Schreinerei J. Bauer u. Sohn GmbH Bad Bodendorf

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Peter (von links), Josef und Achim Bauer mit der Radwanderkarte des Vaters bzw. Großvaters Johann Bauer.
Firmengründer Johann Bauer in seiner Werkstatt
Firmengründer Johann Bauer mit seinem Sohn Peter.
Das damals neu erbaute Werkstattgebäude der Schreinerei Bauer in der Gartenstraße.
Der Firmengründer in seiner Werkstatt
Johann Bauer mit Bügelsäge

Die Schreinerei J. Bauer u. Sohn GmbH in Bad Bodendorf wurde im Jahr 1933 von Johann Bauer gegründet. Individueller Innenausbau, Möbelbau und Bauschreinerei sowie Bestattungen gehören heute zum Angebot des Handwerksbetriebes.


Anschrift und Standort[Bearbeiten]

Gartenstraße 11

53489 Sinzig-Bad Bodendorf

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Kontakt[Bearbeiten]

Inhaber[Bearbeiten]

Josef Bauer und Achim Bauer

Gründung und Entwicklung[Bearbeiten]

Einen erheblichen Teil seines nostalgischen Charmes verdankt das Thermalfreibad Bad Bodendorf den altertümlichen Umkleidekabinen und ihren farbenfroh lackierten Holztüren. Wohl kaum jemand weiß heute noch, dass etliche davon noch von Johann Bauer gezimmert wurden. Aus dem aufblühenden Badebetrieb in Bodendorf – das Thermalfreibad selbst wurde am 20. Juni 1937 eröffnet - schöpfte der junge Handwerker damals den Mut, in der Gartenstraße eine Schreiner-Werkstatt zu bauen und zu eröffnen.

Firmengründer Johann Bauer wurde im Jahr 1907 in eine Bauern- und Winzerfamilie mit insgesamt zehn Kindern hin geboren. Der Bauernhof an der Oberen Bodendorfer Pforte, der heute seinem Neffen Karl Bauer gehört, war sein Elternhaus. Von 1921 bis 1924 ging er in der Schreinerei Elsen in der Koblenzer Straße in Sinzig in die Lehre. Dann arbeitete er als Geselle in der Schreinerei der Gebrüder Ritter in Bad Neuenahr.

Als die Inflation Aufträge und Arbeit knapp werden ließ, ging Johann Bauer, ein begeisterter Radfahrer, per Fahrrad auf Wanderschaft. Er radelte rheinaufwärts zum Bodensee und in die Schweiz, dann nach München und Wien, über Nürnberg, Würzburg und Erfurt weiter nach Berlin. Als Mitglied im katholischen Gesellenverein konnte er unterwegs jeweils für ein paar Groschen in Kolpinghäusern übernachten. Über Braunschweig, Hannover und das Ruhrgebiet kam er ein halbes Jahr später nach Bodendorf zurück.

Die Auftragslage bei den Gebrüdern Ritter hatte sich währenddessen anscheinend wieder gebessert: So konnte er gleich nach seiner Rückkehr wieder in dem Neuenahrer Schreinerbetrieb anfangen. Anfang der 30er Jahre – inzwischen hatte Johann Bauer genügend Erfahrung im Bau von Fenstern und Türen, von Treppen und im Möbelbau gesammelt – richtete er sich in seinem Elternhaus eine kleine Schreinerwerkstatt ein. Dort arbeitete er nach Feierabend und an den Wochenenden.

Auf einem elterlichen Feld „Hinter den Gärten“, das die Geschwister unter sich aufgeteilt hatten, baute er 1933 eine Werkstatt und machte sich selbstständig. Im Dachgeschoss richtete er sich ein Schlafzimmer ein; zum Essen ging er zu seiner Schwester Gertrud, die im elterlichen Hof im Dorf wohnte.

Die Meisterprüfung war damals noch nicht Voraussetzung, wenn man einen eigenen Handwerksbetrieb eröffnen wollte; dennoch unterzog sich Johann Bauer im Jahr 1934 dieser Prüfung. Und bestand. Sein Meisterstück, ein Fahnenschrank für den Bodendorfer Männergesangverein „Eintracht“, stand jahrzehntelang im Vereinslokal, dem Gasthaus Cholin.

