Kapelle zur schmerzhaften Muttergottes (Reimerzhoven)

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Statue des St. Donatus
Statue des St. Urbanus
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Die ab 1859 erbaute Kapelle zur schmerzhaften Muttergottes in Reimerzhoven ein schlichter Bruchsteinbau von acht Metern Länge und vier Metern Breite, ist Eigentum der Ortsgemeinde Altenahr. Die Kapelle, die direkt an der Ahr-Uferstraße (B 267) steht und den Mittelpunkt des kleinen Ortes bildet, verfügt über Rokoko-Altar, Vesperbild, Altargemälde und Heiligenfiguren von St. Urbanus und St. Donatus.


Standort[Bearbeiten]

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Sonstiges[Bearbeiten]

Hochwürden Reinhard Meyer, Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde „Mariä Verkündigung“ Altenahr, legte am 30. Mai 1859 nach einer Prozession feierlich den Grundstein zum Bau der Kapelle. Der Bau war notwendig geworden, nachdem die alte Kapelle, die etwas weiter flussabwärts an der Gemarkungsgrenze zum Dorf Laach gestanden hatte, bei der Ahr-Hochwasserkatastrophe am 21. Juli 1804 weggerissen worden war. Von der alten Kapelle ist lediglich eine im Schlamm steckende Glocke wiedergefunden worden. Ein Basaltkreuz, das in die Weinbergsmauer eingelassen ist, markiert noch heute den ehemaligen Standort.[1]

270 Taler und viel Eigenleistung investierten die Reimerzhovener in den Kapellen-Bau. Das Dorf mit damals 70 Einwohnern war auf Spenden für den Bau angewiesen. Der Franz Egon Graf von Fürstenberg-Stammheim steuerte 34 Taler zum Bau bei, und der Freiherr von Boeselager stiftete einen goldenen Kelch. Am 2. Mai 1861, knapp zwei Jahre nach Baubeginn, weihten Pfarrer Meyer und seine Amtsbrüder aus Dernau, Rech, Mayschoß, Kirchsahr und Houverath das neue Gotteshaus zu „Ehren Gottes und der allerseligsten Jungfrau Maria von Siege und vom Rosenkranz“ ein.

In dem schlichten verputzten Bruchsteinbau von acht Metern Länge und vier Metern Breite steht ein säulengeschmückter Rokokoaltar mit geschweiftem Aufsatz aus dem 18. Jahrhundert. In der Altarnische steht eine Pieta aus dem 16. Jahrhundert, die vermutlich aus der katholischen Pfarrkirche „Maria Verkündigung“ Altenahr stammt. Außerdem befinden sich in der Kapelle Statuen von St. Urbanus, dem Patron der Winzer, und von St. Donatus, dem Patron der Kapelle, der gegen Unwetter und Gewitterschäden angerufen wird, und ein Vesperbild.

Die Zivilgemeinde Altenahr ist heute Eigentümerin der inzwischen verputzten und weiß gestrichenen Kapelle, die 2009/10 innen und außen renoviert wurde. Alfred Vikarius ist heute Obmann der Kapelle. Und Türhüterin Irene Josten verschließt die Kapelle abends und öffnet sie morgens wieder.

Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Beim Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 wurde auch die Reimerzhovener Kapelle stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Wassermassen beschädigten insbesondere den Altar massiv. Die Diplom-Restauratorin Andrea Ollendorf aus Köln wurde zunächst mit seiner Notsicherung betraut. Im Sommer 2022 beauftragte der Gemeinderat Altenahr die Restauratorin dann ohne Ausschreibung auch mit der Restaurierung. Ein der Beschlussvorlage hieß es, Ollendorf habe den aus Eichenholz bestehenden Altar in ihr Atelier nach Köln transportiert und ihn dort „fach- und sachgerecht gesäubert und gelagert (relative Raumfeuchte konstant durch regelmäßiges Heizen und Lüften hergestellt).“ Aufgrund der Feuchtigkeit hätten sich allerdings viele Verleimungen gelöst. Der mittlerweile aufgetretene Schimmelbefall sei „fachgerecht entfernt“ worden. Im Atelier von Andrea Ollendorf unterliege der Altar einem „engmaschigen Monitoring“ zu Feuchte und Schimmelbildung, „das auch sinnvollerweise nicht unterbrochen werden sollte“, wie es in der Beschlussvorlage weiter hieß. Sollte die Restaurierung ausgeschrieben werden, müsse der Altar „aus dem Atelier abtransportiert werden und fachgerecht zwischengelagert werden. Weil das in der Kapelle in Reimerzhoven selbst nicht möglich ist und kein beheizter, belüfteter und kontrollierter Raum zur Verfügung stehe, sei es nicht ohne Nachteile für die Substanz des Altars möglich, ihn aus dem Lager von Andrea Ollendorf zu entfernen. Darüber hinaus sei fraglich, ob ein Dritter, weil der Altar wegen schwerer Schäden an den Verleimungen in viele Einzelteile habe zerlegt werden müssen, in der Lage sei, den Altar wieder original zusammen zu setzen. Ollendorf habe ein Restaurierungsangebot über rund 75.000 Euro vorgelegt, und sie habe „bereits im Vorfeld eine fachgerechte und qualitativ hochwertige Restaurierung“ zugesichert. Weil sie den Altar bereits im 2006 restauriert habe, könne „diese Aussage seitens der Bauabteilung der Verbandsgemeinde nur bestätigt werden“.[2]

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

  • Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Die Kunstdenkmäler des Kreises Ahrweiler, 17. Band, 1. Abteilung, Verlag von L. Schwann, Düsseldorf 1938, S. 524 f.
  • Kapelle zu Reimerzhoven (ausliegendes Faltblatt)

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 10. August 2012
  2. Quelle: Ulrike Walden: 135 Einzelprojekte für 122 Millionen Euro - Altenahrer Rat befasst sich mit Maßnahmenliste zum Wiederaufbau – Auch Kapelle in Reimerzhoven soll saniert werden, in: Rhein-Zeitung vom 10. September 2022