Mosenmühle Brohl-Lützing

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Schweppenburg (rechts) und Mosenmühle (links oben).
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Besucher in der Mosenmühle
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Wegweiser an der Mosenmühle
Mühlen-Ausstellung in der Mosenmühle

Nachdem auch die Mühlen in Heimersheim und Green ihren Betrieb eingestellt haben, ist die Mosen-Mühle, auch Schweppenburger Mühle genannt, die letzte noch im Betrieb befindliche Vollerwerbs-Wassermühle im Kreis Ahrweiler. Sie liegt oberhalb der Schweppenburg, zu der sie früher gehörte, im Brohltal. Die Mühle wird durch das Wasser des Brohlbachs angetrieben. Das Wasser, mit dessen Kraft die Mosenmühle mahlt, wird rund 300 Meter oberhalb der Mühle aus dem Brohlbach in einen Mühlengraben abgeleitet. Die entsprechenden Wasserrechte hat Müller Mosen mit der Mühle von der Familie des Freiherrn Karl-Theodor von Geyr zu Schweppenburg gepachtet. Seit 1913 wird die Mühle von der Familie Mosen betrieben. Die Handwerkerfamilie führt Schulklassen und Gruppen durch die Mühle, verkauft eigene und verarbeitete Artikel wie Mehle, Pasta und Süßgebäck in einem kleinen Lädchen und beliefert Bäckereien der Region bis hin nach Bonn mit Roggen-, Dinkel- und Weizenmehl. Nach Voranmeldung sind auch Mühlen-Führungen möglich. Rita Mosen, die Ehefrau des Inhabers, führt seit etwa 1991 den Mühlen-Laden, den sie seither kontinulierlich erweitert hat. Zuvor wurde der Laden von ihrer Schwiegermutter geführt. Neben Privatleuten gehören Hofläden und Backesvereine aus der Region zu den Stammkunden. Erkennungszeichen der Mosenmühle ist eine Mahlwalze vor zwei gekreuzten Getreideähren. Getreide werde in der Mosenmühle in einem Spezialverfahren „wie auf einem Polster“ gemahlen, berichtete die Rhein-Zeitung am 5. August 2016. Die Mahlwalzen würden sich dabei nie direkt berühren. So werde das Korn nicht gequetscht, sondern „sanft aufgeschnitten“. Diese schonende Vermahlung bewahre die Qualität der Inhaltsstoffe des Getreides, das die Mosenmühle von Bauern aus der Region (etwa aus Wassenach, Dürenbach, Kell, Lützing und Wehr) beziehen.


Anschrift und Standort[Bearbeiten]

Schweppenburg 1

56656 Brohl-Lützing

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Kontakt[Bearbeiten]

Mühlenladen[Bearbeiten]

Angebot[Bearbeiten]

Weizenmehl der Typen 405, 550, 812, 1050 und 1700, Roggenmehl in den Typen 997, 1150, 1370 und 1800, Dinkelmehl in den Typen 630 und 1050. Die verschiedenen Getreidesorten sind auch in der jeweiligen Vollkorn-Variante sowie als Schrot und Grieß erhältlich. Das Mehl wird im Mühlenladen immer frisch abgewogen und erst dann in Papiertüten zu 1, 2,5, 5 oder 10 Kilogramm verpackt.

Außerdem Backzutaten wie Sauerteig, Hefe und Vanillezucker, Eier- und Dinkelnudeln, Honig, Müsli, Öle, Nüsse, Kerne und Rosinen, Ölsaaten, Gebäck und Tee

Öffnungszeiten[Bearbeiten]

montags bis freitags von 9 bis 12.30 und 13.30 bis 18 Uhr (donnerstagnachmittags geschlossen)

samstags von 9 bis 12 Uhr.

Geschäftsführer[Bearbeiten]

Müllermeister Rainer Mosen

Chronik[Bearbeiten]

Erich Mertes-Kolverath schrieb im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1997 über die Mosenmühle:

Sie wird schon im 14. Jh. erwähnt. 1377 erhielt der Andernacher Schöffe Arnold von Schweppenburg ein kurkölnisches Lehen mitsamt der Mühle. 1465 heißt es: „... Schloß Schweppenburg mit einer Moelen, darunter angelegen, mit einem Wyngart, genannt der Moelenwyngart..." Die Schweppenburger Mühle war eine Öl- und Getreidemühle. Die Ölmühle wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Traßmühle umgebaut, während die Getreidemühle noch heute besteht. Seit 1812 ist sie im Besitz der Familie Mosen. ... Das eiserne Wasserrad hat mit 7 m Durchmesser und 1,6 m Schaufelbreite eine Kraft von 50 PS bei 7-8 Umdrehungen/Minute. Ein Schaufelbecher faßt 128 Liter. Die Zahl der Umdrehungen wird durch Transmission bis auf 28800 U/Min. gesteigert. Die Mosenmühle hat eine Kapazität von 61/Tag. Sie ist die einzige noch laufende Getreidemühle im Brohltal.[1]

Die Mosenmühle, im Jahr 1365 erstmals urkundlich erwähnt,[2] war zunächst eine Öl- und Getreidemühle. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Ölmühle zur Trassmühle umgebaut, während die Getreidemühle noch heute besteht. Trass (Trachittuff) hatte sich aus dem Laacher-See-Vulkan durch das Gleesbachtal und das Tönnissteiner Tal ins Brohltal ergossen. Von der ehemaligen Trassmühle sind heute noch der Kollergang und das Mahlwerk erhalten. Die heute noch bestehende Getreidemühle wird seit 1913 von der Familie Mosen betrieben.

