Rita Schäfer
Die in Remagen lebende Deutsch-Iranerin Rita Schäfer (* 1971 in Teheran), verheiratet und Mutter zweier Kinder, schildert in ihrem am 19. Oktober 2016 erschienenen Buch Fremdbestimmt ihr privilegiertes Aufwachsen in Teheran, das jähe Ende ihrer Kindheit mit Beginn des ersten Golfkrieges, die gewaltsamen Veränderungen durch die islamische Revolution, die Eroberung ihres neuen Umfeldes in Deutschland nach ihrer Flucht aus Teheran und die unermüdliche Suche nach einer Heimat.
Vita
Rita Schäfer wurde 1971 als viertes Kind eines Offiziers und Ausbilders der Luftwaffe und einer Hausfrau in Teheran geboren. Sie wuchs in einem gepflegten und nach außen hin abgeschotteten Bezirk für Luftwaffenpersonal auf. Den jungen Leuten dort fehlte es dort an nichts. Im Jahr 1979 folgte die Revolution. Nach dem Sturz des persischen Schahs glaubt die damals Achtjährige, das Schlimmste überstanden zu haben. Aber mit den politischen Veränderungen im Land begann für das junge Mädchen ein fremdbestimmtes Leben, das nur noch aus Unterdrückung bestand. Mit dem im Jahr 1980 beginnenden ersten Golfkrieg erreichten die Angst um das eigene Leben, Unsicherheiten und schlechte Lebensbedingungen ihren Höhepunkt. Sieben Jahre lang lebte sie im Krieg und seinen verheerenden Folgen, bis sie im Jahr 1987, im Alter von 16 Jahren und ein Jahr vor dem Schulabschluss, nach Deutschland flüchtete.
Ab 1988 besuchte Rita Schäfer das private Mädchengymnasium „St. Ursula“ in Aachen; 1993 machte sie dort Abitur. Im selben Jahr begann sie eine Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Laborassistentin (MTLA). Von 1995 bis 1998 arbeitete Rita Schäfer als MTLA an der Uniklinik Aachen – und zwar in der wissenschaftlichen Abteilung Placentologie. Neben ihrem Vollzeitberuf begann sie ein Medizin-Studium. Seit 2002 arbeitet sie in der Pharmaindustrie. Dort ist sie unter anderen als Key-Account-Managerin für die Abbott und Co. KG sowie als Gebietsmanagerin für Dermapharm-Mibe tätig. Im Jahr 2007 erhielt Rita Schäfer die deutsche Staatsangehörigkeit. Ihren iranischen Pass behielt sie, weil sie von der iranischen Regierung nicht als Staatsangehörige entlassen wurde.
Ab 2010 arbeitete sie an ihrer Autobiografie. Im Jahr 2011 heiratete Rita Schäfer den Geschäftsführer des in Frankfurt am Main ansässigen Verbandes IKW, Peter Schäfer. Seit 2013 lebt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Remagen. Rita Schäfer war Schriftführerin des Fördervereins Goethe-Knirpse e.V. Remagen.
Im Mai 2017 wurde Rita Schäfer CDU-Mitglied.
Bei einer Mitgliederversammlung der Frauen-Union Grafschaft im Januar 2018 wurde sie als Beisitzerin in den Vorstand gewählt.[1] Später wechselte sie zur Frauen-Union Remagen.
Im Juli 2018 übernahm Rita Schäfer die Leitung der Schulbibliothek der Remagener Grundschule „St. Martin“. Nachdem sie die Schulbücherei mit einem Bestand von mehr als 2000 Büchern digitalisiert hatte, gab sie die Bibliotheksleitung im Juni 2020 wieder ab.
Am 11. Oktober 2018 wurde Rita Schäfer als Beisitzerin in den Vorstand des CDU-Ortsverbandes Remagen gewählt
Bei der Gründungsversammlung der Frauen-Union Remagen am 23. Oktober 2018 wurde Rita Schäfer, die Initiatorin der Gründung, zur Vorsitzenden gewählt.[2]
2019 wurde Rita Schäfer Mitglied des Netzwerks Integration der CDU Rheinland-Pfalz.
