Oskar Hauger

Aus AW-Wiki

Oskar Hauger (* 19. November 1933 in der Richmodisstraße in Köln, † 26. September 2019)[1] lebte ab 1956 in Bad Neuenahr, wo er sich ehrenamtlich im Karneval und für den Bau der Umgehungsstraße einsetzte. 1980 hob Hauger den Bad Neuenahrer Karnevalszug mit aus der Taufe. Das Festkomitee Kölner Karneval zeichnete ihn 1995 mit der Goldenen Nadel aus.


Vita[Bearbeiten]

Der „ächte kölsche Jong“ wurde Oskar Hauger in der Richmodisstraße geboren. Seine Eltern betrieben Bäckerei und Café, da lag es nahe, dass der Sohn Konditor lernte und sich danach in den Patisserien namhafter Hotels umtat.

In Köln war Oskar Hauger zehn Jahre Präsident der legendären Bäckersitzung. 1956 fand er eine Anstellung im Bad Neuenahrer Café Irmgartz. Dort arbeitete er, bis seine Eltern im Jahr 1966 die Bäckerei Ulrich an der Telegrafenstraße übernahmen.

1960 trat Oskar Hauger dem Sportclub 07 Bad Neuenahr e.V. bei. 1981 übernahm er von Horst Felten den Vereinsvorsitz. Von 1968 bis 2012 war er Sitzungpräsident der Großen Prunksitzung des Fördervereins Jugendsport SC 07, die stattliche Erlöse für die Jugendarbeit des Sportclubs erzielte.

1966 sattelte Oskar Hauger um und wurde Croupier in der Spielbank Bad Neuenahr, wo er sich zum Tischchef hocharbeitete. Nachdem er Croupier geworden war, zog sich Hauger im Jahr 1988 aus dem engeren Vorstand des SC 07 zurück. Die Große Prunksitzung des Fördervereins Jugendsport SC 07 leitet er jedoch weiter. Dann wurde er als Direktor nach Aalborg in Dänemark entsandt, wo er eine Casino-Dependance aufbauen sollte. „Eine glückliche Fügung“, sagt er einmal rückblickend; dort lernte er nämlich seine thailändische Frau Jaitip kennen. Anschließend arbeitete Hauger für die Landesregierung von Sachsen-Anhalt; in Halle und Magdeburg sollte er je eine weitere Spielbank aufbauen. 1999 ging Hauger in Bad Neuenahr in den Ruhestand.

Im Jahr 2000 übernahm er im SC 07 das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Und nachdem der Vorsitzende Wilfried Demuth im Jahr 2003 verstorben war, übernahm Hauger erneut den Vereinsvorsitz, den er bis 2007 innehatte.

Im Mai 2011 wurde Hauger mit der Ehrenplakette des Kreises Ahrweiler ausgezeichnet. Mit Hauger würdigte Landrat Dr. Jürgen Pföhler in seiner Laudatio ein Urgestein des SC 07 Bad Neuenahr, an dessen Spitze Hauger viele Jahre gestanden hatte. Ein besonderes Herzensanliegen sei ihm neben der Jugendarbeit der Frauenfußball gewesen. Die Damen-Elf sei ein „Aushängeschild und bundesweiter Sympathieträger“ unterstrich der Landrat. Haugers zweite Passion: 40 Mal habe er die Karnevalssitzung des SC 07 geleitet, immer zugunsten des Fördervereins der Kicker. Und schließlich habe er sich als Sprecher der Bürgerinitiative „Nur 2000 Meter“ Bad Neuenahr kämpferisch für die Umgehungsstraße Bad Neuenahr eingesetzt.[2]

2004 war er mit großem Tam-Tam von der Kurhaus-Bühne verabschiedet und Rolf Berk als sein Nachfolger begrüßt worden. Der General-Anzeiger berichtete am 30. Januar 2013:

Dass „ein mit allen karnevalistischen Rheinwassern der Domstadt gewaschener Karnevalist“ zwei Jahre später Gagen abkassierte und dann abtauchte, das konnte niemand ahnen. Niemals hätte Hauger zugelassen, dass seine Sitzung im 100. Jahr des Vereinsbestehens ausfällt und so gelang es ihm in einem Kraftakt, binnen drei Stunden mit einem lauten Hilferuf die erste Garde des Kölner Karnevals auch ohne Verträge an die Ahr zu holen. Seine über Jahrzehnte gewachsenen Kontakte und die gepflegten Freundschaften mit den Stars brachten ihm das Schulterklopfen seines treuen Publikums ein.[3]

2007 übernahm Hauger trotz schwerer Krebserkrankung wieder den Part des Sitzungspräsidenten der Großen Prunksitzung des Fördervereins Jugendsport SC 07.

Im Dezember 2012 kündigte Hauger an, dass die 42. Prunksitzung am Dienstag, 29. Januar, im Kurhaus Bad Neuenahr die letzte sein werde, die er als Sitzungspräsident leitet. Der General-Anzeiger berichtete am 7. Dezember 2012:

Im 80. Lebensjahr hängt der gebürtige Kölner, der seit Jahrzehnten in Bad Neuenahr lebt und hochkarätigen Kölner Karneval an die Ahr holte, den arbeitsintensiven Job des organisierenden und „schwadenden“ Sitzungspräsidenten an den Nagel. „Man muss wissen, wann genug ist. Ich will nicht mit dem Rollator von der Bühne gehen“, lacht der Karnevalist mit Leib und Seele.

Zu den Anfängen der Großen Prunksitzung des Fördervereins Jugendsport SC 07 sagte Hauger – Lieblingslied: „Du bes die Stadt“ – dem General-Anzeiger in einem Interview wenige Tage vor seiner 42. und letzten Sitzung am Dienstag, 29. Januar 2013:

1970 störte mich als kölsche Jong, dass Bad Neuenahr fast ein karnevalistischer weißer Fleck war. Der SC 07 gab wie der HTC große Bälle, aber es gab keine Sitzung, und die Fußball-Jugend war förmlich mittellos. So feierten wir bis 1973 im Hotel „Zum Stern“, um die Jugendarbeit finanziell unterstützen zu können, zogen dann wegen des enormen Besucherandrangs ins Kurhaus um.[4]

Auf die Frage, was die Sitzung in Bad Neuenahr ausmache, antwortete Hauger:

Dass nur die Kölner Spitzenkräfte auftreten. Ob Höhner oder Bläck Fööss, Räuber oder Marita Köllner, Guido Cantz oder Bernd Stelter: Zu allen pflege ich zum Teil jahrzehntelange Freundschaften. Einer hat mal gesagt: „Nach Neuenahr wird man nicht verpflichtet, sondern berufen.“

Und die Frage, welches für ihn die schönsten Momente in der Sitzung gewesen seien, beantwortete er:

Da gibt es viele. 1989 wollte das ZDF in Köln drehen, durfte wegen Verträgen mit dem WDR aber nicht. Als das Team wissen wollte, wo es außerhalb der Domstadt echten Karneval gibt, schickte man es nach Bad Neuenahr. Wir drehten die Sitzung unter dem Motto „Närrisches Roulette“ und der Express titelte „Wenn Neuenahr sendet, muss sich Köln warm anziehen“. Oder als wir nach der Pause einmarschierten und der Vorhang sich nicht hob. Plötzlich saß der „Weltenbummler“ als Präsident auf meinem Platz und die Höhner als Elferrat.

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten