Marktschänke Ahrweiler

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An der Hausecke Ahrhutstraße/Niederhutstraße ist diese hölzerne Türken-Madonna zu sehen.
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Die Marktschänke am Rande des Marktplatzes in Ahrweiler soll nach umfassender Sanierung, Renovierung und Neugestaltung im Frühsommer 2016 als Weinstube wiedereröffnet werden.

Anschrift und Standort[Bearbeiten]

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Marktplatz 3

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler (Stadtteil Ahrweiler)

Kontakt[Bearbeiten]

Telefon 02641 36080

Hölzerne Türken-Madonna[Bearbeiten]

Die an der Hausecke Ahrhutstraße/Niederhutstraße stehende hölzerne Madonna, die das Jesuskind mit Weltkugel auf dem Arm trägt, steht auf einem Halbmond. Sie soll Schaden vom Haus abwenden. Seit der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 der (katholischen) Heiligen Liga gegen die Osmanen dient der Halbmond auch Symbol für ein Schiff. Der 7. Oktober 1571 wurde damals von Papst Pius V. als Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz zur Erinnerung an den Sieg eingeführt. Nach dem folgenden Sieg bei Peterwardein/Ungarn am 5. August 1716 war der Gedenktag dann für die ganze Kirche vorgeschrieben. Von diesem Fest ist der Vorname „Rosa“ abgeleitet.[1]

Chronik[2][Bearbeiten]

Das Erdgeschoss ist durchgehend in Bruchstein gehalten. Unter dem vorderen Teil des Hauses verläuft unterirdisch der Mühlenteich Ahrweiler. Unter dem hinteren Teil, zu dem man im Gastraum über eine Stufe gelangt, befindet sich ein zweischiffiger Gewölbekeller. Im Heimatbuch der Stadt Ahrweiler von Jakob Rausch findet sich auf Seite 128 folgender Eintrag:

Als geschlossene Gerichtsräume wurden u.a. die heutige „Marktschenke“ (Heinen) gebraucht ...“

Karl Heinen sen. („Heine Karl“) war langjähriger Betreiber der Marktschänke.

In der Ahrhutstraße hat das Haus einen Fachwerkanbau, der bis zum Umbau Mitte der 1960er Jahre im ersten Obergeschoss einen Raum beherbergte, der kein Wohnraum gewesen sein kann. An den Wänden befanden sich an den Balken schwere Eisenringe. Da niemand auf die Idee kommen würde, im Obergeschoss Vieh zu halten, kann es sich bei diesem Raum nur um ein kurzzeitiges Gefängnis gehandelt haben. Diese Vermutung wird dadurch erhärtet, dass dieser Raum durch eine sehr massive Holztür mit Beschlägen und drei Riegeln, von außen abzusperren war. Das vordere Zimmer zum Markt hin hat für damalige Wohnverhältnisse eine besondere Größe. In diesem Zimmer waren in den 1950er und 1960er Jahren ein Doppelschlafzimmer, zwei große Kleiderschränke, ein großer Schuhschrank und eine große Heißmangel untergebracht. Es handelte sich wahrscheinlich um den kleinen Gerichtssaal.

An der rechten Seite des Gebäudes hängt eine Barockfigur, die die Muttergottes mit dem Jesuskind darstellt, das in der linken Hand die Weltkugel und in der Rechten früher eine Rose trug. Unter den Füßen des Jesuskindes sind die Köpfe von drei Engelsputten zu sehen. Die Muttergottes steht auf einer Mondsichel und zertritt eine Schlange. Der Sockel der Statue zeigt einen Barockstil. Ursprünglich befand sich über der Madonna, wie bei Markt Nr. 4 (Marktbrunnen), eine vergoldete Muschel. Durch die Erschütterungen beim Bombenangriff auf Ahrweiler am 29. Januar 1945 löste sich die Statue und fiel auf die Straße, blieb aber ohne größere Schäden. So ist sie auch heute noch eine Zierde des Hauses bzw. des Marktplatzes.

Der langjährige Pächter Ralf Stephan habe den Pachtvertrag gekündigt, um eine eigene Gaststätte in Rech zu eröffnen. Das berichtete die Rhein-Zeitung im Februar 2016. Derzeit werde der 60 Quadratmeter große Schankraum von den Eigentümern, dem Ehepaar Christa und Franz Coels, grundsaniert und renoviert. In der Ahrhutstraße, etwa 200 Meter von der Marktschänke entfernt, betreibt das Paar, zusammen mit seinen Söhnen Sven und Markus, das Weingut Franz Coels und eine Weinstube. Unter der Marktschänke fließt der Mühlenteich; aufsteigende Feuchtigkeit hatte einigen Balken zugesetzt. Sohn Markus Coels kümmert sich – zusammen mit heimischen Architekten, Innenarchitekten und Holzbauexperten – um die Neugestaltung der Gaststube als typische Weinstube. Die Wiedereröffnung ist für den Frühsommer 2016 geplant. Zuvor muss noch ein neuer Pächter gefunden werden.[3]

Die Besitzer, Familie Coels (Stand: Januar 2023), haben das Haus vor ein paar Jahren fachgerecht renoviert, ihm Sprossenfenster zurückgegeben und es dem modernen Wohnkomfort angepasst - und damit der Ahrweiler Altstadt ein prägendes Haus erhalten.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Marktschänke (l.) und „Marktbrunnen“ (r.) um 1940 und 2021

Fußnoten

  1. Quelle: Heinz Schönewald bei einem Schulungsrundgang mit der Ahrtal-Gästeführer e.V. zum Thema „Inschriften, Hausmarken und Wappensteine in der Ahrweiler Altstadt“ am 11. August 2016, gemäß Protokoll von Helfried Kellerhoff vom 15. August 2016
  2. Quellen: Karl Heinen: Der Ahrweiler Markt im Wandel der Zeit, Teil 7, wittich.de/Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler, Ausgabe 3/2023, u.a.
  3. Quelle: Gabi Geller: Ahrweilers Marktschenke wird zur Weinstube – Nach Fortgang des alten Pächters wird die traditionelle Gaststätte derzeit gründlich renoviert, in: Rhein-Zeitung vom 26. Februar 2016