Krankenhaus „St. Josef“ Adenau

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Beim einem Gespräch am Krankenhaus in Adenau (v.l.): Bürgermeister Hermann-Josef Romes, Stadtbürgermeister Bernd Schiffarth, Krankenhaus-Oberin Schwester Esther Rivinius, Heinz-Peter Balke (Kaufmännischer Direktor), Dr. Gunther Lauven (Ärztlicher Direktor), Landrat Dr. Jürgen Pföhler sowie die Leiterin des Kreis-Gesundheitsamtes, Dr. Ute Teichert-Barthel (2.v.r.).
St. Josef-Statue vor dem Krankenhaus
1867 zogen die Schwestern in dieses Kloster- und Krankenhausgebäude ein.
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St. Josef-Statue am Krankenhaus
St. Josef-Statue am Krankenhaus
Ordensgründerin Margaretha Flesch

Das Krankenhaus „St. Josef“ in Adenau gehört zum Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler. Es verfügt über eine innere und eine chirurgische Abteilung.


Anschrift und Standort[Bearbeiten]

Mühlenstraße 31

53518 Adenau

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Kontakt[Bearbeiten]

  • Telefon 02691 303-0
  • Fax 02691 303-4799

Trägerinnen[Bearbeiten]

Franziskanerinnen von Waldbreitbach

Leitung[Bearbeiten]

Dr. Manfred Rittich, Chefarzt für Innere Medizin und Rheumatologie

Gründung und Entwicklung[Bearbeiten]

Die Nachricht von der Gründung der Schwesterngemeinschaft der Franziskanerinnen in Waldbreitbach im Westerwald, die Kranke pflegten und sich um arme Menschen kümmern, verbreitete sich rasant - auch in der Eifel, wo die Not der Menschen ähnlich groß war wie in anderen ländlichen Gegenden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es dort in einigen Ortschaften noch üblich, Waisenkinder zu versteigern, weil die Gemeinden nicht für ihren Unterhalt aufkommen wollten oder konnten. Die Landwirtschaft in Eifel und Westerwald war ein mühseliges Geschäft. Vielfach konnten nicht einmal alle Familienmitglieder ausreichend ernährt werden. Und die zunehmende Industrialisierung brachte den Arbeiterinnen und Arbeitern auch nicht den erhofften Wohlstand. Gerade die medizinische und pflegerische Versorgung war in diesen Jahren in vielen Dörfern katastrophal. Es gab Regionen, auch im damaligen Kreis Adenau, da war es für die Menschen nahezu unmöglich, einen Arzt oder eine Apotheke aufzusuchen. Die Franziskanerinnen aus Waldbreitbach, die sich der Krankenpflege verschrieben hatten, die Kindergärten und Nähschulen unterhielten, waren deshalb in den meisten Orten sehr willkommen und ihre Arbeit wurde geschätzt.

Eine Sonderstellung nahm der Franziskanerinnen-Konvent in Adenau ein. Der Adenauer Pfarrer und ein Bürger der Gemeinde baten die Ordensstifterin Margaretha Flesch („Mutter Rosa“) schon am Tag ihrer feierlichen Einkleidung um Schwestern für die Eifelgemeinde. Am 24. April 1863, gerade mal sechs Wochen nach der Ordensgründung, schickte Mutter Rosa eine ihrer zwei Mitschwestern, Schwester Maria Theresia, geb. Gertrud Beißel, aus Dernau, zusammen mit einer Postulantin nach Adenau, wo sie die erste Filiale gründeten. Sie wohnten zunächst zur Miete in einer kleinen ärmlichen Wohnung und mussten sich ihren Lebensunterhalt durch Handarbeiten selbst verdienen. Für die Pflege der Kranken erhielten sie in der Regel kein Geld.

Drei Jahre später begannen die Schwestern mit dem Bau eines Klosters, das auch als Krankenhaus genutzt werden sollte. Mutter Rosa zeichnete die Baupläne und hatte die Bauleitung inne. Finanziert wurde der Bau durch Almosen. Bei der Adenauer Bevölkerung stießen die Schwestern mit ihrem Bauvorhaben zunächst auf massiven Widerstand. So sperrten Anwohner beispielsweise die Zufahrtsstraße zur Baustelle, bis eine Cholera-Epidemie ausbrach und deutlich machte, wie notwendig ihre Hilfe gebraucht wurde.

