Haus Hohenlinden (Remagen)

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Im Haus Hohenlinden, dem ehemaligen Phönixhaus Im neuen Weg in Remagen, werden seit Juni 2015 bis zu 18 Mädchen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren betreut, die an psychischen Störungen, emotionaler Instabilität oder Störungen des Sozialverhaltens leiden. Zusammen mit ihren Betreuern leben sie dort in einem familienähnlichen Umfeld. Die Bewohnerinnen, die in drei Gruppen mit jeweils bis zu sechs Mädchen leben und von denen einige Opfer von Missbrauch und Gewalt sind, posttraumatische Probleme haben, selbstverletzendes Verhalten zeigen oder Drogenprobleme hatten, sollen sich nach einem Psychiatrieaufenthalt stabilisieren und auf eine Rückkehr in ihre Familien vorbereitet werden.


Remagen - Heinz Grates (119).jpg
Das um 1900 erbaute Haus diente zunächst als Rhein-Sanatorium „Neues Leben“.

Anschrift und Standort[Bearbeiten]

Im neuen Weg 33

52424 Remagen

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Kontakt[Bearbeiten]

Träger[Bearbeiten]

Deutscher Orden

Mitarbeiter[Bearbeiten]

Leiterin: Melanie Glazer

Psychologin Nicole Korneli

Heilerziehungspfleger Tobias Mannheim

Ziele[Bearbeiten]

Das Betreuungsteam besteht aus pädagogischen Fachkräften, die den gesamten Alltag gemeinsam mit den Mädchen im Haus gestalten. Jeder Bewohnerin wird einer Bezugsbetreuungsperson zugewiesen. Die Rhein-Zeitung stelle das neue Konzept des Hauses am 27. August 2015 vor. In dem Beitrag hieß es:

Lernziele für die jungen Mädchen sind auch Aufbau und Aufrechterhaltung tragfähiger Beziehungen. Sie sollen bei der Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit und von Zukunftsperspektiven begleitet werden und lernen, ihre emotionalen, psychosozialen und kognitiven Defizite abzubauen und mit ihren Störungsbildern umzugehen. Ein wichtiger Aspekt ist die Vermittlung lebenspraktischer Fähigkeiten.[1]

Die Bewohnerinnen besuchen weiterführende Schulen in der Region. Für Mädchen, die ihre Regelschulzeit bereits hinter sich gebracht haben, werden Perspektiven für Beruf und Weiterbildung entwickelt. Neben pädagogischen Hilfen erhalten die jungen Frauen therapeutische Hilfen durch Mitarbeiter oder niedergelassene Psychologen oder Psychotherapeuten. Außerdem kooperiert die Einrichtung mit der DRK-Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Bad Neuenahr. Gute Kontakte bestehen auch zum Johanniter-Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Neuwied. Das Haus Hohenlinden verfügt über Schreiner-, Töpfer- und Kreativwerkstatt, die den Bewohnerinnen für Freizeitaktivitäten zur Verfügung stehen. Melanie Glazer, die Leiterin der Einrichtung, strebt eine enge Zusammenarbeit mit Remagener Ortsvereinen an.

Chronik[Bearbeiten]

Das Haus wurde um 1900 als Rhein-Sanatorium "Neues Leben" gegründet. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde daraus das "Haus Hohenlinden", ein Erholungsheim der Stadt Duisburg, was es auch bis nach dem Zweiten Weltkrieg blieb.

In den 1970er-Jahren diente das im Haus Hohenlinden als Hauptschule.

