Autobahn 61

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Ahrtalbrücke und Landskrone (links daneben) von der Weinbergskapelle "St. Urban" Ahrweiler aus fotografiert.
Bau der Talbrücke Bengen im Jahr 1974
Unterführung an der Raststätte Brohltal. Im Hintergrund ist der Perler Kopf zu sehen.

Der Streckenabschnitt zwischen Mendig und Bad Neuenahr-Ahrweiler der Autobahn 61 wurde am 18. Dezember 1975 für den Verkehr freigegeben. Heute wird dieser Abschnitt täglich von knapp 75.000 Fahrzeugen, darunter etwa 20.000 Lkw, passiert. Bei der feierlichen Freigabe des Autobahnabschnitts MendigBad Neuenahr-Ahrweiler sagte Helmut Kohl, das neue Straßenbauwerk erschließe weite Gebiete im Westen der Bundesrepublik völlig neu. Der damalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz sah in der Autobahn aber auch den sichtbaren Ausdruck des Endes einer langen Zeit schwerer Geschichte, in der Investitionen im Westen Deutschlands von hauptsächlich militärisch-strategischen Überlegungen gegenüber Frankreich bestimmt wurden.[1] Einerseits belastet die Autobahn die Anliegerorte mit Lärm- und Abgas-Emissionen, andererseits hat sie die am Rhein entlang führende Bundesstraße 9 entlastet, vor allem aber hat sie dem Kreis Ahrweiler bedeutende wirtschaftliche Impulse gegeben. Im Bundesverkehrswegeplan 2030, der im Sommer 2016 beschlossen wurde, ist die sechsspurige Erweiterung der A 61 zwischen der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen und der Anschlussstelle Mendig mit vordringlichem Bedarf festgelegt.


Chronik[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1975 wurde der 28,5 Kilometer lange Abschnitt der linksrheinischen Autobahn 61 zwischen Mendig und Bad Neuenahr-Ahrweiler für den Verkehr freigegeben. Der damalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Helmut Kohl, und Bundesverkehrsminister Kurt Gescheidle durchschnitten dabei auf der Ahrtalbrücke ein rotes Band. Genau genommen wurde nur das halbe Brückenbauwerk in Betrieb genommen, weil lediglich zwei der vier Fahrspuren fertig waren. Trotzdem war der Kreis Ahrweiler damit an das linksrheinische Schnellverbindungsnetz zwischen Frankfurt und Köln angeschlossen. Außer der Ahrtalbrücke gehören zu diesem Abschnitt:

Das 1,9 Kilometer lange Autobahnstück zwischen dem Meckenheimer Kreuz und der Landwirtschaftsbrücke zwischen Vettelhoven und Eckendorf wurde als Autobahn-Behelfsflugplatz konzipiert und gebaut. Davon zeugen u.a. die weiß-roten Markierungsbälle an der Hochspannungsleitung über der Autobahn. Der Hügel bei Eckendorf sollte im Bedarfsfall als Standort eines Tower- und Radarwagens dienen. Im Notfall sollten auf der Piste hochrangige Persönlichkeiten eingeflogen werden, um sie von dort zum Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland zu bringen. Die provisorische Start- und Landebahn wurde bislang nur ein einziges Mal zu diesem Zweck genutzt: Nach der Fertigstellung des Autobahnteilstücks im Jahr 1973 landete und startete dort eine Fiat G.91 (Spitzname "Gina") der Bundesluftwaffe. Das war damals sogar der Tagesschau einen Bericht wert.[2]

Wirtschaftliche Bedeutung[Bearbeiten]

Bundesverkehrsminister Gescheidle sagte in seiner Eröffnungsrede, die landschaftlich reizvolle Eifel werde durch die A 61 für die Ballungsräume Rhein-Ruhr und Rhein-Main touristisch erschlossen. Über die wirtschaftliche Bedeutung der A 61 hieß es in einem Beitrag der Rhein-Zeitung (RZ) anlässlich des 40. Jahrestages der Freigabe im Dezember 2015:

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die A 61 für die Region eine einzige Erfolgsgeschichte. Durch die schnelle Anbindung an die nahen Ballungsräume erlebten die Dörfer entlang der Autobahn nicht nur einen beachtlichen Zuzug, sondern für viele Bürger verkürzte sich die Fahrt zur Arbeit in den Ballungsgebieten bis Köln und Frankfurt deutlich. Von 1974 bis 2004 konnte zum Beispiel Löhndorf, direkt am Dreieck Sinzig gelegen, einen Bevölkerungszuwachs von 36,7 Prozent vorweisen, die Grafschaft sogar von 80,7 Prozent. Die A 61 war und ist auch für viele Betriebe ein wirtschaftlicher Grund, sich hier anzusiedeln. Das Gewerbegebiet Brohltal Ost und die Ansiedlung von Haribo in der Grafschaft stehen stellvertretend dafür. Insofern hat die Entwicklung Ministerpräsident Kohl recht gegeben, der schon damals sagte, dass dieses neue Straßenbauwerk das weite Gebiet im Westen der Bundesrepublik völlig neu erschließe.[3]

In einem zweiten Beitrag in der gleichen RZ-Ausgabe hieß es:

Aus heutiger Sicht ist der Bau der A 61 für die Region auch aus wirtschaftlicher Sicht eine einzige Erfolgsgeschichte und hat sich als Katalysator für Kreis und Kommunen entlang der Autobahn erwiesen. Sie nutzten die sich bietenden Chancen, die durch schnelle Anbindung an die nahen Ballungsträume entstanden, entwickelten sich stürmisch und konnten viele neue Betriebe und Investoren gewinnen. Durch einen guten Branchenmix sind viele zusätzliche Arbeitsplätze etabliert worden.[4]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Jochen Tarrach: Mit der Ahrtalbrücke kam der Aufschwung - Bauwerk bei Bad Neuenahr wurde vor 40 Jahren feierlich eingeweiht, in: Rhein-Zeitung vom 12. Dezember 2015, und Brückenschlag in die Zukunft: Freigabe der Ahrtalbrücke war Beginn einer anhaltenden Erfolgsgeschichte für die Region, in: Rhein-Zeitung vom 12. Dezember 2015
  2. Quellen: Günther Schmitt: A61 auf der Grafschaft - Autobahn war einst Landebahn für den Regierungsbunker, general-anzeiger-bonn.de vom 20. August 2013, und Düsenjäger auf der A61: Die "Gina" stand auf der Autobahn, general-anzeiger-bonn.de vom 22. August 2013
  3. Quelle: Jochen Tarrach: Mit der Ahrtalbrücke kam der Aufschwung - Bauwerk bei Bad Neuenahr wurde vor 40 Jahren feierlich eingeweiht, in: Rhein-Zeitung vom 12. Dezember 2015
  4. Quelle: Brückenschlag in die Zukunft - Freigabe der Ahrtalbrücke war Beginn einer anhaltenden Erfolgsgeschichte für die Region, in: Rhein-Zeitung vom 12. Dezember 2015