Das eiserne Wasserrad hat einen Durchmesser von sieben Metern und bei einer Schaufelbreite von 1,6 Metern eine Leistung von 50 PS bei sieben bis acht Umdrehungen pro Minute. Ein Schaufelbecher fasst 128 Liter. Die Zahl der Umdrehungen wird durch Transmission bis auf 28.800 Umdrehungen pro Minuten gesteigert. Die Mühle hat eine Kapazität von 61 Tonnen pro Tag.[3]

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) will den Brohlbach renaturieren und im Brohlbach wieder Fische ansiedeln und dazu eine Fischtreppe bauen. Deshalb soll der Mühlenbetrieb eingeschränkt werden.[4] Während bis dahin 200 Sekundenliter Wasser für die Mühle aus dem Brohlbach abgezweigt wurden, will die SGD das Ableiten von nur noch 50 Sekundenlitern zulassen. Für einen wirtschaftlichen Betrieb der Mühle sei das zu wenig. Wenn die Mühle mit elektrischem Strom betrieben werden muss, sei sie nicht mehr konkurrenzfähig, fürchtet Müllermeister Rainer Mosen.

Mit der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinien könnte das Aus für die Mosenmühle kommen, schrieb die Rhein-Zeitung am 17. Oktober 2012.[5] Denn der Mosenmühle solle durch den Bau einer Fischtreppe "im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgegraben werden." - „Sollte die Richtlinie, egal ob bis zum Jahr 2015 oder dem Ende der Übergangsregelung 2027, im vollen Umfang durchgesetzt werden, ist das Ende einer über Jahrhunderte gewachsenen Tradition erreicht“, sagte Müller Mosen der RZ. Die Wasserkraft-Nutzung sei eine Existenzgrundlage für die Mühle. Denn rund 60 Prozent der benötigten Energie würden über das Wasser abgedeckt. "Nur so können wir als kleiner Familienbetrieb überhaupt im Konkurrenzkampf mit den Großen bestehen“, sagte Mosen. „Geht es nach der Wasserrahmenrichtlinie, dann sollten wir künftig mit gerade einmal noch 50 Sekundenlitern an Wassermenge auskommen. Das reicht nicht aus, um das Mühlrad zu drehen“, so Mosen. Förderbänder, Walzen und Mahlwerke müssten dann elektrisch angetrieben werde. Ein wirtschaftliches Arbeiten als Kleinbetrieb sei dann nicht mehr möglich. "Sollten die zuständigen Behörden, die untere und obere Wasserbehörde in Ahrweiler und Koblenz, kein Einsehen zeigen, wäre das Ende der letzten im Kreis Ahrweiler vorhandenen mit Wasserkraft betriebenen Vollerwerbsmühle gekommen", heißt es in der RZ. Die Kreisverwaltung antwortete jedoch auf RZ-Anfrage: „Der Eigentümer der Mosenmühle besitzt zu 100 Prozent das Wasserrecht. Alle Maßnahmen bedürfen seiner Zustimmung; Renaturierungsmaßnahmen werden nicht gegen den Willen des Eigentümers durchgeführt. Die Funktionsfähigkeit der Mühle muss und soll erhalten bleiben.“

„Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern werden nur im Einvernehmen mit den Mühlenbetreibern durchgeführt“, versicherte die Kreisverwaltung Ahrweiler im Mai 2013 mit Blick auf die Mosenmühle und die Alte Mühle Gillig in Antweiler. Dies sei mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) in Koblenz als Obere Wasserbehörde abgestimmt. "Die Funktionsfähigkeit der Mühlen müsse und solle erhalten bleiben", berichtete die Rhein-Zeitung am 18. Mai 2013.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Portal „Mühlen im Kreis Ahrweiler“

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Erich Mertes-Kolverath: Mühlen im Brohltal, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1997
  2. Quelle: Petra Ochs: Mosenmühle hat Regionalität und Qualität im Blick – Laden hält alles rund ums Backen bereit, in: Rhein-Zeitung vom 5. August 2016
  3. Quelle: Erich Mertes-Kolverath: Mühlen im Brohltal, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1997
  4. Quelle: Victor Francke: Der Wassermühle droht das Aus - Struktur- und Genehmigungsbehörde will Fische im Brohlbach aussetzen, general-anzeiger-bonn.de vom 16. Oktober 2012
  5. Quelle: Wird Mosenmühle das Wasser abgedreht?, rhein-zeitung.de vom 17. Oktober 2012