Insel Nonnenwerth

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Nonnenwerth 11 M.jpg
10 Okt.JPG
Blick vom Rolandsbogen auf die Insel Nonnenwerth
Die Rheinfähre Rolandswerth - Nonnenwerth verbindet die Insel Nonnenwerth mit dem linken Ufer des Rheins.
Rolandseck, Nonnenwerth und Drachenfels um 1900.
Blick vom Rolandsbogen aus über die Südspitze der Insel rheinaufwärts
Alte Ansichtskarte mit Klostergebäude auf der Rheininsel Nonnenwerth.
Insel und Kloster Nonnenwerth, Drachenfels und Siebengebirge aus Richtung Rolandseck gesehen.
Blick von Rolandseck aus auf Nonnenwerth und Drachenfels.
Rolandseck (links) und Nonnenwerth
von der Rheininsel Grafenwerth aus gesehen, mit Fähranleger der Personenfähre Grafenwerth - Nonnenwerth
Bushaltestelle an der B9

Die in Höhe des Rolandsbogens im Rhein liegende Insel Nonnenwerth ist ein Wohnplatz im Stadtteil Rolandswerth in der Stadt Remagen im Kreis Ahrweiler. Nonnenwerth ist eine von wenigen deutschen Inseln in Privatbesitz. Deshalb darf nicht jeder ungefragt das 2,5 Kilometer lange und etwa 180 Meter breite Eiland betreten. Auf die Insel dürfen Schüler und Lehrer des Gymnasiums der Insel, Gäste, Mitarbeiter und die Franziskanerinnen des dort beheimateten Klosters „St. Clemens“. Das Kloster mit dem Gymnasium steht auf dem rheinland-pfälzischen Teil der Insel, nur ein kleiner Teil der Insel gehört zu Nordrhein-Westfalen. Gäste verbringen vor allem Zeit im Kloster, um eine Auszeit zu nehmen. 1126 gründete Erzbischof Friedrich von Köln auf der Insel „Ruleicheswerth“ ein Kloster für Benediktinerinnen. Die Insel hieß bald „Liebfraueninsel“ oder „Rolandswerth“. Ihren heutigen Namen „Nonnenwerth“ trägt sie erst seit dem 19. Jahrhundert. 1854 gründeten Franziskanerinnen auf Nonnenwerth das Kloster „St. Clemens“ und bauten dort eine Schule mit Internat auf. Die aus der Benediktiner-Zeit stammenden Klostergebäude - einschließlich der Kapelle „St. Clemens“ – entstanden als komplette Neubaumaßnahme im ausgehenden 18. Jahrhundert; sie erfuhren im Verlauf der letzten beiden Jahrhunderte, ihrer jeweiligen Nutzung entsprechend, Veränderungen und Erweiterungen.


Lage[Bearbeiten]

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Chronik[1][Bearbeiten]

1126: Erste urkundliche Erwähnung der Insel Nonnenwerth. Gegründet wurde das Frauenkloster der Benediktinerinnen von Erzbischof Friedrich I. von Köln und Abt Cuno von Siegburg.

1148: Die Benediktinerinnen führen zusätzlich ein kleines Krankenhaus (St.-Nikolaus-Hospital Rolandseck) auf der linken Rheinseite.

1338: Der englische König Eduard III. besucht die Insel.

1477: Ein großer Teil des Hauses wird im Burgundischen Krieg zerstört.

1481: Eine neue Kapelle wird errichtet.

1507-1547: Während der Regierungszeit der Äbtissin Gertrudis von Büchel besucht Kaiser Maximilian I. die Rheininsel.

1508: Die Benediktinerinnen erhalten von Maximilian I. eine Urkunde, die ihren Besitz bestätigt.

1632: Eine schwedische Abteilung verwüstet einen großen Teil der Insel, unter anderem auch die Grabsteine in der Kirche.

1773: Ein Brand zerstört das Kloster mit dem Wohngebäude.

