Antweiler

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Antweiler 1.jpg
Antweiler 11.jpg
Ehemaliger Gutshof, der zum Herzogtum Aremberg gehörte
Die Kriegsopfer-Gedenkstätte des Ortes befindet sich im Eingangsbereich der Trauerhalle auf dem Friedhof
Hofanlage an der Ahrtalstraße 44
Gebäudeensemble in der Dorfmitte
Hofanlage an der Ahrtalstraße 44
Eingang zur Verwaltung des ehemaligen Amtes Antweiler an der Ahrtalstraße 22
Ahrtalstraße Antweiler 18.jpg
Die Ahr bei Antweiler

Antweiler, ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort, mit den Wohnplätzen Alte Burg und Haus Ginsterberg ist eine Gemeinde der Verbandsgemeinde Adenau im Kreis Ahrweiler. Über den Ursprung des Ortsnamens herrscht bis heute Unklarheit. Möglicherweise geht er auf „Dorf am Ahrberg“ oder auf „Ort zum Verweilen am wogenden Wasser“ zurück.


Lage[Bearbeiten]

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Entwicklung der Einwohnerzahl[1][Bearbeiten]

1601: 180 Einwohner

1815: 266

1843: 307

1846: 307

1871: 277

1905: 317

1939: 457

1950: 614

1997: 615 Einwohnern

Dezember 2004: 610

Bürgervertreter[Bearbeiten]

Politische Gruppierungen[Bearbeiten]

CDU-Ortsverband Antweiler/Wershofen/Dorsel/Hümmel

Vereine[Bearbeiten]

Glaubensgemeinschaften[Bearbeiten]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten]

Veranstaltungen[Bearbeiten]

Gewässer[Bearbeiten]

Straßen[Bearbeiten]

Ahlenseifen, Ahrtalstraße, Alte Burg, Am Forsthaus, Aremberger Straße, Auf der Hütte, Auf drei Vierteln, Bachstraße, Bahnhofstraße, Bergstraße, Brückenweg, Buchenweg, Eichenbacher Weg, Gartenweg, Im Rüttelsseifen, Katharinenhöhe, Limbachtalweg, Mittelstraße, Mühlenweg, Rodderweg, Rosenweg, Winkelsheck

Sonstiges[Bearbeiten]

Gewerbe[Bearbeiten]

Kulturdenkmäler[2][Bearbeiten]

Einzeldenkmäler[Bearbeiten]

Gemarkung

  • Bildstock, Relief, 18. Jahrhundert

Wappen[Bearbeiten]

Im Wappen von Antweiler ist alles versammelt, was für den Ort einst bedeutsam war: Die drei gelben Mispeln erinnern die ehemalige Zugehörigkeit zur Herrschaft Arenberg, Buch (Heilige Schrift), Bischofsstab, Mitra und Wandertasche sind die Attribute von St. Maximin, dem Schutzpatrons des Ortes. Hammer und Schlegel schließlich erinnern an die bergbauliche Vergangenheit des Ahr-Ortes.

Ereignisse[Bearbeiten]

Ortsname[Bearbeiten]

Richard Hammes zur Herkunft des Ortsnamens „Antweiler“:

Der Name Antweiler wird verschieden gedeutet. „Ametwilere“ bedeutet das „Dorf am Ahrberg“, wenn die Herkunft auf die Silben „ara“ = Ahr und „met“ = Berg zurückgeführt wird. Als „Weiler-Ort“ wäre er in die merowingische Ausbauperiode (600-750) einzuordnen. Eine andere Deutung ist die Herleitung von ad,adde = wogendes Wasser und weiler = chwilar = verweilen, also „Ort zum Verweilen am wogenden Wasser“. Die „wogenden Wasser“, sprich Hochwasser, haben Antweiler des öfteren heimgesucht. So ist vermerkt, daß am 30. Mai 1601 ein Unwetter die „Hönerbach“ derartig anschwellen ließ, daß in Antweiler 9 Personen ertranken und 16 Häuser, Scheunen und Ställe weggeschwemmt wurden. Beim Hochwasser 1804 wurden 42 Wohnhäuser beschädigt. 1910 war das Hochwasser noch viel tragischer, die Flut kostete 140 Bahnarbeiter den Tod. Antweiler war zu diesem Zeitpunkt Mittelpunkt und Standort des Baubüros der neuen Bahnstrecke, die von Dümpelfeld nach Jünkerath gebaut wurde.[3]

Chronik[Bearbeiten]

Bereits zu merowingischer Zeit siedelten im Bereich des heutigen Ortes Menschen. Im Jahr 975, als der Trierer Archidiakon Wicfried der Abtei „St. Maximin“ in Trier Ländereien zusprach, die an „Amentwilere“ (Antweiler) und „Musca“ oder „Musche“ (Müsch) angrenzten, wurde Antweiler erstmals urkundlich erwähnt. So konnte der im Jahr 1975 den 1000. Jahrestag seiner Ersterwähnung feiern.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Antweiler einer von zwölf Orten des Herzogtums Arenberg, zu dem später auch Orte wie Kerpen, Kommern und die Saffenburg hinzukamen.

