Feuerwehrgerätehaus Sinzig

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Altes Spritzenhaus an der Ausdorfer Straße

Der Haupt- und Finanzausschuss sowie der Bau-, Liegenschafts- und Verkehrsausschuss der Stadt Sinzig vergewisserten sich bei einem Besuch des 1968 erbauten Feuerwehrgerätehauses an der Friedrich-Ebert-Straße in Sinzig, dass das Gebäude nicht mehr zeitgemäß ist und den zu dieser Zeit geltenden Anforderungen nicht mehr genügte. Ein weiteres Problem ist die verwinkelte Zufahrt zu dem Gerätehaus, die beim Ausrücken mitunter wertvolle Zeit kostet. Der Stadtrat Sinzig stellte deshalb im Jahr 2015 30.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie zur Verfügung, in der die Möglichkeiten einer Erneuerung des Gebäudes am bestehenden Standort und der Neubau auf einem städtischen Grundstück gegeneinander abgewogen werden sollen. Die Veräußerung eines stadteigenen Grundstücks sei Voraussetzung für eine Förderung aus Landesmitteln, sagte Bürgermeister Wolfgang Kroeger der Rhein-Zeitung, der mit Baukosten von 2,5 Millionen Euro und einer Förderung durch das Land in Höhe von einer halben Million Euro rechnete. Welches städtische Grundstück veräußert werden könnte, sei offen.[1]


Standort[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Das alte Feuerwehrgerätehaus an der Friedrich-Ebert-Straße wurde im Jahr 1968 erbaut.

Im Jahr 2009 nahm die Feuerwehr bei der Stadtverwaltung einen ersten Anlauf – mit dem Ziel eines Neubaus. Ins Auge gefasst wurden dazu unter anderem das Gelände, auf dem später der REWE-Markt Sinzig gebaut wurde, die Jahnwiese Sinzig sowie Modernisierung und Erweiterung am alten Standort mit einem Durchbruch zur Wallstraße hin.

Im Februar 2016 genehmigte der der Stadtrat Sinzig den Kauf eines 4580 Quadratmeter großen Grundstücks in der Nähe des TÜV Grundstücks an der Kölner Straße für den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses. Voreigentümer war die Doktor-Oetker-Gruppe. Das Planungsbüro Rössner aus Remagen wurde mit der Bauplanung beauftragt. Ziel sei es, Bau und Zuschussantrag an die Mainzer Landesregierung Ende 2016 abgeben zu können.[2]

Nach einer Schätzung des Remagener Architekturbüros Rösner-Möseler-Wilbrandt-Kühmstedt soll der Neubau 4,2 Millionen Euro kosten. Für den Kauf des Geländes hat die Stadt bereits 300.000 Euro bezahlt. Bei ersten Planungen war eine Bausumme von 2,5 Millionen Euro genannt worden. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier stellte eine Förderung für eine Fläche von 838 Quadratmetern à 2000 Euro pro Quadratmeter in Aussicht, insgesamt also rund 1,6 Millionen Euro. Zusätzlich solle es eine Einrichtungspauschale von 157.000 Euro geben. Zusammen wären das 1,833 Millionen Euro. Das geplante zweistöckige Gebäude weist eine Gesamtfläche von etwa 1500 Quadratmetern auf und verfügt über einen viergeschossigen Turm für Übungen mit der Drehleiter und zum Trocknen der Schläuche. Laut Grundrisszeichnung des Architekturbüros wurde das Gebäude für rund 50 Personen berechnet, zuzüglich 25 Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Die im Herbst 2016 vorgestellte Variante nach DIN-Vorgaben sei ein Kompromiss, der nach ausführlichen Gesprächen mit Feuerwehr, Verwaltung und Planern gefunden wurde, sagte Architekt Michael Rösner bei einer Sitzung des Bauausschusses der Stadt im Dezember 2016. Die genauen Kosten könnten erst dann ermittelt werden, wenn die Fachplaner für Elektrik, Brandschutz und Energieversorgung einbezogen werden. Bei den 4,2 Millionen Euro handele es sich um eine Schätzung auf der Grundlage von Richtwerten der Architektenkammer. Der Bau rangiere in seiner Ausführung im gehobenen mittleren Standardbereich. Spielraum für eine Reduzierung Baukosten um 300.000 Euro sah Rösner bei der Verkleinerung der Grundfläche um 150 Quadratmeter. Dann müssten der Schulungs- und der Bereitschaftsraum sehr verkleinert werden, und die Toiletten im zweiten Obergeschoss fielen weg. Die Gesamtsumme habe einen Unsicherheitsfaktor von 15 bis 20 Prozent in die eine oder andere Richtung.[3]

Im März 2017 besuchten Kommunalpolitiker aus Sinzig in Hauenstein und Deidesheim in der Pfalz Gerätehäuser. Ergebnis dieser Tour: In Sinzig wird nach den Ursprungsplanungen gebaut. Eine Raumreduzierung oder andere Sparversuche soll es nicht geben.

