Katharina Spitzley

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Katharina Spitzley (sitzend) mit (hinten, v.l.): Hans-Otto Schade, ?, Bürgermeister Wolfgang Kroeger, Ortsvorsteher Alexander Albrecht und Eckhard Hoffmann (†)
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Katharina „Käthe“ Spitzley (geb. Breuer) (* 18. Juli 1935, † 4. Januar 2020)[1] war die erste und einzige Erdbeerkönigin von Bad Bodendorf. Beim Krönungsball der Erdbeer-Majestät im Jahr 1952 im Saal des Winzervereins lernte sie ihren späteren Ehemann Johannes Spitzley kennen.


Vita[Bearbeiten]

Ein oder zwei Wochen vor dem Krönungsball hatten die Veranstalter die Bad Bodendorfer Kurgäste und Einheimischen zu einem Tanzabend in den Saal des Winzervereins eingeladen. Und die jungen Frauen aus Bad Bodendorf waren aufgefordert worden, sich um das Amt der Erdbeerkönigin zu bewerben, die an diesem Abend gewählt werden sollte. Etliche Mädchen folgten dem Aufruf und putzten sich für diesen Abend fein heraus – darunter Katharina Breuer und ihre Freundinnen Tina Bauer (geb. Orth) und Käthe Ameln (geb. Müller). Bei der Abstimmung konnte Katharina Spitzley („Käthchen“) die meisten Stimmen auf sich vereinen. Beifall flammte auf, die Kapelle spielte und die Freude der damals 17-Jährigen war groß. Die frisch gewählte Majestät wurde gebeten, ein paar Worte an die Gäste zu richten. Das Herz pochte ihr bis in den Hals hinauf, als sie den Gästen versprach: „Ich freue mich der hohen Ehre und ich werde stets ein treues Kind von Bodendorf bleiben.“[2]

Kätchens Eltern bewirtschafteten zu dieser Zeit zwei große Erdbeerfelder. Eines lag in Richtung Lohrsdorf an der ehemaligen Bodendorfer Mühle, das andere an der Hauptstraße in Richtung Sinzig – etwa dort, wo die St. Sebastianus-Bruderschaft 1681 Bad Bodendorf e.V. in den Jahren 1952 und 1953 die St. Sebastianus-Kapelle Bad Bodendorf baute. Während der Erntezeit packte Katharina dort mit an, bevor sie in die Pension Barrenstein ins Kurviertel fuhr, wo sie seit 1951 arbeitete, Zimmer herrichtete, Betten machte und die Gäste bediente. Wenn’s in die Erdbeeren ging, musste Käthchen schon um 4 Uhr früh aufstehen. Ihr Vater arbeitete zwar, wie viele Bodendorfer Männer, bei der Bahn. Daneben hatten die Eltern aber noch zwei Kühe, Ziegen, Hühner und die Erdbeerfelder. Und zweimal im Jahr wurde ein Schwein geschlachtet. Es gab also viel Arbeit.

Jeden Morgen nach dem Pflücken fuhr Käthchens Vater die Erdbeeren, in Fünf-Pfund-Körbchen gefüllt, zum Hof von Jakob Fuchs („Fusse Jakob“) und seinem Sohn Walter („Fusse Walter“). Alle Bodendorfer Erdbeerbauern brachten ihre Erdbeeren dorthin. Auf einer Dezimalwaage wurden die Früchte gewogen und dann auf einem Zettel das Gesamtgewicht quittiert. Jeder Anlieferer hatte eine eigene Nummer, die auf die Henkel seiner Spankörbchen gestempelt wurde. Bei Breuers war es die 25. Nach dem Wiegen lud Peter Koll die Erdbeeren auf seinen Lastwagen und fuhr sie zum Großmarkt nach Bonn. Gegen Vorlage der Quittung konnten die Anlieferer eine Woche später bei Jakob Fuchs den Verkaufserlös abholen.

Etwa 100 Bodendorfer Familien bauten zu dieser Zeit auf rund acht Hektar Fläche Erdbeeren an, schrieb Jürgen Haffke in Sinzig und seine Stadtteile. Dadurch wurde die Gemeinde Bodendorf zu einem der wichtigsten Anlieferer für den Erzeugermarkt Bonn. 600 bis 800 Körbchen sind während der Saison täglich von der Sammelstelle Fuchs nach Bonn gefahren worden. Der Verkaufserlös des Jahres 1955 lag bei 300.000 Mark. Mit der Unterzeichnung der Römischen Verträge durch Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland am 25. März 1957 ging der gewerbsmäßige Erdbeeranbau in Bodendorf jedoch zurück – bis er Anfang der 1960er Jahre völlig zum Erliegen kam.

Für den Krönungsball hatte die Mutter von Karin Nordmann (geb. Simon), einer Freundin von Käthchen Breuer, eine Krone gebastelt. Die trug Käthchen Breuer auch bei einer Feier wenige Tage später in der Pension Barrenstein. Ein Foto von diesem Tag zeigt die Festgesellschaft im Garten der Pension mit einer Gruppe von Kurgästen. Neben der Erdbeerköngin, die einen Rosenstrauß in den Armen hält, steht der Kölner Süßwarenfabrikant Hitschler; der kurte damals in Bodendorf. Ein weiteres Foto aus der Regentschaftszeit von Katharina Spitzley „schoss“ Jupp Schuld am Weiberdonnerstag 1953: Es zeigt die Erdbeermajestät beim Möhnenumzug. Zusammen mit der damaligen Bodendorfer Obermöhn Krämer und dem Akkordeonspieler Reith, der im Heerweg eine Schusterwerkstatt hatte, steht Käthchen fröhlich winkend inmitten von Erdbeerkörben auf einem Wagen.

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Forum Freitagsmarkt Bad Bodendorf – Jubiläumsfeier für Erdbeerkönigin Katharina Spitzley, blick-aktuell.de, 26. Juni 2017

Fußnoten

  1. Quelle: Blick aktuell - Sinzig Nr. 2/2020, Seite 76
  2. Quelle: Anton Simons: Beim Krönungsball traf sie den Mann fürs Leben – Bodendorfs einzige Erdbeerkönigin feierte kürzlich Goldhochzeit, in: Dorfschelle (Bad Bodendorf) Nr. 3/2007, S. 7 f.