Ende 1867 konnten die Schwestern ihr Kloster beziehen. Zu diesem Zeitpunkt war das Haus jedoch nur notdürftig ausgebaut, denn es fehlte an Geld. Erst 1889 wurde der Innenausbau vollendet. Für die Filiale in Adenau „hat das Mutterhaus [...] mehr Opfer gebracht als für jede andere, sowohl in materieller Hinsicht, als auch inbezug auf Leben und Gesundheit der Schwestern“, heißt es in der Chronik.

Die Schwestern fanden in Adenau verheerende Zustände bei den Kranken vor: Die Wohnungen waren im Winter meistens eisig kalt, und unbeschreiblicher Schmutz und Ungeziefer waren an der Tagesordnung. Die Wasserversorgung war mangelhaft. Die Schwestern konnten oft die einfachsten Desinfektionsvorschriften nicht befolgen. Was dazu führte, dass sie selbst krank wurden. Nachdem in kurzer Zeit sieben Schwestern gestorben waren, darunter fünf ganz junge, „konnte sich das Mutterhaus nur mehr schwer entschließen, jüngere Kräfte nach Adenau zu entsenden.“ Es wurde sogar zeitweise darüber nachgedacht, die Filiale zu schließen. Aber dazu kam es nicht. Die Schwestern eröffneten einen Kindergarten und eine Nähschule. Und das Krankenhaus wurde um ein Isolierhaus mit Desinfektionsabteilung und Desinfektionsapparat für Patienten mit ansteckenden Krankheiten erweitert.

Eine besondere Bedeutung erhielt das Adenauer St.-Josef-Krankenhaus mit Beginn der regelmäßigen Autorennen auf dem Nürburgring. Auf Wunsch der Regierung besorgten die Schwestern Mitte der 1930er Jahre die für die Versorgung der Verletzten wichtigen medizinischen Geräte. Die Verwaltung des Nürburgrings unterstützte die Franziskanerinnen mit einem Darlehen von 3000 Mark zu drei Prozent Zinsen. Laut Chronik wurden beschafft: „ein Sterilisationsapparat, fahrbarer Röntgenapparat, fahrbare Krankentragebahre, Streckbetten sowie das notwendige Instrumentarium.“

Eine weitere Arztstelle wurde mit einem Chirurgen besetzt. Die Rennen und der Autoverkehr rund um die Rennen machten den Schwestern viel Arbeit. Es passierten sehr viele Unfälle. Selbst Krankenhäuser, die nicht in unmittelbarer Nähe zum Nürburgring lagen, spürten das. So wurden zum Beispiel auch in Gelsdorf Unfallverletzte behandelt. Die Unfälle ereigneten sich nicht nur bei den Rennen, sondern vor allem auch unter den Zuschauern, die vor und nach den Veranstaltungen mit ihren Autos über die Eifelstraßen rasten. Die Arbeit der Schwestern und Ärzte im Krankenhaus muss gut gewesen sein, denn in den Jahren 1968 und 1970 schenkte die Firma BMW den Schwestern für die freundliche Aufnahme und die gute Pflege der verunglückten Rennfahrer ein Auto.

Viele junge Frauen fühlten sich in den Gründungsjahren von Mutter Rosa und der Ordensgemeinschaft angezogen, sie wuchs beständig. Schnell wurde die segensreiche Arbeit der Schwestern bekannt und immer mehr Gemeinden bemühten sich um einige Franziskanerinnen für die soziale Arbeit in ihrem Dorf.

Neben Adenau gab es im Kreis Ahrweiler in sechs weiteren Orten Niederlassungen der Schwestern aus dem Westerwald: Nach Niederzissen kamen sie im Jahr 1864, nach Bad Breisig (St.-Josef-Heim) 1867, ins Krankenhaus „Maria Hilf“ Bad Neuenahr im Jahr 1883, nach Gelsdorf 1886, nach Sinzig (Franziskus-Haus Sinzig|Franziskus-Haus) 1894 und nach Burgbrohl ins St.-Josef-Krankenhaus im Jahr 1900. Die Konvente in Niederzissen, Gelsdorf und Sinzig wurden in den 1960er bzw. 1980er Jahren wieder aufgelöst. Grund dafür war vor allem der sich schon damals abzeichnende Schwesternmangel.

