  4. Quelle: Hans-Josef Schneider: Leidenschaft für Rennwagen zum Beruf gemacht - Horst Boes hat sich in Kempenich eine Spezialwerkstatt aufgebaut, in: Rhein-Zeitung vom 12. Februar 2015
  5. Quelle: Beate Au: Hans Boes macht Platz für einen Nachfolger - Am Samstag hat er als Vorsitzender des Kreisbauern- und Winzerverbandes seinen letzten öffentlichen Auftritt, in: Rhein-Zeitung vom 21. März 2014
  6. Quelle: Ehrungen verdienter Bürgerinnen und Bürger, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2006
  7. Quelle: Jochen Tarrach: Ein Urgestein der Landwirtschaft tritt ab - Bewegende Worte und viel Lob zum Abschied von Hans Boes nach 33 Jahren als Vorsitzender, in: Rhein-Zeitung vom 24. März 2014
  8. Quelle: General-Anzeiger vom 24. März 2014
  9. Quelle: Victor Francke: Kreisbauern- und Winzerverband: Abschied für Hans Boes, general-anzeiger-bonn.de vom 7. Juni 2014
  10. Quelle: Trauer um Hans Boes: Wetterbauer aus Gimmigen ist tot, rhein-zeitung.de vom 29. Februar 2016
  11. Quelle: Er war die Stimme der Landwirtschaft – Bauer und Politiker mit Herz, general-anzeiger-bonn.de vom 29. Februar 2016