Johann Nonn

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Johann Nonn betrieb in Waldorf eine Heimweberei. Elisabeth Hammen schrieb im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1954:

Niemand soll darauf verzichten, bei seiner Ankunft in Waldorf bei der Heimweberei Nonn sich ein Stück Textilgeschichte vorführen zu lassen, um dann zu sehen, wie in unserem Kreise gearbeitet wurde. Ein achtzigjähriger Textilfachmann, der Inhaber der Heimweberei, Herr Johann Nonn, wird zum sachkundigen Führer durch den Betrieb und seine Geschichte. Bei seiner anschaulichen Erzählung tauchen Kindheit und Jugendzeit eines solch erfüllten Lebens auf. Man sieht wieder im Geiste die vielen Schafherden an den Hängen grasen. Man sieht die satten Flachsfelder, die mühsam für dürftigen Lohn gepflegt und abgeerntet werden mußten. Kein Vergleich mit der Lohnzuteilung von heute. Die Leineweber erhielten 12—18 Pf g. pro Berliner Elle. Bei der Erzählung des alten Herrn surren wieder die Spinnräder in längst verschwundenen Zeiten, und es klappern die Leinenwebstühle ganz emsig. O du gute, alte Zeit, wo kein Motorengeräusch jäh das geruhsame Arbeiten unterbrach! Dann kam im Zeitalter der Industrialisierung der Aufschwung für Waldorf und seine Umgebung. Unser Cicerone führt uns in die neuere Zeit hinein. Es kommen die großen Aufträge von Krefeld mit seinen Samt- und Plüschfirmen. In- und ausländische Wünsche, z. B. Polsterbezüge für Sitzplätze in der Bahn, auf Luxusdampfern usw., brachten u. a. einen großen Auftrieb und gute Verdienstmöglichkeiten für Waldorf und die umliegenden Orte. Ja, es ist schon ein Stück Textilgeschichte, was hier vor unseren Augen abrollt. Aber der kundige Führer entläßt uns nicht, bevor er uns seinen wertvollen Schatz gezeigt hat, nämlich ein altes „Webermusterbuch" mit wertvollen Gebildemuster-Patronen aus den Jahren 1625 bis 1675. Dies stammt aus seiner Familie und war bis zum Jahre 1929 im germanischen Museum in Nürnberg. Hinzu kommen wesentlich vervollkommnete Gebildmuster in Büchern aus den Jahren 1840, 1854 und 1864. Auch an Waldorf sind die beiden unseligen Kriege nicht spurlos vorübergegangen. Jedoch ungebrochen durch Kriegswirren und schwere Nachkriegszeit behaupten die Waldorfer ihren Platz auf dem Wirtschaftsmarkt der Textilindustrie. Leinen- und Gebildweberei für Bett-, Tisch- und Küchenwäsche sowie solide, handgewebte Stoffe für Bekleidung und zur Dekoration des Heimes sind unter anderem Zeichen für die Produktivität der Waldorfer Textilindustrie. In engster Zusammenarbeit mit der Krefelder Weberschule werden stets die neuesten Versuche in der Verarbeitung des Rohmaterials und der Mustergestaltung durch abwechslungsreiche Gewebebindungen sowie effektvolle Material- und Farbkombinationen ausgewertet. Wer dies alles gesehen, wird sagen müssen: Mit Recht trägt die Heimweberei Nonn in Waldorf auf ihrem Geschäftspapier den Aufdruck „Eifeler Heimfleiß".


Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Johann Nonn: Die Weberei als Heimarbeit in Waldorf und Umgebung, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1937, Seiten 137-139
  • Johann Nonn: Frei ist der Mensch, wenn er sich im Guten bewegt - Katholischer Gesellenverein - Kolpingsfamilie Waldorf, in: Waldorf, hrsg. von der Gemeinde Waldorf, Bad Neuenahr-Ahrweiler 1996, S. 285-288, ISBN 3-930376-07-5