Vor der Franzosenzeit gab es in Antweiler viele Stoffmacher, Wollen- und Leinenweber. Auch Pflasterer („Paweyer“) und Lohgerber („Lohrer“) werden genannt. Sie fanden großenteils Arbeit auf den Arenbergischen Besitzungen.[4]

Beim Ahr-Hochwasser vom 21. Juli 1804 gab es in Antweiler keine Toten. Aber es wurden dort sechs Wohnhäuser, acht Scheunen und Ställe und zwei Mühlen zerstört sowie 42 Wohnhäuser erheblich beschädigt.[5]

Ab 1816 war Antweiler Teil der Bürgermeisterei Aremberg im Kreis Adenau. Vier Jahre später wurde das Bürgermeisteramt in das verkehrsgünstiger gelegene Antweiler verlegt; die Bezeichnung „Bürgermeisterei Aremberg“ als Verwaltungseinheit wurde jedoch bis ins 20. Jahrhundert beibehalten. Erst Ende der 1920er-Jahre wurde sie in „Amt Antweiler“ umbenannt. Mit der Eingliederung des Kreises Adenau im Jahr 1932 in den Kreis Ahrweiler wurde auch das Amt Antweiler dem AW-Kreis zugeordnet. 1970 wurde Antweiler Teil der Verbandsgemeinde Adenau.[6]

Die Eisenindustrie spielte für Antweiler einst eine wichtige Rolle. Am Eingang zum Limbachtal befinden sich noch heute alte Schlackenhalden und Reste ehemaliger Erzgruben. „Aremberger Eisen“ wurde bis ins Ausland verkauft. Und Takenplatten, die in der Eisenhütte Antweiler gegossenen wurden, gehören zu den ältesten deutschen Ziergussstücken. Im Schullandheim Antweiler und in einigen weiteren Gebäuden in Antweiler zieren sie bis heute Wände und Öfen.

Damit junge Familien einen Anreiz haben, in Antweiler zu bleiben oder dorthin zu ziehen, startete die Gemeinde im Jahr 2009 die Aktion „Baby-Bonus“ – auch, um die Bauplätze im Neubaugebiet „Auf Dreiviertel“ besser vermarkten zu können. Jede Familie, die im Ort neu baut oder ein Haus kauft, erhält pro Kind im Vorschulalter 500 Euro. Außerdem pflanzt die Gemeinde für jedes Neugeborene einen Obstbaum.

Beim Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 setzten die Ahr und der normalerweise sanft dahin plätschernde Hühnerbach setzten die tiefer liegenden Ortsteile von Antweiler unter Wasser. 46 Häuser wurden beschädigt, Keller und Erdgeschosse überflutet, Friedhof, Sportplatz, Dorfplatz und Dorfgemeinschaftshaus sowie weitere öffentliche Anlagen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Wucht der Ahr hat am Ostufer unterhalb der Bahnhofstraße den Ahrtal-Radweg samt Bewuchs und einem großen Teil des Hangs unterspült. Der rutschte auf einer Länge von mehreren Hundert Metern ab. Oben an der Straße fehlte ein Streifen von sechs Metern. Betroffen war auch das Firmengelände des Landhandels Gillig, der auf dem ehemaligen Bahngelände eine Mehrzweckhalle mit Getreideannahme gebaut hat. Mit 4,94 Millionen Euro aus der Wiederaufbauhilfe des Bundes und des Landes wurde der von der Flut weggeschwemmte Hang unter dem Landhandel befestigt. Wichtige Versorgungsleitungen, die im Ahrtalweg lagen, wurden neu verlegt.[7]

Geschichte[Bearbeiten]

Darlehnskassenverein für die Bürgermeisterei Antweiler

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Antweiler-Lexikon

Videos bei und nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Werner Dreschers: Von mordenden Geistlichen und üblen Zeiten: Antweiler anno dazumal, rhein-zeitung.de, 8. Februar 2019, und Richard Hammes: Antweiler, in: Karl Egon Siepmann/Richard Hammes/Friedrich Röder/Erich Hilger: Verbandsgemeinde Adenau 1970-1995 – Stein- und Wegkreuze im Raum Adenau, 250 Seiten, Adenau 1995, S. 98
  2. Quelle: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Ahrweiler, Koblenz 2011 (PDF; 1,2 MB)
  3. Quelle: Richard Hammes: Antweiler, in: Karl Egon Siepmann/Richard Hammes/Friedrich Röder/Erich Hilger: Verbandsgemeinde Adenau 1970-1995 – Stein- und Wegkreuze im Raum Adenau, 250 Seiten, Adenau 1995, S. 98
  4. Quelle: Werner Dreschers: Von mordenden Geistlichen und üblen Zeiten – Manfred Luxen referierte zur Geschichte von Antweiler im 18. Jahrhundert – Warum sich ein Kaplan nach Köln absetzte, in: Rhein-Zeitung vom 9. Februar 2019
  5. Quelle: Hans Frick: Das Hochwasser von 1804 im Kreise Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1955
  6. Quelle: Petra Ochs: Antweiler am „wogenden Wasser“ - Bereits zu merowingischer Zeit befand sich hier eine Siedlung – Ort hat 540 Einwohner (Dorfportrait), in: Rhein-Zeitung vom 27. Juni 2014
  7. Quelle: Antweiler kommt zurück in die Normalität - Mit Hangrutsch und Hühnerbachverlauf noch zwei Großbaustellen offen, in: Rhein-Zeitung vom 2. Juni 2023