1776 Kloster und Wohngebäude sind wieder aufgebaut worden.

1794 Französische Revolutionstruppen marschieren ein und säkularisieren das gesamte Kloster.

1804: Die Benediktinerinnen erhalten von Napoleon (persönlich) das Recht, bis zu ihrem Tode auf der Insel zu wohnen.

1815: Preußen übernimmt die Insel

1821: Die Insel wird versteigert und an den Gastwirt Sommer verkauft, die sechs letzten Benediktinerinnen müssen die Insel verlassen. Der Gasthof beherbergt immer wieder bekannte Personen, so z.B. Ernst Moritz Arndt, Karl Simrock, Ferdinand Freiligrath. Ein besonders berühmter Gast ist der Komponist Franz Liszt. Er besuchte den Gasthof mehrfach. Zu seinem 30. Geburtstag pflanzte er 1841 eine Platane auf der Insel, die heute der höchste Baum dort ist. Außerdem komponierte er ein Stück mit dem Titel Die Zelle in Nonnenwerth.

1835: Das Hotel bringt nicht die erhofften Einahmen, bleibt aber in Sommers Besitz.

22. Oktober 1841: Heute ist der 30. Geburtstag von Franz Liszt. Für den Vorabend lädt er viele Gäste ein und pflanzt eine Platane, die heute noch der höchste Baum der Insel ist.

1845: Die Hauptgläubigerin des verschuldeten Gastwirts Sommers, Frau Geheimrat von Cordier, übernimmt nun die Insel.

1846: Frau von Cordier liegt im Sterben und trägt an ihre Kinder die Bitte heran, das ehemalige Kloster seiner Bestimmung zurückzugeben.

1848: Fräulein Anna von Proff aus Honnef erwirbt die Insel. Frau von Cordiers Tochter Auguste von Cordier, bekannt auch als Mutter Angela, trägt sich mit dem Wunsch, auf der Insel ein Pensionat zu gründen.

1853: Auguste von Cordier begegnet der Stifterin der Franziskanerinnen von Heythuysen (Holland), Magdalena Damen.

1854: Auguste von Cordier wird Leiterin von Schule und Internate; Nonnenwerth schließt sich an die Schwestern von Heythuysen an.

1874: In diesem Jahr landen die ersten drei Nonnenwerther Schwestern mit der Generaloberinn Mutter Aloysia Lenders im Hafen von New York.

1879: Die Schwestern müssen sich wegen des Kulturkampfes in ihr Exil in den Niederlanden zurückziehen.

1891: Rückkehr der Schwestern nach Nonnenwerth

1914-1918 und 1939-1945: Während beider Weltkriege werden Lazarette auf der Insel eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg beherbergt die Insel auch das Ausweichkrankenhaus der Universitätsklinik von Köln. In dieser Zeit bewahren die Franziskanerinnen etwa 200 Geisteskranke und Kinder vor der Vergasung durch die Nazis.

1941: Die Schule wird von der NS-Regierung geschlossen.

1945: Die Schule wird wiedereröffnet; Schwester Evodia Wolff wird Schulleiterin.

1972: Schwester Bernhardine Rahsskopff wird Schulleiterin.

1978: Mit Oberstudiendirektor Rolf Vorderwülbecke bekommt die Schule erstmals einen weltlichen Schulleiter. In diesem Jahr wurden auch die ersten Jungen aufgenommen.

1982-1985 Die Schule wird um- und ausgebaut. Sie bekommt neue naturwissenschaftliche Räume, eine Außensportanlagen und eine neue Turnhalle. Es entstehen zusätzliche Fachräume für Musik und Kunst Alle Klassen- und Fachräume, die Verwaltungszimmer und das Lehrerzimmer werden gründlich renoviert.

1983: Das Internat wird geschlossen.

1985: Feierliche Übergabe der Um- und Erweiterungsbauten.

1991: Das kleine klostereigene Bötchen wird durch die Rheinfähre Rolandswerth - Nonnenwerth ersetzt. Das Klostermuseum wird eröffnet und informiert über die Geschichte Nonnenwerths.