Im Januar 2019 und damit im Vorfeld der Kommunalwahl 2019 wurde Rita Schäfer als CDU-Kandidatin für die Wahl des Ortsbeirats Remagen nominiert.[3] Später wurde sie von der CDU auch als Kandidatin für den Kreistag Ahrweiler und den Stadtrat Remagen nominiert.
Bei der Kommunalwahl 2019 wurde CDU-Kandidatin Rita Schäfer in den Ortsbeirat Remagen gewählt.
Am 26. Juli 2020 trat Rita Schäfer in die römisch-katholische Kirche ein.
Am 24. August 2020 legte Rita Schäfer ihre Ämter in der Partei nieder und trat aus der CDU aus. Dem Ortsbeirat Remagen gehört sie von da an als parteiloses Mitglied an.
Im Januar 2024 wurde Rita Schäfer als Schöffin für Strafrecht ans Amtsgericht Ahrweiler berufen.
Im März 2024 wechselte Rita Schäfer zur Freien Bürgerliste der Gesamtstadt Remagen, von der sie im Vorfeld der Kommunalwahl 2024 als Kandidatin für den Ortsbeirat und den Stadtrat Remagen nominiert wurde - für den Ortsbeirat als Spitzenkandidatin und für den Stadtrat auf dem fünften Listenplatz.
Bei der Kommunalwahl 2024 wurde Rita Schäfer in den Ortsbeirat Remagen und in den Stadtrat Remagen, verzichtete aber auf das Ortsbeiratsmandat, um sich ganz auf ihr Mandat im Stadtrat konzentrieren zu können. Bei der konstituierenden Sitzung des Stadtrats am 8. Juli 2024 wurde sie, nachdem sie von der FBL Remagen als zweitstärkster Kraft im Rat für dieses Amt vorgesachlagen worden war, mit 18 Ja-Stimmen zur Beigeordneten der Stadt gewählt. Ihr Stadtratsmandat gab sie daraufhin wieder ab.
Veröffentlichung
Rita Schäfer: Fremdbestimmt, 436 Seiten, Books on Demand, ISBN 9783741290411, 13,99 Euro
Rita Schäfer berichtet in ihrem Buch über die Jahre des politischen Umbruchs im Iran vom Sturz des Schah-Regimes bis zum ersten Golfkrieg, also über die Phase, die sie als Kind selbst hautnah miterlebte. Das Buch vermittelt dem Leser tiefe Einblicke in eine gespaltene iranische Gesellschaft und ein ebenso widersprüchliches Miteinander der nach Deutschland emigrierten Iraner. Zugleich ist das Buch eine schonungslose Langzeitstudie über Fluchtursachen, Migration und der mit ihr verbundenen Probleme. Es ist eine Suche nach dem Glück und einer verlorenen Kindheit, die mit der Flucht aus dem Iran nicht endete, sondern die bis zum heutigen Tag andauert. Der Band beleuchtet die persönlichen Erlebnisse von Rita Schäfer sowie ihre lange Suche nach einer inneren Heimat und Geborgenheit. Außerdem geht es um Fragen der Integration und die damit verbundenen psychischen und sozialen Aspekte, die Rita Schäfer anhand ihres eigenen Strebens nach Freiheit und Selbstbestimmung schildert.
Mediografie
- Hildegard Ginzler: Eine Remagenerin aus Teheran – Ein Leben zwischen den Kulturen, general-anzeiger-bonn.de vom 11. Januar 2017
- Die aktuelle Buchbesprechung: Schwierige Ankunft – Rita Schäfer schreibt über ihr Leben zwischen iranischer Revolution und Selbstbestimmung in Deutschland, blick-aktuell.de vom 1. Februar 2017
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Quelle: CDU Frauenunion Grafschaft wählt neuen Vorstand, in: Rhein-Zeitung vom 30. Januar 2018
- ↑ Quelle: Neugründung der CDU Frauen-Union Remagen in Kripp ist vollzogen – Rita Schäfer zur Vorsitzenden gewählt (Pressemitteilung der Frauen-Union Remagen), blick-aktuell.de vom 24. Oktober 2018
- ↑ Quelle: Claus Krah geht für CDU ins Rennen – CDU-Stadtverbandschef will Ortsvorsteher werden, in: General-Anzeiger vom 25. Januar 2019