Josef Kunz

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Josef Kunz (* 17. September 1920 in Sinzig, † 6. August 1944 an der Ostfront) wuchs als erstes von drei Kindern der Eheleute Jacob und Maria Kunz in der Koblenzer Straße in Sinzig auf. Ein Jahr vor der Geburt von Josef Kunz hatte sein Vater Jacob Kunz, der über den Straßenbau nach Sinzig gelangt war, die aus Dedenbach stammende Maria Schüller geheiratet. Die jüngeren Geschwister von Josef Kunz hießen Toni Kunz und Lina Kunz. Die ca. 1926 geborene Lisa Kunz arbeitete später als Platzanweiserin im Lichtspielhaus Keller, dem ehemaligen Sinziger Kino. In der Volksschule Sinzig gehörte Josef Kunz zu den Klassenkameraden von Heinz-Otto Fausten, dem späteren Gründungs-Schulleiter des Rhein-Gymnasiums Sinzig. Die Schulklasse der Beiden wurde von Lehrer Comes und Lehrer Kamp unterrichtet. Auf Druck der NSDAP-Ortsleitung Sinzig musste Josef Kunz im Jahr 1936 seine Metzger-Lehre in der Metzgerei des Juden Jakob Faber in der Judengasse in Sinzig abbrechen und sich einen neuen, einen nichtjüdischen Ausbildungsbetrieb suchen. Denn den Juden im Deutschen Reich war per Gesetz untersagt worden, in Handwerksberufen auszubilden und handwerkliche Fertigkeiten an junge Menschen weiterzugeben. Eine zweite Ausbildung bei der damals in Sinzig ansässigen Maschinenbaufirma Zettelmeyer (Sinzig) konnte er ebenfalls nicht beenden, weil er 1938 für den Kriegsdienst eingezogen worden war. Als Krad-Meldefahrer der 5. Kompanie der 263. Artillerieabteilung überbrachte der Gefreite Josef Kunz mit seinem Motorrad schriftliche Meldungen an die Divisionsgefechtsständen. Josef Kunz fiel am 6. August 1944 auf dem ostpolnischen Gutshof Bodzechow bei einem Rückzugsgefecht. Seine Tochter Hannelore war nicht einmal ein Jahr alt, als ihr Vater im Alter von 23 Jahren starb, und lernte ihn nie persönlich kennen. Seine Eltern erfuhren erst vier Monate später, im Dezember 1944, vom Tod ihres Sohnes. Josef Kunz' Schwester Maria Kunz erfuhr erst 1998, wo ihr Bruder bestattet worden war: zusammen mit 93 weiteren gefallenen Soldaten auf dem Soldatenfriedhof Konskie im Bezirk Kielce. Seine sterblichen Überreste sollten im Jahr 1998 auf den Soldatenfriedhof Siemanowice bei Katowice umgebettet werden, der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreut wird.[1]

Fußnoten

  1. Quelle: Stephan Pauly: Mit 23 Jahren an der Ostfront gefallen - Erinnerungskultur braucht neue Formen: Stephan Pauly erzählt beispielhaft die Geschichte von Josef Kunz, in: Rhein-Zeitung vom 15. November 2014