Johannes-Wasmuth-Gedenktafel

Aus AW-Wiki

Johannes Wasmuth verdient eine Gedenktafel[Bearbeiten]

Johannes Wasmuth war eine außergewöhnliche charismatische Persönlichkeit, ein kunstbegeisterter Mensch, der sich mit seiner ganzen Energie dafür einsetzte, den Bahnhof Rolandseck vor dem Abriss zu bewahren, um diesen dann zu dem Kunst- und Künstlerzentrum zu gestalten, das heute ein wichtiges Aushängeschild des rheinlandpfälzischen Kulturlebens darstellt. Deswegen wird er auf der Internet-Homepage des Arp Museums auch zu Recht als dessen „spiritus rector“ vorgestellt. Er hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass „sich der Bahnhof zu einem Zentrum der geistig-künstlerischen und gesellschaftlichen Begegnung entwickelt (hat), zu einer Stätte des ungezwungenen Dialogs, offen für jeden Interessierten.“

Auch Museumsdirektor Dr. Oliver Kornhoff selbst äußert sich anerkennend, indem er in einem Interview über das von Wasmuth hinterlassene „Kultur- und Künstlerzentrum“ urteilt: „Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck ist das bestbesuchte Kunstmuseum in Rhein-land-Pfalz“ und ist „zu einem ebenbürtigen Partner auf internationalem Niveau“ geworden. Festzuhalten bleibt, dass Wasmuth den Grundstein dafür gelegt hat. Ohne seine Initiative gäbe es das Arp-Museum Bahnhof Rolandseck und diesen internationalen Erfolg nicht.

Allerdings ist Wasmuth von einigen Seiten auch angegriffen worden. So hat man kritisiert, dass seine Abrechnungen gegenüber der Landesregierung nicht transparent genug gewesen seien. Um die Vorwürfe gegen ihn zu klären, hat die Landesregierung einen Untersuchungs-ausschuss eingerichtet. Dessen Bericht ist zu entnehmen, dass Wasmuth zu sehr Künstler war, als dass er mit „bürgerlichen Maßstäben“ beurteilt werden könnte. Ließ er sich doch mehr von visionären Ideen über Kunst, als von Idealen der Buchführung leiten. Somit habe das Land „zu keinem Zeitpunkt ernsthaft erwogen“, ihn zu ersetzen.

Zu dem Vorwurf, er hätte elf „posthume Güsse“ von Arp-Objekten anfertigen lassen, stellt der Untersuchungsausschuss fest, dass dies keine „Arp-spezifische“ Problematik sei, da postume Güsse von Kunstwerken in der Kunst- und Bildhauerszene eine bisher noch nicht geklärte Frage sind. In diesem Zusammenhang weist der Bericht auch ausdrücklich darauf hin, dass dem Land, bezogen auf die gesamte Arp-Sammlung, kein finanzieller Verlust ent-standen ist.

Von Anfang an haben sich auch die rheinlandpfälzischen Ministerpräsidenten für die Initiative Johannes Wasmuths stark gemacht und seine unbestrittenen Verdienste erkannt, zunächst (1967) Dr. Helmut Kohl, der das neu entstandene Kulturzentrum als „Leuchtturm der rheinland-pfälzischen Kulturpolitik“ bezeichnet hat. Und Rudolf Scharping hat sich sogar persönlich für die Errichtung des Arp Museums eingesetzt.


Das Schaffen Johannes Wasmuths kann unter den folgenden Aspekten betrachtet werden:


Wasmuth rettet den Bahnhof Rolandseck und gestaltet ihn zu einer Kultureinrichtung um

1965 hat er den heruntergekommenen historischen Bahnhof Rolandseck vor dem Abriss bewahrt und ihn zu einer international anerkannten Kultureinrichtung umgestaltet.


Wasmuth richtet den Bahnhof Rolandseck zu einer Begegnungsstätte für Künstler und Publikum ein

Er holte Künstler von Weltrang nach Rolandseck, die dort im Bahnhof auftraten und auch für mehrere Wochen und Monate wohnten, Künstler wie Stefan Askenase, Yehudi Menuhin, Marcel Marceau, Martha Argerich, Swjatoslaw Richter, Daniel Barenboim, Pinchas Zuckerman und Marianne Hoppe. Die Reihe ließe sich fortsetzen.

