Jahnhalle Bad Breisig

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Zustand im März 2010
Die Jahnhalle wurde nach Turnvater Jahn benannt.
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Ungezählte Künstler, Musikgruppen, Kabarettisten und Orchester traten im Laufe der Jahrzehnte in der Jahnhalle Bad Breisig auf – unter anderen „De Höhner“, „Die Räuber“, die „Bläck Fööss“, das Colonia-Duett mit Hans Süper, Jürgen Becker, Herbert Knebel, Atze Schröder, Hans-Dieter Hüsch und Konrad Beikircher, der – Stand: Juni 2017 – bereits 14 Mal in der Jahnhalle auftrat. Fast 15 Jahre lang war die Halle ein Mekka für Fans deutscher und europäischer Rockmusik: Klaus Doldinger, „Dr. Feelgood“, „Colosseum II“ mit Jon Hiseman sowie Weltstar Gary Moore und „Extrabreit“ gaben dort Konzerte. Für die beste Rockpalast-Liveband „Grobschnitt“ gab es in der Jahnhalle sieben mal ein Heimspiel – stets ausverkauft.[1] Die Halle bietet bei Theaterbestuhlung Platz für etwa 600 Personen, bei Bankettbestuhlung kann sie 450 Personen aufnehmen.[2]


Anschrift & Standort[Bearbeiten]

Koblenzer Straße 89 (Ecke Tempelgasse)

53498 Bad Breisig

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Eigentümerin[Bearbeiten]

Stadt Bad Breisig

Hausmeister[Bearbeiten]

Günter Hillenbrand (seit Juni 2002, zuständig auch für die Fichtelhütte und die Alte Schule Oberbreisig), Vorgänger: Hans Dreesen

Chronik[Bearbeiten]

Ursprünglich stand die Jahnhalle neben dem Hotel „Zur Waldburg“ auf dem Victoriaberg oberhalb von Remagen. Auf Initiative von Franz Fabritius aus Bad Breisig wurde die Halle im Jahr 1960 in Remagen ab- und auf dem Gelände der früheren Villa Wente in Niederbreisig wieder aufgebaut, bevor sie dort am 27. Juni 1960 im Rahmen des 2. Internationalen Volkstums- und Trachtenfest Bad Niederbreisig eingeweiht worden ist.[3]

Franz Fabritius, damals Vorsitzender des Turngaus Rhein-Ahr-Nette, des Bad Breisiger Turnvereins sowie des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, wollte nämlich mit dem damaligen Breisiger Amtsbürgermeister Heinrich Klein ein internationales Volkstums- und Trachtenfest auf die Beine stellen, das im Jahr 1960 Zehntausende Besucher nach Breisig lockte. Im Vorfeld war nach geeigneten Veranstaltungsräumen gesucht worden. Die Stadt Breisig kaufte die leer stehende Villa Wente, ließ sie abreißen und baute an ihrer stelle auf einem Fundament die Jahnhalle auf.

Der Kaufpreis betrug 20.000 D-Mark. Die Kosten für Innenausbau und Ausstattung der Halle in Niederbreisig beliefen sich später auf ein Vielfaches dieses Betrags. Aber nicht nur das Folklorefest fand in der Halle ein überdachtes Zuhause. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Jahnhalle außerdem zum wichtigsten Veranstaltungsort der Breisiger Karnevalisten. Die Elite des deutschen Fechtsports, zu denen auch die Breisiger Turner gehörten, nutzte die Halle für Wettkämpfe. Theaterabende mit dem Millowitsch-Ensemble und der Bonner „Springmaus“ wurden veranstaltet, deutsche Kabarettisten wie Jürgen Becker, Herbert Knebel und Konrad Beikircher traten auf und Konzerte mit Sinfonie-Orchestern, Kölner Kultbands und Folkloreabende standen auf dem Veranstaltungsplan. Darüber hinaus gab es in der Halle Boxabende, Chorkonzerte und Rockkonzerte mit Gruppen wie Barclay James Harvest und Grobschnitt. Und immer war die Jahnhalle auch Heimat der Bad Breisiger Karnevalisten.

Als Folge eines überfüllten Rockkonzertes der Gruppe „Grobschnitt“ im Jahr 1979 wurde die Halle aus bau- und feuerpolizeilichen Gründen geschlossen. „Schon damals hieß es: Lasst die baufällige Baracke doch abreißen. Doch wir gründeten den Verein „Kulturring“, und mit der Hilfe der meisten Stadtratsmitglieder mauerten wir die Halle massiv aus, bauten Fluchttüren ein, gestalteten ein neues Foyer, trennten Lagerräume ab, zogen eine Brandschutzdecke ein und erneuerten die Toiletten“, erinnerte sich KG-Ehrenpräsident Walter Fabritius im Juli 2017 im Gespräch mit der Rhein-Zeitung. Fabritius hatte die Sanierung damals organisiert. Mitglieder von Karnevalsgesellschaft, MGV „Liedertafel“ und Juso-AG rissen Holzwände heraus, mauerten, zimmerten, schraubten und verputzten, bis die Halle ab Herbst 1980 wieder genutzt werden konnte. Die notwendigen Materialien wurden gespendet oder deren Kauf aus dem Stadthaushalt bestritten. Nach einem Rhein-Hochwasser im Jahr 1992 musste der Holzfußboden komplett erneuert werden – was innerhalb von 14 Tagen, zwischen Weihnachten und der bereits plakatierten Prinzenproklamation, auch gelang. Sämtliche notwendigen Materialen wurden gespendet. Und so konnte die Halle 1980 wieder geöffnet werden.