Die Gründungsgeschichten der einzelnen Filialen ähneln sich in vielen Punkten. Die Franziskanerinnen wurden zunächst von den Gemeinden gerufen. Wenn der Bischof in Trier dann seine Genehmigung zur Gründung eines Klosters gegeben und das Mutterhaus zugestimmt hatte, wurden erste Schwestern entsandt. Sie begannen an ihren Einsatzorten sofort mit der ambulanten Krankenpflege, eröffneten Kinderbewahrschulen sowie Näh- und Haushaltungsschulen für junge Mädchen. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich in der Regel zunächst durch Tagelohn. In einigen Niederlassungen wie zum Beispiel in Niederzissen nahmen sie Waisenkinder auf und sorgten für sie, so wie Mutter Rosa das auch in Waldbreitbach getan hat.

Die Arbeitsbelastung der Schwestern war gerade in den Anfangsjahren und in den Kriegszeiten sehr hoch. Alle Wege gingen sie zu Fuß, die Pflege und die Nachtwachen waren so anstrengend, dass viele Schwestern vorzeitig starben oder so krank wurden, dass sie im Mutterhaus oder in einer anderen Filiale gepflegt werden mussten, so zu lesen in der Adenauer Chronik für das Jahr 1889.

Während der beiden Weltkriege arbeiteten die Schwestern in den Lazaretten. Im Bad Neuenahrer Konvent lebten im Jahr 1941 61 Schwestern, 50 von ihnen wurden von der Wehrmacht übernommen und mussten verwundete Soldaten pflegen. Ins Krankenhaus „Maria Hilf“ kamen nur Soldaten mit Kopf- und Bauchschüssen. Etwa die Hälfte von ihnen starb an ihren Verletzungen. Eine Schwester war für 100 Verwundete zuständig, sie musste viele Nachtwachen halten, die von 20 bis 8 Uhr oder sogar länger dauerten. Gleichzeitig hatten sie die Sterbefälle in der Nacht zu betreuen. Die Schwestern arbeiteten so viel, dass sie nicht mehr dazu kamen, ihr Brevier zu beten.

Um den Schwestern in Gelsdorf die Arbeit zu erleichtern, erhielten sie Anfang der 1950er Jahre vom Bürgermeisteramt Ringen Geld, das von den umliegenden Gemeinden zur Verfügung gestellt wurde. Die Schwestern sollten sich davon ein Moped kaufen, damit sie leichter und schneller die ambulante Krankenpflege in den verschiedenen Ortschaften ausführen konnten, denn zu diesem Zeitpunkt besuchten sie die Kranken immer noch zu Fuß.

In Bad Neuenahr, Burgbrohl und Sinzig wurden Schwestern direkt in ein von der Gemeinde neu errichtetes Krankenhaus gerufen, um die stationäre Pflege der Kranken zu übernehmen. In den anderen Filialen, in denen die Franziskanerinnen die Patienten ambulant pflegten, wurde bald deutlich, dass die ambulante Krankenpflege nicht ausreichte und dass ein Krankenhaus benötigt wurde. Häufig nahmen die Schwestern Kranke zunächst mit in das Haus, in dem auch sie ihre Räumlichkeiten, ihre Klausur, hatten. Das wurde dann sehr schnell viel zu eng.

Einen Eindruck, wie die Situation in den Krankenhäusern war, liefert die Chronik der Jahre 1891-1893 aus Bad Breisig: Die Kranken mussten ihre Bettwäsche und ihre Krankenhausbekleidung selbst mitbringen. Da es keine Badezimmer gab, stellte man zum Baden jeweils eine Badewanne ins Krankenzimmer, hinter einer spanischen Wand konnte man dann baden.

Die Krankenhäuser wurden in den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg systematisch modernisiert und vergrößert. Die Schwestern schafften Röntgenapparate und andere medizinischen Geräte an, sie richteten Operationsräume und Badezimmer ein. Bei Besuchen der Kreisärzte und bei Revisionen wurden die Krankenhäuser der Waldbreitbacher Schwestern damals oft gelobt.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Krankenhäuser der Waldbreitbacher Franziskanerinnen als Lazarette genutzt. Während des Zweiten Weltkriegs war das St.-Josef-Krankenhaus in Adenau das einzige in der gesamten Eifel, das als ganzes weiterhin der Zivilbevölkerung zur Verfügung stand. Es kamen in den Kriegsjahren viele Patienten und vor allem Wöchnerinnen aus Köln, Duisburg und Düsseldorf nach Adenau, weil sie dort, zumindest bis 1944, vor Bombenangriffen sicher waren.