1935 heiratete Johann Bauer Maria Witsch. Seine Braut stammte aus Bodendorf, war aber bei Verwandten in Köln aufgewachsen, nachdem ihre Eltern früh gestorben waren. Erst im Jahr 1934 war sie nach Bodendorf zurückgekehrt, um neben dem damaligen Pfarrhaus, heute Katholisches Pfarrheim "St. Sebastianus" Bad Bodendorf, ein Textilgeschäft zu eröffnen.

1936 kam Sohn Josef zur Welt. Als er vier Jahre alt war, 1940, wurde Johann Bauer zum Kriegsdienst eingezogen. Seine Werkstatt blieb während der Kriegsjahre geschlossen. Als er im August 1945 aus der Kriegsgefangenschaft in Rheinberg am Niederrhein mit einer Kriegsverletzung nach Bodendorf zurückkam, war sie so gut wie leer; lediglich eine besonders schwere Maschine war stehen geblieben.

Alles andere hatten die amerikanischen Besatzer, die das Gebäude als Auto-Reparaturwerkstatt genutzt hatten, ausgeräumt. Johann Bauer musste also wieder bei Null anfangen. Der Anfang war hart, aber mit der Währungsreform am 21. Juni 1948 lief der Betrieb wieder an. Ab 1950 ging der damals 14-jährige Sohn Josef, heute Seniorchef der Schreinerei, bei seinem Vater in die Lehre, 1963 folgte sein jüngerer Bruder Peter, der heute ebenfalls noch im Betrieb mitarbeitet. Nachdem Johann Bauer ein Wohnhaus an seine Schreinerei angebaut hatte, zog er 1955 mit seiner Familie von der Haupt- in die Gartenstraße. 1957 kaufte Johann Bauer das erste Auto für seine Schreinerei, einen Opel Rekord Caravan. Bis dahin standen ihm lediglich Fahrrad und Handwagen zur Verfügung. Zwei Jahre später legte Sohn Josef vor der Handwerkskammer Koblenz seine Meisterprüfung ab.

1978 gab Johann Bauer den Betrieb an seinen Sohn Josef weiter. Vier Jahre später, im Herbst 1982, begann dessen Sohn Achim, heute Juniorchef, eine Lehre im väterlichen Betrieb. Die Gesellenprüfung absolvierte er nach nur zweijähriger Ausbildung als Inn-ungsbester. Sein Gesellenstück, ein Geschirrschrank in Nussbaum und Ahorn steht heute im Elternhaus in der Schützenstraße. Beim praktischen Leistungswettbewerb der Hand-werksjugend wurde Achim Bauer wenig später sogar Kammersieger im Bezirk Koblenz, rheinland-pfälzischer Landessieger und Zweiter Bundessieger.

Anschließend arbeitete Achim Bauer ein Jahr lang als Geselle im Schreinereibetrieb Noll & Partner in Fachbach an der Lahn. In dieser Zeit half er mit, das Mobiliar für den rheinland-pfälzischen Landtag und für viele Bankfilialen der Region zu tischlern. Ein halbes Jahr Vollzeit-Meisterschule in Bad Wildungen schloss sich an. Seitdem arbeitet Achim Bauer in Bad Bodendorf.

Als Johann Bauer Ende der 1970er Jahre aus dem Berufsleben ausschied, ahnte er vermutlich nicht, wie tiefgreifend sich das Schreinerhandwerk in den folgenden Jahrzehnten verändern würde. Während die Schreiner seiner Generation noch alles vom rohen Holz fertigten, können die Schreiner heute aus einer Vielfalt von Fertig- und Halbfertigprodukten wählen.

Sohn Josef und Enkel Achim haben die Schreinerei Bauer auf individuellen Innenausbau, Möbelbau und Bauschreinerei ausgerichtet. Bestattungen, von Anfang an zweites Standbein des Familienbetriebs, sind heute Sache des Seniorchefs. Die Kunden der heute drei bis vier Mitarbeiter zählenden Bodendorfer Schreinerei wohnen in Sinzig und Bad Neuenahr, in Remagen und im Raum Bonn.

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

http://www.schreinereijbauer.de