Ansicht von Walter Fabritius ist die Jahnhalle „kein Vorzeigeobjekt“, habe aber viele Vorteile: Sie liege zentral, habe Parkplätze, die Akustik sei für Konzerte ideal, und im Gegensatz zum Jugend- und Kulturbahnhof funktioniere die Be- und Entlüftung hervorragend. Das einzige Manko sei die Heizung.

Mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes für ein Wohngebiet solle, wie die Rhein-Zeitung im Dezember 2016 berichtete, die Entwicklung der Fläche Koblenzer Straße/Ecke Tempelgasse gesichert werden. Die dort stehende Jahnhalle, in der ohnehin nur wenige Veranstaltungen stattfinden, werde deshalb über kurz oder lang abgerissen, so Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch.[4]

Der Bebauungsplan für das Grundstück habe indes nichts mit einer Entscheidung über einen möglichen Abriss der Jahnhalle zu tun. „Wir wollen Vorsorge treffen, was eine mögliche Bebauung der inneren Stadtbereiche angeht“, sagte Hermann-Lersch. Ohne geregelte Bebauungspläne sei es möglich, dass nach einem Verkauf des am Kurpark gelegenen Grundstücks hochgeschossige Gebäude entstehen. Stadtspitze und Bauausschuss wollen jedoch, dass eine eventuelle Bebauung nicht die Größe von kleineren Stadthäusern oder Einfamilienhäusern überschreitet – ähnlich den Häusern in der Tempelgasse. Manche hätten dies „in den falschen Hals bekommen“; es werde kommuniziert, dass die Stadt die Halle abreißen wolle, um das Grundstück verkaufen zu können. „Das entspricht nicht den Tatsachen“, versicherte Hermann-Lersch der Rhein-Zeitung. Die alte Bausubstanz und vor allem der Brandschutz seien das Kernproblem bei einer Entscheidung zur Zukunft der Halle. „Die Halle wird mit einem offenen Gasgebläse beheizt, wenn da etwas passiert, will keiner mehr verantwortlich sein“, so Hermann-Lersch. Da reiche es nicht, „ein bisschen was zu machen, wie sich das manche vorstellen.“ Dennoch schließt sie nicht aus, dass die Halle generalsaniert wird, wenn das finanziell sinnvoll erscheint und wenn es dafür eine Ratsmehrheit gibt. Aber auch einen Neubau an anderer Stelle hält sie für möglich. Gegen eine größere Investition spreche, dass die Kassenlage der Stadt schlecht ist. Es komme hinzu, dass die Sängerhalle Oberbreisig saniert und dass der Schützenplatz in Rheineck zum Dorfgemeinschaftshaus umfunktioniert werden soll. Auch hier stehe die Stadt in der Pflicht. Als Ersatz für die Jahnhalle sei auch eine Erweiterung der Sporthalle der Lindenschule denkbar.[5]

Eine Sanierung der in die Jahre gekommenenen und maroden Jahnhalle, bis dato die einzige größere Versammlungsstätte in Bad Breisig, lohne sich kaum, wie der General-Anzeiger im Dezember 2018 berichtete – zumal es auch an Stellplätzen mangele. Die Stadt in den Genuss einer 90-prozentigen Förderung für einen Neubau kommen, wenn sie beim Neubau Mittel aus dem Zuschussprogramm „Aktive Stadt“ erhält. Um in den Genuss der vom Land bereitgestellten Gelder zu kommen, müsse die Stadt allerdings sehr bald eine Entwurfsplanung für eine neue Mehrzweckhalle vorlegen. Die neue Halle solle 18 mal 37 Meter groß werden und sie soll in unmittelbarer Nähe der Römer-Therme gebaut werden.Haushalt der Verbandsgemeinde Altenahr[6]

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

bad-breisig.de: Mehrzweckhallen in der Verbandsgemeinde Bad Breisig

Fußnoten

  1. Quelle: AG 60plus des SPD-Ortsvereins Bad Breisig/Brohl-Lützing – Kein Jahnhallen-Abriss ohne entsprechenden Ersatz – Waldi Fabritius zur Geschichte des Breisiger „Kulturschuppens“ beim Juni-Treff der SPD-Senioren, blick-aktuell.de vom 28. Juni 2017
  2. Quelle: Victor Francke: Bauprojekt in Bad Breisig: Bad Breisig will neue Mehrzweckhalle bauen, general-anzeiger-bonn.de vom 26. Januar 2019
  3. Quelle: AG 60plus des SPD-Ortsvereins Bad Breisig/Brohl-Lützing – Kein Jahnhallen-Abriss ohne entsprechenden Ersatz – Waldi Fabritius zur Geschichte des Breisiger „Kulturschuppens“ beim Juni-Treff der SPD-Senioren, blick-aktuell.de vom 28. Juni 2017
  4. Quelle: Judith Schumacher: Oberbreisiger Sängerhalle: Umbau für gut 700 000 Euro – Stadt will Erbpachtvertrag mit Kirchengemeinde St. Viktor schließen, in: Rhein-Zeitung vom 20. Dezember 2016
  5. Quelle: Judith Schumacher: Kein Karneval ohne Jahnhalle – Was passiert, wenn Bad Breisigs größte Halle abgerissen wird?, in: Rhein-Zeitung vom 20. Juli 2017
  6. Quelle: Victor Francke: Haushalt Bad Breisig: In Bad Breisig soll kräftig investiert werden, general-anzeiger-bonn.de vom 13. Dezember 2018