Auf diese Weise wurde der Bahnhof unter Johannes Wasmuth zu einem Ort, an dem Kunst auf internationalem Niveau präsentiert wurde. Von diesen Erfolgen „profitierte ... in beson-derem Maße auch die Kulturpolitik des Landes Rheinland-Pfalz“, wie die damalige Landes-regierung unter Helmut Kohl feststellte. Dabei war ihr jedoch sehr bewusst, dass „das künstlerische Leben im Bahnhof Rolandseck nur mit Johannes Wasmuth dort gestaltet und fortgesetzt werden könne“.


Wasmuth hat die Voraussetzungen für wiederholte Begegnungen mit israelischen Musikern geschaffen

Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel setzte sich Johannes Wasmuth für eine Annäherung und gegenseitiges Verständnis von Musikern beider Nationen ein. Das führte dazu, dass die israelischen Botschafter wiederholt den Bahnhof Rolandseck für ihre Veranstaltungen wählten.

Johannes Wasmuth war der Erste, dem es gelang, das Israel Philharmonic Orchestra für einen Auftritt in der Bundeshauptstadt Bonn zu gewinnen. Unmittelbar danach begann Chaim Taub, der erste Konzertmeister dieses Orchesters, im Bahnhof Rolandseck mit seinen Meisterkursen für junge israelische Musiker, deren Ergebnisse dann seitdem in einem jährlichen Festival einem breiten Publikum dargeboten wurden. Auch diese Festivals sind also auf die Initiative Johannes Wasmuths zurückzuführen. Sie boten vielen israelischen Musikern die Gelegenheit, zum ersten Mal nach Deutschland zu kommen. Einige nehmen aus Dankbarkeit auch heute noch an den Rolandseck-Festivals teil, wie Zvi Plesser, Chezy Nir und Guy Braunstein, der heute die künstlerische Leitung dieser jährlichen Veranstaltung übernommen hat.


Wasmuth macht den Bahnhof zu einem Ort informeller politischer Kontakte

Wasmuth erkannte bald, dass der Bahnhof, der am Rande der Bundeshauptstadt Bonn und nahe der zahlreichen Botschaften in Bad Godesberg günstig gelegen war, ein idealer Ort für informelle politische Kontakte darstelle, und öffnete das Kulturzentrum daher auch für diesen Zweck. So fanden dort im Jahr 1967, wenige Wochen nach dem Sechs-Tage-Krieg, von der Öffentlich-keit unbemerkt, die ersten Gespräche zwischen dem israelischen und dem ägyptischen Bot-schafter statt, deren Ergebnis dann das viel beachtete „Versöhnungskonzert“ im Bahnhof Rolandseck war.  Auch andere Botschafter tauschten dort ihre unterschiedlichen Vorstellungen aus. Ferner war Bundeskanzler Helmut Schmidt öfter im Bahnhof zugegen, um sogenannte erste Gespräche mit Vertretern der Politik und der Wirtschaft zu führen. Und Carlo Schmid, der sich engagiert für den deutsch-französischen Kulturaustausch einsetzte, war ebenfalls bei vielen dieser Treffen anwesend. Dass diese Kontakte zwischen Vertretern unterschiedlicher Länder und Positionen stattfin-den konnten, ist auch auf die diskrete und zurückhaltende Art von Johannes Wasmuth zurückzuführen. Auch darum hat er sich also verdient gemacht! Und obwohl er hierbei im Stillen agierte, handelt es sich doch um ein Verdienst, das keineswegs unterschätzt oder ver-gessen werden darf.


Wasmuth gewinnt Richard Meier als Architekten für das Arp Museum

Angesichts der Erkenntnis, dass die Sammlung von Objekten der Künstler Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp auf über 400 angewachsen war, entstand die Idee, dafür in Rolandseck ein eigenes Museum zu errichten. Der Bericht des Untersuchungsausschusses verweist auf eine Zeugenaussage: „Es war explizit der Wille“ von Johannes Wasmuth, damit den Architekten Richard Meier zu beauftragen. Dabei handelte es sich um eine feste Bedingung, die auch in der zweiten Rahmenvereinbarung zwischen dem Land und dem Arp-Verein aufgenommen wurde. Und Johannes Wasmuth ist es auch tatsächlich gelungen, diesen Star-Architekten für das in Aussicht genommene Projekt zu gewinnen. Während der Jahre der Entwürfe und Besprechungen entstand zwischen den beiden Männern ein freundschaftliches und auf gegenseitiges Vertrauen gegründetes Verhältnis, so dass Richard Meier auch nach dem Tode von Johannes Wasmuth an der Verwirklichung des Bauvorhabens festhielt. Heute wird das Arp Museum in Rolandseck allgemein als ein Beispiel hervorragender Architektur angesehen, das sich wie ein gelungenes Kunstwerk in die Naturlandschaft einfügt. Man muss davon ausgehen, dass es ohne Wasmuth nicht existieren würde.


