Heinz Lindlahr

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Heinz Lindlahr (* 12. Juli 1933 in Sinzig, † 4. Juli 2018 in Bad Neuenahr) aus Bad Neuenahr-Ahrweiler engagierte sich in vielfältiger Weise in den Bereichen Kirche, Soziales und Kommunalpolitik.


Vita[Bearbeiten]

Heinz Lindlahr, ehrenamtlicher Beigeordneter der Kreisstadt (2009-2014), wurde am 12. Juli 1933 in Sinzig geboren. Während der Kriegsjahre ging er in der Barbarossastadt zur Schule. Zusammen mit seinem Vater pflegte er damals auf dem Ehrenfriedhof Bad Bodendorf, wo viele Tote des Kriegsgefangenenlagers "Goldene Meile" einfach im Boden verscharrt worden waren, die ersten Gräber. Vor Allerheiligen 1945 richteten er und sein Vater zusammen mit fünf oder sechs Sinzigern und Bodendorfern die Gräber her und schmücken sie mit Tannengrün und Silberdisteln, die sie zuvor im Wald geschnitten hatten. Auch später noch war Lindlahr häufig mit seinem Vater auf dem Friedhof – bis die Kriegsgräberfürsorge Herrichtung und Pflege der Gräber übernahm.[1]

Später wechselte Lindlahr auf das Kurfürst-Salentin-Gymnasium Andernach, wo er 1954 seine Abiturprüfung ablegte. Als Kaufmann war er bis 1958 Generalvertreter einer Versicherung. In diesem Jahr begann er am Amtsgericht Sinzig eine Rechtspfleger-Laufbahn, arbeitete von 1961 bis 1968 am Amtsgericht Asbach und beendete seine berufliche Laufbahn 1995 als Justitzoberamtsrat am Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Lindlahr engagierte sich sowohl im kirchlich-sozialen wie im kommunalpolitischen Bereich. Den Grundstein für seine ehrenamtliche Tätigkeit legte er in Asbach, wo er sich in einer Wählergruppe engagierte. 1976 trat er in die CDU ein und war von 1979 bis 1984 erster Ortsvorsteher von Bad Neuenahr.

Von 1984 bis 1989 war Lindlahr Mitglied des Stadtrates und des Hauptausschusses, war Fraktionsgeschäftsführer der CDU und wurde 1989 ehrenamtlicher Beigeordneter. Von 1979 bis 1984 gehörte er dem Straßenverkehrsausschuss an.

Lindlahr ist Vater von drei Töchtern – Sigrid, Mildred und Birgit; eine davon ist behindert. Er war Mitgründer des 1977 gegründeten Vereins „Lernen fördern“, des Fördervereins Don Bosco für Lernbehinderte e.V.. Außerdem schloss er ein „Bündnis für Arbeit“ mit Handwerkern, um Behinderten eine Ausbildung zu ermöglichen, und er half Insassen der JVA Wittlich. Ob als Jugendhilfsschöffe, in der Kammer für Kriegsdienstverweigerer, als Schiedsmann oder Drehorgelspieler engagierte er sich für gute Zwecke.

Als Heinz Lindlahr Ortsvorsteher von Bad Neuenahr wurde, begann er, sich stärker mit der Heimatgeschichte vertraut zu machen. Er schrieb Beiträge für die Beuler Lupe und heimatkundliche Bücher. Freude hatte er aber auch am Sammeln von Spardosen und Bibeln. An seiner Begeisterung ließ er andere wiederholt teilhaben, indem er seine Sammelobjekte ausstellte und Vorträge über deren Kulturgeschichte hielt.

Am 13. August 1955 schlossen Ingrid Lindlahr und Heinz Lindlahr vor dem Standesbeamten den Bund für ein gemeinsames Leben. Drei Tage später, am 16. August 1955, folgte die kirchliche Trauung. Kennen gelernt hatten sich Heinz Lindlahr und die 1934 ebenfalls in Sinzig geborene Ingrid bereits als Kinder: Sie besuchten gemeinsam den Kindergarten und die Schule. „Gefunkt“ hat es schließlich beim Karneval des Jahres 1953.

Als Heinz Lindlahr 1961 in Asbach eine Anstellung bekam, zog die junge Familie in den Westerwald. Bald aber zog es sie zurück an die Ahr, und so arbeitete Heinz Lindlahr von 1968 bis zu seiner Pensionierung als geschäftsleitender Beamter im Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler. Von 1979 bis 1984 war er erster Ortsvorsteher von Bad Neuenahr. Damals gab es kein Doppelmandat. Deshalb musste sich Heinz Lindlahr entscheiden: Ratsmitglied oder Ortsvorsteher. Später gehörte er dem Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler an; 1989 wurde er erstmals ehrenamtlicher Beigeordneter. Was unter Bürgermeister Rudolf Weltken begann, das endete 25 Jahre und drei Bürgermeister – Edmund Flohe, Hans-Ulrich Tappe und Guido Orthen – später: Lindlahrs Zeit als Beigeordneter der Kreisstadt. Anlässlich seiner Verabschiedung aus dem Amt im Frühling 2014 sagte Lindlahr:

Ich bin stolz darauf und es hat Spaß gemacht, zu den Menschen zu gehen. Ich habe Tausende von Jubiläen besucht, im Schnitt zehn im Monat. Die Stunden, die ich als Beigeordneter den Bürgermeister vertreten habe, kann ich nicht nachrechnen. Ich möchte keinen Tag missen, weil ich so viele interessante Menschen kennen gelernt habe.

