Brohltalbrücke

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Brohltalbrücke.jpg
Niederzissen - Heinz Grates (261).jpg
Blick vom Lydiaturm

Die im Jahr 1975 fertiggestellte Brohltalbrücke führt die Autobahn 61 unterhalb der Ortsmitte von Niederzissen über das Brohltal. Sie ist auf eine Nutzungsdauer von 80 Jahren ausgelegt - vorausgesetzt, sie wird nach der Hälfte dieser Zeit grundsaniert. Rund 60.000 Fahrzeuge, davon 22 Prozent Lkw, fahren täglich über die Brücke. Im Grunde handelt es sich um zwei Brücken, denn die beiden Fahrbahnen verlaufen auf voneinander unabhängigen Brückentrögen. Die beiden Brückentröge unter den Fahrbahnen sind beweglich; an beiden Brückenenden sind Dehnungsfugen mit Spannern eingebaut, wobei die Spanner mehr als einen halben Meter Dehnung ausgleichen können. Bei Temperaturschwankungen verändern die Fahrbahnen ihre Länge um bis zu 3,3 Millimetern je Wärmegrad.


Standort[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Erste Erdarbeiten am späteren südlichen Brückenwiderlager (Richtung Raststätte) begannen Ende 1972. Im April 1975 war die Brücke fertig, und am 17. ovember 1975 rollten die ersten Fahrzeuge über das 24 Millionen Mark teure Bauwerk. Ein Konsortium aus drei süddeutschen Baufirmen hatte den Bauauftrag erhalten. Die höchsten Brückenpfeiler sind 55 Meter hoch; rechnet man die Fahrbahntröge hinzu, ist die Brücke an ihrer höchsten Stelle 59 Meter hoch. Damit überragt sie den Bergfried der nahen Ruine der Burg Olbrück um 25 Meter. Elf Pfeilerpaare tragen die 600 Meter lange Brücke. Zunächst wurden bei Niederzissen ein Baulager mit Unterkunftsbaracken für rund 80 Arbeiter, ein Betonlabor, eine Werkstatt sowie ein Werkzeug- und Materialmagazin errichtet. Bäume und Gestrüpp wurden von der Baufläche entfernt sowie Zufahrtswege gebaut, bevor die Gründungsarbeiten für Pfeiler und Bauhilfspfeiler begannen. Wegen des losen Untergrundes bis zu 34 Meter tiefe Pfeiler-Gründungen in die Erde eingebracht, auf die anschließend die zehn Meter starken Betonfundamente gegossen wurden. Mitte August 1973 waren die Gründungen fertig; der Bau der Pfeiler begann. Der kleinste misst 18 Meter Höhe, der neben der Bundesstraße 412 stehende größte Pfeiler ist 55 Meter hoch. Der Abstand zwischen den Pfeilerpaaren beträgt 37 bis 70 Meter. Die rechteckigen Pfeiler, die sich nach oben verjüngen, wurden in einem Stück im Gleitschalungsverfahren gegossen - jeweils fünf Meter täglich. Für das Taktschiebeverfahren zum Bau der beiden Fahrbahntröge wurden in der Mitte des Brohltales wegen des größeren Pfeilerabstands zusätzliche Bauhilfspfeiler aufgestellt. Nachdem die Fahrbahn fertiggestellt war, wurden sie gesprengt. Die einzelnen Brückenteilstücke wurden auf dem Brückendamm neben dem südlichen Widerlager gegossen und anschließend mit Hydraulik-Pressen auf die Pfeiler geschoben - ein Teilstück pro Woche. Wenn es fror, wurde der Beton in einem geheizten Zelt gegossen. Im Dezember 1974 wurde Richtfest gefeiert; im April 1975 war die Brücke fertig. Im Oberbau wurden bis dahin 2450 Tonnen normaler Stahl und 950 Tonnen Spannstahl sowie 27.000 Kubikmeter Beton verbaut.[1]

Im Dezember 2008 durchbrach ein Sattelzug die Leitplanke; das Zugfahrzeug stürzte ins Tal.

Am Sonntag, 5. Februar 2012, gegen 11 Uhr, hielt ein 34-jähriger Mann aus Nordrhein-Westfalen mit seinem Pkw auf der Brohltalbrücke. Mit seiner vierjährigen Tochter sprang er von der Brücke in den Tod.

Korrosions- und Nutzungsschäden im Fahrbahnbereich und an den Brückenkappen hatten dem 600 Meter langen Bauwerk zugesetzt. Deshalb begann am Montag, 8. April 2013, der zweite Bauabschnitt zur Instandsetzung der Brohltalbrücke zwischen der Anschlussstelle Niederzissen und der Anschlussstelle Wehr. Dabei wird die Brücke in Fahrtrichtung Ludwigshafen saniert. Die Fertigstellung ist für Mitte November 2013 vorgesehen. Der Bund hat für die Sanierung 5,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.[2] Im Rahmen der Sanierung wird die Fahrbahn erneuert. Als oberste Schicht wird auf die Fahrbahn eine wasserundurchlässige, bituminöse Gussasphaltdeck- und Schutzschicht aufgebracht. Außerdem werden die Leitplanken durch zusätzliche Kastenprofile verstärkt sowie bis auf 1,20 Meter erhöht. Zudem werden an neuralgischen Stellen wie über der Bundesstraße 412 und über Häusern zusätzliche Sicherungswände von 2,20 Metern Höhe montiert. Damit sollen die unter der Brücke wohnenden und durchfahrenden Menschen vor Dosen und Flaschen geschützt werden, die von der Brücke geworfen werden, sowie vor anderen Gegenständen, die von der Brücke fallen. Auf der gesamten Brückenlänge werden neue Außenkappen betoniert. Sie müssen die Kräfte aushalten können, die bei einem Unfall an Schutzplanken und Geländer wirken. Damit kein Wasser eindringt und den Beton bei Frost sprengt, wird der Stahlbeton mit einer aus einem Bitumen-Gemisch bestehenden Schweißbahn geschützt. Im Zuge der Sanierung werden auch die Brückenspanner ausgetauscht.[3]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

daten.rlp.de: Langzeitzählstelle auf der A 61 in Brohltalbrücke

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Elf Pfeiler sind bis zu 55 Meter hoch - 1972 begannen die Bauarbeiten zur Brohltalbrücke über die A 61 – Keine Rücksicht aufs Wetter, in: Rhein-Zeitung vom 16. Juli 2013
  2. Quelle: Wochenspiegel vom 6. April 2013
  3. Quelle: Jochen Tarrach: Staus bis zum Jahresende: Brohltalbrücke wird für 5,8 Millionen Euro saniert, rhein-zeitung.de vom 17. Juli 2013