Ab September 1944 war dann auch die Eifel Kriegsgebiet. Die Krankenhäuser wurden zum Teil beschädigt. Bomben und der Beschuss durch Bordwaffen machten das Arbeiten im Krankenhaus sehr schwer. Wasserrohre und elektrische Leitungen waren beschädigt. Die Ärzte und Hebammen hatten sich vielfach in Sicherheit gebracht; die Schwestern und die Caritasschwestern aber waren geblieben. So berichtet die Chronik aus Adenau für das Jahr 1945.

Die Erlebnisse der Franziskanerinnen in den anderen Häusern waren ähnlich. Die Stadt Sinzig baute im Herbst 1944 im Garten des Krankenhauses einen Bunker. Die schweren Fliegerangriffe häuften sich so sehr, dass die Behörden beschlossen, die Schwestern nach Ostpreußen zu evakuieren. Dieser Befehl wurde jedoch kurz darauf rückgängig gemacht, worüber die Schwestern sehr froh waren. Sie wollten die Alten und Kranken nicht zurücklassen und nahmen so viele Obdachlose auf, wie irgend möglich. Auch im Kindergarten stieg die Zahl der betreuten Kinder von 100 auf 230. Die meisten dieser Kinder waren obdachlos.

Die Kriegssituation und der ständige Fliegeralarm führten dazu, dass sich der Tagesablauf der Schwestern – auch ihr religiöses Leben – nach der äußeren Situation richtete. Ein geregeltes Leben war für sie nicht mehr möglich. Die Schwestern feierten oft nachts nach der Entwarnung um 3 oder 4 Uhr die Heilige Messe.

In allen Niederlassungen halfen die Franziskanerinnen den Menschen, wo sie konnten, so auch schon in den Jahren des Ersten Weltkriegs und vor allem in der Zeit der Weltwirtschaftskrise. Die Menschen hatten Hunger. Die Schwestern in Bad Breisig zum Beispiel eröffneten 1917 auf Veranlassung des Landrates des Kreises Ahrweiler und des Bürgermeisters eine Kriegsküche. Dafür schafften sie zwei Kessel an. Der eine fasste 200, der andere 300 Liter. So verteilten sie von April bis November täglich 500 Liter Suppe unter der bedürftigen Bevölkerung. Bis Mitte der 1960er Jahre konnten hungrige Menschen an der Klosterpforte eine Mahlzeit erhalten. Und es sind viele, die um Essen bitten: 1931 beispielsweise gaben die Schwestern 10.100 Essen aus, im darauffolgenden Jahr waren es 16.325 Mahlzeiten, sogar 1951 waren es immer noch 8750 Portionen.

Die Filiale in Gelsdorf nahm in den 1920er Jahren arme und unterernährte Kinder und junge Frauen zur Erholung auf. Die Chronistin notiert Gewichtszunahmen von sieben bis über 20 Pfund. Darüber hinaus unterstützten sie die Bevölkerung, Flüchtlinge und auch Soldaten durch Lebensmittel, Kleidung und Wäsche.

Die Schwestern in Niederzissen verteilten im Auftrag der NS-Regierung in den 30er Jahren Kakao und Suppe, zeitweise sogar Frühstück an bedürftige Kinder. Bis zu 200 Kinder wurden von den Schwestern regelmäßig mit Essen versorgt.

Die Kriegs- und Hungerjahre gingen auch an den Schwesternkonventen nicht spurlos vorüber. Auch sie wussten manchmal nicht, wie sie ihre Häuser heizen sollten, weil sie die Kohlen nicht bezahlen konnten. Die Chronistinnen einiger Filialen beschrieben jedes Jahr aufs neue, wie umfangreich die Ernte an Obst und Gemüse ausgefallen war. Die Schwestern haben sich selbst versorgt, jedes Krankenhaus hatte seine Schweine, Kühe, Ziegen und Hühner. Wie schwierig die Versorgungslage zeitweise war, lässt sich aus den Chroniken erahnen, wenn zum Beispiel im Jahr 1929 zu lesen ist, dass in Niederzissen eine Kuh verendet ist, die kein Jahr vorher gekauft worden war. Die Kuh hatte eine Nähnadel verschluckt, wie sich beim Schlachten herausstellte. Ein Jahr zuvor ging im Sommer ein großes Schwein ein. So etwas war für die Konvente in diesen schweren Jahren kleine Katastrophen.

