Christoph-Strauck-Jugendherberge (Ahrweiler)

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Die Christoph-Strauck-Jugendherberge wurde im Jahr 1953 im Gebäude des ehemaligen HJ-Heims an der Peter-Friedhofen-Straße in Ahrweiler eröffnet und nach Christoph Strauck, dem Rektor der Katholischen Volksschule Ahrweiler (heute Aloisius-Grundschule Ahrweiler) benannt.


Standort[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Zum 1. September 1990 zog die Jugendherberge in das zuvor neu erbaute Jugendgästehaus Bad Neuenahr-Ahrweiler in Bachem um. Anschließend diente das Bruchsteingebäude jahrzehntelang als städtisches Jugendzentrum. Auch die Übermittagsbetreuung Ahrweiler e.V. war dort einige Jahre lang untergebracht.

Im Oktober 2013 verließ die Offene Kinder- und Jugendarbeit Bad Neuenahr-Ahrweiler das Gebäude und zog in das Mehrgenerationenhaus nach Bad Neuenahr um. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler blieb jedoch Eigentümerin des nun leerstehenden Hauses.

Im Rathaus Bad Neuenahr-Ahrweiler werde erwogen, das Haus zu verkaufen, hatte es am 13. Dezember 2012 im General-Anzeiger (GA) geheißen. "Bei dem Areal handele es sich insgesamt um 2562 Quadratmeter in einer der besten Wohnlagen der Stadt, also um ein Filetstück", wie es im GA hieß.

Albert Maur, Vorsitzender der Freien Wählergruppe Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V., und Hans Boes, Vorsitzender der FWG-Fraktion des Stadtrats Bad Neuenahr-Ahrweiler, besichtigten das Gebäude im Frühjahr 2013. "Das Jugendhaus stelle sich für Maur und Boes als ein Gebäude mit solider Bausubstanz und gutem Erhaltungsstand dar", berichtete general-anzeiger-bonn.de am 5. Mai 2013 von diesem Besuch. Die Freiflächen böten genügend Raum für Outdoorbetätigung wie Ballsportarten, aber auch Grillmöglichkeiten. In dem Bericht heißt es weiter:

Durch die nunmehr geplante Bebauung würde dieser Treffpunkt für Jugendliche wegfallen. Außerdem – so die FWG – werde „ein historisches und architektonisch einmaliges und den Stadtteil Ahrweiler prägendes Gebäude verschwinden“. Maur und Boes befürchten eine „enorme Verdichtung der Flächen“, wenn es zu den geplanten Bebauungen komme. Zudem könnten sich Belüftungs- und Belichtungsprobleme für die bestehende und zu errichtende Bebauung entstehen. Boes und Maur waren sich einig, dass ein Abriss des ehemaligen Jugendhauses und eine Bebauung der Flächen sorgfältig abgewogen werden müssten. Eine vorschnelle Entscheidung könne später zu Ärger und Verdruss führen.[1]

Auch die Linken setzten sich für den Erhalt des Jugendhauses ein. „Einen Verkauf oder Abriss lehnen wir strikt ab“, so Kreissprecherin Marion Morassi. Dieses „stadtteilprägende, geschichtsträchtige und auch gut erhaltene Gebäude in bester Lage“ müsse im Besitz der Kommune bleiben. „Der Abriss oder Verkauf alter Häuser nach Gutsherrenart im Stadtgebiet muss augenblicklich beendet werden“, so Morassi weiter. Die Freiflächen vor und hinter dem Haus könnten für die Außengastronomie genutzt werden und zusätzlich als „Garten der Kulturen“. Bürger könnten dort Gemüse- und Obstpflanzen gemeinschaftlich anbauen. Dies bringe „unterschiedliche Menschen“ näher zusammen und fördere die „zwischenmenschliche Kommunikation sowie den kulturellen Austausch“. Wolfgang Huste, Sprecher des Ortsverbandes der Linken, schlug vor, die Immobilie als „autonomes, also selbst verwaltetes Jugend- und Kulturzentrum für Jung und Alt zu führen“. Das Gebäude könne zusätzlich für Tagungen, Vortragsveranstaltungen oder Feste genutzt werden, auch mit einem selbst verwalteten Café.“[2]

Auch die Freunde der alten Jugendherberge Ahrweiler wollten den Bruchsteinbau erhalten und lehnten einen Verkauf und eine Bebauung des Umfeldes ab. Das ehemalige Haus der Jugend soll auf jeden Fall erhalten bleiben und darf nicht abgerissen werden. Dafür plädierte der Ortsbeirat Ahrweiler im November 2013 und unterstützte damit den Bürgerantrag der Freunde der alten Jugendherberge Ahrweiler auf Behandlung des Themas in einer Sitzung des Stadtrates Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mit der Mehrheit der CDU-Beiratsmitglieder wurde ein SPD-Antrag abgelehnt, der sich an die Begründung des Bürgerantrags anlehnte und der einen Verkauf kategorisch ausschließen wollte.[3] Als Konsequenz aus dem Einwohnerantrag fasste der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler am 18. November 2013 einen Grundsatzbeschluss zur Zukunft der „Alten Jugendherberge“: Vermietung, Verpachtung und – bei einem passenden Angebot – auch ein Verkauf des Gebäudes und des umliegendem Areals sind möglich; ein Abriss des Gebäudes hingegen wurde ausgeschlossen. Der Rat stimmte dem Vorschlag mit großer Mehrheit zu. Lediglich Rainer Jakobs (Wählergruppe Jakobs) und Werner Jahr (SPD) lehnten den Beschluss ab; sie wollten auch einen Verkauf ausschließen. "Obwohl sich auch die Bürger per Unterschriftensammlung und in einem engagierten Vortrag von Sprecherin Dagmar Scheel während der Ratssitzung vehement gegen den kompletten oder teilweisen Verkauf von Haus und Grundstück ausgesprochen hatten, wollte der Stadtrat mit großer Mehrheit auf diese Option nicht verzichten, um nicht bereits jetzt mögliche Nachfolgenutzungen auszuschließen", berichtete die Rhein-Zeitung am 20. November 2013.

