Bahnhof Remagen

Aus AW-Wiki

Der Bahnhof um 1985 – rechts das 1981 gebaute Stellwerk, hinten in der Mitte die Wallfahrtskirche „St. Apollinaris“
Remagen - Heinz Grates (24).jpg
Remagen - Heinz Grates (914).jpg
Bahnhof Remagen 3.jpg
Remagen - Heinz Grates (439).jpg
Bahnhof Remagen.jpg
Bahnhof Remagen 1.jpg
Im Südflügel des Gebäudes ist der Jugendbahnhof Remagen untergebracht.
Bahnhof Remagen 11.jpg
Bahnhof Remagen 2.jpg
Remagen - Heinz Grates (25).jpg
Remagen - Heinz Grates (371).jpg
Vom Remagener Stellwerk aus werden auch die Bahnhöfe Oberwinter und Sinzig fernbedient.

Der Bahnhof Remagen ist der verkehrsmäßig wichtigste Bahnhof im Kreis Ahrweiler, weil die Ahrtalbahn dort in die linke Rheinstrecke einmündet. Der Bahnbetrieb zwischen Köln und Remagen wurde im Januar 1858 aufgenommen. Das klassizistische Stationsgebäudewurde ist in den Jahren 1859/60 erbaut und im Jahr 1885 um eine gusseiserne Vorhalle ergänzt worden, die vom Bonner Bahnhof ab- und in Remagen wieder aufgebaut wurde. Zum 125-jährigen Jubiläum im Jahr 1985 wurde das unter Denkmalschutz stehende Gebäude von der Deutschen Bahn renoviert. Im Oktober 2002 wurde in den Räumen der ehemaligen Bahnhofsgaststätte im Südflügel des Gebäudes der Jugendbahnhof Remagen eröffnet.


Anschrift und Lage[Bearbeiten]

Maisons-Laffitte-Platz 2

53424 Remagen

Die Karte wird geladen …

Chronik[Bearbeiten]

Im Jahr 1844 wurde der Betrieb auf der linken Rheinstrecke zwischen Köln und Bonn aufgenommen und 1856 bis Rolandseck verlängert. Dann ist unverzüglich mit der Verlängerung in Richtung Süden begonnen worden. Dabei war Friedrich Wilhelm Beinhauer, von 1851 bis 1879 Bürgermeister in Remagen, ein Förderer des Bahnbaus. Er verhalf der Eisenbahngesellschaft zu den Grundstücken, die sie für den Bau von Eisenbahntrasse und Bahnhof benötigte. Die dazu verwendeten Parzellen hatten zuvor Landwirten gehört. Die Eisenbahngesellschaft baute deshalb für den Bürgermeister Am Anger 9 die im Jahr 1859 eingeweihte und heute noch dort stehende repräsentative Villa Beinhauer, die von der Remagener Bevölkerung wegen ihrer blauen Turmhauben auch heute noch „Klein Moskau“ genannt wird.

So konnte bereits am 21. Januar 1858 der Bahnbetrieb bis Remagen aufgenommen werden. Und ab 15. November 1858 fuhren die Züge von Köln aus bis nach Koblenz durch. Das Stationsgebäude in Remagen ist 1859/1860 erbaut und in Betrieb genommen worden. Seit 1985 steht es unter Denkmalschutz, ebenso wie die gusseiserne Bahnsteig-Überdachung, die vom ersten Bonner Bahnhof stammt. Bei dessen Umbau wurde sie in Remagen wiederverwendet. Am 18. September 1880 ging dann von Remagen aus die Ahrtalbahn in Betrieb – nachdem sich Sinzig vergeblich darum bemüht hatte, dass die Strecke entlang der Ahr nicht in Remagen, sondern in Sinzig auf die linke Rheinstrecke trifft.

1946 ist der Remagener Bahnhof „Zitterbahnhof“ bei Hamsterfahrten zwischen französischer und britischer Besatzungszone.[1]

Jubiläum „125 Jahre Bahnhof Remagen“[Bearbeiten]

Das Jubiläum „125 Jahre Empfangsgebäude Bahnhof Remagen“ wurden am Samstag/Sonntag, 26./27. Oktober 1985 mit einer Jubiläumsschau gefeiert. Programm:

