Katholische Pfarrkirche „St. Lambertus“ Lantershofen

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Die Vorgängerin der heutigen Kirche
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Der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters (r.) firmte am 7. Mai 2021 in der Kirche junge Gläubige.
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Der Altar
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Skulptur des Pfarrpatrons St. Lambertus

Die pentagonartige katholische Pfarrkirche „St. Lambertus“ Lantershofen wurde am 17. Dezember 1967 nach gut einem Jahr Bauzeit vom Trierer Domvikar Monsignore Moritz feierlich eingesegnet.


Standort[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Für das Jahr 1253 berichtet eine Stiftungsurkunde über eine von Bischof Friedrich von Ratzeburg geweihte Kapelle in Lantershofen. Wegen Baufälligkeit wurde sie 1881 abgebrochen und 1882 durch einen Neubau ersetzt. Nicht einmal 100 Jahre später entsprach diese Kirchn aber in Sachen Struktur und Kapazität nicht mehr den damaligen Erfordernissen. Deshalb begann im Oktober 1966 der Abriss der lediglich 84 Jahre alten Kapelle,[1] die für Lantershofen zudem zu klein geworden war. Das Dorf hatte nämlich inzwischen 700 Einwohner; das führte dazu, dass die um 1880 errichtete alte Filialkirche, die zur Pfarrei Karweiler gehörte, an Sonn- und Feiertagen regelmäßig überfüllt war.[2]

Der damalige Pfarrer Anton Müller versammelte deshalb im April 1965 die Bevölkerung von Lantershofen, um über Erweiterung oder Neubau zu entscheiden. Die Gläubigen der Pfarrgemeinde sprachen sich bei dieser Anhörung für einen Neubau an angestammter Stelle aus. Damals rechnete man damit, dass die Kirche auch von den Priestern von Burg Lantershofen genutzt würde. Auf dem Grundstück, auf dem die alte Dorfkirche stand, und auf einem dazu erworbenen Nachbargrundstück sollte eine architektonisch ansprechende, in ihrer Ausstattung zweckmäßige und für die örtlichen Verhältnisse ausreichend große Kirche gebaut werden. Ein halbes Jahr später wurden die Pläne für den Neubau vorgestellt. Der Prokurator von Burg Lantershofen, Paul Solbach, der wenig später Pfarrer Müller ablöste, präsentierte ein Modell der Kirche. Er erklärte:

Im Grundriss erhält sie die Formen eines Fünfecks und in der Deckenkonstruktion die eines großen Sterns. Der säulenfreie Innenraum, der ausstattungsmäßig gesehen in vier Felder aufgeteilt wird und von allen Seiten einen freien Blick auf den in einer der fünf Ecken anzuordnenden Altar gewährt, wird durch hohe, die Ecken des Kirchenschiffs umfassende Fenster gut ausgeleuchtet, ohne dass die natürliche Lichtausbeute sich auf die Kirchenbesucher störend auswirken soll.

In einem Nebentrakt wurden eine Beichtkapelle und darüber die Empore geplant. Ein zweiseitig erschlossener Vorbau sollte sowohl Eintritt in die Kirche ermöglichen als auch Raum für eine Gefallenen-Ehrenstätte bieten. Bei einer zweiten Anhörung erntete dieses von dem Architekten Josef Westermeier aus Hamm in Westfalen entwickelte Baukonzept Anerkennung und Beifall und konnte deshalb umgesetzt werden.

Der Bau machte im Jahr 1967 rasche Fortschritte, so dass Kirchen- und Turmdach am 31. August 1967 gerichtet und die Bauarbeiter und Zimmerleute in der Gastwirtschaft „Zur Post“ Richtfest feiern konnten. Weil sich die Verantwortlichen beim Land Rheinland-Pfalz, beim Bistum Trier und in der Pfarrei erst spät über Gestalt und Aussehen des Turmes einigen konnten, konnte mit dem Bau des Turms erst zur Jahresmitte 1967 begonnen werden. Seine heutige Form verdankt der Turm einen Entwurf von Pastor Solbach. Der Turm wurde über einem etwa vier Meter dicken Betonsockel erbaut, wobei sein Grundriss fünf mal fünf Meter misst.

