Katholische Pfarrkirche „St. Martinus“ Heppingen

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Blick über Heppingen mit Pfarrkirche „St. Martinus“ und Ahrtalbrücke
Ansicht aus Richtung Norden
Hauptportal mit Inschrift im Tympanon: „VENITE JESUM ADOREMUS“ („Kommt und lasset uns Jesus anbeten!“)
Pfarrkirche Heppingen 21.jpg
Skulptur von Wilhelm Söller
Heppingen - Heinz Grates (43).jpg

Die von dem Architekten Peter Marx erbaute katholische Pfarrkirche „St. Martinus“ an der Landskroner Straße in Heppingen, Eigentum der katholischen Pfarrgemeinde „St. Martinus“, ist am 11. November 1905 geweiht worden.


Standort[Bearbeiten]

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Geschichte und Vorgeschichte[Bearbeiten]

Mit dem Pantaleonshof hatte Heppingen ab 965 eine klösterliche Einrichtung im Ort, die dem Kölner Erzbischof Bruno I. gehörte. Eine Pfarrkirche gab es damals noch nicht, lediglich eine Hofkapelle ohne regelmäßige Gottesdienste. Die katholischen Gläubigen von Heppingen waren es früher gewohnt, die Sonntagsgottesdienste entweder in „St. Willibrordus“ in Beul oder ab der Mitte des 13. Jahrhunderts auch in „St. Mauritius“ in Heimersheim zu besuchen. In den Jahrzehnten vor und nach 1900 stiegen die Besucherzahlen der Gottesdienste so stark an, dass in vielen Orten im Kreis Ahrweiler die Kirchen vergrößert wurden – oder es wurden gar neue Gotteshäuser gebaut. So wurde die Idee geboren, für Heppingen eine eigene Kirche zu bauen – auch deshalb, weil in der Hofkapelle des Pantaleonshofes bereits im Jahr 1894 die letzte Messe gefeiert worden war. Danach war sie wegen Baufälligkeit geschlossen worden. Dazu wurde im Jahr 1898 der St.- Martinus-Kirchbauverein gegründet.[1]

Dank stattlicher Spenden von Anton Kreuzberg und dem Apollinarisbrunnen konnte bereits im August 1904 der Grundstein für das geplante Bauwerk gelegt werden. Und nach nur 15 Monaten Bauzeit wurde am 11. November 1905 die im neugotischen Stil errichtete St.-Martinus-Kirche feierlich eingeweiht. Zunächst war sie Filialkirche der Mutterpfarrei, der Katholischen Pfarrgemeinde „St. Mauritius“ Heimersheim.

In den folgenden Jahrzehnten musste die Pfarrgemeinde allerdings eine Reihe von Rückschlägen verkraften. Dazu zählte der Glockentribut, der in beiden Weltkriegen zu leisten war. Die im Ersten Weltkrieg eingezogenen Glocken wurden erst im Jahr 1938 ersetzt. Und schon 1939 wurden sie erneut abgeholt und eingeschmolzen. Bei einem Fliegerangriff am 23. Dezember 1944 wurde auch die Kirche beschädigt. In der Kirchenchronik heißt es dazu:

O, welches Unheil! Nun ist auch unser schönes Gotteshaus vom Unglück des Krieges getroffen worden. Heute Nachmittag gegen 14 Uhr wurden von einem starken Fliegerverband eine große Anzahl von Fliegerbomben in unseren Pfarrbezirk geworfen. Einige fielen in Heppinger Gebiet, eine davon etwa zwei bis drei Meter neben das Chor der Kirche auf der Seite nach Bad Neuenahr zu. Der Luftdruck riss die Altarwand heraus und verursachte den Einsturz des ganzen Chorgewölbes. Der große Triumphbogen über der Kommunionbank spaltete sich fußbreit. Risse um das Gewölbe des Kirchenschiffes ziehen sich bis in die Orgelempore. Alles, was sich im Altarraum befand, wurde unter den Trümmern begraben. Auch der schöne Taufbrunnen, der erst am 17. Mai 1942 feierlich eingeweiht wurde. Die heiligen Gefäße im Tabernakel jedoch standen unberührt. Gegen halb fünf, als die Fliegergefahr etwas nachließ, wurde das Allerheiligste in die Klosterkapelle nach Heimersheim übertragen. Die einzig verbliebene Glocke läutete einen wehen Abschiedsgruß. Der auf Urlaub weilende Soldat Heinrich Schmitz wurde in einem Unterstand in seinem Garten verschüttet und ist nicht mehr zu Bewusstsein gekommen.[2]

Die Pfarrgemeinde richtete sich daraufhin im Luftschutzraum der Gebrüder Rütsch (Peter Rütsch, Nikolaus Rütsch, Stefan Rütsch und Kaspar Rütsch. Großvater von Friedhelm Pinger) eine Notkirche ein, die am 6. Januar 1945 eingeweiht wurde. Die drei Männer hatten einige Jahre zuvor den ehemaligen Winzervereins Heppingen gekauft, dessen Weinkeller zum Luftschutzbunker umfunktioniert worden war. Dieser Raum ist heute Teil des Weinguts Burggarten.[3]

Die ersten Jahre nach dem Krieg widmete die Pfarrgemeinde dem Wiederaufbau ihres Gotteshauses. Viele Gemeindemitglieder halfen unentgeltlich. Und die Baustoffe wurden 1947 noch mit Wein und Lebensmitteln bezahlt. Am Palmsonntag des Jahres 1949 verließ die Gemeinde die Notkirche. Die Arbeiten zu Wiederaufbau und Erweiterung der St.-Martinus-Kirche gingen weiter. Als die neue Orgel im April 1951 eingeweiht wurde, war der Wiederaufbau nahezu abgeschlossen. Lediglich die Glocken fehlten noch. Als sie im Jahr 1961 geweiht wurden, hatte die Pfarrgemeinde gleich doppelten Grund zum Feiern: Heppingen wurde nach langem Bemühen zur eigenständigen Pfarrei erhoben. 1983, gut 20 Jahre später, war es damit allerdings schon wieder vorbei: Die katholische Pfarrgemeinde „St. Mauritius“ Heimersheim, die katholische Pfarrgemeinde „St. Martinus“ Heppingen und die katholische Pfarrgemeinde „St. Lambertus“ Kirchdaun und Gimmigen wurden zu einer Seelsorgeeinheit vereint.

Siehe auch[Bearbeiten]

St. Martin

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Thomas Gölden: Festschrift zum 100. Jahrestag der Kirchweihe am 11. November 1905, Heppingen 2005

Weblink[Bearbeiten]

glasmalerei-ev.de: Bad Neuenahr-Ahrweiler-Heppingen, Kath. Kirche St. Martin

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Heppingen hat erst seit 1905 eine Pfarrkirche – Klosterkapelle war über Jahrhunderte einziges Gotteshaus im Ort, in: Rhein-Zeitung vom 24. April 2016
  2. Nach: Jochen Tarrach: Heppingen hat erst seit 1905 eine Pfarrkirche – Klosterkapelle war über Jahrhunderte einziges Gotteshaus im Ort, in: Rhein-Zeitung vom 24. April 2016
  3. Quelle: Auskünfte von Siegbert Pinger über Facebook vom 5./6. Januar 2014 und vom 14. Januar 2020