In solchen Notsituationen wandten sich die Schwestern immer wieder an St. Josef. Und sie erfuhren seine Hilfe, wie in den Aufzeichnungen beispielsweise aus Adenau von 1937 zu lesen ist: „Der gute hl. Josef wurde wieder bestürmt: St. Josef sorge! Und er sorgte wieder auf irgend eine Weise. Entweder schickte er uns einen Wohltäter mit dem Notwendigsten, oder er ließ uns auf den Nachbar-Eifel-Dörfern gute Leute aufsuchen, die uns gerne über die augenblickliche Not hinweghalfen.“ So fehlte den Schwestern Brennmaterial. Sie hielten eine Novene zu St. Josef, und am letzten Tag der Novene erhielten sie die Zusage für 120 Zentner Koks und 100 Zentner Kohlen.

Noch Anfang der 1950er Jahre erwarben die Schwestern in Sinzig ein zusätzliches Gartengrundstück, denn sie wollten aus Kostengründen noch mehr Lebensmittel für das Krankenhaus selbst erwirtschaften. In den meisten Filialen wurde jedoch Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre die Ökonomie abgeschafft.

Neben der Krankenpflege gehörte zu allen Niederlassungen der damaligen Zeit die Eröffnung einer Bewahrschule und einer Näh- und Haushaltungsschule. Ein Kindergarten wurde in der Regel von über 100 Kindern besucht.

Ebenso wichtig war ihnen die Ausbildung junger Mädchen. Sie sollten in die Lage versetzt werden, gut und sparsam für ihre Familien zu sorgen. Deshalb boten die Schwestern Nähunterricht und Unterweisung in der Haushaltführung an. Während der NS-Zeit wurden die von den Schwestern geführten Kindergärten und die Nähschulen nach und nach geschlossen. Die Räumlichkeiten wurden teilweise beschlagnahmt und einige als Lazarett genutzt. Nach dem Krieg eröffneten die Schwestern als erstes wieder die Kindergärten. Die Nähkurse wurden ebenfalls wieder aufgenommen. Die Nachfrage nach hauswirtschaftlicher Ausbildung war noch bis in die 1950er und 1960er Jahre groß. Die Näh- und Haushaltungsschulen wurden Ende der 1960er Jahre geschlossen, es bestand kein Interesse mehr.

Nach und nach zogen sich die Schwestern auch aus dem Kindergartenbereich zurück. Die meisten Kindergärten gingen in die Trägerschaft der katholischen Pfarrgemeinden über. In Adenau beispielsweise konnte schon 1952 keine Schwester mehr für den Kindergarten zur Verfügung gestellt werden, in Gelsdorf übernahm 1960 eine weltliche Erzieherin die Kindergartenleitung und in Bad Breisig wurde der Kindergarten 1974 geschlossen. In der Chronik heißt es dazu: Das Spielzeug wurde vom Sozialamt abgeholt und die Schwester, die den Kindergarten geleitet hatte, machte eine Ausbildung zu Altenpflegerin.

Die Schwestern wurden meist sehr rasch ein wichtiger, hoch geschätzter Teil der Gemeinde. Ein Zitat aus der Adenauer Zeitung vom 29. September 1913 anläßlich des 50-jährigen Bestehens der Niederlassung zeigt zum Beispiel, wie beliebt die Schwestern in [Adenau] waren, obwohl sie doch gerade hier in den Anfangsjahren mit großen Widerständen in der Bevölkerung zu kämpfen hatten:

Diese JubiläumsFeier hat so recht gezeigt, wie Adenau seine Schwestern zu schätzen und zu ehren weiß, die Tag um Tag all´ ihre Kräfte in den Dienst Gottes und der Menschen in so selbstloser Weise stellen; ...

In Gelsdorf kamen die Menschen bei Verletzungen an die Klosterpforte, um sich behandeln zu lassen. So schreibt die Chronistin Schwester M. Helena vermutlich im Jahre 1909:

Hier auf dem Lande sind die ansteckenden Krankheiten nicht so häufig, umso mehr ist die Hausapotheke in Anspruch genommen wegen Verletzungen, Insektenstichen und Geschwüren. Da gehen jährlich hunderte von Patienten ein und aus, unentgeltlich geheilt und freuen sich, daß sie so leicht und schnell davonkommen. Das kleine Kind, das noch kaum laufen und sprechen kann, läuft, sobald es sich verletzt hat, an die Klosterschelle oder die Mutter bringt es auf den Armen; wenn dann die Schwester ein Pflästerchen von ihrer selbst bereiteten Salbe auflegt, so tut es gar nicht mehr wehe, wenn aber die Mutter eins auflegt, tuts immer wehe.

