Horst Klaes GmbH & Co. KG Bad Neuenahr-Ahrweiler

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Klaes - Heinz Grates.jpg
Gebäude Wilhelmstraße 85/87 um 1930
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Ansicht aus Richtung Süden
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Die Horst Klaes GmbH & Co. KG in Ahrweiler entwickelt und vertreibt Softwarelösungen für die Fenster-, Fassaden-, Türen- und Wintergartenbranche. Das vorbildlich sanierte Firmengebäude beherbergte einst das Katholische Pädagogium Ahrweiler. Mit seinen dorischen Säulen und dem Portikus ist es ein Paradebeispiel für den Neoklassizismus.[1]


Anschrift und Standort[Bearbeiten]

Wilhelmstraße 85-87

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler

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Kontakt[Bearbeiten]

Inhaber[Bearbeiten]

Horst Klaes

Chronik[Bearbeiten]

Die Horst Klaes GmbH & Co. KG wurde im Jahr 1983 von Horst Klaes in Rosenheim gegründet. Mit rund 20.000 lizenzierten Programmen für Branchenlösungen im Fenster-, Fassaden- und Wintergartenbau hat es sich seitdem zum weltweit marktführende Unternehmen entwickelt. Das nach dem Pfarrer Wies benannte Pfarrer-Wies-Haus hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Um 1906 wurde es als privates Internat gebaut und ab 1917 als katholisches Pädagogium genutzt. 1938 ist das Gebäude unter Druck verkauft und als RWE-Erholungsheim genutzt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es kurzfristig als amerikanische, dann als französische Kommandantur. 1956 zog die Bundeswehr mit der Fernmeldedienststelle der Streitkräfte, dem Vorläufer des späteren Zentrums für Nachrichtenwesen in Gelsdorf, ein. Ende er 1990er-Jahren übernahm die Firma Klaes das Gebäude, bevor sie im Jahr 2002 zog das Unternehmen in die Villa am Verkehrskreisel Mittelzentrum Bad Neuenahr-Ahrweiler um, die zuvor von der Familie Klaes aufwendig renoviert worden war.[2]

Neubau für drei Millionen Euro[Bearbeiten]

Die Horst Klaes GmbH & Co. KG investiere drei Millionen Euro in einen viergeschossigen Neubau neben ihrem Stammsitz im Mittelzentrum Bad Neuenahr-Ahrweiler, berichtete der General-Anzeiger (GA) am 30. Juni 2015. Mit der Fertigstellung sei Anfang 2016 zu rechnen. Auf einer Grundfläche von 1200 Quadratmetern entstehen dort Büroräume, die zu zwei Dritteln fremdvermietet und zu einem Drittel von der Firma Klaes selbst genutzt werden sollen, sagte Waltraud Klaes, die Ehefrau des Firmengründers Horst Klaes, dem GA. Weil beide Kinder - Miriam Berzen (geb. Klaes) und Lars Klaes - ins Unternehmen eingestiegen seien, brauche die Firma Platz. "Mit dem neuen, modernen, unterkellerten Gebäude, das einen barrierefreien Zugang hat, können wir leicht und unproblematisch wachsen", so Waltraud Klaes. Die Zahl der Mitarbeiter habe sich dem Umzug nach Ahrweiler im Jahr 2002 auf 80 verdoppelt." Mehr als 200 Beschäftigte seien es weltweit in 27 Ländern. "In den vergangenen 13 Jahren dehnten sich die Klaes'schen Vertriebsnetze weiter aus; Tochtergesellschaften entstanden in Polen, Tschechien, England, Rumänien, Russland und China", hieß es im GA, "hinzu kamen Partnerschaften mit Weltfirmen wie Microsoft, Intel oder Samsung." Klaes-Software habe in der Branche einen Marktanteil von 67 Prozent.[3]

Brand in einer Werkstatt[Bearbeiten]

Ein Brand in einer Werkstatt der Softwareschmiede in der Nacht zum Samstag, 10. März 2018, verursachte nach Angaben der Polizei ein Schaden von mindestens 200.000 Euro. Das Feuer war gegen Mitternacht im Untergeschoss auf der Rückseite des Hauses ausgebrochen. Als vermutlich durch Hitzeentwicklung eine Scheibe barst, sprang die Alarmanlage an und löste in der nahen Polizeiwache Einbruchalarm aus. Die Feuerwehr hatte das Feuer schnell im Griff, weil es lediglich auf einen großen Raum beschränkt war.[4]

Das Firmengebäude[Bearbeiten]

Baubeschreibung[5][Bearbeiten]