Anfang September 1967 war der Außenputz aufgebracht, so dass die hölzernen Stangengerüste um Kirche und Sakristei entfernt werden konnten. Die Holzdecke im Innern der Kirche machten Lantershofener Männer dem „Baumeister Jesus Christus“ zum Geschenk. Innerhalb von knapp vier Wochen brachten sie die Decke unter der Anleitung von Westermeier nach Feierabend an. Dadurch wurden 25.000 D-Mark Baukosten gespart.

„Die Zedernholzdecke wurde am 6. Oktober und der Fünfeckstern, der in Raufaserplatten gehalten ist, bis zum 11. Oktober fertiggestellt“, heißt es in der Lantershofener Chronik. Am 17. Oktober waren auch Sakristei- und Beichtraumdecke verkleidet sowie die Edelputzarbeiten im Kirchen-Innern abgeschlossen. Am 25. November war die Decke der Vorhalle vertäfelt.

In den Wochen bis zur Einsegnung nahmen Künstler und Handwerker die Innenausstattung der Kirche vor. Als Parkettholz für die Bankfelder wurde afrikanisches Sucupira-Holz verwendet, weil es besonders druckfest ist. Der Boden des Chorraumes, der zwei Stufen höher als der Boden des übrigen Kirchenraumes ist, wurde aus Beton gegossen. In seiner Mitte wurde die Altarplatte eingesenkt, die unter dem Altar der alten Kapelle gefunden worden war. Der Boden des Chorraumes, Treppenstufen und Wandelgänge wurden mit Anröchter Dolomit verkleidet. Altartisch und Altarsockel bestehen ebenfalls aus diesem Material. Das Sakramentshäuschen, das auf einem 2,5 Tonnen schweren, zum Himmel ausholenden Travertinblock steht, bildet das Zentrum des Innenraums.

Der bischöfliche Gesandte Monsignore Heinrich Moritz aus Trier, Ordinariatsrat und Domvikar, segnete die St.-Lambertus-Kirche am 17. Dezember 1967, ein Sonntag, ein. Etwa 1000 Menschen wohnten der Feier bei. Die erste Messe wurde für den verstorbenen Architekten Josef Westermeier gelesen. Die jeweils 400 Sitz- und 400 Stehplätze bietende Lantershofener Kirche ist der letzte große Sakralbau, der nach seinen Plänen verwirklicht wurde.

Im Jahr 1971 wurde eine neue Orgel einweiht, darüber hinaus wurde das Gotteshaus zur Pfarrkirche erhoben.

Im Jahr 2008 begann eine 500.000 Euro teure Sanierung der Kirche. 450.000 Euro davon zahlte das Bistum Trier, für den Rest kam die Pfarrgemeinde auf.

Im Jahr 2012 wurden Heiligenfiguren im Altarraum der Kirche abgenommen. Das führte für Irritationen, Verärgerung und Diskussionen unter den Gläubigen aus Lantershofen. "Grund der Maßnahme waren Veränderungen der liturgischen Vorschriften für die Gestaltung von Altarräumen", berichtete der General-Anzeiger (GA) am 28. März 2013, der Altarraum sei allein dem Gekreuzigten vorbehalten. Nach Gesprächen mit Vertretern der Pfarrgemeinde, dem Architekten, des Generalvikariats in Trier, einem Kirchenkünstler und mit Monsignore Michael Bollig, Regens des Studienhauses "St. Lambert" Lantershofen hätten nun alle Heiligenfiguren wieder einen Platz in der Kirche. Thomas Schaaf, Erster Chronist der Bürgervereinigung Lantershofen e.V., gegenüber dem GA: „Der Altarraum wirkt nicht mehr so überladen, die Heiligen Lambertus und Ursula machen sich am neuen Standort durchaus gut. Die Heilige Cäcilia an der Orgel und Maria unter dem großen Kreuz sind jetzt nicht mehr alleine. Mit den wieder in die Kirche eingezogenen Heiligen freuen sie sich auf viele Besucher.“ Der Pfarrverwaltungsrat habe sich „mit Sicht auf den Frieden in der Gemeinde“ für folgende Lösung entschieden, berichtete der GA:

Die Krönung Mariens durch die Heilige Dreifaltigkeit kam wieder auf ihren Platz über dem Tabernakel. Sankt Ursula hat statt im Altarraum ihren Platz jetzt an der Wand des linken Chorraumes (vom Altar aus gesehen) und Sankt Lambertus an der rechten Wand. Weißer Hintergrund lässt sie so besser zur Geltung kommen, findet auch das Studienhaus, das die Kirche für sein Priesterseminar nutzt. Das große Missionskreuz oberhalb der Beichtkapelle hat seinen neuen Platz in der Mitte der Eingangswand erhalten.

