Katholische Pfarrkirche „St. Martin“ Holzweiler

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Nach jahrelangen Arbeiten eröffnete Weihbischof Robert Brahm am 14. Mai 2023 die Pfarrkirche wieder und weihte den neuen Altar.
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Am 30. Mai 1898 (Pfingstmontag) wurde der Grundstein gelegt.

Bei der Katholischen Pfarrkirche „St. Martin“ in Holzweiler, im Volksmund auch „Grafschafter Dom“ genannt, handelt es sich um eine dreischiffige neugotische Hallenkirche mit Apsis im achteckigen Grundriss. Die im Turm der Kirche hängenden Glocken zählen zu den ältesten erhaltenen Kirchengegenständen in den zur Pfarrei gehörenden Dörfern.


Standort[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Eine Kirche wird in Holzweiler im Jahr 1223 als Besitz des Gereonstiftes in Köln erstmals schriftlich erwähnt. Sie wurde vermutlich im 11. oder 12. Jahrhundert gebaut und in spätromanischer Zeit durch eine Vergrößerung der Fenster verändert. Bei einer Visitation im Jahr 1550 wird die Kirche als baufällig bezeichnet.[1]

Die Vorgängerkirche des heutigen Gotteshauses war eine dreischiffige romanische Basilika. Wegen Baufälligkeit wurde sie im Jahr 1898 abgerissen, nachdem sie erst sechs Jahre zuvor, im Jahr 1892, renoviert worden war. Baumeister Anton Becker dann an gleicher Stelle einen Neubau nach Plänen von Lambert von Fisenne.

Der Grundstein wurde am 30. Mai 1898 (Pfingstmontag) gelegt. Die Kirche ist mit Bruchsteinen aus dem Ort gebaut und einem Schieferdach versehen worden. Am 11. September 1899 wurde das Gotteshaus vorläufig benediziert (eingesegnet). Die feierliche Konsekration (und erste Firmung) durch den damaligen Weihbischof Carl Ernst Schrod folgte am 4. Mai 1900. Außerdem habe der Weihbischof Reliquien der Gefährten von St. Julian und St. Mauritius in den Altar eingemauert, berichtete die Rhein-Zeitung am 13. Januar 2016. „Als Kirchenpatrone bestimmte der Bischof für Holzweiler traditionell den heiligen Martin und als Zweitpatron den heiligen Maternus“, hieß es in dem Beitrag weiter. St. Martin ist bereits im Jahr 1676 als Schutzpatron der Gemeinde nachgewiesen. Eine Figur des Heiligen aus der Zeit um 1425 sowie eine nach ihm benannte Glocke mit der Jahreszahl „1578“ legen jedoch den Schluss nahe, dass St. Martin bereits lange zuvor Patron des Ortes war. Im Jahr 1690 wurden Ober- und Niederholzweiler von französische Truppen in Schutt und Asche gelegt; aber die Heiligenfigur überstand diese Katastrophe.

Von September 1962 bis März 1963 wurde die Kirche umfangreich saniert und renoviert.

Auf Initiative des damaligen Verkehrs- und Verschönerungsvereins wurde im Jahr 1981 in den Turm eine große Turmuhr eingebaut.

Kurz vor dem 100. Jahrestag der Kirchenweihe im Jahr 2000 wurde die Kirche mit großem finanziellen Aufwand saniert. Insbesondere der Altarraum und der Turm waren dringend sanierungsbedürftig. Obwohl nur noch wenige Grabplatten und Steinkreuze vorhanden waren, wurde mit der Sanierung auch der alte Friedhof rund um das Gotteshaus neu gestaltet. Dennoch hat sich das Äußere dieser im Verhältnis zur Einwohnerzahl des Ortes prächtigen Kirche bis heute kaum verändert.

Nach jahrelangen Arbeiten hat Weihbischof Robert Brahm am 14. Mai 2023 die Pfarrkirche wieder eröffnet und den neuen Altar geweiht. Die Pfarreiengemeinschaft Grafschaft hatte schon vor langer Zeit erkannt, dass der „Grafschafter Dom“ einer grundlegenden Sanierung bedarf. Nachdem im Jahre 2019 die Außenrenovierung abgeschlossen war, wurde die Neugestaltung des Innenraumes angegangen. Begleitet wurde die Neugestaltung von der Künstlerin Eva von der Stein. Der neue Tabernakel und ein Vortragekreuz waren bereits im Vorfeld aus einer profanierten Kirche in Trier erworben worden. Die Baukosten von etwa 540.000 Euro wurden vom Bistum Trier mit 250.000 Euro bezuschusst; die Pfarreiengemeinschaft musste rund 290.000 Euro aufbringen. Höhepunkt des feierlichen Wiedereröffnungs-Gottesdienstes war die Weihe des Altars. Klänge der gereinigten und aufgearbeiteten Orgel unterstrichen die Feierlichkeit dieses Ereignisses. „Dies ist für Holzweiler ein großer Tag,“ sagte Weihbischof Brahm in seiner Begrüßung. Anschließend weihte er das neue Taufbecken und das Wasser, mit dem in Zukunft das Sakrament der Taufe gespendet wird. Nach der Segnung des Ambos wandte sich der Weihbischof in seiner Predigt an die Gläubigen mit dem Wunsch: „Möge die Kirche St. Martin wieder zu ihrem vertrauten Ort werden, wo Sie Heilung und Trost finden.“ Am Beginn der Altarweihe stand die Beisetzung der Reliquien in einer Höhlung, die im neuen Altar eingearbeitet (Sepulcrum) und anschließend vom Steinmetz verschlossen wurde. Die Reliquien der Märtyrer St. Mauritius und St. Julian waren bereits 1900 im ersten Holzweiler Hochaltar eingemauert gewesen. Der neue, schlicht gehaltene Altar wurde vom Weihbischof anschließend mit Weihwasser besprengt und dann mit Chrisam gesalbt. Weihrauch-Duft begleitete das Weihegebet. Mit dem Auflegen des Altartuches und dem Anzünden der Kerzen wurde der steinerne Tisch endgültig zum Altar. Auch der Tabernakel wurde vom Weihbischof gesegnet.[2]

Glocken[Bearbeiten]

Im Turm der Kirche hängt eine Glocke von 1578.[3]

Sonstiges[Bearbeiten]

Der spätere Trierer Weihbischof Dr. Antonius Mönch wurde im Jahr 1870 in dem heute schmuck hergerichteten Haus direkt neben der Pfarrkirche geboren.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Außen[Bearbeiten]

Nach der Innen-Sanierung[Bearbeiten]

Vor der Innen-Sanierung[Bearbeiten]

Krippe 2016/17[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

glasmalerei-ev.de: Grafschaft-Holzweiler, Kath. Kirche St. Martin

Fußnoten

  1. Quellen: kk-grafschaft.de: Kirchen und Kapellen, gesehen am 30. August 2014, und Jochen Tarrach: St. Martin beherrscht die Silhouette von Holzweiler – 1900 Neubau vom Trierer Weihbischof Carl Ernst Schrod geweiht, in: Rhein-Zeitung vom 13. Januar 2016
  2. Quelle: Ort für Heilung und Trost - Weihbischof Brahm weiht Altar in wiedereröffneter Holzweiler Pfarrkirche, Pressemitteilung der bischöflichen Pressestelle Trier/Elisabeth Lauderbach vom 19. Mai 2023
  3. Quelle: Horst Bach: Renovierung der Pfarrkirche abgeschlossen: St. Martin in Holzweiler strahlt wieder, rhein-zeitung.de, 19. Mai 2023