Das Gebäudeensemble besteht aus dem Haupthaus und einem Nebenflügel, die durch eine Galerie miteinander verbunden sind. Das Haupthaus ist als solches klar zu erkennen, weist es doch im Gegensatz zum Nebenhaus eine vorspringende Achse und einen auf Lisenen sitzenden Tympanongiebel auf. Der prächtige Portikus ist als Vorhalle ausgebildet, dessen vier dorische Säulen den Balkon tragen. Beide Häuser haben eine begehbare, mit Säulen geschmückte Dachbrüstung – „ein Element, das so in Ahrweiler nirgends sonst vorkommt“, wie Heinen schreibt. Die Verbindungsgalerie wird von vier ovalen Fenstern und einer in der Mitte gelegenen Türe geschmückt. Dorische Säulen tragen die Brüstung, diese wird, genauso wie am Balkon des Haupthauses, durch Doppelkreuze hervorgehoben. Die Rückfront des Gebäudeensembles ist wesentlich schlichter gehalten und wird stark durch halbrunde Standerker bestimmt. Ursprünglich hatte das Gebäude einen großen Vorgarten und war von einer Bruchsteinmauer mit Gitter umschlossen. Im Gitter wiederholten sich die Doppelkreuze von den Balkonbrüstungen. „Das ganze Ensemble ist von hohem städtebaulichen Wert und bildet ein wunderbares Entree in die alte Stadt Ahrweiler“, schreibt Karl Heinen.

Geschichte[6][Bearbeiten]

Im Jahre 1907 bezog das Ahrweiler Progymnasium das neue Schulgebäude an der Wilhelmstraße, unweit der Gemarkungsgrenze zwischen Ahrweiler und Neuenahr. Von den 113 Schülern stammten 77 aus Ahrweiler und Neuenahr, 36 kamen von auswärts. Deshalb tauchte bald der Gedanke auf, für auswärtige Schüler ein sogenanntes „Alumnat“ zu eröffnen. Denn ein beträchtlicher Teil der Schülerschaft bestand aus „Fahrschülern“ und sogar aus weiter entfernt gelegenen Landesteilen besuchten Knaben die Anstalt. Dr. Kartels, Oberlehrer der Schule, ergriff die Initiative und gründete zunächst ein Schülerheim an der Wilhelmstraße 8 – und zwar im Haus Leopold Kreuzberg. Bereits im Jahr 1911 baute er das schmucke Internat auf der Grenze zwischen Ahrweiler und Neuenahr im Stil des Neoklassizismus. Karl Heinen schreibt in der Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler, in seinem Inneren verfüge das Haus über ein gut imitiertes römisches Atrium, das „wie in antiker Zeit sein Licht von oben erhält und von Räumen umgeben ist.“ Den Schülern sei damit „zumindest ein Eindruck von der Schönheit antik-römischer Bauweise“ vermittelt worden. Das Schülerheim wurde 1919 von Pfarrer Wies aus Schuld gekauft, durch einen Anbau vergrößert und weitergeführt. Während die Zöglinge des Dr. Kartelschen Schülerheims allesamt das gegenüber gelegene Gymnasium besuchten, wurden unter Pfarrer Wies die Zöglinge in der eigenen Anstalt von Hauslehrern unterrichtet. Ab der Unterprima besuchten sie aber weiterhin das hiesige Gymnasium und legten dort die Reifeprüfung ab.

Im Jahr 1939 wurde das Schülerheim aufgelöst. Das Gebäude ging in den Besitz des Rheinisch-Westfälischen-Elektrizitätswerkes (RWE) über, das dort für seine Betriebsangehörigen ein Müttererholungsheim errichtete. Zu Anfang des Krieges wohnten dort evakuierte Mütter und Kinder aus dem Ruhrgebiet. Im Jahr 1957 ging das Haus in den Besitz der Finanzverwaltung des Bundes über. Viele Jahre lang waren in dem Gebäude Diensträume einer Bundeswehreinheit untergebracht. Anfang der 2000er Jahre übernahm die Software-Entwicklungsfirma Klaes die Gebäude und renovierte das Ganze „sehr stilecht“, wie Heinen schreibt.


Video[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Betriebliche Kindertagesstätte „i-Tüpfelchen“ der Horst Klaes GmbH & Co. KG Bad Neuenahr-Ahrweiler

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Gabi Geller: Gebäude erzählen viel über die Stadtgeschichte – Rund 30 Teilnehmer nehmen Villen der Wilhelmstraße in Augenschein, in: Rhein-Zeitung vom 16. September 2016
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 12. März 2018
  3. Quelle: Marion Monreal: Firma Horst Klaes - Drei Millionen teurer Neubau direkt am Mittelzentrum, general-anzeiger-bonn.de vom 30. Juni 2015
  4. Quelle: Jochen Tarrach: Softwarefirma brennt: 200 000 Euro Sachschaden – Feuer im Untergeschoss zerstört Technik, in: Rhein-Zeitung vom 12. März 2018
  5. Quelle: Karl Heinen: Die Wilhelmstraße im Wandel der Zeit – Teil 23, in: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler, Ausgabe 23/2020, S. 8
  6. Quelle: Karl Heinen: Die Wilhelmstraße im Wandel der Zeit – Teil 23, in: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler, Ausgabe 23/2020, S. 8