Bundestagswahl 2017

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Andrea Nahles, seit 2013 Bundesministerin für Arbeit und Soziales, ist SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis Ahrweiler/Mayen.
CDU-Kandidatin Mechthild Heil holte 2017 zum dritten Mal das Direktmandat.
Wahlplakat von Christina Steinhausen (FDP), die – nach der 2009 – zum zweiten Mal für das Direktmandat kandidierte
Wahlplakat von Marion Morassi (Die Linke)
Wahlplakat von Dr.-Ing. Axel Ritter (Piraten)
Wahlplakat von Siegfried Verdonk (parteilos)

Die Bundestagswahl 2017 im Bundestagswahlkreis Ahrweiler-Mayen (198) blieb die CDU stärkste Kraft, verlor aber, mehr als jede andere Partei, Stimmen an die AfD. Auch die SPD musste kräftig Federn lassen, blieb aber auf Platz zwei, während die FDP nach dem Debakel bei der Bundestagwahl 2013, bei dem sie im Wahlkreis 198 5,6 Prozent errang, den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde in den Bundestag aber verfehlte, wieder deutlich zulegte und wieder ins Parlament zurückkehren konnte. Eigentlicher Wahlsieger aber war – im Wahlkreis Ahrweiler-Mayen wie bundesweit – die Alternative für Deutschland (AfD). Das Direktmandat sicherte sich – zum dritten Mal in Folge – die CDU-Kandidatin Mechthild Heil. SPD-Direktkandidatin Andrea Nahles qualifiziert sich über die Landesliste für einen Sitz im Bundestag. Für sie ist es die fünfte Legislaturperiode im Bundestag. 195.000 Wahlberechtigte waren im Wahlkreis zur Stimmabgabe aufgerufen; 101.000 davon wohnten im Kreis Ahrweiler, 94.000 im Altkreis Mayen, zu dem die Städte Mayen und Andernach sowie die Verbandsgemeinden Maifeld, Mendig, Pellenz und Vordereifel gehören. 56.000 Wahlberechtigte hatten die Briefwahl beantragt – 30.500 davon im Landkreis Ahrweiler und 26.000 im Landkreis Mayen-Koblenz.[1]


Nominierungen[Bearbeiten]

SPD[Bearbeiten]

Die Delegierten der SPD-Ortsvereine des SPD-Kreisverbands Ahrweiler votierten Mitte November 2016 im Bad Neuenahrer Hotel Krupp für Andrea Nahles als Direktkandidatin für die Bundestagswahl 2017 im Wahlkreis 198. Mitte September 2016 war sie bereits von der Kreiskonferenz der SPD im Kreis Mayen-Koblenz nominiert worden.[2]

Die 53 Delegierten aus den Kreisen Mayen-Koblenz und Ahrweiler votierten am Freitag, 9. Dezember 2016, in der Mittelrheinhalle in Andernach einstimmig für Andrea Nahles als Direktkandidatin im Bundestagswahlkreis 198. Damit erzielte Nahles ihr bis dato bestes Ergebnis bei einer Nominierung. Bei der Bundestagswahl 2013 erhielt Nahles am Wahlsonntag 28 Prozent der Wählerstimmen zu. Was das Direktmandat angeht, musste sie sich damit der CDU-Kandidatin Mechthild Heil geschlagen geben. Über die Landesliste konnte sie dann jedoch erneut in den Bundestag einziehen. Als Spitzenkandidatin der rheinland-pfälzischen SPD dürfte ihr das auch diesmal gelingen.[3]

CDU[Bearbeiten]

Der Vorstand des CDU-Kreisverbands Ahrweiler stimmte Ende Oktober 2016 einstimmig für Mechthild Heil als Kandidatin für die Aufstellungsversammlung am 3. November in Polch. Die Andernacherin, zu dieser Zeit 55 Jahre alt, hatte das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Ahrweiler-Mayen bei der Bundestagswahl 2009 als Nachfolgerin von Wilhelm Josef Sebastian (Dernau) erhalten. Bei der Bundestagswahl 2013 holte sie erneut das Direktmandat. Der CDU-Kreisvorstand Mayen-Koblenz hatte Heil bereits zuvor einstimmig nominiert.[4]

Bei der Aufstellungsversammlung am 3. November 2016 in Polch wurde Mechthild Heil mit 117 bei 118 Stimmen ohne Gegenstimme nominiert.[5]

FDP[Bearbeiten]

