Katholische Pfarrkirche „St. Potentinus“ Wehr

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Weihnachtszeit
Der Heimatforscher Bruno Andre (†) in der Pfarrkirche
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Statue des Kirchenpatrons St. Potentinus

Die katholische Pfarrkirche „St. Potentinus“ Wehr wurde im frühen 13. Jahrhundert als eine Kirche des Klosters Steinfeld errichtet. Aus dieser Zeit ist der spätromanische Turm erhalten, an den sich ein barocker, in den Jahren 1700 bis 1702 errichteter Saalbau anschließt, als deren Baumeister Bruder David Wynant aus dem Kloster Springiersbach angenommen wird. Die Kirche verfügt über eine kostbare, im Original erhaltene Barockausstattung, wie sie im weiteren Umkreis kein zweites Mal zu finden ist. Diese Ausstattung der ehemaligen Praemonstratenser-Klosterkirche aus dem Jahr 1704 ist ungewöhnlich aufwendig: drei große Säulenaltäre nach einheitlichem Plan in braunem Holzton mit spärlichen Farben oder Gold für die Schmuckteile. Die Gewänder der zwölf lebensgroßen Apostelfiguren sind in zeittypischem Weiß mit goldenen Borten gehalten. Der große, von einer Tuffsteinmauer eingefasste Garten, seit 1955 verwildert, wurde 2003 bis 2005 nach denkmalpflegerischen Vorgaben wiederhergestellt.[1]


Standort[Bearbeiten]

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Küster[Bearbeiten]

Wolfgang Doll

Sonstiges[Bearbeiten]

  • Frühbarocke Pfarrkirche, erbaut 1700 bis 1702 mit drei Säulenaltären, lebensgroßen Figuren der 12 Apostel, romanischer Turm um 1230
  • Der viergeschossige spätromanische Westturm wurde zu Anfang des 13. Jahrhunderts gebaut und hat ein Säulenportal. Das Langhaus, 1700 von 1702 von Frater David Wynant erbaut, trägt gotisierende Formen. Von Bedeutung ist auch die barocke Ausstattung (um 1704) der Kirche – unter anderem drei Altaraufsätze, Kanzel und Kommunionbank.
  • Der Linzer Bildhauer Günther Oellers schuf nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil den Zelebrationsaltar zwischen den beiden Seitenaltären.
  • Unter der Sakristei befindet sich eine Krypta in der die verstorbenen Steinfelder Mönche beigesetzt wurden. Die Krypta hatte ursprünglich einen Zugang von außen, der aber heute zugemauert ist. Heute erfolgt der Zugang über eine Treppe, die durch Entfernen der Hochaltar-Holzstufen zugänglich wird.

Chronik[Bearbeiten]

Es war vermutlich in der Merowingerzeit, als in Wehr ein befestigtes Hofgut mit einer dem heiligen Martin geweihten Hofkapelle gebaut wurde. Die Merowinger waren vom frühen 5. Jahrhundert bis 751 das älteste Königsgeschlecht der Franken. Graf Sibodo von Aare-Hochstaden schenkte diesen Hof und das Dorf Wehr im Jahr 920 der von ihm nahe der heutigen Ortschaft Kall in der Eifel gegründeten Prämonstratenserabtei Kloster Steinfeld. So waren die Äbte des Klosters Steinfeld fast 900 Jahre lang, bis zur Säkularisation im Jahr 1802, die Herren von Wehr. Abt Marciarius ließ um das Jahr 1230 anstelle der Hofkapelle neben dem Ort eine neue Kirche erbauen, von der heute noch der Turm erhalten ist. In den Jahren von 1700 bis 1702 wurde das dazugehörige romanische Langhaus abgerissen und an seiner Stelle ein neues und bedeutend größeres Kirchenschiff und Chor – etwa 26 Meter lang – an den alten Turm angebaut; das Schiff ist etwa zehn Meter breit. Am 20. Februar 1700 hatte Erzbischof Johann Hugo die Erlaubnis zum Abbruch der alten Kirche erteilt; die neue wurde laut Pfarrchronik am 15. Oktober 1702 eingeweiht. Die Einwohner des Dorfes Wehr, das damals weniger als 50 Häuser zählte, hätten sich den Bau dieser Kirche nicht leisten können. Es waren vielmehr die Prämonstratenser vom Kloster Steinfeld, die die Mittel zum Bau der Kirche aufbrachten. Die neue Kirche wurde nicht mehr St. Martin, sondern St. Potentinus geweiht. Die Barockausstattung aus dieser Zeit ist bis heute komplett und nahezu unverändert erhalten. Gleich neben der Kirche befinden sich, ebenfalls noch in gutem Zustand, das mächtige Kellereigebäude samt Pfarrhaus sowie der barocke Pfarrgarten. Der aus Wehr stammende und künstlerisch begabte Michael Pirosson, ein Bruder des Klosters Steinfeld, stattete die Kirche mit einem aus drei Altären bestehenden Altarensemble und Figuren der zwölf Apostel aus.[2]

Im Auftrag des damaligen Wehrer Pfarrers Hermann-Josef Hoffmann hat der Linzer Künstler Günther Oellers nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil einen Zelebrationsaltar aus grünlichem portugiesischen Marmor geschaffen, der zwischen den beiden bereits vorhandenen Seitenaltären aufgestellt wurde.

Mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen feierte die Pfarrgemeinde im Jahr 2002 das 300-jährige Bestehen der Barockkirche. Das Programm reichte von einem „Morgenläuten“ im Hörfunk und einem Ortsporträt im Fernsehen über eine Vielzahl von Konzerten bis hin zu den Pontifikalämtern mit Anno Schoenen, dem ehemaligen Abt der Benediktinerabtei Maria Laach, und dem damaligen Weihbischof Felix Genn sowie einem zentralen Festakt und einem Pfarrfest.

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Außenaufnahmen[Bearbeiten]

Innenaufnahmen[Bearbeiten]

Hauptaltar[Bearbeiten]

Marienaltar[Bearbeiten]

Potentinus-Altar[Bearbeiten]

Krypta[Bearbeiten]

Sakristei[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Katholische Pfarrgemeinde „St. Potentinus“ Wehr

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

klosterlexikon-rlp.de: Ehemalige Prämonstratenserpropstei, Pfarrkirche St.Potentinus, Wehr

Fußnoten

  1. Quelle: Malerwerkstatt in Ahrweiler, Kostbarkeit in Königsfeld, Fliesen in Sinzig - Tag des offenen Denkmals mit buntem Motto: „Farbe“ - Führungen durch historische Bauwerke im AW-Kreis, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 29. August 2014
  2. Quelle: Jochen Tarrach: Aus einer kleinen Hofkapelle wurde einzigartiges Gotteshaus – Mönche des Klosters Steinfeld schufen mit St. Potentinus ein barockes Kleinod, in: Rhein-Zeitung vom 19. Februar 2016