Die Insel Nonnenwerth bekomme einen neuen Eigentümer, das Gymnasium einen neuen Gesellschafter. Die Gesellschaftsanteile an der Nonnenwerther Schul-GmbH würden zum 1. August 2020 von der International School on the Rhine gGmbH (ISR) übernommen. Das gaben die Franziskanerinnen, das Gymnasium Nonnenwerth und die ISR am 20. Januar 2020 in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt. Die Suche der Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Nonnenwerth nach einer zukunftsfähigen Lösung für die zur Stadt Remagen gehörende Insel habe damit zu einem positiven Ergebnis geführt. Die gemeinnützige Gesellschaft ISR betreibt eine internationale Schule mit Standorten in Neuss und Düsseldorf. Zum 1. August 2020 geben die Schwestern das Eigentum an der Insel an den geschäftsführenden Gesellschafter der ISR, Peter Soliman, ab. Die Schwestern können aber lebenslang auf Nonnenwerth verbleiben. Ihren Sitz behalten dort auch die Verwaltung des Ordens und der Angela-von-Cordier-Stiftung, die auch Betreiberin des Gemeinschaftskrankenhauses Linz-Remagen ist. Die seit mehr als 70 Jahren bestehende Paramentenstickerei werde ebenfalls auf der Insel verbleiben. „Mit dem erzielten Ergebnis haben wir die Grundlagen für eine gute Zukunft sowohl für uns Schwestern wie für die Schule geschaffen“, sagte die Kommunitätsoberin Sr. Maria Lay, „wir dürfen jetzt voll Vertrauen und guten Gewissens unsere Verantwortung für Insel und Schule in andere Hände legen.“ Das bischöfliche Generalvikariat in Trier als Aufsichtsbehörde der Angela-von-Cordier-Stiftung sowie die Religiosenkongregation beim Vatikan hätten den Plänen der Franziskanerinnen zur Übertragung von Insel und Schule zugestimmt.[2]

Über die Beweggründe für den Verkauf von Insel und Schule schrieb Sven Westbrock am 13. Februar 2021 im General-Anzeiger:

Grund für den Verkauf war der fehlende Nachwuchs bei den Schwestern, deren Altersschnitt auf Nonnenwerth bei 82 Jahren liegt. Neben den neun Schwestern auf der Rheininsel zähle die Remagener Gruppe ihres Ordens heute noch 46 Schwestern im Krankenhaus Maria Stern und 23 Schwestern, die im Stadtgebiet leben. Schon 2003 habe der Orden soziale Einrichtungen in eine Stiftung überführt. Die Schule auf Nonnenwerth sei eine „letzte Oase“ gewesen, die nun „gute Hände gefunden“ habe.[3]

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Website des Inselgymnasiums, gesehen im März 2001, und Maria Hörl: Mit der Fähre zur Schule auf die Insel, general-anzeiger-bonn.de vom 28. Oktober 2008
  2. Quellen: Günther Schmitt: Schulkonzept und Ordensfrauen bleiben: Gymnasium auf Nonnenwerth bekommt neuen Eigentümer, general-anzeiger-bonn.de, 20. Januar 2020, und Christian Koniecki: Rheininsel Nonnenwerth bekommt neuen Eigentümer: Was bedeutet das für Schule und Kloster?, rhein-zeitung.de, 20. Januar 2020, siehe auch: Die Franziskanerinnen von Nonnenwerth legen die Verantwortung für Insel und Gymnasium in andere Hände - Die Insel Nonnenwerth bekommt einen neuen Eigentümer - Die gemeinnützige internationale Schule ISR Neuss erwirbt die Anteile an der Nonnenwerther Schul-GmbH, blick-aktuell.de, 20. Januar 2020
  3. Quelle: Sven Westbrock: Auf dem Weg zur Schule der Zukunft - Nonnenwerths Eigentümer Peter Soliman setzt am Privatgymnasium auf Mint-Fächer, Marketing und separate Verwaltung, in: General-Anzeiger vom 13. Februar 2021