Während einer gemeinsamen Wahlkreismitgliederversammlung der Liberalen aus den Kreisen Ahrweiler und Mayen/Koblenz Anfang November 2016 wurde die zu dieser Zeit 37-jährige in Bachem wohnende Christina Steinhausen als FDP-Kandidatin für den Bundestagswahlkreis 198 nominiert. Im Bad Neuenahrer Hotel Krupp kandidierte Steinhauer gegen Susanne Rausch-Preisler, Vorsitzende des FDP-Kreisverbandes Mayen-Koblenz, und wurde mit 51 gegen 18 Stimmen gewählt. Steinhausen hat bereits zweimal für den Landtag sowie einmal für den Bundestag kandidiert. Bei der Bundestagswahl 2009 erzielte sie für die FDP das beste Ergebnis bislang im Wahlkreis. Und mit 15 Prozent der Erststimmen holte sie das mit Abstand beste Ergebnis und die höchsten Zuwächse für die FDP in Rheinland-Pfalz.[6]

AfD[Bearbeiten]

Die Mitglieder der AfD-Kreisverbände Ahrweiler und Mayen-Koblenz wählten bei einer gemeinsamen Aufstellungsversammlung die Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Ahrweiler, Kathrin Koch, mit großer Mehrheit zur Direktkandidatin für den Bundestagswahlkreis 198. „Kathrin Koch steht für die konsequente Anwendung bestehender Gesetze und für notwendige Änderungen des Asylrechts. Die politische Auseinandersetzung will die Unternehmerin offensiv und sachorientiert führen“, hieß es in einer Pressemitteilung des AfD-Kreisverbandes anlässlich der Nominierung.[7]

Piraten[Bearbeiten]

Axel Ritter, stellvertretender Vorsitzender der Piraten im Kreis Ahrweiler, wurde bei der Aufstellungsversammlung nominiert. Der Architekt und Ingenieur aus der Kreisstadt hat bereits bei der Landratswahl 2015 kandidiert.[8]

Die Linke[Bearbeiten]

Die Linken der Kreisverbände Ahrweiler und Mayen nominierten am Dienstag, 7. Februar 2017, Marion Morassi als Direktkandidatin im Bundestagswahlkreis 198. Die Reisekauffrau war auch bei der Bundestagswahl 2013 Direktkandidatin ihrer Partei.[9]

Bündnis 90/Die Grünen[Bearbeiten]

Bündnis 90/Die Grünen nominierten Martin Schmitt aus Monreal als Direktkandidat für die Bundestagswahl. Der selbstständige Ergotherapeut, der in seiner Praxis 30 Mitarbeiter beschäftigt, setzt sich seit vielen Jahren für Inklusion ein. Er engagiert sich im Netzwerk Inklusion MYK sowie bei überregionalen Initiativen.[10]

Parteilose[Bearbeiten]

Am 8. Juli 2017 stellte der General-Anzeiger den Hotelier Siegfried Verdonk aus Winnerath vor, der bei der Bundestagswahl als Parteiloser kandididert.

Ergebnisse[11][Bearbeiten]

