Robert Wolff

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Der gelernte Werkzeugmacher und technische Zeichner Robert Wolff (* 28. Januar 1921 in Remscheid, † 2. März 2010) gründete die Wolfcraft GmbH Weibern. Die Robert-Wolff-Halle Weibern trägt seinen Namen.


Vita[Bearbeiten]

Robert Wolff war „erblich vorbelastet“: Sein 1928 verstorbener Vater Friedrich, Feilenschmied, betrieb mit zwei Brüdern in England eine Tochtergesellschaft der gemeinsamen Remscheider Firma. Die wurde allerdings im Ersten Weltkrieg von den Engländern konfisziert. Nach dem Krieg stieg Friedrich Wolff zusammen mit seinem Bruder Hermann ins väterliche Unternehmen in Remscheid ein.

Robert Wolff arbeitete zehn Jahre als Werkzeugmacher, Technischer Zeichner, Konstrukteur und Feilenschmied in seinem Geburtsort, bevor er im Jahr 1949 eine eigene Firma gründete. Die erste Maschine, die Robert Wolff baute, war ein über einen Transmissionsriemen angetriebener Schmiedehammer zum Schmieden von Feilen. Im Jahr 1954 heiratete Wolff die aus Schlesien stammende Luzia Krehl.

Ab 1961 stellte Robert Wolff unter dem Namen „wolfcraft" Werkzeuge für Heimwerker her. Aber Arbeitskräfte und Immobilien waren in der Wirtschaftswunderzeit in Remscheid knapp. Da wurde Robert Wolff auf ein Ansiedlungsprogramm des noch jungen Bundeslandes Rheinland-Pfalz aufmerksam. Ausschlag gebend dafür, dass er mit seiner Firma im Jahr 1965 dann gerade nach Weibern umzog, war, dass sich dort mit der heute nicht mehr bestehenden Werkzeugfirma Herbertz bereits ein Unternehmen aus Remscheid niedergelassen hatte. Privat zog die Familie im Jahr 1969 von Weibern ins nahe Engeln.

Im Jahr 1973 startete Wolff dort ein Mitarbeitermodell; denn er legte Wert auf faire Gewinnbeteiligung und kontinuierliche Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Außerdem war ihm wichtig, dass Zahlen, Daten und Fakten des Unternehmens für die Mitarbeiter transparent sind. In der betriebseigenen Sporthalle förderte Robert Wolff Spiel und Sport als Ausgleich zur Erwerbsarbeit.

In Kempenich lässt er ein neues Zentrallager bauen, das 1976 eingeweiht wird, 1995 verlegt er den Firmensitz in ein modernes Verwaltungsgebäude nach Kempenich.

Dass Robert Wolff aus einer Familie mit neun Kindern stammte, war der Grund dafür, dass ihm Familie auch im Erwachsenenalter wichtig war, vermutet sein Sohn Thomas. „Er legte immer Wert darauf, dass man sich innerhalb der Familie gegenseitig hilft und dass man seine Geschwister unterstützt.“

Mit den Söhnen Reinhard und Thomas Wolff übernahm im Jahr 1982 die zweite Generation die Leitung des Unternehmens. Robert Wolff und Ehefrau Luzia bekamen zwar insgesamt sechs Kinder. Weil er befürchtete, dass es zu viel Ärger gibt, wenn mehr Kinder mit in den Betrieb einsteigen, verfügte der Firmengründer, dass seine Firma nur von zwei Söhnen weitergeführt wird. Und so übernahmen seine Söhne Reinhard und Thomas ihm Jahr 1982 die Leitung des Unternehmens.

Die Weiberner Sporthalle erhält bei einer Feier zur Wiedereinweihung am 11. Februar 2001 den Namen „Robert-Wolff-Halle“.

Das von Robert Wolff eingeführte Modell, das Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch zu Mitunternehmern macht, wird in Weibern und Kempenich heute noch praktiziert – „und weiterentwickelt und an die aktuellen Rahmenbedingungen angepasst“, wie Thomas Wolff sagt. Die Betriebssport- und -schwimmhalle, die Robert Wolff einst bauen ließ, wurden zwar inzwischen. Dafür eröffnete Wolfcraft im Jahr 1995 einen Betriebskindergarten.

