Kreuzweg am Apollinarisberg Remagen

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Sechs Bronzereliefs vom Kreuzweg am Apollinarisberg Remagen wurden in der Nacht auf Freitag, 3. März 2017, gestohlen; nur die IV. Station blieb. Unbekannte Täter hätten die Reliefs abgesägt oder abgeflext und entwendet, teilte die Polizeiinspektion Remagen mit. Die siebte Bronzefigur, bereits demontiert, wurde von den Tätern vor Ort zurück gelassen. Das Gewicht jedes einzelnen Reliefs liege zwischen 40 und 60 Kilogramm. Der reine Materialwert der entwendeten Relief liege bei etwa 1500 Euro.


Chronik[Bearbeiten]

Der erste, im neugotischen Stil geschaffene Kreuzweg auf dem Apollinarisberg wurde ab 1864 errichtet. Beteiligt waren der Koblenzer Bildhauer Jakob Michels, die Kölner Tonfabrik Scherf & Imhoff sowie der Kölner Bildhauer Karl Hoffmann. Einige Jahre später wurde dieser Leidensweg um die heute noch vorhandenen Kapellen der Stationen XIII und XIV erweitert. Zusätzlich errichteten die Franziskaner mehrere Kreuzwege im Inneren der Apollinariskirche und der Klosterkapellen.[1]

Im Zweiten Weltkrieg wurde dieser Kreuzweg stark beschädigt. Der Bildhauer Max Schauer (1903–1977) aus Oberammergau gestaltete deshalb 1963 die Stationen I. bis XI. neu. Max Schauer, Inhaber eines Holzschnitzbetriebs, machte sich als Innenarchitekt und Bildhauer über die Grenzen Deutschlands hinaus einen Namen. Neben dem Remagener Kreuzweg schuf er Kreuzwege in Augsburg, München und in zahlreichen Orten in den USA. Außerdem war er Schöpfer von Ehrenmalen, Krippen- und Heiligenfiguren.

Um Ersatz für die gestohlenen Reliefs in Auftrag geben zu können, wurden Spenden gesammelt. So konnte Anfang November 2018 das erste Relief gegossen und wieder angebracht werden. Die Reproduktion der Station VII des Leidensweges Jesu stellt dar, wo dieser zum zweiten Mal am Kreuz fiel. Sie wurde nach Vorbildern des Originalreliefs, das Max Schauer aus Oberammergau im Jahr 1964 gestaltet hatte, von der Bildhauerin Stefanie Pung zunächst als Plastilinmodell in der gemeinsam mit Ehemann Olaf Pung in Thür betriebenen Restaurierungswerkstatt reproduziert. In der Mendiger Gießerei Pelikan wurden ein Abdruck von dem Modell genommen, bevor das Relief dann wieder gegossen werden konnte. Erhard Wacker, Schatzmeister des Fördervereins Apollinariskirche, und seine Ehefrau Rosmarie Feuser waren beim Gießvorgang in Mendig dabei. Die Rhein-Zeitung berichtete:

Um es künftigen Dieben schwerer zu machen, hat Stefanie Pung ... durch eine von ihr erfundene Vorrichtung ... dafür gesorgt, dass das Werk nun besser gesichert ist. Durch die in die Basaltbohrkerne eingelassenen Dübel wurde das Relief mit einer sogenannten schwebenden Montage installiert.[2]

Die Reproduktion koste 5000 Euro pro Station – 2000 für das Modell, 3000 für den Guss, hieß es. Hildegard Ginzler schrieb in einem Beitrag im General-Anzeiger:

Aufgezogene Fotos, die Pater Bartholomé von der Klostergemeinschaft anbringen ließ, taugen als guter Ersatz – zumindest vorläufig. Eine dauerhafte Lösung aber sieht für die Klostergemeinschaft und den Förderverein Apollinariskirche Remagen anders aus. Sie halten auch nichts von einer erheblich kostengünstigeren Ausführung in eloxiertem Aluminium. Denn bei einem religiösen Gehalt relativiere sich das Geldargument, heißt es. Wenn die Gläubigen, um meditativ zu beten, die Darstellungen auf sich wirken lassen, ist ihrem Tun eine Sparversion womöglich nicht einmal abträglich. Zur höheren Ehre Gottes aber, in die schließlich alle Glaubensbekundungen münden, können die Reliefs nicht wertig genug sein, so Erhard Wacker von Klostergemeinschaft und Förderverein. „Wir wollen nicht kapitulieren. Nicht vor den Metalldieben und auch nicht vor der Aufgabe der Erhaltung dieses christlichen und kulturellen Denkmals in Remagen“, sagt Wacker, der Schatzmeister des Vereins ist. „Ein Blick in die über 150-jährige Geschichte des Kreuzwegs samt seinem Vorgänger zeigt, dass die Erhaltung eines solchen Objekts, das jeden Tag Sonne und Regen sowie den Menschen ausgesetzt ist, eine immerwährende Aufgabe ist.“[3]

Mit Hilfe des Fördervereins wurde 2018 die Station VII „Jesus fällt zum zweiten Mal“ als Bronze-Relief reproduziert. Anfang 2022 meldete sich ein Remagener Einwohner, der ungenannt bleiben wollte, aus Verbundenheit mit seiner Heimat wolle er die Kosten für die Wiederherstellung der Station VI stiften. S fügt sich mit der Szene „Veronika reicht Jesus das Schweißtuch“, gegossen in der Bendorfer Gießerei Pelikan, seit November 2022 ein weiteres Bronze-Relief auf dem Kreuzweg ein. Hildegard Ginzler erläuterte:

Wie bei der Station VII lag kein Modell mehr vor, sodass die Künstlerin Stefanie Pung aus Thür erneut anhand der Bildsprache Max Schauers und Fotos das Figuren-Trio Scherge, Jesus und Veronika in Plastilin formte.

Die Einsegnung dieser Station ist für Sonntag, 27. November 2022, 11.45 Uhr, nach der Sonntagsmesse, geplant.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Apollinarisberg

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Rhein-Zeitung vom 31. August 2019 und Kreuzwege des Apollinarisbergs - Erhard Wacker schrieb Band 8 der Bibliothek, in: General-Anzeiger vom 8. April 2020
  2. Quelle: Erste Bronzeplastik ist wieder zurück – Spender für fünf weitere Kreuzwegbilder am Remagener Kreuzweg gesucht, in: Rhein-Zeitung vom 12. November 2018
  3. Quelle: Hildegard Ginzler: Der Kreuzweg wächst wieder - Nach Diebstahl 2017: Künstler stellen zweite Bronze-Reproduktion am Remagener Apollinarisberg auf, ga.de, 21. November 2022