Katholische Filialkirche „St. Rochus und Sebastian“ Insul

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Blick aus Richtung Westen über die Hauptstraße auf die Kirche.
Blick in Richtung Altar
Diese Pieta stand bis 1938 im Heiligenhäuschen bei Herschbach.
Blick in Richtung Orgelempore
Die von unten nicht sichtbare Orgel steht auf der Empore über dem Eingangsbereich.
Über dem Tabernakel ist der auferstehende Christus mit Weltkugel und der österlichen Siegesfahne dargestellt. Das Sakramentshaus wurde im Jahr 1971 von dem Adenauer Künstler Georg Gehring aus Tuff geschaffen.
Kunstverglasung über der Eingangstür: "Hl. Rochus bitte für uns"

Die katholische Filialkirche "St. Rochus und Sebastian" wurde im Jahr 1884 an der Ecke Hauptstraße (Landesstraße 73)/Kapellenweg in Insul erbaut - nachdem ihre Vorgängerin zwei Jahre zuvor abgerissen worden war, weil sie zu klein geworden war.


Standort[Bearbeiten]

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Ausstattung[Bearbeiten]

In einem Faltblatt der Gemeinde Insul heißt es zu dem kleinen Gotteshaus:

Auffälig ist das oben in den Giebel eingemauerte alte Friedhofskreuz. Es stammt von den Gräbern zweier russischer Kosaken, die während der napoleonischen Kriege hier einquartiert waren und bei einem Unfall starben. Als russisch-orthodoxe Christen durften sie nicht auf dem katholischen Pfarrfriedhof in Schuld beigesetzt werden und fanden deshalb ihre letzte Ruhestätte neben der Insuler Kapelle - dort, wo später der Neubau entstand. In der Kapelle ist über dem Tabernakel der auferstehende Christus mit Weltkugel und der österlichen Siegesfahne dargestellt. Die Skulptur wurde im Jahr 1971 von dem Adenauer Künstler Georg Gehring geschaffen.[1]

Chronik[Bearbeiten]

Im Dorfkern von Insul stand führer mitten auf der Straße eine Kapelle aus dem Jahr 1631, die St. Rochus geweiht war. Nachdem sie für die Einwohnerzahl des Dorfes zu klein geworden war, wurde sie im Jahr 1882 abgerissen. 1884 wurde neben der Straße die heutige Kapelle gebaut.

Für den Neubau mussten die Insuler manches Opfer bringen. Die Rhein-Zeitung berichtete am 11. August 2009:

"Rund 45 Familien gab es zu jener Zeit in Insul. Alle waren sie aufgefordert, sich am Kapellenbau zu beteiligen. Im Steinbruch waren die Mauersteine zu brechen und heranzufahren, und diverse Handlangerdienste mussten erbracht werden. Auch finanzielle Hilfe war vonnöten, und es war trotz vergleichsweise großer Armut Ehrensache, etwas zu geben. Nach einem Hochwasser gab es eine ergebnisreiche Sammlung der Kölnischen Zeitung, von der der damalige Ortsvorsteher Ägidius Larscheid 2000 Mark erbat. Man sah von einer Verteilung der Gelder an die Bürger der Gemeinde ab und entschloss sich zum Kauf einer Orgel für die Kapelle."

Während des Zweiten Weltkriegs ist die mitten im Ort stehende Kapelle stark beschädigt worden: Fenster gingen zu Bruch und auch das Dach wurde in Mitleidenschaft gezogen. Mit Hilfe von Spendengeldern wurde das Gotteshaus in den folgenden Jahren wieder saniert. Im Jahr 1971 erhielt die Kapelle einen neuen Altar sowie ein neues Sakramentshaus. Seitdem ist über dem Tabernakel der auferstehende Christus mit Siegesfahne und Weltkugel in der Hand zu sehen.