Lindlahr zog bei seinem Abschied auch Bilanz: „Die Zugezogenen waren mit der Politik zufrieden, die Einheimischen oft nicht. Und: Die Bewohner sind allgemein kritischer geworden“, zitierte der General-Anzeiger. Die Umgestaltung des Ortseingangs mit der Aufhebung des Bahnübergangs am Bahnhof Bad Neuenahr habe ihm zu lange gedauert. „Das wird jetzt in Angriff genommen, das stand aber schon zu meiner Ortsvorsteher-Zeit auf der Agenda“, sagte er im Mai 2014, „graue Haare habe ich über die miserable Situation auf dem Platz an der Linde bekommen, denn auch die Versetzung des Brunnens ist nicht gelungen, eine Belebung wurde nicht erreicht.“ Gerne hätte der frühere Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes gesehen, wenn es mit Heimersheim einen einzigen CDU-Verband in der Kreisstadt gegeben hätte, berichtete der General-Anzeiger, aber „dazu ist es leider nie gekommen.“[2]

14 Jahre lang war Heinz Lindlahr Vorsitzender des Pfarrgemeinderates der Katholischen Pfarrgemeinde "St. Marien und Willibrord" Bad Neuenahr; auch dem Verwaltungsrat der Pfarrgemeinde gehörte er an. Lindlahr war auch zur Stelle, als der Förderverein Krankenhaus Maria Hilf Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. und der Freundes- und Förderkreis "St. Vinzenz" e.V. Heimersheim gegründet wurden.

Heinz Lindlahr war Ehrenmitglied der Karnevalsgesellschaft "Blau-Weiß" Neuenahrer Schinnebröder 1984 e.V. und des Bürgervereins "St. Willibord" Beul e.V.. Weiter war er Ehrenvorsitzender des Fördervereins Don Bosco für Lernbehinderte e.V.

Anlässlich der Diamanthochzeit von Heinz und Ingrid Lindlahr berichtete die Rhein-Zeitung am 13. August 2015, das Paar habe sich dank seines großen Einfühlungsvermögens und seiner herzlichen Art viel Anerkennung erworben. Zur Familie gehörten zu dieser Zeit außer den drei Töchtern zwei Schwiegersöhne, vier Enkel, deren Partnerinnen und ein Urenkel von sieben Monaten.

Heinz Lindlahr starb am 4. Juli 2018, kurz vor seinem 85. Geburtstag. „Wir haben einen Kommunalpolitiker verloren, der mit seinem großen Sachverstand die Entwicklung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler seit Ende der 70er Jahre maßgeblich mitgeprägt hat“, sagte Bürgermeister Guido Orthen, nachdem Heinz Lindlahr am 4. Juli 2018, wenige Tage vor seinem 85. Geburtstag, verstorben war. „Darüber hinaus hat er sich auf vorbildliche Weise um das soziale Miteinander in unserer Stadt verdient gemacht.“[3]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Heinz Lindlahr: Eisenerzbergwerk in Beul?, 2 Seiten, in: Beuler Lupe, Heft 1 vom Januar 1983
  • Heinz Lindlahr (Hrsg.): Notzeiten in Neuenahr. Krieg - Besatzung - Aufbau 1914-1933, Bad Neuenahr-Ahrweiler 1992, Beitr. z. Stadtgeschichte 6

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Heinz Lindlahr ist 80 Jahre alt geworden - Soziales Engagement, an dem man sich ein Beispiel nehmen kann - Der ehrenamtliche Beigeordnete von Bad Neuenahr feierte rundes Wiegenfest, blick-aktuell.de, 15. Juli 2013

Fußnoten

  1. Quelle: Heinz Lindlahr ist 80 Jahre alt geworden - Soziales Engagement, an dem man sich ein Beispiel nehmen kann - Der ehrenamtliche Beigeordnete von Bad Neuenahr feierte rundes Wiegenfest, blick-aktuell.de vom 15. Juli 2013
  2. Quelle: Marion Monreal: Renate Jasper und Heinz Lindlahr: Zwei Urgesteine der Politik treten von der Bühne ab, general-anzeiger-bonn.de vom 22. Mai 2014
  3. Quelle: Günther Schmitt: Vielfältige ehrenamtliche Arbeit – Menschen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler trauern um Heinz Lindlahr (Nachruf), general-anzeiger-bonn.de vom 6. Juli 2018
  4. Quelle: Rhein-Zeitung vom 15. Dezember 2001
  5. Quelle: General-Anzeiger vom 16. Januar 2013
  6. Quelle: Trauer um ehemaligen Beigeordneten Lindlahr – Er wurde 84 (Nachruf), in: Rhein-Zeitung vom 6. Juli 2018