Burg Bodendorf
Die Burg Bodendorf steht unter Denkmalschutz; die im Burghof wachsende Linde ist ein Naturdenkmal.
Lage
Historie
Burgherren
- 1200-1400: die Ritter von Bodendorf
- 1400-1450: die Ritter von Randerode
- 1450-1655: die Herren von Spieß von Büllesheim
- 1600-1635: Pfandbesitzer: Familie Calenius
- 1635-1750: Besitzer und Burgbewohner Familie Calenius=Oekoven, zeitweise Burgbewohner u. Lehnsträger die Familie Fabri
- 1750-1803: Familie Oekoven
- Joseph von Groote
- Rudolf Felix August Edler von Groote zu Kendenich
- bis 1929: Anton Knieps
- 1929-1940: Matthias Leisen
- Vanselow und Hunzinger
Sonstiges
- 1. Hälfte 13. Jhdt. Erbauung als Wasserburg durch Nicolo v. Bodendorf. Sie sicherte, zusammen mit der Burg Landskron (1206), die Aachen-Frankfurter Heerstraße, die vor ihren Mauern entlang führte. Später kam die Burg in den Besitz derer v. Randerath, Spieß v. Büllesheim u.v.a.
- 1608 Die Burg, seit 1533 unbewohnt und verfallen, wurde in Stand gesetzt.
- 1642 Burg und Dorf wurden von kaiserlichen Truppen unter General von Weerth geplündert und in Brand gesteckt. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg wieder aufgebaut.
- 1667 Burg und Dorf wurden erneut durch Münsteraner Truppen gebrandschatzt.
- 1676, 1692 Die Bodendorfer Burg wird von französischen Truppen geplündert.
- 1772 Die Burg wurde mit Mauer und Graben umgeben. Der verfallene Turm, noch 60 Fuß hoch und 30 Fuß breit (ca. 19 mal 9 Meter) wurde abgerissen und die alte Mauer mit Abbruchmaterial und Steinen vom Reichsberg erhöht. Der Wassergraben wurde eingeebnet. Die vordere Einfahrt in die Burg wurde verlegt - dorthin, wo zuvor der Turmstumpf stand. Der Innenhof mit Kopfsteinpflaster und mächtiger Linde wurde bei Umbauarbeiten im 18. Jahrhundert neu gestaltet.
Über die Geschichte der Burg ist aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wenig bekannt, weil über diese Zeit keine schriftlichen Dokumente vorliegen. Aus einem am 7. Oktober 1851 ausgefertigten Kaufakt geht hervor, dass das Besitztum schon 1830 in der Hand des Bodendorfer Landwirts und Rentners Gottfried Lade und dessen Ehegattin Benigne Lade (geb. Rosenstiel) gewesen ist. Das Ehepaar verkaufte die Burg gegen eine jährliche Leibrente von 480 Talern an den in Köln wohnenden Kanzler des Kölner Erzstifts Joseph von Groote.
Zunächst wohnte er vermutlich nicht ständig in Bodendorf, weil ihn seine Tätigkeit in Köln festhielt. Ein reger Briefwechsel mit seinem Verwalter Nikolaus Kraus zeigt aber, dass er großes Interesse an allem Geschehen in seinem neuen Besitz hatte und dass er Maßnahmen selbst veranlagte und lenkte.
Eines seiner ersten Anliegen war, die Wasserversorgung des Hauses zu verbessern. Deshalb ließ er von einem Wünschelrutengänger eine Quelle suchen und auf dessen Rat und die Zusicherung, dass es der Burg nicht an Wasser fehlen werde, 1853/54 eine eigene Wasserleitung legen, lange bevor die Gemeinde die gleiche Errungenschaft bekam. Seitdem versorgt die damals erbohrte Quelle zuverlässig die Burgbewohner; in manchen Notzeiten hat sie auch der Bevölkerung des Dorfes Erleichterung und Hilfe gebracht.
Am 28. Januar 1866 starb Joseph von Groote. Er wurde auf dem Bodendorfer Gemeindefriedhof an einem Erbbegräbnisplatz beigesetzt, an dem auch seine Gattin Margarethe Auguste Groote (geb. Schaaffhausen), die das hohe Alter von 88 Jahren erreichte, und ihre Kinder und Kindeskinder beigesetzt werden sollten.
Von den beiden Kindern des Kanzlers von Groote spielte der am 9. Juni 1828 geborene Rudolf Felix August Edler von Groote zu Kendenich für den Kreis Ahrweiler eine besondere Rolle: Als königlicher Landrat war er von 1859 bis 1889 für die Geschicke des Kreises Ahrweiler verantwortlich. Seine Schwester war mit dem späteren Generalmajor Otto Karl Hugo Spies von Büllesheim verheiratet, der den Bodendorfer Besitz seiner Schwiegereltern übernahm und mit seiner Frau ab 1890 in der Burg wohnte.
Nachdem dieser im Jahr 1904 verstorben war und nachdem ihm seine Gattin ihm Jahr 1912 gefolgt war, ging die Burg auf ihren Sohn Franz Freiherr von Spies über. Ihm war es nicht gegeben, den überkommenen stattlichen Besitz zu erhalten oder gar zu mehren. So gingen die zahlreichen Ländereien allmählich in andere Hände über, und Haus und Hof mit den großzügigen Parkanlagen gerieten immer mehr in Unstand.
Schließlich wurde in den 1920er Jahren das restliche Burganwesen an den in Bad Neuenahr ansässigen Geschäftsmann Anton Knieps verkauft. Von diesem erwarb es im Jahre 1929 der Heilpraktiker Matthias Leisen, der dem einstigen Gutshaus eine neue Aufgabe gab. Nach seinem Tode im Januar 1940 traten seine Kinder und Erben an seine Stelle.
- 1929 Der Heilpraktiker und Magnetopath Matthias Leisen erwarb die Burg, nachdem er am Spähnberg (heute Sonnenberg) eine radiumhaltige Quelle entdeckt hatte. Das Wasser kam in einer Kurabteilung in der Burg, die er „Matthias-Bad“ nannte, zur Anwendung. Dadurch erfuhr das Spektrum der in Bodendorf möglichen Kuren eine bedeutende Erweiterung.
Weitere Fotos
Mediografie
- Hans Haffke: Die Bodendorfer Burg im 19. und 20. Jahrhundert, in: Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1960, Seite 45
- Jürgen Haffke: Sinzig-Bad Bodendorf, sinzig-bad-bodendorf.de, gesehen am 27. Mai 2022
- Jakob Rausch: Bodendorf hatte eine eigene Burg. Geschichte der Burg bis 1800, in: 'Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1960'
- Karl-August Seel: Hatte Bodendorf eine zweite Burg?, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2010, S. 152-154
- Silke Müller: Burgen zwischen Eifel, Rhein und Westerwald: Die Burg Bodendorf – eine Stätte voller Historie, rhein-zeitung.de, 2. August 2024