Am Sonn­tag, 17. De­zem­ber 2017, feierte die Kir­chen­ge­mein­de Lan­ters­ho­fen das 50-jäh­ri­ge Be­ste­hen der Lam­ber­tus­kir­che. Pastor Alexander Burg und Regens Volker Malburg zelebrierten einen Festgottesdienst. Anschließend fand in der Au­la des Stu­di­en­hau­ses Sankt Lam­bert ein klei­ner Fes­takt mit ei­ner Aus­stel­lung zum Kir­chen­ju­bi­lä­ums statt. Dort war auch die Festschrift 50 Jah­re Lam­ber­tus­kir­che Lan­ters­ho­fen erhältlich.[3]

Weil das Geld bei der Kirchensanierung des Jahres 2008 nicht mehr für die Sanierung des Kirchturms ausreichte, wurde diese Maßnahme im Jahr 2019 in Angriff genommen. Zu diesem Zweck wurde der Turm eingerüstet und mit einem Sicherheitsnetz umspannt. „Wie der Verwaltungsratsvorsitzende Walter Moitz mitteilte, werden die kompletten Arbeiten der Betonsanierung als Eigenleistung erbracht“, berichtete der General-Anzeiger. „Dies ist uns möglich geworden, da sich aus der Dorfgemeinschaft und der Pfarrei Menschen mit ihrer jahrelangen handwerklichen Erfahrung einbringen, die aber namentlich nicht genannt werden wollen“, sagte Moitz weiter. Die Sanierung wurde zusammen mit dem Ringener Architekturbüro Dünker geplant. Inhaber Manfred Dünker stimmte die geplanten Maßnahmen mit den beteiligten Handwerkern und dem Bistumsarchitekten Thomas von der Stein ab. Bis Ende August 2019 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten sich auf 32.700 Euro belaufen, wie es hieß. Thomas Weber berichtete im General-Anzeiger:

Im Einzelnen werden zur Untergrundvorbereitung die gesamten Turmflächen mittels Druckwasserstrahlverfahren von Moos und Algen befreit und mit Algicid behandelt. Dann werden korrodierte Bewehrungsteile freigelegt, gesäubert und entrostet. Es folgt eine zweimalige Rostschutzbehandlung der Bewehrungsteile.[4]

Für Grund- und Schlussanstrich würden etwa 400 Kilogramm Farbe benötigt. Weber schrieb weiter:

Zur Farbgebung wurde auf Muster aus den Farbgruppen aus dem Kirchenanstrich vor elf Jahren zurückgegriffen. Farbdesignerin Annette Dünker-Ulrich hat die Farbrezepturen zur Verfügung gestellt. Der Turmanstrich wird in zwei gräulichen Tönen erfolgen, entsprechend den Farbtönen aus dem Kirchenanstrich. Gestrichen werden auch die Stahlgitter.

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

glasmalerei-ev.de: Grafschaft-Lantershofen, Kath. Kirche St. Lambertus

Fußnoten

  1. Quelle: 50 Jahre St. Lambertus Kirche Lantershofen - In der Ortsmitte fest verwurzelt - Neues Buch berichtet über die Geschichte der Lantershofener Kirche(n), blick-aktuell.de, 19. Dezember 2017
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 21. Mai 2008 und Thomas Weber: Jubiläum auf der Grafschaft: Vor 50 Jahren entstand Sankt Lambertus in Lantershofen, general-anzeiger-bonn.de vom 7. Juni 2017
  3. Quelle: Ju­bi­lä­ums-Hoch­amt und Fes­takt am Sonn­tag - Die Lam­ber­tus­kir­che in Lan­ters­ho­fen be­steht seit 50 Jah­ren, in: General-Anzeiger vom 13. Dezember 2017
  4. Quelle: Thomas Weber: Kirchturm wird renoviert – Beim Lantershofener Kirchenanstrich 2008 war für das seitlich stehende Bauwerk kein Geld mehr übrig, in: Rhein-Zeitung vom 25. Juni 2019
  5. Siehe auch: Thomas Weber: Kirchenjubiläum in Lantershofen: Buch erzählt Geschichte der Lantershofener Kirche, general-anzeiger-bonn.de vom 20. Dezember 2017