Elitecorps der St. Sebastianus Bürgerschützengesellschaft Ahrweiler e.V.

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Das Elitecorps der aus insgesamt neun Gliedern und Zügen bestehenden St. Sebastianus Bürgerschützengesellschaft Ahrweiler e.V. geht auf die am 17. Juni 1843 gegründete sogenannte Leibschützen-Kompanie innerhalb der St.-Sebastianus-Schützengesellschaft zurück, die im Jahr 1857 in „Elitecorps“ umbenannt wurde. Die Mitglieder der Schützengesellschaft trugen über Jahrhunderte keine einheitlichen Uniformen. Vielmehr treten sie erst seit 1965 einheitlich als „Grünröcke“ auf. Denn eine vollständige Uniform war in früheren Jahren eine kostspielige Angelegenheit, die sich nicht jedes Mitglied leisten konnte. Die Mitglieder des Elitecorps waren die ersten Schützen von Ahrweiler, die Uniform trugen. In der Festschrift, die 2018 anlässlich des 175-jährigen Korps-Bestehens erschien, heißt es, dass „der Verwaltungsrath (Vorstand), in der Absicht, das Schützenfest möglichst zu erhöhen, es für zweckdienlich erachtet, daß künftig außer den bestehenden Schützen-Compagnien noch eine besondere Königswache unter dem Namen Leibschützen-Compagnie gebildet werde und dem gemäß unter Befolgung der Statuten beschlossen, dass diejenigen hiesigen Bürger, welche derselben einverleibt zu werden wünschen, neben dem baren Eintrittsgelde von sechs Thalern gehalten sein sollen, sich folgendermaßen auf eigene Rechnung zu uniformieren: Die Mitglieder dieser Leibschützen-Compagnie tragen einen grünen, kurzen Waffenrock mit schwarzem Samtkragen und gelben Knöpfen, eine Büchse, Hirschfänger und Pulverhorn, sodann einen grünen Hut. Dieselben gehen im Zuge unmittelbar vor dem Schützenkönig und zur Hälfte hinter demselben.“ Bis auf das Pulverhorn tragen die 70 Brüder, die das Corps 2018, also im Jahr seines 175-jährigen Bestehens zählt, noch heute diese Uniform. Die Knöpfe bestehen heute heute allerdings aus Messing und die Uniformjacke ist knielang – wie, von Löwenkoppel und Hirschfänger abgesehen, die der übrigen Schützen. Neben dem Fähnrichsglied ist das Elitecorps, dessen Zugführer die Gesellschaftfahne trägt, der einzige Zug der Bürgerschützen, bei deren Auftritten offiziell eine gesellschaftseigene Fahne getragen wird. Der Fähnrich des Elitecorps trägt die sogenannte „Fahne des Königs“, die von der alten Ahrweiler Bürgerwehr stammt. Der Fähnrich des Elitecorps geht bei den Aufzügen der Schützen mit zwei Begleitern unmittelbar vor dem Schützenkönig. Der Rest des Zuges geht, vom Zugführer angeführt, hinter dem Königsglied.[1]


Schriftführer und Archivar[Bearbeiten]

Werner Bergmann

Chronik[Bearbeiten]

Die Gründung der Leibschützen-Kompagnie wurde am 17. Juni 1843 beschlossen. Sie sollte als Königswache den Schützenkönig eskortieren. Die Schreibweisen in den Büchern sind nicht einheitlich, vielmehr liest man dort „Compagnie, Companie“, „Kompagnie“ oder „Kompanie“. Heute nennt sich das Korps einheitlich „Elitecorps“. Markenzeichen des Korps ist seit jeher der Hirschfänger am Koppel. Um Mitglied des Elitecorps zu werden, muss man sich bewerben. Sämtliche Mitglieder des Elitecorps können mitentscheiden, ob sie den Antragsteller in ihre Gemeinschaft aufnehmen.

Dazu treffen sich die Korpsbrüder zur Ballotage. Dabei wird nicht mit Zetteln abgestimmt, sondern mit Bohnen. Eine weiße Bohne steht für ein Ja, eine schwarze Bohne für Ablehnung. Überwiegen die weißen Bohnen, dann darf das neue Korpsmitglied in das Corpslied einstimmen: „Zieh'n im grünen Kleid“. Dieses System wurde in der Geschichte des Elitecorps nur einmal außer Kraft gesetzt: Von 1934 bis 1945 galt auch bei den Schützen das von den Nazis eingeführte Führerprinzip . Der „Schützenführer“, vorher Hauptmann, entschied allein über Aufnahmeanträge. 1950 kehrte das Korps dann wieder zur Ballotage zurück.

Das 100-jährige Bestehen des Korps fiel ins Kriegsjahr 1943. Viele Korpsmitglieder leisteten zu dieser Zeit Kriegsdienst. Die Chronik berichtet aber, dass die anwesenden Korpsbrüder trotzdem ausgiebig feierten. Für den 100. Jahrestag der Gründung ihres Elitecorps hatten die Schützenbrüder 80 Flaschen Wein besorgt, belegte Brötchen und ein „köstliches Fischgericht“.

2018, im Jahr seines 175-jährigen Bestehens, hat das Elitecorps unter der Führung von Offizier Jürgen Appel 70 Mitglieder.

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Gabi Geller: Seit 175 Jahren einheitlich im grünen Waffenrock – Elitecorps Ahrweiler blickt bei Jubiläum auf lange Geschichte zurück, in: Rhein-Zeitung vom 25. Oktober 2018, und Günther Schmitt: Der Hirschfänger ist das Markenzeichen – Das Elitecorps der Ahrweiler Bürgerschützen besteht seit 175 Jahren – Ein Blick in die Geschichte, in: General-Anzeiger vom 26. Oktober 2018