Bahn-Brücke Goldene Meile

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Mit einem symbolischen ersten Spatenstich begannen am 8. März 2012 die Arbeiten zum Bau einer Bahn-Brücke in Höhe des Geländes der ehemaligen Veba-Glas AG zwischen Sinzig und Bad Breisig in der Goldenen Meile. Die Brückenbauwerk soll den beschrankten Bahnübergang ersetzen, über den das noch entwicklungsfähige Gewerbegebiet Goldene Meile Bad Breisig bislang an die Bundesstraße 9 angebunden ist. Die Geduld der Kunden und Unternehmer wurde dort arg strapaziert; denn die Schranken an dem Bahnübergang sind täglich fast zehn Stunden geschlossen, weil Tag für Tag rund 300 Züge über die Linke Rheinstrecke fahren.


Standort[Bearbeiten]

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Sonstiges[Bearbeiten]

Pläne für das Projekt, mit dessen Vorbereitung fünf Bad Breisiger Bürgermeister und vier Landräte des Kreises Ahrweiler befasst waren, gab es bereits seit Jahrzehnten. Die Kosten für den Brückenbau - insgesamt 6,6 Millionen Euro - übernehmen Bund, Land, Bahn und die Stadt Bad Breisig. Die Bauzeit soll 22 Monate betragen. Die neue Brücke soll das einzige noch entwicklungsfähige Gewerbegebiet von Bad Breisig besser als bislang anbinden. Die Kurstadt erhofft sich davon, dass die bereits angesiedelten Firmen bleiben und dass weitere hinzukommen. Ohne den Brückenschlag sei das Gewerbegebiet nicht zu vermarkten, hieß es beim Spatenstich.

Anfang Dezember 2012 wurde eine 800 Tonnen schwere Betonplatte für die künftige Brücke Nord im Bad Breisiger Gewerbegebiet „Goldene Meile“ auf ihre Träger gesetzt. Schrittweise wurde das Brückenelement um 85 Zentimeter abgesenkt. Mit hohem technischem Aufwand entfernten Arbeiter das Traggerüst, das zuvor das Gewicht der Brücke trug, um die Absenkung des Brückenbauwerks vorzubereiten. Grund: Das Brückenelement musste in einer höheren Position gegossen werden, da sonst die zum Betonieren der Brücke notwendige Verschalung den Bahnverkehr unmöglich gemacht hätte. In der ersten Dezember-Woche war damit begonnen worden, die Brückenplatte in ihre endgültige Lage zu bringen. Mit Hilfe elektronisch miteinander verbundener Hydraulik-Pressen und vieler aufeinander gestapelter Stahlplatten wurde der Koloss an zwei Tagen auf die vorgesehenen Lagersockel abgesenkt. Sieben hydraulische Pressen wurden bei diesem Kraftakt eingesetzt. Der aus Ahrweiler stammende Brückeningenieur Hermann Terporten erklärte:

Dabei heben die Pressen zunächst die Brückenplatte etwas an, so dass die Arbeiter einige Stahlplatten entfernen können, auf denen das Betonteil nach der Entfernung des Traggerüstes ruhte. Dann lassen die Pressen das Bauwerk langsam – um maximal zehn Zentimeter in der Stunde – nach unten. Das Brückenelement liegt nun erneut auf Stahlplatten und die Pressen können auf einem niedrigeren Standort positioniert werden. Wechselseitig bewegt sich die Brücke so ganz langsam auf die Lagersockel zu.

Dieses technische Schauspiel sei nicht risikofrei, denn die schwere Brückenplatte könne sich schnell verkanten, wenn nicht alle Pressen exakt den selben Druck ausüben. Um die Brücke dann wieder in die Waagerechte zu bringen, wäre ein enormer Aufwand notwendig. Doch alles verlief nach Plan, und das Betonelement konnte schließlich in seiner endgültigen Lage verankert werden. „Insgesamt kommen die Bauarbeiten sehr gut voran. Sobald die Brücke befahrbar ist, kann endlich der Bahnübergang geschlossen werden und die langen Wartezeiten von fast zehn Stunden täglich haben ein Ende“, sagte Breisigs Bürgermeister Bernd Weidenbach.[1]

Zwei Wochen nach Übergabe der Förderzusage für den städtischen Anteil an den Kosten der Brücke Nord in Bad Breisig durch Infrastrukturminister Roger Lewentz lag der Bewilligungsbescheid des Landes im Bad Breisiger Rathaus vor. Der Bescheid belief sich auf 1,391 Millionen Euro; das entsprach 70 Prozent der förderfähigen Kosten. Ausgangspunkt war ein Antrag der Verbandsgemeindeverwaltung Bad Breisig mit veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von 6,708 Millionen Euro inklusive Grunderwerb. Bund, Bahn und die Stadt Bad Breisig als Bauträgerr teilten sich die Kosten zu je einem Drittel. Die Bewilligung des Landes bezieht sich auf den städtischen Anteil.[2]

Am 22. Februar 2013 berichtete die Rhein-Zeitung (RZ), die Brücke werde voraussichtlich bereits Ende Juni 2013 fertig sein. Weiter schreibt RZ-Lokalredakteur Jan Lindner:

Bad Breisigs Bürgermeister Weidenbach sagte: „Der Brückenbau und die Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs sind für die Ansiedlung von Firmen im Gewerbegebiet Goldene Meile unabdingbar geworden.“ Denn: Die weitere Erschließung des Gewerbegebiets laufe nur schlecht, die Wartezeiten an der Bahnschranke seien immens, die Wirtschaft aber wachse stetig weiter. Weidenbach: „Wir haben seit 2006 viele intensive Gespräche mit ansiedlungswilligen Betrieben geführt.“ Seit der Genehmigung des vorzeitigen Baubeginns am 7. September 2011 seien diese Gespräche forciert worden. „Aber“, sagt Weidenbach, „die Gespräche sind immer an der fehlenden Brücke gescheitert.“

In der Schlussabrechnung war der Bau der Brücke 900.000 Euro billiger als zunächst geplant. Der General-Anzeiger berichtete am 30. Juni 2016:

6,7 Millionen Euro sollte die Brücke nach den ersten Planungen eigentlich kosten. Dann aber kamen erhebliche Mehrkosten auf Bund, Bahn und Stadt zu, die gemeinsam die Investition zu schultern hatten. Grund: Das im Zuge der Baumaßnahme abzutragende Erdreich erwies sich als äußerst problematisch, da es belastet war und einer speziellen Entsorgung bedurfte. Die gesamte Kostenschätzung schoss plötzlich auf 7,5 Millionen Euro in die Höhe.[3]

Die Addition sämtlicher Schlussrechnungen und Zuschüsse ergab dann aber einen Gesamtpreis von lediglich 6,6 Millionen Euro. Ein Drittel davon war von der Stadt aufzubringen. Dieser städtische Anteil wurde wiederum vom Land massiv bezuschusst. Unter dem Strich verblieb der Stadt eine Kostenbeteiligung von zehn Prozent.

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Betonplatte auf ihre Träger gesetzt - Brücke um 85 Zentimeter abgesenkt, general-anzeiger-bonn.de vom 7. Dezember 2012
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 8. Dezember 2012
  3. Quelle: Victor Francke: Bauwerk in Bad Breisig: Brücke zum Gewerbegebiet ist billiger als geplant, general-anzeiger-bonn.de vom 30. Juni 2016