Wiesenkanal Bad Neuenahr

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Bad Neuenahr - Heinz Grates (344).jpg
Abzweigung aus der Ahr
Schieber zur Regulierung des Wasserstands an der Abzweigung aus der Ahr
Bad Neuenahr - Heinz Grates (345).jpg
Abzweigung an der Ahr
Bad Neuenahr - Heinz Grates (346).jpg
Unterquerung der Landgrafenbrücke
Abfluss aus dem Schwanenteich
Wiedereinmündung in die Ahr
Schieber am Thermalbadehaus

Der südlich der Ahr fließende Wiesenkanal von Bad Neuenahr, der häufig einfach „Wassergraben“ genannt wird, ist ein Gewässer III. Ordnung. Sein Abzweig von der Ahr befindet sich am oberen Ende des Bad Neuenahrer Kurparks, gegenüber der Einmündung des Ahrweiler Mühlenteichs in die Ahr. Der kleine Kanal verläuft oberirdisch durch den Kurpark, wo er eine Brunnenanlage speist, bevor der unterirdisch unter der Kurgartenstraße und Thermalbadehaus und weiter durch den Lenné- und den unmittelbar anschließenden Kaiser-Wilhelm-Park fließt. Dort speist sein Wasser den Schwanenteich, bevor das Wasser des Wiesenkanals in die Ahr zurück strömt.


Abzweigung von der Ahr[Bearbeiten]

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Wiedereinmündung in die Ahr[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Für die Planung der ökologischen und optischen Aufwertung des Fließgewässers hatte Ulrike Höfken, damals Landwirtschaftsministerin von Rheinland-Pfalz, einen Zuschuss von 81.000 Euro zu den mit 90.000 Euro veranschlagten Planungskosten bewilligt. Der Betrag stammte aus der 1995 gestarteten landesweiten „Aktion Blau Plus“ des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, das die Renaturierung und naturnahe Wiederherstellung von Gewässern fördert. „Offengelegt, wahrnehmbar und erlebbar soll das Gewässer werden und das Element Wasser weiter hervorgehoben werden“, hieß es am 6. März 2018 in der Rhein-Zeitung. Die Gesamtkosten der Maßnahme wurden zu dieser Zeit aber noch nicht genannt.

Das von Menschenhand geschaffene kleine Fließgewässer hat nie eine Mühle antrieben. In einem Leserbrief von Hans-Jürgen Ritter in der Rhein-Zeitung vom 25. März 2021 hieß es:

Dieser Graben hatte eine spezielle Aufgabe, wie sie im Schreiben des Direktors des Heilbades, Georg Kreuzberg, vom 22. Oktober 1858 „an den Herrn Bürgermeister Clotten Wohlgeboren hierselbst“ aufgeführt ist: „Die Gesellschaft zur Gründung und Errichtung des Bades Neuenahr im Ahrthale beabsichtigt, in der Höhe des bei Beul erbauten neuen Badehauses zum Zwecke der Hebung des Thermalwassers in das Reservoir beziehungsweise in die Badewannen ein Wassertriebwerk anzulegen, das hierzu erforderliche Wasser auf ihrem Eigenthum aus der Ahr abzuleiten und zu dem Zwecke ein Wehr in der Ahr anzulegen. Ein Theil des Wassers wird zugleich zur Bewässerung des zur Gartenanlage bestimmten Grundeigenthums der Gesellschaft (...) verwendet.“ Dieser 1858 in drei Abschnitten angelegte Wasserlauf hatte also den Hauptzweck, Thermalwasser für das Badehaus zu heben und die Kunstwiesen der Kur AG zu wässern. Er konnte zu diesem Zweck angestaut werden. 1862 plante die Gemeinde Wadenheim (heute Bad Neuenahr) ihrerseits, Kunstwiesen im heutigen Kaiser-Wilhelm-Park auf Privat- und Gemeindeeigentum anzulegen. Dazu wurde der Kanal in ein Kanalnetz weitergeführt. Mit Neuanlage des Kaiser-Wilhelm-Parks wurde dieses zugeschüttet, übrig blieb der heutige Lauf. Eine offizielle Benennung hat dieser nie getragen, es kommen aber in den Akten Bezeichnungen wie „Wiesenkanal“ oder „Wassergraben“ vor.[1]

Für die Landesgartenschau Rheinland-Pfalz im Jahr 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler sollte er optisch und ökologisch aufgewertet werden. Jochen Tarrach schrieb dazu am 6. März 2018 in der Rhein-Zeitung:

... Denn so richtig schön sieht das gegenüber der Georg-Kreuzberg-Straße südlich von der Ahr abgezweigte Gewässer durch den Kurpark sowie den Kaiser-Wilhelm-Park nicht aus. Weitgehend fließt es eingezwängt in einen Betontrog mitten durch den Kurpark, verschwindet in Höhe des Kurparkhaupteinganges in einer Röhre komplett unter der Erde, um dann erst jenseits der Landgrafenstraße[2] wieder aufzutauchen. Weiter fließt der kleine Bach bis zum Schwanenteich im Kaiser-Wilhelm-Park und versorgt diesen mit Wasser. ... Zur Landesgartenschau kann der durch das „Wohnzimmer“ der Stadt fließende Wiesenkanal/Mühlenteich in seiner Betonfassung nun auf keinen Fall so bleiben.[3]

Zumindest im Bereich des Kurparks werde der Kanal, der nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 versiegt war, bald wieder Wasser fließen, teilte die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler am 12. Juli 2022 der Presse mit. Über einen bereits vorhandenen Abschlag könne sein Wasser dann am Ende des Kurparks wieder in die Ahr geleitet werden. Im weiteren Verlauf – also unter dem Badehaus und in den beiden unterhalb gelegenen Parks – bleibe der Wassergraben dagegen vorerst trocken.

Fotos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Jochen Tarrach: Sanierungsfall Mühlenteiche: Wann fließt wieder Wasser?, rhein-zeitung.de, 30. Juni 2022

Fußnoten

  1. Quelle: Hans-Jürgen Ritter: Warum die Bezeichnung Mühlenteich falsch ist - „Graben mit spezieller Aufgabe“, in: Rhein-Zeitung vom 25. März 2021
  2. Der Mühlenteich wird bereits in Höhe des City-Parkhauses wieder sichtbar.
  3. Quelle: Jochen Tarrach: Mühlenteich wird bis 2022 aus Betonbett befreit – Stadt und Land wollen das Gewässer für Parkbesucher erlebbar machen, in: Rhein-Zeitung vom 6. März 2018