Otto Creutz

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Der am 27. September 1915 von Landrat Dr. Otto Creutz gelegte Nürburgring-Grundstein (r.)

Dr. Ludwig Joseph Otto Creutz (* 3. Juni 1889 in Köln; † 21. Februar 1951 in Freiburg im Breisgau) war von 1924 bis 1932 Landrat des ehemaligen Kreises Adenau und damit der letzte Landrat dieses Kreises vor dessen Auflösung im Jahr 1932. Creutz gilt als „Vater des Nürburgrings“.[1]


Vita[Bearbeiten]

Vor seiner Zeit als Landrat arbeitete Creutz als Assessor in der damaligen Kreisverwaltung Adenau. Von dort aus ging es nach Berlin, wo Creutz im Innenministerium tätig war. Dann kam er als Landrat zurück nach Adenau. Es gab die Meldung, dass man bei Münstereifel eine Rennstrecke bauen wollte, um der armen Eifel – in Berlin nannte man sie „preußisch Sibirien“ – zu helfen. Dank seiner guten Verbindungen in die Reichshauptstadt erreichte Creutz, dass die Gebirgs-, Renn- und Prüfstrecke im Kreis Adenau gebaut wurde, rund um die Nürburg. Der Ingenieur Gustav Eichler aus Ravensburg war zwar der Konstrukteur der damals fast 30 Kilometer langen Rennstrecke. Landrat Dr. Creutz aber hatte die Idee, die Rennstrecke kreuzungsfrei zu bauen. Die Rennwagen sollten nicht mit hohem Tempo durch die Dörfer fahren. Immer wieder fuhr er nach Berlin ins Innenministerium, um neues Geld für den Bau der Eifel-Rennstrecke zu bekommen. Bei seinem Abschied nach der Auflösung des Kreises Adenau im Jahr 1932 wurde ihm eine kunstvoll gefertigte Urkunde mit den Unterschriften von 250 Adenauer Bürgern überreicht. Die Familie Creutz zoge Ende 1932 nach Berlin zurück. Otto Creutz' Tochter Gisela sagte 2002 über ihren Vater:

Von 1933 an haben die Nazis alles getan, den Namen meines Vaters aus der Nürburgring-Geschichte zu verbannen. Mein Vater war Mitglied der katholischen Zentrumspartei, er beugte sich nicht der Nazi-Ideologie. Deshalb wurde er schikaniert und verfolgt. Er durfte ja nicht einmal zum Ring kommen. Ich weiß, wie er gelitten hat, wenn er den Reportagen über die großen Rennen am Radio lauschte.[2]

Weiter hieß es in dem RZ-Bericht:

Es fällt der Name Hans Weidenbrück, 1925 Jagdpächter in Nürburg. Von dem gibt es eine Postkarte, die ihn in einem Horch zeigt und deren Unterzeile ihn als „Vater des Nürburgrings“ ausweist. Gisela Herbstrith: „Das ist Unsinn. Den Weidenbrück haben die Nazis später aus dem Hut gezaubert. Tatsache ist, dass er 1925 mit Männern aus Adenau und Nürburg zu meinem Vater gekommen ist und angeregt hat, hier oben in der Eifel ein Rennen zu veranstalten. Aber auf vorhandenen, normalen Straßen. Die Idee für eine permanente Rennstrecke hatte mein Vater. Und er war es, der sie in Berlin durchsetzte und damit vorübergehend in der Eifel 3000 Arbeitsplätze schuf. Da spielten auch die Beziehungen eine Rolle, die er sich als Beamter im preußischen Innenministerium geschaffen hatte, bevor er nach Adenau kam.“

Bei ihrem Nürburgring-Besuch im Jahr 2002 räumte Gisela Herbstrith mit einer weiteren Legende auf:

Nach dem zweiten Weltkrieg war häufig zu lesen, Konrad Adenauer habe den Ring gebaut. Das passte dem Bundeskanzler damals zwar schön ins Konzept, ist aber totaler Quatsch. Adenauer war 1925 Oberbürgermeister von Köln. Er hatte ein Rennstreckenprojekt für einen Ovalkurs à la Indianapolis vor den Toren der Stadt in der Planung unterstützt. Aber daraus wurde nichts. Mit dem Nürburgring hatte er nichts zu tun.

Im Verdacht, von den 14 Millionen Mark Baugeldern für den Nürburgring einen Teil für sich abgezweigt zu haben, erschoss er sich. Später stellte sich seine Unschuld heraus.[3]

Dr. Creutz wurde nach seinem Tod im Jahr 1951 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Adenau beigesetzt. In Adenau wurde der Dr. Creutz-Platz nach ihm benannt. Und am 77. Jahrestag der Grundsteinlegung für die Rennstrecke, im Jahr 2002, wurde am Fuß des Dorint-Hotels am Nürburgring ein Gedenkstein zur Erinnerung an Dr. Otto Creutz aufgestellt - mit Creutz' Tochter Gisela Herbstrith, zu dieser Zeit 80 Jahre alt, als Ehrengast. Bei der kleinen Feier zur Enthüllung des Gedenksteins erinnerten Nürburgring-Chef Dr. Walter Kafitz, Verbandsgemeindebürgermeister Hermann-Josef Romes, Landrat Dr. Jürgen Pföhler und - für den ADAC - Dr. Egon Plümer, ehemaliger Landrat des Kreises Ahrweiler, an den "Vater und Erbauer des Nürburgrings", und sie sagen ihm im Namen der Eifelbevölkerung und der Motorsportler Dank.

Anmerkung: Dr. Otto Creutz starb im Alter von 61 Jahren in einer Heilanstalt in Freiburg und wurde dort beigesetzt. Bemühungen der Familie um eine Überführung nach Adenau lehnte die Kreisverwaltung ab. Erst nach dem sich Franz Xaver Weber aus Adenau bereit erklärte die Kosten für eine Überführung zu übernehmen erfolgte die feierliche Beisetzung auf dem Adenauer-Friedhof. Letztendlich wurden die Überführungskosten von Automobilverbänden übernommen. Quelle: "Erinnerungen und Geschichten aus meinem Leben" von Stefan Weber im Selbstverlag

Verwandtschaftliche Beziehungen[Bearbeiten]

Ehefrau: Hedwig Creutz

Tochter: Gisela Herbstrith

Sohn: Rolf Creutz

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

Wikipedia: Otto Creutz

Fußnoten

  1. Quelle: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank: Creutz, Ludwig Joseph Otto / 1889-1951, gesehen am 10. November 2015
  2. Quelle: Luki Scheuer: Alte Dame räumt mit Legenden auf - Die 80-jährige Gisela Herbstrith, Tochter des Nürburgring-Erbauers Dr. Otto Creutz, genoss eine Runde auf der Norschleife, in: Rhein-Zeitung (RZ) vom 5. Oktober 2002
  3. Quellen: Renovierte Hölle, in: DER SPIEGEL 19/1984 vom 7. Mai 1984, und Klaus Ridder: Ihr Vater Dr. Creutz hat den Nürburgring gebaut - Gisela Herbstrith blieb der Eifelrennstrecke immer verbunden, in: Rhein-Zeitung vom 24. Januar 2015