In Bad Neuenahr baute die Bevölkerung zu Schwester M. Dorothea Sondermann, die über drei Jahrzehnte in der ambulanten Krankenpflege tätig war, ein besonders inniges Verhältnis auf. Jeder kannte die Franziskanerin, die für ihre aufopferungsvolle Tätigkeit 1958 das Bundesverdienstkreuz erhalten hat. Ihr zu Ehren wurde in Bad Neuenahr eine Straße benannt: der Dorotheenweg.

Die Ordensjubiläen der Schwestern wurde häufig unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gefeiert. So zum Beispiel das goldene Ordensjubiläum von Schwester M. Leocadia 1949 und das silberne Professjubiläum der Kindergartenschwestern Schwester M. Dolorosa 1952 in Sinzig und Schwester M. Corona in Niederzissen.

Jede Niederlassung hatte ihre Besonderheiten. Während Adenau zu der Anlaufstelle für Verletzte des Nürburgrings wurde, entwickelte sich die Niederlassung in Bad Breisig zu einem Altenheim und einer Erholungsstätte für die eigenen Ordensschwestern. Bad Breisig war deshalb besonders attraktiv, weil die Schwestern auch die Heilquellen nutzen durften. Das Haus wurde 1985 geschlossen, weil es die baulichen Mindestanforderungen nicht mehr erfüllen konnte. Hier ging die Geschichte jedoch weiter: Sechs Jahre später fand der erste Spatenstich für das neue Alten- und Pflegeheim St. Josef (heute Marienhaus Seniorenzentrum "St. Josef" Bad Breisig) statt. Seit 1994 leben dort 99 alte Menschen, wieder in einer Einrichtung der Marienhaus GmbH.

Auch die Niederlassung in Sinzig entwickelte sich zu einem Altenheim, allerdings bis 1971 – eher ungewöhnlich – mit Entbindungs- und Säuglingsstation. Aus Sinzig zogen sich die Schwestern 1980 zurück. Als Gründe werden in der Chronik aufgeführt: „..., daß die Altersstruktur der Schwestern eine solch enorme Beanspruchung nicht mehr zuläßt ... , daß der Stellenplan eine erhebliche Unterbesetzung aufweist, ... , daß die Bezirksregierung in Koblenz auch die baulichen Voraussetzungen des Hauses in Frage stellt.“ Die Prüfung der Unterlagen der Pflegekräfte hatte ergeben, dass fünf Schwestern über 70 Jahre und drei über 66 Jahre alt waren. „Die Regierung wünscht jüngere, einsatzfähigere Kräfte“, so die Chronik. Das Altenheim besteht als städtisches Alten- und Pflegeheim weiter.

Das Krankenhaus in Niederzissen durfte schon 1936 nicht mehr weiter betrieben werden, weil „die betreffenden Räumlichkeiten für einen ordnungs-, bestimmungs- und zeitgemäßen Krankenhausbetrieb unzureichend und nicht mehr geeignet“ seien. Die Aufnahme, Behandlung, Pflege und Verpflegung Kranker einschließlich Gebärender und Wöchnerinnen sollte unterlassen werden. Als Altenheim und Kindergarten durfte es jedoch weitergeführt werden. Ende der 1960er Jahre hatte das Altenheim immer weniger Bewohner. Es standen nur noch vier Schwestern zur Verfügung und nach dem plötzlichen Tod des Ortspfarrers hatten die Schwestern Schwierigkeiten, einen neuen Geistlichen zu finden, damit sie wenigstens einige Male in der Woche die Heilige Messe feiern konnten. So entschloss sich der Träger, das Haus zum 1. November 1969 nach 105 Jahren zu schließen.

Die Filiale in Gelsdorf wurde 1964 geschlossen, nachdem in den Jahren vorher schon einige Schwestern in andere Häuser versetzt worden waren.

Die Einrichtung in Burgbrohl war bis 1997 ein Akutkrankenhaus. Um seinen weiteren Fortbestand zu sichern, entschloss sich der Träger, das Haus in die (Brohltal-Klinik „St. Josef“) umzuwandeln.

