Wilhelm Niessen

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Sanitätsrat Dr. med. Wilhelm Niessen (* 1859 in St. Vith, † 1942) arbeitete ab 1888 als Badearzt in Bad Neuenahr. 46 Jahre lang – von 1896 bis zu seinem Tod im Alter von 83 Jahren im Jahr 1942 – leitete er das Krankenhaus "Maria Hilf" Bad Neuenahr. 34 Jahre lang war Niessen Mitglied des Gemeinderates. „Sein Name steht für die Einführung von Kanalisation, Wasserleitung und Strom in der Kurstadt.“[1] Viele Jahre war er im Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins Bad Neuenahr, und er ist Mitgründer des 1890 gegründeten Eifelvereins Bad Neuenahr e.V.. In den 1920er-Jahren gründete er die badeärztliche Vereinigung Bad Neuenahr, deren Vorsitzender er war. Niessen spielte eine bedeutende Rolle beim Aufbau des Bades Bad Neuenahr. Er war Gründungsmitglied der deutschen Gesellschaft für Balneologie und langjähriger Vorsitzender sowohl der badeärztlichen Vereinigung als auch des Kur- und Verschönerungsvereins Bad Neuenahr. Niessen war erster Beigeordneter sowie als Kunstfreund und -sammler im Vorstand der Are-Künstlergilde e.V. Bad Neuenahr-Ahrweiler aktiv.


Vita[Bearbeiten]

Wilhelm Niessen wurde im Jahr 1859 im damals noch zu Deutschland gehörenden St. Vith (heute Belgien) geboren. Nach dem Medizin-Studium erhielt er eine Spezialausbildung als Chirurg – unter anderem in Glasgow in Schottland, wo er die neue Technik der Antisepsis kennen lernte. Sein Wunsch, Hochschullehrer zu werden, wurde nicht erfüllt. Deshalb ließ er sich 1888 als Badearzt in Bad Neuenahr nieder. Niessen "hat am Aufbau des Kurbades und seines Wiederaufbaus nach dem Ersten Weltkrieg entscheidenden Anteil und dabei Spuren hinterlassen, die für den aufmerksamen Beobachter heute noch sichtbar sind."[2]

Im Ersten Weltkrieg war Niessen als Oberstabsarzt leitender Kommandant des Reservelazaretts 2 in Bad Neuenahr. Im Kurhaus Bad Neuenahr und in fast allen Hotels der Stadt waren damals Verwundete von der Westfront untergebracht, insbesondere Soldaten, die durch Gasangriffe verletzt worden waren. An der Poststraße 30 in Bad Neuenahr baute er für sich und seine Familie nach dem Vorbild eines italienischen Hauses am Gardasee das Dr.-Niessen-Haus, eines der schönsten Bürgerhäuser seiner Zeit. Die Rhein-Zeitung berichtete am 23. September 2011:

Als Arzt widmete er sich vor allem der Zuckerkrankheit. Zahlreiche Aufsätze und Broschüren in deutscher und französischer Sprache stammen aus seiner Feder. Daneben hatte er auch für die Belange seiner Familie stets ein offenes Ohr. Mit seiner Frau Berta, geborene Kreuzberg, hatte er fünf Töchter und zwei Söhne. Er spielte Flöte und Klavier und erfreute seine Familie und Freunde mit selbst gegebenen Hauskonzerten. Er war geschätzt als ein Mann von vornehmer und wohlwollender Gesinnung, ein weiser Berater und väterlicher Freund vieler Kranker und Hilfesuchender.[3]

Seine Frau Berta war eine Enkelin von Georg Kreuzberg.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Wilhelm Niessen: Die Wirkungsweise der alkalischen Säuerlinge oder einfachen Natronwässer, mit besonderer Berücksichtigung der Thermalquellen des Bades Neuenahr, Verlag P. Plachner, 48 Seiten

Mediografie[Bearbeiten]

Bernhard Kreutzberg: Der Neuenahrer Arzt Sanitätsrat Dr. Wilhelm Niessen - ein Lebensbild in seinem 50. Sterbejahr, in: Beuler Lupe 20/1992, S. 5-7

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Niessen-Straße erinnert an einen großen Mediziner - Sanitätsrat war Arzt, Musikfreund und Kommunalpolitiker – Straße in der Nähe seiner ehemaligen Wirkungsstätte, in: Rhein-Zeitung vom 23. September 2011
  2. Quelle: Jochen Tarrach: Niessen-Straße erinnert an einen großen Mediziner - Sanitätsrat war Arzt, Musikfreund und Kommunalpolitiker – Straße in der Nähe seiner ehemaligen Wirkungsstätte, in: Rhein-Zeitung vom 23. September 2011
  3. Quelle: Jochen Tarrach: Niessen-Straße erinnert an einen großen Mediziner - Sanitätsrat war Arzt, Musikfreund und Kommunalpolitiker – Straße in der Nähe seiner ehemaligen Wirkungsstätte, in: Rhein-Zeitung vom 23. September 2011