„Einige Entwicklungen aus der Anfangszeit haben wir noch heute im Sortiment“, sagt Thomas Wolff, beispielsweise rotierende Raspeln.“ Das Produkt sei gleichgeblieben, nur seine Herstellung habe sich geändert. Die Söhne sind gerade dabei, ein Museum zur Geschichte der Firma Wolfcraft aufzubauen. Firmengründer Robert Wolf wird darin eine gewichtige Rolle spielen. Wenn die Corona-Pandemie vorbei ist, soll das Museum eröffnet werden.

Robert Wolff ist aber auch so etwas wie der Retter des Weiberner Handballs. Mit dem Ende des wettkampfmäßigen Feldhandballs unter freiem Himmel und dem Fehlen einer geeigneten Sporthalle stand es um den nämlich gar nicht gut. Dank einer Anschubfinanzierung durch Robert Wolff und dank viel Eigenleistung der Handballer gelang es dann aber, die alte Weiberner Turnhalle von Weibern turniertauglich zu machen. Knapp neun Monate lang wurde die alte Halle saniert und um sechs Meter zu verbreitert. Tribünen wurden gebaut, zwei neue Umkleidekabinen und Duschräume. Außerdem sind ein Foyer und ein großer Lagerraum angebaut worden. Gesamtinvestition: rund 1,6 Millionen Mark. „Welcher Name könnte besser für die neue Halle geeignet sein als der Robert Wolffs“, fragte Ortsbürgermeister Schmitz nach Abschluss der sechsmonatigen Sanierung während der Wiedereinweihungsfeier am 11. Februar 2001 und überreichte dem zu dieser Zeit 80-Jährigen eine Namens-Urkunde, bevor Pater Nikolaus von der Benediktinerabtei Maria Laach die Halle einsegnete.[1]

Sonstiges[Bearbeiten]

Gibt es ein Programm für unternehmerisch denkende Arbeitnehmer? Diese Frage wurde Robert Wolff im April 2008 von Mitgliedern des JU-Kreisverbands Ahrweiler gestellt.[2] Der Ausdruck „sozial“ werde in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion heute inflationär gebraucht, sagte er. Wolff begreift dieses Wort von seinem Ursprung her: „Socius“ lasse sich als „Gefährte“ übersetzen - und eben diese Position wünsche er sich für seine Arbeitnehmer. „Überleben kann ein Unternehmer in unserem System zusammen mit seinen Mitarbeitern nur, wenn sie mit ihm auch gemeinsam unternehmerisch handeln und mitdenken.“

In seiner eigenen Unternehmenskultur habe er immer Wert auf eine faire Gewinnbeteiligung sowie eine kontinuierliche Weiterbildung seiner Mitarbeiter gelegt. Um ganzheitlich leistungsfähig zu sein, seien außerdem Spiel und Sport als Ausgleich zur Erwerbsarbeit notwendig. Der finde in der betriebseigenen Sporthalle statt. Kinderbetreuung bietet Wolfcraft im betriebseigenen Kindergarten.

Die jungen Christdemokraten fragten den Firmengründer auch nach Möglichkeiten, das System der Sozialen Betriebswirtschaft im deutschen Mittelstand verbindlich zu institutionalisieren. „Das kann nur durch sinkende Steuern für Unternehmer bewirkt werden und einen Vertrauensvorschuss an die eigenen Mitarbeiter“, antwortete Wolff. Eine wichtige Säule seines Konzepts sei, die Arbeitnehmer fortlaufend über den Kurs des Unternehmens zu informieren, „nur so können wir eine optimale Identifikation mit dem Unternehmen erreichen.“

Auszeichnung[Bearbeiten]

Wolffs Verdienste um seinen Wohnort Engeln und die Gemeinde Kempenich wurden mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft gewürdigt.[3]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Ute Müller: Halle trägt Robert Wolffs Namen – 1,6 Millionen Mark teures Mehrzweck-Gebäude in Weibern wurde gestern mit einem Festakt seiner Bestimmung übergeben, in: Rhein-Zeitung vom 12. Februar 2001
  2. Quelle: Rhein-Zeitung v. 19. April 2008
  3. Quelle: Wolfcraft-Gründer Robert Wolff gestorben – Allseits geschätzter Unternehmer wurde 89 Jahre alt – Schon 1973 Mitarbeitermodell gestartet, in: Rhein-Zeitung vom 4. März 2010