Ab 1982 wurde es als Phönixhaus für die stationäre Betreuung von Suchtkranken genutzt. Das früher zur Phönix-Haus GmbH gehörende Therapiezentrum wurde 1997 vom Deutschen Orden, Stiftung des Öffentlichen Rechts mit Sitz in Weyarn (Bayern), übernommen. Zuletzt wurden in der Einrichtung ausschließlich Cannabissüchtige junge Männer im Alter ab 16 Jahren therapiert. Straffällig gewordene Jugendliche können ihre Gefängnisstrafe im Haus Hohenlinden durch eine Therapie ersetzen und teils verkürzen. Ein Großteil der Patienten stammte aus Nordrhein-Westfalen. 32 Therapieplätze standen zur Verfügung. Die Therapiedauer betrug zwischen sechs und 12 Monaten. Neben Psycho-, Sozio- und Arbeitstherapie lag ein Schwerpunkt der Arbeit in Angeboten zu sinnvoller Freizeitgestaltung. Beispielsweise wurden Projeke zu Tiffany, Töpfern, Puppenspiel, Malen, Computerkurse, Herstellung einer Hauszeitung sowie eine eigene Band angeboten. Dr. Gerlinde Banban leitete die Einrichtung ab 1993. Im März 2013 verfügte die Einrichtung über 26 Drogenentzugsplätze im Haupthaus und über sechs weitere Plätze in einer Außenwohngruppe. Zwölf Mitarbeiter – darunter eine Ärztin, zwei Psychologen, eine Sozialarbeiterin, ein Ergotherapeut, ein Sporttherapeut und ein Ex-Abhängiger - kümmerten sich um die Cannabis süchtigen Jugendlichen und jungen Männer. Die Abhängigen verbrachten normalerweise 14 Wochen im Haupthaus, anschließend weitere elf Wochen in der Adaption. Das Haupthaus grenzt an ein Waldgebiet, das Adaptionshaus stand 500 Meter entfernt in einer Parallelstraße zur Bundesstraße 9.

Ende Juli 2014 werde die Einrichtung geschlossen, meldete die Rhein-Zeitung (RZ) am 12. März 2014. Als Grund nannte der Träger einen „Überhang an Drogentherapieplätzen in Rheinland-Pfalz“. In Bonn und Bornheim unterhalte der Orden zwei weitere Suchtkliniken, eine weitere gebe es in Ratingen. Betriebsbedingte Kündigungen wegen der Schließung würden in Remagen so sozialverträglich wie möglich vorgenommen. Die RZ berichtete anlässlich des Bekanntwerdens der Schließungspläne:

Das Haus Hohenlinden gilt seit Jahren als Vorzeigeeinrichtung, die in der Rehabilitationsbehandlung suchtkranker junger Männer immer wieder neue Trends erkannte: Etwa als die Einrichtung 2000 vornehmlich Russlanddeutsche aufnahm; als ab 2006 nur noch Cannabisabhängige therapiert wurden; als die süchtigen Jugendlichen 2007 in einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt die Möglichkeit bekamen, ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. ... Das Haus Hohenlinden hat sich besonders hervorgetan durch die Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der zuständige Berufsberater kam seit mehr als 20 Jahren in die Einrichtung, um am Ort die jungen Patienten über ihre beruflichen Möglichkeiten zu informieren. Weiterhin bestand eine gute Zusammenarbeit mit diversen Firmen, die Praktikums- und Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt haben. Mit Schulen hat die Einrichtung regelmäßig Präventionsarbeit durchgeführt. Für die Remagener Kindergärten haben die Patienten des Hauses Hohenlinden Bänke und Klettergerüste gefertigt und Veranstaltungen im Rahmen eines Puppenspielprojektes angeboten. Die Benutzung der Sportstätten und die aktive Teilnahme der Patienten in Vereinen waren Bestandteil der Kooperation; ebenso die Beteiligung an gemeinnützigen Aktivitäten der Stadt und der Kirchen in Remagen. Dazu zählten auch die enge Unterstützung der Arztpraxen und des Krankenhauses.[2]

2015 ging das Haus Hohenlinden dann mit einem neuen Konzept und neuen Kostenträgern an den Start.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

http://www.jugendhilfe-remagen.de

Fußnoten

  1. Quelle: Judith Schumacher: Haus Hohenlinden kümmert sich um junge Mädchen - 12- bis 18-Jährige mit psychischen Störungen sollen bei Remagen therapiert werden, in: Rhein-Zeitung vom 27. August 2015
  2. Quelle: Jan Lindner: Aus für Remagener Drogenentzugsklinik, rhein-zeitung.de vom 12. März 2014