Das Krankenhaus „Maria Hilf“ in Bad Neuenahr hatte sich sehr bald nach seiner Gründung zu einer beliebten Erholungsstätte für geistliche Herren und Würdenträger entwickelt. Auch viele Bischöfe aus unterschiedlichen Diözesen kamen zur Behandlung oder Kur, weil sie die Atmosphäre bei den Schwestern schätzten. In den 1930er Jahren war zum Beispiel der Trierer Bischof Franz Rudolf Bornewasser häufig Gast, und Ende der 1960er Jahre kam der Kölner Kardinal Josef Frings mit seiner Schwester an die Ahr. Für die Franziskanerinnen war das immer eine besondere Freude. Hatten sie doch zeitweise die Möglichkeit, täglich acht bis zehn Heiligen Messen in ihrer Kapelle zu feiern.

Aber das Krankenhaus in Bad Neuenahr wurde schnell zu klein. Das Kur- und Pflegehaus wurde vergrößert und der Konvent auf bis zu 35 Schwestern erweitert. Daraufhin hätte die Kapelle ebenfalls angebaut werden müssen, da in ihr maximal zwölf Schwestern Platz hatten. Das Krankenhaus gehörte damals der Kreuzberg-Stiftung. Alle Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen mussten von einem Kuratorium beschlossen werden. Hier kam es jedoch mit dem Mutterhaus der Franziskanerinnen von Waldbreitbach zu keiner Verständigung. So entschied die Genossenschaft Mitte der 1920er Jahre, den dringend erforderlichen Krankenhausneubau selbst, unabhängig von der Stiftung, auszuführen. Sie kaufte die Villa „Wilhelmshöhe“ und nannten sie „St.-Franziskus-Heim“. Zehn Jahre später erwarben sie ein weiteres angrenzendes Grundstück mit dem Haus „Waldschlößchen“. Die Häuser wurden als Kur- und Krankenhäuser genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das St.-Franziskus-Heim vor allem eine Heilstätte für Tbc-Kranke. In den 1950er und 1960er Jahren kamen viele Ordensschwestern und Geistliche zur Erholung in das Haus, bis es am 1. März 1967 geschlossen wurde.

Am 15. September 1962 ging das Neuenahrer Krankenhaus von der Kreuzberg-Stiftung in den Besitz der Marienhaus GmbH über. Es war ein großer Neubau notwendig geworden, und die Kosten in Höhe von 20 Millionen Mark konnten nicht von der Stifterfamilie aufgebracht werden. Ein großer Schritt war Anfang 2003 die Fusion der beiden Krankenhäuser „St. Josef“ in Adenau und „Maria Hilf“ in Bad Neuenahr zum Gemeinschaftskrankenhaus Maria Hilf/St. Josef im Kreis Ahrweiler. Die Entscheidung, die als Antwort auf gravierende Veränderungen im Gesundheitswesen zu verstehen ist, sicherte der Marienhaus GmbH einen Weg, den Fortbestand der drei Krankenhäuser abzusichern.

Das St.-Josef-Krankenhaus in Adenau ist, seit auf dem Nürburgring Rennen gefahren werden, erste Anlaufstelle für Unfallverletzte. Deshalb ließ sich das Krankenhaus von der DIOcert GmbH Mainz nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und des Trauma-Netzwerks DGU als lokales Traumazentrum auditieren, wie die Rhein-Zeitung am 17. Juni 2014 berichtete. "Durch die Auditierung zum Traumazentrum wurde uns jetzt auch von offizieller Seite bestätigt, dass wir alle Anforderungen erfüllen, die nötig sind, um schwer verletzte Unfallopfer kompetent und zielgerichtet behandeln zu können", berichtete Wolfgang Petersen, Chefarzt der Abteilung für Chirurgie und Unfallchirurgie. Dazu gehört, dass 24 Stunden am Tag ein Operationssaal für Notfalloperationen zur Verfügung steht und ein Unfallchirurg, ein Facharzt für Allgemeine oder Viszeralchirurgie und ein Anästhesist jederzeit kurzfristig erreichbar sind“, so Dr. Petersen. Mitarbeiter der Zentralen Notaufnahme, der Anästhesie, der Intensivstation, der Radiologie und des Labors waren in die Vorbereitungen zur Zertifizierung eingebunden. Gemeinsam wurden Abläufe analysiert und, wenn nötig, neu organisiert. Zusätzlich liefert das Haus die Ergebnisse aus der Behandlung Schwerverletzter an das zentrale Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Bundesweit werden hier die Daten der Traumazentren gesammelt, ausgewertet und den Kliniken wieder zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit dem Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr-Ahrweiler, dem Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied und anderen bereits zertifizierten Krankenhäusern in der Region ist das St.-Josef-Krankenhaus Adenau Mitglied im Traumanetzwerk Mittelrhein. Ziel dieses Netzwerkes ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit weiter auszubauen.