Im April 2017 waren alle Ratsfraktionen bereit, die Kosten in Höhe von 4,2 Millionen Euro zu akzeptieren. Der Rat vergab daraufhin den Planungsauftrag für das neue Gerätehaus.[4]

Im September 2017 brachte der Stadtrat Sinzig das neue Feuerwehrhaus an der Kölner Straße neben dem TÜV auf den Weg. Mit mehr als 4,2 Millionen Euro würden die Baukosten weit über den Richtwerten des Landes liegen. Bereits eingereichte Änderungswünsche der an der Planung beteiligten Wehrleute solle der Architekt in seinem Planentwurf einarbeiten.[5]

Im März 2018 teilte Bürgermeister Andreas Geron dem Stadtrat mit, dass sich die Planung des neuen Feuerwehrhauses verzögert. Weil das 4,4-Millionen-Euro-Projekt in den Planungen vermutlich die Kostengrenze von 221.000 Euro überschreiten qies, müssten die Planungsaufträge europaweit ausgeschrieben werden. Deshalb sei mit einer Zeitverzögerung von sechs Monaten zu rechnen.[6]

Im Frühherbst 2018 beauftragte der Stadtrat Sinzig die RMK-Architektur in Remagen mit der Gebäudeplanung für das neue Gerätehaus. Die Planung für Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitär vergab der Stadtrat an das Büro Kocks Consult in Koblenz, die feuerwehrspezifische Ausstattung legte sie in die Hände des Fachplanungsbüros Steffen Hoffmann in Auenwald.[7]

Auf einer knapp 4600 Quadratmeter großen Freifläche zwischen dem Sinziger Mineralbrunnen und der Auffahrt von der Kölner Straße auf die B 266 soll die Wehr ein neues Domizil erhalten, wofür Kosten in Höhe von 4,2 Millionen Euro veranschlagt werden. Bei einer Enthaltung (Klaus Hahn, Grüne) verabschiedete der Stadtrat Sinzig im Oktober 2019 einstimmig die für diesen Bau notwendige Neufassung des Bebauungsplans. Bürgermeister Andreas Geron sagte, dass nach einem alternativen Standort gesucht worden sei – aber man sei nicht fündig geworden. Mit dem vorgesehenen Platz sei nämlich der Nachteil verbunden, dass die vorgegebene Einsatzgrundzeit von acht Minuten, in denen die Rettungskräfte in der Regel nach einer Alarmierung vor Ort sein müssen, nicht für alle Teile der Stadt gewährleistet werden könne. Die Acht-Minuten-Regel sei aber ohnehin nur eine Soll-Vorschrift, aus der kein Rechtsanspruch abgeleitet werden könne. In den meisten Fällen werde dieses Zeitlimit jedoch unterschritten, wie Wehrleiter Andreas Braun ihm versichert habe. Je nach Tageszeit und Einsatzort könne es jedoch Überschreitungen geben.[8]

Das neue Gerätehaus mit Einsatzzentrale, Übungsturm, Besprechungs-, Schulungs-, Umkleide-, Sanitär- und Lagerräumen wurde mit einer Länge von 60 und einer Breite von 26 Metern geplant sowie einer Nutzfläche von 1760 Quadratmetern und 10.000 Kubikmetern umbautem Raum geplant. Außerdem sollen 35 Stellplätze gebaut werden.

5,84 Millionen Euro solle das neue Gerätehaus kosten, berichtete die Rhein-Zeitung im Januar 2020. Das seien 18 Prozent oder gut 1,4 Millionen Euro mehr als die Kostenschätzung aus dem Jahr 2017. 4,4 Millionen Euro wurden damals genannt. Trotzdem gab der Bauausschuss der Stadt Sinzig im Januar 2020 einstimmig grünes Licht für die Realisierung des Bauvorhabens. Michael Rösner von der rmk-architektur GbR Remagen sagte dem Ausschuss:

Die Mehrkosten ergeben sich zum einen aus den auf Ende 2020 hochgerechneten gestiegenen Baukosten nach dem Baupreisindex, zum anderen durch die notwendige Anhebung und Verfestigung des Baugrunds im Überschwemmungsgebiet und den umfangreichen Kanalbauarbeiten.[9]

Auf Basis der förderfähigen Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro rechnete die Stadt Sinzig im Januar 2020 mit einem Landeszuschuss von rund 600.000 Euro. Der Bauantrag soll noch im Frühjahr 2020 gestellt werden. Sollte das Bauprojekt zügig genehmigt werden, könne zum Jahreswechsel 2020/2021 die einzelnen Gewerke ausgeschrieben werden.

Siehe auch[Bearbeiten]

Freiwillige Feuerwehr Sinzig

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 8. Januar 2014
  2. Quelle: Sinziger Rat tagte: Grundstück für Neubau des Feuerwehrgerätehauses gekauft, blick-aktuell.de vom 26. Februar 2016
  3. Quellen: Judith Schumacher: Neues Gerätehaus: Krach um Kosten in Sinzig – Schätzung für neues Domizil beläuft sich auf 4,2 Millionen Euro – CDU initiiert im Bauausschuss geänderten Auftrag für Architekten, in: Rhein-Zeitung vom 7. Dezember 2016, und Bernd Linnarz: Diskussion um hohe Kosten: 4,2 Millionen für Feuerwehrhaus in Sinzig, general-anzeiger-bonn.de vom 7. Dezember 2016
  4. Quelle: Bernd Linnarz: Stadtrat in Sinzig: Neues Feuerwehrhaus für Sinzig, general-anzeiger-bonn.de vom 9. April 2017
  5. Quelle: Victor Francke: Ratssitzung in Sinzig: Rat bevorzugt die teuerste Lösung für die Kitas, general-anzeiger-bonn.de vom 22. September 2017
  6. Quelle: General-Anzeiger vom 7. März 2018
  7. Quelle: Silke Müller: Neue Heimat für die Sinziger Wehr auf gutem Weg – Mensa, Kita und Co.: Stadtrat vergibt Aufträge für millionenschwere Projekte, in: Rhein-Zeitung vom 4. Oktober 2018
  8. Quelle: Volker Jost: Sinzigs Feuerwache kann jetzt gebaut werden – Neues Gerätehaus an der Kölner Straße wird 4,2 Millionen Euro kosten, in: General-Anzeiger vom 28. Oktober 2019
  9. Quelle: Rund 6 Millionen Euro: Kosten für Sinzigs Feuerwehrhaus explodieren, rhein-zeitung.de, 23. Januar 2020