  1. Vorführung moderner Gleisbaumaschinen der Firma Gleisbau-Union
  2. Vorführung moderner Schweißtechnik
  3. Draisinefahrten
  4. Fahrleitungsgerätewagen und DB-Gleisbaumaschinen
  5. In der Güterabfertigung: Modellbahnschau, Ausstellung der Firma Collico, Präsentation von DB-Kunden
  6. DB-Güterwagen, Platzkonzert der „Stadtsoldaten Remagen“
  7. Moderne Reisezugwagen, Filmvorführungen, Weinstand
  8. Moderne und historische Triebfahrzeuge, DB-Infostand, Imbiß- und Getränkestand, Cafeteria
  9. Verbindungsweg zum Bahnsteig 3 und durch die Unterführung zum Empfangsgebäude/Bahnhofsvorplatz
  10. Spezialgüterwagen
  11. Historischer Rheingoldzug (Gleis 5), Abfahrt des Museumszuges nach Dernau (Gleis 4)
  12. Mitfahrten auf dem Führerstand einer Lok (Gleis 5)
  13. Am Bahnsteig 1: Bahnhofsgaststätte mit poreiswerten Speisen und Getränken, Ausstellungsraum der BSW-Fotogruppe Ahrweiler
  14. Im Empfangsgebäude: Treffpunkt zur Stellwerksführung, Verkauf von Jubiläumsartikeln, Fahrkarten für den Museumszug nach Dernau, Infostand der DEVK
  15. Bahnhofsvorplatz: Platzkonzert des Bundesbahnorchesters Euskirchen und der „Stadtsoldaten Remagen“, DB-Infostand, Große Tombola mit vielen attraktiven Reisepreisen, Minieisenbahn für Kinder, DIA-Schau der VHS-Fotogruppe Remagen, Imbiß- und Getränkestand, Abfahrt Bus zur Rheinhalle

In der Rheinhalle fand an beiden Tagen eine Modellbahn-Tauschbörse statt. An beiden Tagen gesperrt waren: die Drususstraße von der Eimündung Römerplatz bis bis zum Bahnhof, der Bahnhofsvorplatz und die Geschwister-Scholl-Straße bis zur Seelenstraße.

Architektur[Bearbeiten]

Matthias Röcke schreibt zum 1860 erbauten Empfangsgebäude des Remagener Bahnhofs:

Es ist wie der von Rolandseck vom Klassizismus geprägt. Allerdings ist dieser Baustil, im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts eigentlich schon im Abklingen, beim Remagener Bahnhof verwässert. Das ursprüngliche (heute das mittlere) Gebäude mit dem leicht hervorspringenden Portal, der typischen Giebelform des Daches, dem Fries und der Symmetrie in der Aufteilung (drei Achsen) entsprechen durchaus noch dem Ideal des an klassischen griechischen und römischen Formen orientierten Baustils. Auch der Anbau nach Norden dürfte den alten Maßen noch entsprechen, zwei große Um- und Anbauphasen veränderten dann aber das Bild des Bahnhofs nachhaltig. Nach Norden schmückte das Gebäude ursprünglich ein Erker, Spuren von ihm sind in der heutigen Gepäckaufbewahrung noch zu erkennen. In der ersten großen Umbauphase Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde der südliche Anbau erweitert und störte die Symmetrie der ursprünglichen Anlage. Folgen des zweiten Weltkrieges galt es 1952 zu reparieren. Erst damals, so ist es Unterlagen des Katasteramtes Sinzig zu entnehmen, wurde der weit vorspringende Abschluss nach Süden (der heutigen Gaststätte) gebaut. Ob man den Eindruck einer zweiflügeligen Anlage schaffen wollte und dabei als zweiten Flügel das Portal ansah? Zusammen mit den zerklüfteten Anbauten zwischen den »Flügeln« macht dieser Teil des Bahnhofs einen unorganischen Eindruck.[2]

Zur Bahnseite hin ist die Fassade klarer gegliedert. Diese Westseite des Gebäudes lebt vor allem von der gußeisernen Vorhalle an Bahnsteig eins. Sie ist älter als das Bahnhofsgebäude und stammt vom alten Bonner Bahnhof. Die Halle steht auf eigenen »Beinen«, ist also nicht an der Wand des Bahnhofsgebäudes verankert. Früher gehörten eine 1970 abgerissene Pumpstation an der Strecke nach Norden und ein 1952 gesprengter Wasserturm, beide aus dem Jahre 1890, zum Bahnhof. Im Jahr 1981 wurde südlich des Bahnhofs ein neues Stellwerk in Betrieb genommen.

Zum Jubiläum anlässlich des 125-jährigen Bestehens im Jahr 1985 wurde der Bahnhof renoviert und kurz vorher auf Antrag der Bundesbahn unter Denkmalschutz gestellt. Bei der Farbgebung - sandsteinrot für Umrandungen und Zierelemente und gelb für die Flächen - half das Landesamt für Denkmalpflege. Röcke schreibt weiter:

Der Bahnhof Remagen macht einen guten Eindruck, trotz der Umbauten, und ist heute ein positiver Akzent im Stadtbild Remagens. Dass der Bahnhof früher noch wichtiger war, zeigt auch die Existenz einer Drehscheibe. Einzelne Gleise davon sind im Süden des Bahnhofs noch zu erkennen.[3]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Kurt Kleemann: Zeittafel zur Geschichte Remagens, regionalgeschichte.net, 14. Januar 2010
  2. Quelle: Matthias Röcke: Bahnhöfe im Kreis Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1987
  3. Quelle: Matthias Röcke: Bahnhöfe im Kreis Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1987