Maria Hubertine Mülligann

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Gedenkstein zur Erinnerung an Maria Mülligann auf dem Dorfplatz Lohrsdorf

Maria Hubertine Mülligann (* 1911, † 15. Mai 1988) wurde 1960 Bürgermeisterin von Lohrsdorf und erster weiblicher Bürgermeister in Rheinland-Pfalz. Im Jahr 1976 wurde sie mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.[1]


Vita[2][Bearbeiten]

Maria Mülligann kandidierte im Jahr 1960 für den Gemeinderat Lohrsdorf - und wurde gewählt. Die Rhein-Zeitung berichtete am 14. Mai 2020, Mülligann sei von ihren männlichen Fraktionskollegen als „Suppenhuhn“ bezeichnet worden. Daraufhin habe sie verärgert die Fraktion gewechselt und gegen einen männlichen Kandidaten für das Amt der Bürgermeisterin kandidiert. Nachdem zwei Wahlgänge mit einer Stimmengleichheit von drei zu drei Stimmen bei einer Enthaltung ergeben hatten, entschied das Los für Maria Mülligann, die auf diese Weise am 22. November 1960 im Sälchen des Lohrsdorfer Gasthauses Esser zur ersten weiblichen Bürgermeisterin im Bundesland gewählt wurde. Die Gültigkeit der Wahl wurde angefochten, aber die Aufsichtsbehörden entschieden im Sinne von Maria Mülligann, so dass sie im Januar 1961 ihr Amt antreten konnte. 1964 ist Mülligann, die beruflich in der Arbeitsamt-Nebenstelle Sinzig tätig war, erneut zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin gewählt worden.

Dieses Amt hatte sie bis zur kommunalen Gebietsreform im Jahr 1969 inne. Anschließend war sie weitere zehn Jahre, bis 1979, Ortsvorsteherin von Lohrsdorf. Während ihrer Amtszeit wurde im Jahr 1964 eine neue Volksschule eröffnet. Außerdem erhielt Lohrsdorf eine zweite Lehrkraft. Eine neue Kanalisation wurde gelegt, zu der im Jahr 1969 eine Wasserleitung hinzu kam. Die Lohrsdorfer Kapelle „St. Petrus“ und „St. Marzellinus“ wurde renoviert und außerdem die Feuerwehr gefördert. Der 1935 geborene Versicherungskaufmann Heinz Müller folgte im Amt des Lohrsdorfer Ortsvorstehers auf Maria Mülligann.

Maria Mülligann starb am 15. Mai 1988, in ihrem 77. Lebensjahr, ohne Kinder und Erben im Alten- und Pflegeheim „St. Vinzenz“ in Heimersheim. Auf dem Friedhof Heimersheim wurde sie beigesetzt. Ihr letzte Ruhestätte bestand 30 Jahre - bis sie nach Ablauf der Liegezeit 2018 eingeebnet worden ist. Hans-Jürgen Juchem, ein Nachfolger von Maria Mülligann im Amt des Lohrsdorfer Ortsvorstehers, sorgte dafür, dass der Grabstein nicht verloren geht, lagerte ihn in Lohrsdorf ein und ließ ihn später als Gedenkstein auf dem Dorfplatz Lohrsdorf aufstellen.

Fußnoten

  1. Quelle: Ehrungen verdienter Bürger, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1977
  2. Quelle: Jochen Tarrach: 1960 war es in Rheinland-Pfalz einmalig: Eine Frau wird Bürgermeisterin, rhein-zeitung.de, 13. Mai 2020