Hermann Nebel

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Hermann Nebel (* 31. Juli 1816 in Koblenz; † 23. Juli 1893 ebenda) war ein am Mittelrhein tätiger Architekt und ab 1848 Stadtbaumeister in Koblenz. Er war der Sohn des Regierungsbauinspektors und Architekten Ferdinand Nebel.


Vita[Bearbeiten]

In der Architekturggeschichte von Koblenz taucht der Nachname „Nebel“ in drei Generationen auf:

  1. Großvater Ferdinand Jakob Nebel (1782-1860) war Königlich-Preußischer Landbauinspektor in Koblenz, dessen Arbeit von ständiger Auseinandersetzung und Konkurrenz mit Johann Claudius Lassaulx geprägt war. Als Architekt war er u. a. für Zivilbauten beim Bau der Festungsanlagen von Koblenz tätig.
  2. Sein Sohn Hermann Nebel wurde am 31. Juli 1816 geboren.
  3. Im Jahr 1840 wurde Hermann Nebels Sohn Otto geboren. In den Jahren 1879/80 war er gemeinsam mit seinem Vater als Architekt in Koblenz tätig.[1]

Hermann Nebel wurde am 31. Juli 1816 als Sohn des Architekten Ferdinand Nebel (1782-1860) in Koblenz geboren. Ferdinand Nebel war 1810/11 in Paris tätig. Im Jahr 1811 erhielt er eine Anstellung beim Festungsbau in Mainz. 1816 war er dann erneut in Paris, und ab 1818 war er als Architekt für Zivilbauten beim Bau der Festungsanlagen von Koblenz beschäftigt. Ab 25. August 1823 arbeitete er als Bauinspektor in Koblenz, wo er am 20. April 1860 starb. Die Arbeit von Ferdinand Jakob Nebel war von ständiger Auseinandersetzung und Konkurrenz mit Johann Claudius von Lassaulx geprägt.[2]

Hermann Nebek unternahm nach seiner Ausbildung an der Bauschule in Karlsruhe Studienreisen nach Österreich, Tirol sowie nach Ungarn und Böhmen. Die Skizzenbücher die er von diesen Reisen mitbrachte, sind zum großen Teil erhalten gebliebenSie befinden sich heute im Archiv des Mittelrhein-Museums in Koblenz. Nach einem Kurzstudium an der Bauakademie in Berlin wurde er 1840 mit der „großen Akademischen Medaille für höhere Architektur" ausgezeichnet. Anschließend unternahm er weitere Studienreisen nach Dänemark, die ihn diesmal nach Schweden, Norwegen, Frankreich (Paris), England und Belgien führten. Vier Jahre verbrachte Hermann Nebel in Italien, Griechenland und Südfrankreich. Im Jahr 1847 wurde er Stadtbaurat in Koblenz. Hermann Nebel entwarf zahlreiche Profanbauten, darunter eine große Zahl Privathäuser und Gasthöfe. Zu seinen wichtigsten Projekten dieser Art gehören die ehemalige Kaltwasseranstalt in Oberwerth (1840-43) und die neugotische Erweiterung des Schlosses in Bendorf-Sayn (1861-63).

Neben Profanbauten entwarf er mehrere kirchliche Gebäude im Bistum Trier, insbesondere in der Osteifel. In Polch gelang ihm ein „Wurf", der ihn in die Nähe des Johann Claudius von Lassaulx führte, der dort ebenfalls einen Plan abgeliefert hatte, wie ein Urteil von Prof. Franz Ronig, Diözesankonservator des Bistums Trier, lautet. Es handelt sich dabei um die Kirche „St. Sebastian und Georg“. Im Jahr 1848 kam es zu längeren Streitigkeiten über die Berufung eines Architekten. Schließlich wurde Hermann Nebel mit dem Entwurf beauftragt. 1849 wurde der Grundstein gelegt, im Jahr 1852 ist die Kirche konsekriert worden. Dieser mit seiner Doppelturmfassade weithin sichtbare Bau ist eine monumentale dreischiffige Stufenhalle mit Querhaus und halbrund geschlossenem Chor. Die Bruchsteinmauern sind verputzt, während alle gliedernden Elemente aus Basaltlava und Tuff unverputzt blieben. Der im Äußeren durch Strebepfeiler und Rundbogenfriese gegliederte Kirchenbau weist Stilelemente von Romanik und Gotik auf. Neben vielen Kirchen in den Kreisen Ahrweiler, Mayen und Cochem-Zell erbaute Nebel von 1860 bis 1862 im Koblenzer Stadtteil Arenberg die Pfarrkirche „St. Nikolaus“, die als Wallfahrtskirche unter dem Namen „Roter Hahn" bekannt ist. Die dreigeschossige Doppelturmfassade zeigt Giebel und achtseitige spitze Helme ähnlich der Kirche in Polch. Die Innenwände wurden im Sinne einer volkstümlichen Romantik mit groben Steinen, Schlacken und Muscheln verkleidet.

Werke[Bearbeiten]

Hermann Nebel entwarf zahlreiche Profanbauten, vor allem in der Region Koblenz, darunter eine größere Zahl von Privathäusern und Gasthöfen. Zu seinen wichtigsten Profanbauten gehören die ehemalige Kaltwasser-Heilanstalt in Koblenz-Oberwerth (1840-1843) und die neugotische Erweiterung des Schlosses in Bendorf-Sayn (1861-1863). Daneben baute Nebel rund 20 Sakralbauten, darunter die folgenden im Kreis Ahrweiler:

Literatur[Bearbeiten]

Julia Benthien: Der Koblenzer Stadtbaumeister Hermann Nebel (1816-1893). Leben und Werk, Diss. Köln 2005

Weblink[Bearbeiten]

Wikipedia: Hermann Nebel

Fußnoten

  1. Quelle: Hans Schmitz: Die 2 Gleichen des Baumeister Hermann Nebel - Kapellen von Brenk und Münstermaifeld, in: Heimatbuch des Kreises Mayen-Koblenz 2002, Seiten 113 f. (pdf, 2 Seiten)
  2. Quelle: Michael Losse: Die Remaclus-Kirche in Waldorf. Bau- und kunstgeschichtliche Betrachtungen, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1999