Bad Neuenahrer Rauchfleisch

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Werbung an der Hauptstraße 87, Bad Neuenahr
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Der Metzgermeister Joseph Kohlhaas ließ sich 1866 in der Oberstraße in Bad Neuenahr nieder. Ab 1873 führte er auch die Gaststätte „Zur Rose“ an der Ecke Oberstraße/Willibrordusstraße. Zusammen mit dem Badearzt Dr. Teschemacher entwickelte er das Neuenahrer Rauchfleisch, das sich wegen seiner Bekömmlich­keit auch Magenkranken anbot. Mit diesem Produkt wurde Kohlhaas weltberühmt; neben etlichen Auszeichnungen und Dankesschreiben wurde er zweimal mit dem Titel eines Hoflieferanten bedacht. Auch Felix Graf von Luckner lernte diese Spezialität aus Neuenahr während seiner zweijährigen Weltreise 1926/28 kennen und schätzen. So verdankt das Heilbad Neuenahr einen Teil seiner Berühmtheit dem Metzgermeister Joseph Kohlhaas. Fürstenhäuser und Militärküchen, Krankenhäuser und Sanatorien zählten zu den ständigen Abnehmern seines Produkts.[1] Heute wird Neuenahrer Rauchfleisch noch von der Fleischerei Albrecht in Bad Neuenahr produziert.

Heinz Wingen von der gleichnamigen Metzgerei in Bad Neuenahr habe die Lizenz zur Herstellung von Bad Neuenahrer Rauchfleisch im Jahr 1991 von Paul Wiegand erworben, berichtete die Rhein-Zeitung im Dezember 2017. Wingen verkaufe die Delikatesse direkt in seiner Metzgerei und beliefere heimische Hotels. Das Fleisch für das Rauchfleisch stamme von Rindern, die auf Eifelwiesen grasten. Geschlachtet würden sie in Heppingen, zerlegt in Swisttal-Heimerzheim. Zur Rezeptur hieß es in der RZ:

Grobes Meersalz, Rotwein und verschiedene Gewürze, darunter Wachholder, Lorbeer und Pfeffer, verleihen dem aus der Oberschale des Hinterviertels stammenden mageren Stück Fleisch das besondere Aroma. Geräuchert wird der Schinken über Buchenholz.[2]

Fußnoten

  1. Quelle: Hans-Jürgen Ritter: „Ihr habt böse Leute hier…" – Spätes Wildbeutertum und aufstrebender Handel im Heilbad Neuenahr, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2003
  2. Quelle: Beate Au: Schonkost mit Historie: Neuenahrer Rauchfleisch – Das Patent besitzt heute der Metzger Heinz Wingen, in: Rhein-Zeitung vom 19. Dezember 2017