Im Rahmen des Patronatsfestes im März 2016 wurden 14 Dienstjubilare gefeiert und Kollegen altersbedingt aus dem Dienst entlassen. Krankenhausoberin Gaby Frömbgen bedankte sich im Namen vom Direktorium und Hausleitung bei den Jubilaren Dr. Kornelia Brucker-Blank, Rita Engels, Ute Hellenthal und Lilia Kasdorf (alle 20 Jahre), Sabine Diederich, Agnes Hamacher, Ines Kwiek, Heike Prämassing und Gaby Schüttler (25 Jahre), Hildegard Löhndorf und Claudia Weber (30 Jahre), Eva-Maria Fasbender und Marianne Gerhards (35 Jahre) sowie Renate Hoffmann (40 Jahre). Agnes Brenner, Maria Delzeit, Leo Hahn, Alice Haubrichs, Anneliese Merten, Dr. Dang-Khoa Nguyen und Gerhard Schirmer wurden nach langjähriger Tätigkeit im Klinikum in den Ruhestand verabschiedetet.[1]

Zum Jahresbeginn 2017 übernahm Holger Benscheid als Chefarzt die Leitung der Anästhesie und Intensivmedizin des Krankenhauses "St. Josef". Benscheid folgt damit auf Dr. Werner Spira, der die Abteilung mehr als 23 Jahre leitete und der zum Jahresende 2016 in den Ruhestand geht.[2]

Das Adenauer Krankenhaus werde es auch weiterhin geben, berichtete die Rhein-Zeitung am 19. September 2019. Veränderungen seien jedoch unumgänglich. Christoph Wagner, Prokurist der Marienhaus-Kliniken-GmbH, sagte bei einer Sitzung des Verbandsgemeinderates Adenau zu, dass die Unternehmensgruppe am Standort Adenau festhalten werde. Aber die Zukunft der chirurgischen Versorgung stehe auf der Kippe. Es könnte darauf hinauslaufen, dass sie nicht mehr rund um die Uhr, sondern nur noch tagsüber besetzt ist. Denn selbst wenn das Land Rheinland-Pfalz finanzielle Mittel zusagt, um das Loch von rund zwei Millionen Euro zu stopfen, das das Krankenhaus in Adenau jährlich verursacht, würde es noch immer am ärztlichen Personal fehlen, um die Chirurgie in ihrer jetzigen Form aufrechtzuerhalten, so Wagner weiter. Die Marienhaus-Gruppe könne die hohen finanziellen Verluste des Adenauer Krankenhauses nur durch eine Querfinanzierung auffangen. Dazu werde sie aber nicht dauerhaft in der Lage sein. Wagner deutete an, die GmbH hoffe, dass das Land die finanzielle Lücke schließt. Der Leiter der Abteilung Gesundheit des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Jochen Metzner, der ebenfalls an der Sitzung teilnahm, stellte noch einmal klar: „Den Krankenhausstandort Adenau wird es auch in Zukunft geben, er ist unverzichtbar für die Region.“ Deshalb sei das St.-Josef-Krankenhaus auch in die Liste der bundesweit 120 sogenannten bedarfsnotwendigen Krankenhäuser aufgenommen worden und deshalb werde es jährlich mit einer Pauschale von 400.000 Euro gefördert. Voraussetzung für diesen Sicherstellungszuschlag sei allerdings, dass der Träger auch die Grundversorgung der Bürger in der Region sicherstellt. Dazu gehöre auch die Chirurgie.

Im Dezember 2022 teilte die Marienhaus-Unternehmensgruppe als Trägerin des Krankenhauses mit, sie werde die Akutklinik im Jahr 2023 schließen und sich aus Adenau zurückziehen.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Schließung[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 24. März 2016
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 23. Dezember 2016