Fazit

Demnach ist es zweifellos angebracht, einen Mann, der sich als Urheber und Initiator dieses Kulturbahnhofs um das Land Rheinland-Pfalz und die deutsch-israelischen Beziehungen so sehr verdient gemacht hat, wenigstens mit einer bescheidenen Gedenktafel zu würdigen. Viele nam-hafte Künstler, die in Rolandseck aufgetreten sind, vertreten diese Ansicht und haben sich spontan dazu entschlossen, einem entsprechenden Gesuch mit ihrer Unterschrift Nachdruck zu verleihen.

Für eine solche Gedenktafel eignete sich folgender schlichter Text:


Johannes Wasmuth

1936 - 1997

Dem Bewahrer des Bahnhofs Rolandseck

und dem Begründer der Künstler-Begegnungsstätte

in Dankbarkeit

seine Freunde  ( und das Land Rheinland-Pfalz )


Von denen, die dieses Projekt unterstützen, seien hier einige bekannte Namen erwähnt:


Martha Argerich ( Pianistin ), Daniel Barenboim ( Pianist und Dirigent der Staatskapelle Berlin u. der Mailänder Scala ), Alfred Brendel ( Pianist ), Ernst Eggers ( Vorsitzender der Stiftung Bahnhof Rolandseck, Staatssekretär a. D. ), Heide Eggers, Prof. Pavel Gililov ( Künstlerischer Leiter der Beethoven Competition, Pianist und Professor in Köln u. Salzburg ), Elisabeth Leonskaja ( Pianistin ), Richard Meier ( Architekt des Arp Museums ), Prof. Franz Xaver Ohnesorg ( Intendant des Klavier-Festivals Ruhr ), Avi Primor ( Botschafter a.D. des Staates Israel ), Jacobo Romano ( Regisseur ), András Schiff ( Pianist und Leiter der Cappella Andrea Barca ), Prof. Chaim Taub ( Konzertmeister des Israel Philharmonic Orchestra und Initiator der Festivals Rolandseck ), Dr. Annette Wolde ( Programm-Direktorin der Kölner Philharmonie ), Jorge Zulueta ( Komponist und Pianist ), …


Der zuständige Vorstand lehnt trotz der prominenten Unterzeichner eine Erinnerungstafel ab

Unter dem Vorsitz des Staatssekretärs im rheinlandpfälzischen Kultusministerium Walter Schumacher verweigerte der Vorstand am 18. September 2014 das Anbringen einer Erinnerungstafel für Johannes Wasmuth, selbst in der vorgeschlagenen schlichten Form und ungeachtet der vielen berühmten Unterzeichner. Die Gründe dafür können hier leider nicht angegeben werden, da dieses Entscheidungsergebnis lediglich mündlich von einer Angestellten des Ministeriums übermittelt wurde, die weder über den Vorgang noch über die Gründe genau Bescheid wusste.


Aufruf!

Diese Entscheidung befremdet und ist nicht nachvollziehbar, denn die Grundlage für das heute dort gedeihende kulturelle Leben hat Johannes Wasmuth gelegt. Deshalb sollte er nicht vergessen werde! Wenn auch Sie dieser Ansicht sind und eine Möglichkeit sehen, das Anliegen einer Gedenktafel zu unterstützen, dann werden Sie bitte aktiv! Sie könnten sich z.B. an einflussreiche Persönlichkeiten wenden. Vielleicht sehen Sie auch irgendeine andere Möglichkeiten, das Anliegen publik zu machen oder zu unterstützen. Wer immer es könnte, sollte aktiv werden!


Dr. Giovanni Ausserhofer

( Langjähriger Photograph bei Johannes Wasmuth und den Rolandseck-Festivals)