Im Frühjahr 2014 bekundete der Verein der Franziskanerinnen von der Barmherzigkeit e.V. Interesse an dem Gebäude. Die Schwestern aus Luxemburg betreiben bereits seit ca. 1964 das Alten- und Pflegeheim "St. Anna" Ahrweiler. Der Orden wolle die alte Herberge pachten und 500.000 Euro investieren, um sie in eine Tagespflegeeinrichtung für Demenzkranke zu verwandeln, so Geschäftsführer Burkhard Nauroth. Dem General-Anzeiger sagte er: "Wenn alles glatt läuft, können wir im Herbst 2015 schon den Betrieb aufnehmen. Gemeinsam mit Sankt Anna können wir dann Pflege aus einer Hand anbieten." Demenzkranke könnten dann länger zu Hause wohnen bleiben. Investor Wilfried Merzenich aus Heimersheim zeigte sich interessiert, auf dem zur Bachemer Straße hin liegenden Teil des Grundstücks, der von dem Orden nicht benötigt wird, vier schlüsselfertige Häuser für junge Familien mit einer Wohnfläche von je 120 Quadratmetern zu bauen. Bei energieeffizienter Bauweise lägen die Preis zwischen 260.000 und 275.000 Euro.[4]

Das Vorhaben, das historische, aber nicht denkmalgeschützte Bauwerk mit den Franziskanerinnen von der Barmherzigkeit e.V. aus Luxemburg in eine Tagespflege-Einrichtung für Senioren zu verwandeln, zerschlug sich jedoch. Der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler beschloss deshalb, auch aufgrund des Drucks, den die Freunde der alten Jugendherberge Ahrweiler ausübten, das Gebäude nicht abzureißen, sondern zu erhalten und zur Pacht oder Miete anzubieten. Der Rat ermöglichte es jedoch, das Gesamtgrundstück zu teilen und nördlichen Teil entlang der Bachemer Straße zu verkaufen. Rasch fand sich ein Investor, der das Grundstück – nach einer notwendigen Bebauungsplanänderungen – mit vier Einfamilienhäusern bebaute. Die ehemalige Jugendherberge wurde an den Jugend-Hilfe-Verein für den Kreis Ahrweiler e.V. vermietet.[5]

Bis zum Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 war das ehemalige Haus der Jugend an den Jugend-Hilfe-Verein für den Kreis Ahrweiler vermietet. Im Obergeschoss gab es eine Wohnung zur Aufnahme unbegleiteter oder betreuungsbedürftiger Jugendlicher. Das Gebäude wurde von der Flut massiv geschädigt. Erdgeschoss und Keller sind komplett überflutet, die gesamte Ausstattung ist zerstört worden. Um das Gebäude zu sichern, wurde es entkernt; der Außenbereich ist geräumt worden. Im März 2022 hieß es, für das Gebäude solle ein Sanierungsplan entwickelt und das Gebäude solle für seinen vorherigen Nutzungszweck hergerichtet werden. Der Jugend-Hilfe-Verein sei daran interessiert, das Gebäude weiterhin zu mieten.[6]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

ca. 1940 und 2021


Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Victor Francke: Jugendhaus in Ahrweiler: FWG - Abriss gut überlegen, general-anzeiger-bonn.de vom 5. Mai 2013
  2. Quelle: General-Anzeiger vom 1. Juni 2013
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 16. November 2013
  4. Quelle: Günther Schmitt: Für Demenzkranke und Familien: Projekt könnte Ahrweiler Jugendherberge erhalten, general-anzeiger-bonn.de vom 9. April 2014
  5. Quellen: u.a. Jochen Tarrach: Neben der alten Jugendherberge wird neu gebaut - Grundstück war hart umkämpft, in: Rhein-Zeitung vom 20. August 2015
  6. Quellen: Volker Jost: Zukunft von Lenné-Schlösschen und Co. - Was passiert mit den von der Stadt verpachteten Gebäuden, die durch die Flutkatastrophe schwer beschädigt worden sind?, in: General-Anzeiger vom 30. März 2022, und Städtische Immobilien sollen weiter verpachtet werden - Im Haupt- und Finanzausschuss erläutere Bürgermeister Orthen die Situation, in: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 13/2022, S. 20