Sauerbrunnen Oberzissen

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Sauerbrunnen Oberzissen.jpg
Eine Aufnahme des Remagener Fotografen Baptist Schneider aus dem Jahr 1927 oder vorher
Infotafel zum Brunnen
Oberzissener Wappen in der Brunnen-Umrandung

Nach der katholischen Pfarrkirche „St. Antonius Abt ist der eisen- und kohlensäurehaltige Sauerbrunnen, von den Einheimischen „Bur“ genannt, so etwas wie das zweite Wahrzeichen der Brohltal-Gemeinde Oberzissen.


Lage[Bearbeiten]

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Abschrift der Infotafel[Bearbeiten]

Der Oberzissener „Bur“ – Hofquelle der Herrschaften von Olbrück

Die Mineralquelle zählt zu den Säuerlingen, daher Sauerbrunnen. Johann Günter von Andernach (1482-1574), Professor der Arzneikunde in Straßburg und Paris, erwähnt in seiner 1565 erschienenen Schrift Commentarius de balneis et aquis medicatis unter Nr. 22 den Cisser Sauerbrunnen: Nicht weit vom Schloß Olbrück, des Edlen und besten Hans Waldbott, seind zween Sauerbrunnen, der eine im oberen dorff, der andere im undern dorff Cissen. Das Wort Cissen kommt aus dem Keltischen.

In Zedlers 64-bändigem Universallexikon, zwischen 1732 und 1749 in Leipzig und Halle erschienen, heißt es, Zißen sind zwey Dörfer oder Flecken in dem Ertz Stiffte Cölln nicht weit vom Schloße Olburg bey der Stadt Andernach gelegen, sind wegen der entspringenden zweyen Sauer-Brunnen berühmt, deren der eine zu Ober–, der andere zu Niederzißen entspringet, und die von dem gemeinen Land-Volke daherum zum täglichen Gebrauch an statt des Weins getruncken werden. Beyde halten in ihrer Vermischung die Krafft und siritualischen Subtilitäten feste Bestandteile, die nur durch Destillation bestimmt werden können des Eisens, Vitriols, Saltzes und ein wenig Schwefels, unter welchem aber das Eisen den Vorzug hat, nach diesem Saltz, folgendes der Vitriol und letztlich der Schwefels. Ihre Krafft und Eigenschaft sind zu eröffnen, zu truncknen, zu verzehren, mittelmäßig zu wärmen abzulösen, subtil und dünn zu machen, zu treiben, zu reinigen und stärcken. Die Quelle hat kräftigende Wirkung, so stärkt sie u.a. „die Manneskraft“ und auch die „Fruchtbarkeit“ der Frau.

Bedingt durch die schlechte medizinische Versorgung der Landbevölkerung im 18. Jahrhundert, schrieb sie dem Genuss des Wassers bei vielen Krankheiten und Beschwerden heilende Wirkung zu. Das Wasser des Sauerbrunnens hat übers Jahr eine gleich bleibende Temperatur von 11,8 Grad Celsius. Um das Jahr 1854 wurde der Bur erstmals durch einen „Sarg“ gefasst. Es ist ein Sandsteinmauerwerk von ca. zwei Metern Höhe und einem Durchmesser von 75 Zentimetern. Darauf aufgesetzt ist seit der Sanierung im Jahre 2001 ein glasiertes Steinzeugrohr von 1,20 Metern Höhe. Der Quellenschachtfassung fließen stündlich 6000 Liter zu.

Sonstiges[Bearbeiten]

Im Herbst 2012 versiegte der Brunnen. Das Denn der Bur ist trocken, schon seit Wochen rinnt aus ihm kein Tropfen des beliebten, kohlensäurehaltigen Wassers. Auch der Gemeinderat machte sich jetzt an die Ursachenforschung. Ratsmitglied Karl-Heinz Faßbender äußerte bei einer Sitzung des Gemeinderats Oberzissen, dass das Versiegen mit dem kurz zuvor abgeschlossenen Straßenbau im Umfeld des Burs zu tun habe. Deshalb sei der Bauträger und nicht die Gemeinde für die Wiederherstellung des Brunnens zuständig. Ratsherr Frank Schuldt ergänzte: „Die schweren Baumaschinen können durchaus den Schaden verursacht haben.“[1]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

Heimatverein-Oberzissen.de: Sauerbrunnen

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 15. November 2012