  • Die CDU musste bei der Wahl herbe Verluste hinnehmen. Direktkandidatin Mechthild Heil erhielt 13,1 Prozent weniger Erstimmen als bei der vorangegangenen Bundestagswahl. Horst Gies, Vorsitzender des CDU-Kreisverbands, sagte der Rhein-Zeitung, die Ursachen für den Absturz lägen nicht bei der Kandidatin; sie habe vielmehr „hervorragende Arbeit geleistet, sie ist präsent, sie ist ansprechbar.“ Eine Ursache des schlechten Abschneidens sei, dass es im Gegensatz zu 2013 eine Direktkandidatin der AfD gab. Eine weitere Ursache sei die prominente Direktkandidatin der SPD, Bundesministerin Andrea Nahles. Einzelbewerber Siegfried Verdonk, der in der Verbandsgemeinde Adenau immerhin vier Prozent der Erststimmen holte, habe Mechthild Heil Stimmen gekostet. Außerdem habe sich Mechthild Heil für die „Ehe für alle“ ausgesprochen. Diese persönliche Entscheidung der Kandidatin sei bei den konservativen Wählern im Kreis Ahrweiler nicht gut angekommen.
  • Das Abschneiden von SPD-Direktkandidatin Andrea Nahles im Wahlkreis sei achtbar, „aber zufrieden kann man damit nicht sein“, sagte Marcel Hürter, Vorsitzender des SPD-Kreisverbands, der Rhein-Zeitung.
  • Die FDP konnte sich über einen Zuwachs bei den Zweitstimmen von 6,6 auf 13,0 Prozent im Landkreis Ahrweiler freuen. „Fakt ist: Wir haben landesweit das beste Erst- und Zweitstimmenergebnis für die FDP und die besten Zuwächse“, sagte der Kreisverbandsvorsitzende Ulrich van Bebber der Rhein-Zeitung.
  • AfD-Kandidatin Kathrin Koch holte 8,8 Prozent der Erststimmen und schaffte es damit unter den Direktkandidaten aus dem Stand den dritten Platz. Bei den Zweitstimmen holte die AfD sogar 9,6 Prozent ein noch besseres Wahlergebnis, das aber noch unter dem AfD-Bundesergebnis von 12,6 Prozent lag. Besonders gute Ergebnisse erzielte die AfD in der Stadt Bad Breisig: Waren es bei der Europawahl 2014 noch 7,7 Prozent der gültigen Zweitstimmen, so wuchs die Zustimmung für die Partei bei der Landtagswahl 2016 auf 14,1 und lag bei der Bundestagswahl 2017 noch bei 13,6 Prozent.
  • Bündnis 90/Die Grünen konnten gegenüber 2013 zulegen, nämlich um 1,4 auf 6,7 Prozent bei den Zweitstimmen.
  • Der Linken gelang erstmals der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde. Direktkandidatin Marion Morassi erhielt, wie bereits 2013, 4,5 Prozent der Erststimmen.
  • Einzelbewerber Siegfried Verdonk hatte sich etwas mehr erhofft als 1,3 Prozent der Erststimmen, gestand der der Rhein-Zeitung.
  • Enttäuscht war auch Axel Ritter, Direktkandidat der Piraten-Partei, der auf mehr als 0,8 Prozent der Stimmen gehofft hatte.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Blick aktuell - Sinzig befragte die Direktkandidaten des Wahlkreises Ahrweiler/Mayen von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und AfD zu ihren politischen Positionen:

Wahlergebnisse und -analysen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Uli Adams: AfD-Erfolg sorgt für Frust bei den anderen Parteien – Heil und Nahles gehören dem neuen Bundestag an, in: Rhein-Zeitung vom 25. September 2017, und Victor Francke: Bundestagswahl an der Ahr: Schwere Verluste für die CDU in Ahrweiler, general-anzeiger-bonn.de vom 25. September 2017
  2. Quelle: Victor Francke: Kreis-SPD nominiert Kandidatin: Andrea Nahles soll wieder in den Bundestag, general-anzeiger-bonn.de vom 15. November 2016
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 12. Dezember 2016 und vom 25. Juli 2017
  4. Quelle: Rhein-Zeitung vom 26. Oktober 2016
  5. Quelle: Victor Francke: CDU-Kandidatenaufstellung: Heil mit Rekordergebnis nominiert, general-anzeiger-bonn.de vom 4. November 2016
  6. Quellen: Victor Francke: Bundestagswahl im Kreis Ahrweiler: FDP geht mit Christina Steinhausen ins Rennen, general-anzeiger-bonn.de vom 6. November 2016, und Rhein-Zeitung vom 25. Juli 2017
  7. Quelle: AfD und Piraten melden Direktkandidaten – Bundestagswahl Koch und Ritter sammeln Erststimmen, in: Rhein-Zeitung vom 31. Januar 2017
  8. Quelle: AfD und Piraten melden Direktkandidaten – Bundestagswahl Koch und Ritter sammeln Erststimmen, in: Rhein-Zeitung vom 31. Januar 2017
  9. Quelle: Günther Schmitt: Kandidaten-Kür im AW-Kreis: Morassi will in den Bundestag, general-anzeiger-bonn.de vom 9. Februar 2017
  10. Quellen: Grüne schicken Schmitt in den Wahlkampf – Partei Mayener Ergotherapeut will in den Bundestag – Kernthema ist die Fortsetzung der Energiewende, in: Rhein-Zeitung vom 13. Juni 2017 und vom 25. Juli 2017
  11. Quelle: Christian Koniecki/Frieder Bluhm: CDU ist im Kreis Ahrweiler der große Verlierer – Bilanz der Parteien und Kandidaten fällt sehr unterschiedlich aus, in: Rhein-Zeitung vom 26. September 2017