Die kleine Kirche in der Ortsmitte von Insul sei "teils marode und an mehreren Stellen sanierungsbedürftig", berichtete die Rhein-Zeitung am 9. April 2013. Die auf der Wetterseite hätten sie sich teils aus der Bleiverglasung gelöst und drohten einzustürzen. „Wenn wir hier nicht schnell handeln, muss ich gegebenenfalls die Kapelle schließen, bevor noch jemand zu Schaden kommt“, sagte Pfarrer Gebhard Lück bei einer Bürgerversammlung, zu der sich etwa 30 Einwohner Insuls eingefunden hatten. Die Sakristei, die sich allem Anschein nach zu einer Seite geneigt habe, weise innen große Risse auf, und der Putz falle von der Decke. Ein neuer Außenanstrich sei ebenfalls dringend erforderlich. Rund 28.000 Euro würde die Ausführung sämtlicher erforderlichen Arbeiten kosten, sagten Pfarrer Lück und Ortsbürgermeister Ewald Neiß bei der Versammlung im Dorfgemeinschaftshaus Insul. Die Kosten für die absolut notwendigen Sanierungsarbeiten würden 12.000 bis 13.000 Euro betragen. Wenn die Finanzierung gesichert ist, sei mit einem 6500-Euro-Zuschuss des Bistums zu rechnen. Das heiße, dass rund 5000 Euro aufgebracht werden müssen, bevor die Sanierung beginnen kann. 1500 Euro lägen auf einem eigens eingerichteten Kapellenkonto, blieben also noch 3500 Euro. Die Kirchengemeinde als Eigentümerin sehe sich "außerstande, das erforderliche Geld für die Renovierungsarbeiten aufzubringen", aber „auch die Gemeinde kann aus finanzieller wie rechtlicher Sicht kein Geld für die im Kirchenbesitz befindliche Kapelle bereitstellen“, stellte Bürgermeister Ewald Neiß klar. Bei der Versammlung wurden die Idee eines Kapellenfestes und eines Geigenkonzerts mit Brigitte Fulgraff, einer aus Insul stammenden und Köln in Köln lebenden Geigerin, geboren. Ein Vertreter des Busunternehmens Fulgraff erklärte sich bereit, seine beiden Busse für einen Ausflug zur Verfügung zu stellen, dessen Erlös der Kapellensanierung zugutekommen solle. Und Ortsbürgermeister Neiß wurde beauftragt, einen Spendenaufruf an die Insuler Bürger zu starten.

Im Frühling 2014 wurde die Sanierung der Kapelle, die gut ein Jahr zuvor vor der Schließung stand, abgeschlossen. Nach der Bürgerversammlung vom April 2013 war ein Spendenkonto eingerichtet worden, das ortsansässige Busunternehmen Fulgraff führte die angekündigte Ausflugstour durch, ein Konzert wurde zugunsten der Kapelle gegeben und auch die Jagdgenossenschaft Insul unterstützte das Projekt. Wenigen Monate waren die notwendigen Gelder deshalb beizusammen. Nach Beginn der Sanierungsarbeiten wurden allerdings weitere Mängel an der Kapelle festgestellt; die Sanierungskosten kletterten deshalb von den zunächst veranschlagten 28.000 auf 51.000 Euro. Die Gemeinde musste mehr als 31.000 davon aufbringen. Aber Bürger und Unternehmen spendeten erneut; außerdem wurde ein Glühweinfest zugunsten der Sanierung veranstaltet. Der Zugang zur Kapelle wurde im Zuge der Sanierung barrierefrei umgestaltet.[2]

Mit einem von Pfarrer Lothar Anhalt zelebrierten Hochamt und anschließendem Kapellenfest feierte Insul am Pfingstmontag 2014 den Abschluss der im Jahr 1884 erbauten und in der Ortsmitte stehenden St.-Rochus-Kapelle. „Es ist schön, die Kapelle heute wieder in Besitz nehmen zu können“, sage Pfarrer Anhalt während des Hochamts. „Aber was wäre die Kapelle, wenn es nicht die Menschen geben würde, die diesen Raum mit Leben füllen. Wenn die Figuren an den Wänden sprechen könnten, so könnten sie erzählen von all den Menschen mit ihren Nöten und ihren Sorgen, ihrem Leid aber auch ihrem Dank, mit denen sie das Gotteshaus betraten und hier Ruhe und Kraft, vielleicht auch Trost und Zuversicht fanden.“[3]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Insul - Historische Blickpunkte (Faltblatt, pdf, 2 Seiten), gesehen am 24. September 2014
  2. Quelle: Ute Müller: Insuler packen für ihren Ort kräftig mit an - Bürger organisieren und finanzieren Sanierung ihrer Kapelle, in: Rhein-Zeitung vom 31. Mai 2014
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 11. Juni 2014