Abtei Prüm

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Wappen über der Eingangstür zum Prümer Hof in Ahrweiler: Das Kurkölnische Kreuz, der Adler der Grafen von Are und das Wappen des Reichsklosters Prüm
Die Zehntscheuer, die einst zum Prümer Hof in Ahrweiler gehörte, dient heute als Pfarrheim.
Die ehemalige Niederlassung der Abtei Prüm in Kesseling, eines der ältesten Gebäude im Kreis Ahrweiler, diente nach der Säkularisation als Pfarr- und seit 2015 als Bürgerhaus.
Infoplakette an der Zehntscheuer in Ahrweiler

Der Besitz der Benediktiner-Abtei Prüm, 60 Kilometer südwestlich von Ahrweiler gelegen, war riesig und reichte vom Rhein bis zur Bretagne und in die Niederlande. Hunderte Orte – unter anderem in der Eifel und an der Ahr – wurden im Güterverzeichnis der Abtei, dem Prümer Urbar, aus dem Jahr 893 erstmals urkundlich erwähnt. Fast 1000 Jahre lang, bis zur Säkularisation im Jahr 1803, war die Abtei Kirchen-, Schul-, Markt-, Gerichts- und reichster Grundherr in Ahrweiler. Das Prümer Urbar nennt für Ahrweiler das klostereigene Herrengut Prümer Hof sowie 24 Höfe („Mansen“) zehntpflichtiger Lehnsbauern. Dabei verlehnte die Abtei das Zehntrecht häufig an Adelsfamilien oder auch an andere Klöster. Für die Klöster waren Besitzungen im Ahrtal und anderen Weinanbaugebieten auch deshalb wichtig, weil sie von dort Messwein bekamen. Zum Zehnt zählten außerdem Getreide, Obst, Flachs, Holzpfähle und Schindeln („Feldzehnt“) sowie Vieh, Milch, Hühner und Eier („Blutzehnt“). Diese Naturalabgaben wurden später vielfach durch Geldzahlungen abgelöst. Als Gegenleistung bauten und unterhielten die Zehntherren das Kirchengebäude und Zuchtstiere und sie bezahlten den Pfarrer. So ließen sie in Ahrweiler ab 1269 etwa die St.-Laurentius-Kirche bauen und sie beriefen Mönche aus ihren Reihen als Priester in Ahrweiler. Einer von ihnen war Servatius Otler, nach dem ihn Ahrweiler die Otlerbrücke Ahrweiler und die angrenzende Otlerstraße benannt wurden. Otlers Grab befindet sich im Chor der St.-Laurentius-Kirche. Um den weitläufigen Besitz zu verwalten, waren der Abtei Prüm Vogteien und Filialklöster unterstellt.[1]


Ehemaliger Standort[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Die Abtei Prüm wurde im Jahr 721 von Bertrada der Älteren, der Urgroßmutter Karls des Großen, gestiftet.

Ahrweiler[Bearbeiten]

In Ahrweiler kam die Abtei Prüm für Bau, Unterhalt und Betrieb der St.-Laurentius-Kirche auf. Der Prümer Hof war dabei die Vor-Ort-Repräsentanz der Abtei. In der nur wenige Meter entfernten Zehntscheuer wurden die Abgaben der Lehensnehmer bis zum Abtransport nach Prüm gelagert. Aber bereits im 14. Jahrhundert gab es aber eine Kommunalisierung. Im Jahr 1356 ist in Ahrweiler ein sogenannter Kirchenmeister nachgewiesen, später ist sogar immer von zwei Kirchenmeistern die Rede. Sie hatten ein sogenanntes „verdrieslich Amt“, weil es zu ihren Aufgaben zählte, Zinsen einzutreiben. Trotzdem ließen sich viele Kirchenmeister über mehrere Jahre wiederwählen. Konrad Houverath war sogar vier Jahre Kirchenmeister in Ahrweiler. Sie übernahmen Kosten für Reparaturen, Beleuchtung oder Ausstattung der Kirche. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts gab es dann nur noch einen Kirchenmeister - und zwar einen städtischen Beamten ohne große Befugnisse, dessen Hauptaufgabe darin bestand, ausstehende Zahlungen einzutreiben. In Ahrweiler waren das die Zinsen von 115 Objekten, dazu kamen 45 verschiedene Pensionen, also Zahlungen für entliehene Kapitalien. Weitere Einnahmen bestanden aus Wein und Korn, denn zur „Kirchenfabrik“ gehörten auch Weinberge und Felder. Zu den regelmäßigen Ausgaben zählten die Gehälter für Kirchenbedienstete, Schulmeister, Glöckner und Organist. Pfarrer, Kaplan und Vikare hingegen standen nicht auf der städtischen Gehaltsliste. Für das Zelebrieren der sogenannten Ratsmessen, die jeder Ratssitzung voranstanden, wurden sie aber dennoch aus dem Stadtsäckel entlohnt. Die höchsten Ausgaben verschlangen die Gottesdienste, insbesondere für den Kerzenbrand. Darüber hinaus mussten Weihrauch, Öl und Salz gekauft werden, Reparaturen und Anschaffungen an Messgewändern oder -utensilien waren nötig. Die Prozessionen kosteten ebenfalls Geld; denn kein Fahnen-, Rauchfass- oder Baldachinträger tat diesen Dienst umsonst. Schließlich wurden noch Beisteuern für die großen Wallfahrten fällig.[2]

Lehenshöfe in Ahrweiler[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

  • Hans-Georg Klein: Der Einfluss Prüms auf die Gerichtsverfassung Ahrweilers 1 u. 2, in: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler, 39/2015 S. 20 u. 40/2015 S. 16
  • J. Schwab: Besitzungen der Abtei Prüm im 19. Jahrhundert, Köln 1982, Gesch. Atlas d. Rheinlande VII, 1
  • Klaus Flink: Ahrweiler unter dem Krummstab der Fürstäbte von Prüm und der Erzbischöfe von Köln - Quellen und Untersuchungen zur Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der vierten kurkölnischen Mithauptstadt, in: Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, hrsg. vom Heimatverein „Alt-Ahrweiler“, gesammelt und bearbeitet von Robert Bous und Hans-Georg Klein, Bad Neuenahr-Ahrweiler 2003, ISBN 3-929154-25-0, S. 503-785, ISBN 3-929154-25-0

Weblink[Bearbeiten]

Wikipedia: Abtei Prüm

Fußnoten

  1. Quellen: Hans-Georg Klein: Ahrweiler, 2. aktualisierte und überarbeitete Auflage, Jünkerath: Eifel-Verlag 2016, 64 Seiten, ISBN 978-3-943123-20-3, S. 36, u.a.
  2. Quelle: Thomas Weber: Die Stadt bezahlte einst die Fahnenträger – Heimatforscher Hans-Georg Klein stellt den zwölften Band der „Quellen zur Stadtgeschichte von Ahrweiler“ vor, in: General-Anzeiger vom 21. November 2020