Josef Zilliken

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Tafel zum Gedenken an den ehemaligen Pfarrer Josef Zilliken neben dem Hauptportal der Katholischen Pfarrkirche "St. Remigius" Wassenach.
Grab von Josef Zilliken auf dem Friedhof Wassenach
Josef-Zilliken-Straße.jpg

Kaspar Josef Zilliken (* 17. September 1872 in Mayen, † 3. Oktober 1942 im KZ Dachau) von 1938 bis 1942 Gemeindepfarrer in Wassenach, war durch seine Predigten gegen die nationalsozialistische Weltanschauung sehr gefährdet. Wegen provozierenden Handelns (Nicht-Grüßen) gegenüber Feldmarschall Hermann Göring wurde er verhaftet und starb am 3. Oktober 1942 im Konzentrationslager Dachau.


Vita[Bearbeiten]

Josef Zilliken wurde am 17. September 1872 in Mayen geboren. Er besuchte zunächst das Progymnasium in Mayen und ab 1891 das Gymnasium in Prüm. Nach dem Abitur in Koblenz studierte er in Trier Philosophie und katholische Theologie. Am 26. März 1898 erhielt er von Bischof Michael Felix Korum die Priesterweihe. Nach seiner Kaplanszeit in Sulzbach wurde er am 26. März 19?? zum Pfarrer von Wolfersweiler ernannt. Von dort wurde er 1905 Pfarrer der Pfarrei Thalexweiler. Zilliken war ein schwieriger Pfarrer, der in der Pfarrei wegen seiner sehr bestimmenden Art viele Konflikte hervorrief.

Ab 1922 war Zilliken als Pfarrer und Dechant in Prüm tätig. Deutsch-national gesinnt, wendete er sich dort gegen separatistische Strömungen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Zilliken observiert und war ständig staatlichen Repressalien unterworfen. Von Anfang an stand er in absolutem Gegensatz zur NS-Ideologie. Insbesondere mit dem Kreisleiter in Prüm lieferte er sich harte Auseinandersetzungen. Peter Zilliken, Großneffe von Josef Zilliken, hat die Vita des ermordeten Pfarrers nachgezeichnet. Er schreibt:

Das antichristliche Unrechtsregime des Nationalsozialismus hatte er schon früh durchschaut und nahm es in seinen Predigten immer wieder ins Visier. Anzeigen, Verurteilungen, immer neue Verhöre bei der Gestapo waren die Folge.

Schließlich bat Zilliken den Trierer Bischof um Versetzung. So kam er nach Wassenach. Dort war er eng mit dem Nickenicher Pfarrer Johannes Schulz befreundet. Auch in Wassenach predigte Zilliken gegen das „Neuheidentum“, wurde überwacht und immer wieder mit Zwangsgeldern bestraft. Zusammen mit seinem Amtsbruder Johannes Schulz besuchte er im Mai 1940 das Hotel Waldfrieden am Laacher See. Als Reichsmarschall Hermann Göring das Restaurant betrat, begrüßten ihn die beiden Pfarrer nicht. Noch am selben Abend wurden die Pfarrer verhaftet. Zunächst wurden sie ins Gefängnis nach Andernach gebracht, wo sie mehrere Wochen lang verhört wurden. Über das KZ Buchenwald ging es von dort weiter ins KZ Sachsenhausen-Oranienburg. „Hier wurden sie geschlagen, getreten, bespuckt und auf vielfältige Art und Weise schikaniert und gequält“, schreibt Peter Zilliken.

Im Dezember 1940 kamen die beiden Männer nach Dachau, wo für sie eine Zeit schikanöser Strafexerzitien mit Stockhieben und Hunger begann. Josef Zilliken begleitete im Konzentrationslager viele Mitbrüder an ihrem Sterbetag – bis er selbst am 3. Oktober 1943 den Tod fand. Ein Mithäftling schrieb damals:

Ehe er uns verließ, gaben wir ihm die letzte Ölung in der Kapelle. Wie ein Patriarch kam er mir vor, dieser auch im Angesicht des Todes noch so souveräne Mann. Ganz bewusst empfing er das Sakrament und umarmte jeden von uns, ehe er aus der Kapelle ins Revier getragen wurde. Am 3. Oktober gab er seine Seele in Gottes Hand.[1]

Die Urne mit seiner Asche wurde am 13. Oktober 1943 in einem feierlichen Sterbeamt auf dem Wassenacher Friedhof beigesetzt. Den Grabstein gibt es dort noch heute. Außerdem wurde die Josef-Zilliken-Straße in Wassenach nach dem Pfarrer benannt.

Als Opfer des NS-Terrors zählt Pfarrer Josef Zilliken zu den sieben Märtyrerpriestern des Bistums Trier.

Die Bischöfe Dr. Felix Genn (Münster) und Dr. Stephan Ackermann (Trier), deren Elternhäuser in den Pfarrgemeinden der beiden furchtlosen Priester stehen, enthüllten im August 2010 im Beisein zahlreicher Gäste und Zuschauer am Hotel Waldfrieden am Laacher See eine Gedenktafel zur Erinnerung an die damaligen Pfarrer von Wassenach und Nickenich, Josef Zilliken und Johannes Schulz. Von einem „wesentlichen Moment des Widerstandes“ von zwei mutigen Männern an einem geschichtsträchtigen Ort sprach Pfarrer Norbert Missong aus Nickenich. Es sei wichtig, eine Kultur des Erinnerns zu pflegen und solcher Menschen zu gedenken, die Zivilcourage, Mut, Rechtsempfinden und Opferbereitschaft gezeigt hätten, sagte Bischof Ackermann.

Zillikens 150. Geburtstag[Bearbeiten]

Im Rahmen der Vorabendmesse wurde am 17. September 2022 in der katholischen Pfarrkirche „St. Remigius“ der 150. Geburtstag von Josef Zilliken gefeiert. Dabei begrüßte Pastor Moritz Neufang Prälat Dr. Helmut Moll aus Köln, der im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz „Das Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ in zwei Bänden herausgegeben hat. In seiner Predigt stellte Moll das Leben des Wassenacher Pastors dar. Prälat Helmut Moll berichtete, wie der 70-Jährige den Schikanen der Nazis nicht gewachsen war, im KZ körperlich gebrochen wurde und am 3. Oktober 1942 starb. Moll besuchte auch das Grab Pastor Josef Zillikens auf dem Wassenacher Friedhof, dessen Grabstein den guten Hirten zeigt. Das Bistum Trier sei reich an priesterlichen Märtyrern, führte Prälat Moll aus. In dem von Papst Johannes Paul II initiierten und von Moll herausgegebenen Doppelband, „Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ würden sich auch alle Trierer Blutzeugen und ihre Lebensgeschichten finden.[2]

Siehe auch[Bearbeiten]

Portal „Widerstand im Kreis Ahrweiler“

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Dechant Kaspar Josef Zilliken starb im KZ – Pfarrer kämpfte schon früh gegen den Nationalsozialismus – 1942 wurde er ermordet, in: Rhein-Zeitung vom 15. November 2017
  2. Quelle: Josef Zilliken zum 150. Geburtstag geehrt - Gedenkgottesdienst in Wassenach mit Prälat Dr. Helmut Moll, Pressemitteilung von Eberhard Thomas Müller vom 23. September 2022